Kapitel 27
Ein weiterer Monat brach an und Felix litt unter extremen Angstzustände. Er schlief nur für ein paar Stunden, obwohl Chan fast jede Nacht bei ihm übernachtete. Mittlerweile war auch sein Bauch größer geworden. Felix weinte sich in den Schlaf, während Chan ihn fest hielt. Seine Heulattacken haben auch zugenommen. „Chan? Wir müssen es meiner Mutter sagen....", sagte Felix leise. Chan schlief nicht, sondern war die ganze Zeit schon wach, um optimal auf Felix aufpassen zu können. Felix Mutter wusste immer noch nicht von ihrem Enkelkind. Sie sah Felix nicht mehr in engen Sachen, nur noch in Schlabbersachen aber sie dachte, dass es Mode war und Felix endlich zugenommen hat, nachdem er so viele Jahre kaum etwas Richtiges gegessen hatte. Wenn sie nur wüsste. „Das hat noch Zeit. Deine Gesundheit ist gerade wichtiger als es deiner Mutter zu sagen." Felix jedoch wollte nicht warten. Seine Mutter musste von dem Baby erfahren. Jetzt oder nie, deswegen kroch Felix aus dem Bett raus. „Wo willst du hin?", fragte Chan. „Zu meiner Mutter." Sofort riss Chan die Decke weg. „Dann komm ich mit." Felix musste das nicht alleine durchstehen.
Felix klopfte an die Tür seiner Mutter. Vorsichtig öffnete er die Tür. Seine Mutter las noch in einem Buch, als sie ihren Sohn an der Türschwelle sah. Hinter ihm stand Chan. Sie hatte ihn wirklich lieb gewonnen. Er kümmerte sich traumhaft gut um Felix. War stets für ihn da und man konnte ihn einfach ansehen, wie sehr er ihn liebte. „Ich muss dir etwas sagen", fing Felix an, nachdem er die Tür hinter sich und Chan schloss. Seine Mutter legte das Buch neben sich hin. „Ja?" Felix atmete tief durch. Das fiel ihm nicht gerade leicht, doch Chan war bei ihm, gab ihm Mut und Kraft. „Mum, ich bin schwanger." Eine große Last fiel von Felix Schultern. Seine Mutter brauchte eine Weile, um zu realisieren, was ihr Sohn gerade von sich gab. Er war schwanger.
Anders als Jisung und Hyunjin reagierte seine Mutter komplett schockiert. „Nein...bitte sag nicht, dass das war ist", sagte sie. Ihre Augen starrten auf ihren geliebten Sohn. Die Reaktion von seiner Mutter machte Felix traurig. Insgeheim wusste er, dass sie enttäuscht von ihm sein wird. Er konnte nicht mal normal sein. Irgendwas musste auch immer anders an ihm sein. "Es tut mir Leid...", entschuldigte sich Felix, da er das Gefühl hatte sich für seine Schwangerschaft entschuldigen zu müssen. Seine Mutter stand auf und nahm ihren Sohn in den Arm. Deutlich spürte sie den größeren Bauch. „Es gibt nichts zu entschuldigen, mein Schatz. Ich muss mich bei dir entschuldigen. Oh Felix, es tut mir so Leid." Ihre Stimme bebte, dünn wie eine Eisfläche kurz vor dem Einbrechen. In Felix Augen schimmerten Tränen. „Entschuldigung, dass ich dir das angetan hab." Der orangehaarige junge Mann verstand nichts. Wofür muss sich seine Mutter bei ihm entschuldigen? Auch Chan konnte sich keinen Reim draus machen. Da war nur Leere in seinen Kopf. „Mom...was meinst du?", fragte Felix ängstlich. „Nichts...mach dir keine Sorge, ja?", versuchte seine Mutter das Thema zu umgehen. „Geh wieder schlafen, okay. Ich bitte dich."
