Clarke & Madi [+ Lexa] ⚔️ Der neue Commander

🎬 The 100
👥️ Clarke Griffin, Madi kom Louwoda Kliron Kru, Lexa kom Trikru
📍Season 5

POV: MADI

Wenn der Tag in die Nacht überging, sanken die Temperaturen auf ein Minimum herab und eisige Windböen wirbelten den Sand in den Dünen auf, die uns umgaben. So sah die Erde fast überall aus - wie eine riesige Wüste, wo es meilenweit nichts als Sand gab.

Ich erinnerte mich kaum an eine Zeit davor. Praimfaya verschonte mein Dorf. So weit wir wussten war es der einzig bewohnbare Ort auf dem gesamten Planeten. Die radioaktive Strahlung hatte alle Menschen dort getötet, nur ich blieb verschont. Ein damals sechsjähriges Mädchen, das nicht verstand, was geschah.

Ich vermisste Shadow Valley und mein Leben dort mit Clarke, die mich damals gefunden hatte. Wir waren lange Zeit die einzigen Menschen gewesen, die an der Oberfläche überleben konnten. Ihre Freunde waren im Weltall oder in einem unterirdischen Bunker gefangen. Es gab nur sie und mich, aber wir waren glücklich in unserem friedlichen Zuhause. Zwei Überlebende, die in einander eine neue Familie fanden.

Und jetzt waren wir in der verdammten Wüste, weil ein paar Eindringlinge unser Zuhause eingenommen hatten.

Geschützt vor Sandstürmen und den widerwärtigen Würmern, die im Sand lebten, lag ich neben Clarke im Kofferraum des Rovers und kuschelte mich in die warme Decke. An Schlaf war nicht zu denken. Das Problem mit Octavia und Wonkru wäre längst gelöst, wenn Clarke nicht eingeschritten wäre. Nun lag ich nutzlos neben ihr und hing meinen unruhigen Gedanken nach. Auch Clarke gab nur vor zu schlafen. Ihre Brust hob und senkte sich unregelmäßig, als befürchtete sie jeden Moment, dass ich versuchte zurückzukehren, um meinen rechtmäßigen Platz als Commander anzutreten.

Clarke übersah jedoch etwas entscheidendes: Ich hatte die Flamme ihretwegen genommen und nicht, weil ich unbedingt Commander sein wollte. Ich sehnte mich nach unserem Leben zu zweit im letzten bewohnbaren Dorf der Erde zurück. Das war die einzige Möglichkeit gewesen einen Krieg zu verhindern, der das Dorf möglicherweise zerstörte. Ich liebte Clarke so sehr und es brach mir das Herz, dass wir uns stritten, aber in dieser Sache hatte sie Unrecht.

,,Reshop, Klark [gute Nacht, Clarke]", flüsterte ich leise und legte meinen Kopf auf ihre Schulter. Ich war wütend auf sie, aber ich wollte nicht, dass etwas zwischen uns stand.

,,Reshop, Madi", murmelte Clarke und offenbarte, dass auch sie nicht einschlafen konnte. Ich spürte, wie sie sich etwas bewegte, hörte beinahe ihre Gedanken in der Stille. Ich wusste, was sie sagen würde, noch bevor sie es selbst wusste. Seit ich die Flamme trug wollte sie mir diese Frage stellen. Es war dieser ganz bestimmte Blick, den sie nur hatte, wenn sie an ihre verstorbene Freundin dachte. ,,Siehst du sie?" Clarkes Stimme brach, wie immer, wenn sie von Lexa sprach.

,,Ja", flüsterte ich. Das erste, was die Flamme ihrem Träger zeigte, waren die Tode aller vorangegangener Commander. Ich spürte jeden einzelnen so hautnah, als wäre es mein eigener. Ihrer war anders gewesen als die anderen. Schmerzhaft, ja, aber friedlich. Lexa war nicht einsam gestorben wie die anderen Commander, sondern im Wissen, dass sie liebte und geliebt wurde.

Clarke sagte nichts mehr, doch die Art wie sie atmete verriet, dass sie den Tränen nahe war.
,,Gibt es etwas, das du ihr noch sagen willst?", fragte ich zögerlich.

,,Du bist zwölf, Madi. Du solltest nicht die Last eines Commanders tragen müssen. Commander sterben. Sie sterben alle", hauchte Clarke. Sie hatte Angst. Ich wusste, dass sie mir deshalb verbot, Wonkru anzuführen.

,,Wir alle sterben eines Tages", flüsterte ich, dachte an meine Eltern, die einfach so tot umgefallen waren, ebenso wie der Rest meines Clans.

Wieder herrschte Schweigen zwischen uns. Irgendwann räusperte Clarke sich leise. ,,Sag ihr, dass sie auf dich aufpassen soll. Ich liebe dich so sehr, Madi."
Daraufhin sagte ich nichts mehr. Ich war froh, dass das Gespräch über Lexa Clarke ein wenig beruhigte. Dennoch lag ich noch sehr lange wach. Irgendwann überrollte mich die Müdigkeit doch noch. Die vergangenen Tage waren anstrengend gewesen, kräftezehrend. Irgendwann schlief ich doch ein. Ich war erschöpft.

●●●

Meine Schritte hallten auf dem marmornen Boden. Hohe Säulen hielten die Decke des fast kreisrunden Raumes. Als ich aus dem kleinen Fenster blickte, registrierte ich, dass ich mich in schwindelerregender Höhe befand. Viele, viele Meter unter mir ragten die Dächer von Häusern empor. Instinktiv wusste ich, wo ich war. Polis. Der Turm. Aber das war unmöglich. Der Turm war in sich zusammengefallen und die Stadt nur noch ein Haufen Geröll. Ich hatte es gesehen, weil Wonkru dort war. Polis existierte nicht mehr, ebenso wenig wie der Rest der Erde. Ich wandte den Blick dem Thron zu, der auf einer Empore stand. Geschwungene Äste bildeten die Lehne. Ich erkannte den Ast, den Clarke sechs Jahre später immer noch aufbewahrte.

,,Setz dich", sagte eine Stimme hinter mir.

Erschrocken drehte ich mich um, nur um in das Gesicht derjenigen zu blicken, die ich bereits auf zahlreichen Zeichnungen sah. ,,Lexa", hauchte ich. Ich hatte sie nie kennengelernt und doch glaubte ich, sie zu kennen.

,,Du bist nun der Commander, Madi. Hüterin der Flamme", sagte Lexa und nickte auf den leeren Thron. ,,Ich werde dich leiten und dir zur Seite stehen, wann immer du mich brauchst. Wie ich Clarke versprochen habe, hat mein Geist weise entschieden und die Flamme zu einem würdigen Nachtblut gebracht."

Ich setzte mich in Bewegung und nahm auf dem Thron Platz. ,,Aber ich habe kein Konklave gewonnen. Wie kann ich würdig sein, deine Nachfolgerin zu werden?"

,,Du hast wahre Stärke bewiesen, als du dich entschieden hast, Wonkru zu führen, Madi kom Louwoda Kliron Kru."

,,Clarke sieht das anders", sprach ich meine Bedenken aus.

,,Als ich Commander wurde, war ich kaum älter als du, Madi. Es sind nicht die Anzahl der Jahre, die entscheiden, ob du eine gute Anführerin bist. Es ist deine Stärke. Clarke sorgt sich um dich. Sie weiß, welche Opfer es kostet, eine Gruppe von Menschen anzuführen. Sie möchte dich vor dieser Bürde bewahren, weil sie dich liebt. Sei nicht zu streng mit ihr, sie wird dein Schicksal akzeptieren, wenn du ihr mehr Zeit gibst."

,,Liebe ist Schwäche!" Die körperlose Stimme hallte durch die Wände des Thronsaals. Das Echo wurde tausendfach zurückgeworfen, als würden viele Stimmen gleichzeitig auf mich einschreien. Die Worte verebbten langsam wieder, waren jedoch tief zu mir durchgedrungen.

Ich zuckte zusammen. ,,Was war das?"

Lexa sah auf. ,,Hör mir zu, Madi. Die anderen Commander werden dich überreden wollen jeden loszulassen, der dir etwas bedeutet. Das ist lange Zeit unser Grundsatz gewesen. Auch ich habe daran festgehalten, dass das Schicksal eines Commanders die Einsamkeit ist. Die Wahrheit ist jedoch, dass ich mich niemals in etwas mehr geirrt habe. Clarke... Zusammen waren wir stärker, als ich es jemals sonst war. Ich sage nicht, dass du ihre Entscheidungen immer respektieren sollst, aber lass nicht zu, dass etwas zwischen euch gerät."

,,Clarke ist zu weit gegangen. Ich muss zurück zu Wonkru, um diesen Krieg zu verhindern... oder wenigstens dafür zu sorgen, dass Octavia unser Volk nicht in den sicheren Tod schickt."

Lexa nickte zustimmend. ,,Ich werde dich nun fürs erste verlassen. Lerne mit der Flamme umzugehen und ich werde bei dir sein. Ich werde dich beschützen, so weit es mir möglich ist."

,,Du hast Clarke gehört", vermutete ich, was Lexa mit einem knappen Nicken erwiderte, dem ein leichtes Lächeln folgte. Die Brünette wandte sich dem gehen, doch drehte sich noch einmal um. ,,Sag ihr..."

,,Sie weiß, dass du sie liebst. Dafür waren niemals Worte notwendig."

Ich erhob mich von meinem Thron, der in der wahren Welt längst nicht mehr existierte und stieg das Podest hinab. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, nahm ich Lexa in die Arme. Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennengelernt. Lexa wirkte etwas überrascht. Anscheinend waren die Commander in der Flamme keine großen Umarmer. Doch dann erwiderte Lexa die Umarmung etwas steif, aber sie ließ sich immer mehr fallen, als würde ihr erst jetzt einfallen, dass sie niemandem mehr etwas beweisen musste. Niemand erwartete mehr von ihr, eine emotionslose Maschine zu sein. ,,Ich bin froh, dass sie dich hat, Madi", flüsterte Lexa.