Sie konnte nicht sehen, was sie angerichtet hatte. Es war ihre Schuld. Besser gesagt die Schuld von Felix Vater. Er hatte ihm das alles angetan. Wegen ihm lebte Felix so ein schreckliches Leben. Jeden Tag sah sie an Felix, wie sehr sie es bereute damals auf ihn gehört zu haben. Felix so traurig und kaputt zu sehen, machte sie fertig. Es hatte sie schon immer fertig gemacht. Ihr Sohn blieb wo er stand. Die dunklen Augen auf sie gerichtet. Diese wunderschönen, braunen Augen in den so viel Leid herrschte. Sie konnte sich ihren Fehler niemals verzeihen. „Mum, bitte sag mir was du damit meinst mit dem 'Es tut mir Leid'." Er setzte sich an die Bettkannte. „Mom..." Felix Stimme zitterte, wie der Rest seines Körpers. Irgendwas versteckte seine Mutter vor ihm. Etwas, worüber sie nicht reden wollte. „Ich kann es dir nicht sagen, Felix.....du würdest mich hassen....", sagte sie und vergrub das Gesicht in ihre Hände. Felix strich sanft über die Handknöchel seiner Mutter und hob ihren Kopf an. „Mom, schau mir in die Augen und sag es mir. Ich werde dich nicht hassen." Sie musste ihn das tiefe Leid rein blicken, wo es kein Ende gab. Schwärze. Pure Schwärze. Kein Glitzern weit und breit. Nur Dunkelheit. Seine Mutter atmete tief ein und aus.
„Chan? Setz du dich auch hin. Das wird eine längere Geschichte. Felix, du weißt, dass ich deinen Vater sofort nach deiner Geburt verlassen habe." Das stimmte. Seine Mutter sagte stets, wie sehr sie ihn hasste und erzählte Felix nichts von ihm. Er hatte seinen Vater nie kennen gelernt. „Weißt du. Er war Wissenschaftler. Ein sehr guter sogar. Sein Hobby war die Genmanipulation. Wenn er nicht arbeitete, dann fand man ihn vor seinen Büchern über Mutationen, Klone und modifizierte DNA. Er war regelrecht besessen davon. Vor allem aber war er besessen von Seepferdchen. Weißt du, dass sie die einzigen Tiere sind, wo die Männchen die Babys bekommen? Dein Vater hatte Seepferdchen geliebt. Eines Tages kam er zu mir und erzählte mir, er wollte versuchen eine Schwangerschaft bei Männern auszulösen, weil er so fasziniert von den Seepferdchenvätern war. Ganze Nächte hatte er herumexperimentiert, hatte verschiedene DNAbestandteile modifiziert bis er es schaffte. Er hatte ein männliches Embryo mit SeepferdchenDNA gekreutzt. Dein Vater bat mich eine Leihmutter zu sein, um zu sehen, ob der Embryo im Mutterleib überlebt oder ob es stirbt. Natürlich war ich dagegen. Sowas ist einfach nur....krank. Irgendwann bin ich aber aus Liebe eingeknickt und wurde schwanger mit dir. Die ganze Zeit habe ich mir Vorwürfe gemacht, dass das was ich mache falsch war.. die Welt hat uns nicht so erschaffen...um so etwas mit uns zu machen, Felix." Sie machte eine kurze Pause, sammelte sich.
„Als du geboren bist, hab ich gemerkt, dass irgendwas mit dir nicht stimmt und hab dein Vater verlassen. Dann fing die Sache mit den Pheromonen an und ich wusste, dass es von der SeepferdDNA stammt, die in dir schlummert. Ich konnte es keinem erzählen. Niemand würde mir glauben...und so hab ich dich die ganze Zeit glauben lassen, dass du eine seltene Krankheit hast....deswegen die ganzen Arztbesuche . Es tut mir Leid." Felix konnte nicht glauben, was er da gehört gesagt bekommen hatte. Er war ein verdammtes Experiment? Seine Augen flackerten. Sein Puls raste. Er war sauer. Sauer auf seinen Vater und seine Mutter. „Wieso....?", fragte er. Alles in ihm brannte ab. Hinterließ nichts als Asche. „Wegen euch bin ich schwanger!" Felix stand auf. Er hasste dieses verdammte Kind in ihm. „Felix, ich wollte das nie! Das musst du mir glauben!", flehte seine Mutter ihn an. Felix rannte aus der Tür.
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