,,Was willst du ihr wirklich sagen? Abgesehen von diesem kitschigen 'Ich liebe dich' Kram, den die Erwachsenen immer sagen."

Lexa löste sich vorsichtig wieder aus der Umarmung. ,,Sag ihr, dass ich immer bei ihr bin. Erinnere sie daran, dass sie glücklich sein darf. Sag Clarke, dass ich... Ich bin stolz darauf, wie weit ihr beide es gebracht habt. Und ich habe meinen Frieden gefunden. Das wünsche ich ihr auch."

●●●

,,Madi?" Ruckartig schreckte ich aus dem Schlaf empor und blickte panisch nach links und rechts. Die Decke war viel zu heiß geworden und Sonnenlicht knallte durch die kleinen Fenster des Rovers. Clarke sah mich besorgt an. ,,Es tut mir Leid, dass ich dich geweckt habe, aber wir müssen weiter."

Gähnend setzte ich mich auf und blinzelte gegen das helle Sonnenlicht an. Ich war noch ganz verschlafen. ,,Sie sagt, du sollst dir erlauben, glücklich zu sein", stammelte ich, die Worte wiederholend, die Lexa an mich richtete. ,,Und sie hat dich lieb. Das hat sie etwas kitschiger ausgedrückt, aber du weißt schon...."

Clarke starrte mich an, als habe ich einen Geist gesehen. In gewisser Weise stimmte das auch. ,,Du redest wirklich mit ihr?"

,,Ja und du musst akzeptieren, dass ich jetzt der Commander bin. Lexa wird mich schützen."

,,Sie ist tot, Madi."

,,Sie ist real und du weißt das!", hielt ich dagegen. ,,Als du in der Stadt des Lichts warst, hast du Lexa mit eigenen Augen gesehen! Ich weiß, dass du Angst hast, aber du kannst nicht ändern, was geschehen ist. Ich bin der Commander, Nachfolgerin von Leksa kom Trikru. Ich muss das tun und du musst es mich tun lassen."

Clarke atmete tief durch. ,,Lexa möchte, dass ich glücklich bin? Du machst mich glücklich, Madi. Du bist mein Kind und wenn wir überleben wollen, müssen wir jetzt weiterfahren und Wonkru hinter uns lassen. Octavia würde alles tun, um den Aufstieg eines neues Commanders zu verhindern. Madi, sie hat sich verändert. Wenn sie dich tötet, würde ich mir das nie verzeihen. Dein Überleben wird immer an erster Stelle für mich stehen"

,,Vielleicht sollte es im Leben um mehr gehen, als zu überleben."
Lexa legte mir diese Worte in den Mund. Clarkes Augen weiteten sich entsetzt. Hatte sie noch einen letzten Beweis gebraucht, dass Lexas Bewusstsein tatsächlich in der Flamme steckte, so hatte ich ihn gerade geliefert.

Mit zittrigen Fingern öffnete Clarke ihren Zeichenblock, der fast ausschließlich aus Bildern von Lexa oder mir bestand. Auf einer der Seiten lächelte Lexa uns an. Ich legte eine Hand auf die von Clarke. ,,Sie hat ihren Frieden gefunden, Clarke. Und du kannst das auch - in Shadow Valley. Aber das geht nur, wenn es nicht von Octavias Armee zerstört wird. Du weißt, was ein Krieg anrichten könnte."

,,Ich habe auch meinen Frieden gefunden. Du bist mein Frieden, Madi. Lexa wird immer die Liebe meines Lebens bleiben, aber du bist mein Kind. Wo immer du bist, bin ich glücklich. In Shadow Valley steht unser Haus und alles, was wir uns aufgebaut haben... Ich werde nicht zulassen, dass Octavia es zerstört, okay? Aber vergiss niemals, dass mein wahres Zuhause dort ist, wo du und ich zusammen sein können. Du bist mein Zuhause und ich würde die Welt für dich brennen lassen."

,,Das heißt, wir verhindern diesen Krieg gemeinsam?", fragte ich.

Clarke antwortete mit einem Nicken. ,,Ich bin Wanheda, der Commander des Todes, schon vergessen?"

Ich lächelte und küsste sie auf die Wange. ,,Danke, Clarke! Aber bitte lass nicht die Welt für mich brennen. Es gibt schon genug Wüste."

Clarke legte einen Arm um mich. ,,Was immer nötig ist, um diesen Krieg zu verhindern."

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Wanheda = Commander des Todes

Madi kom Louwoda Kliron Kru = Madi vom Shadow Valley Clan

Reshop = gute Nacht

Praimfaya = die 'Todeswelle', die die Erde zerstört hat (95%)

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