Konohas Babysitterserviece (1)
Minato hatte noch nie einen so seltsamen Jungen mit schneeweißer, schuppigen Haut und schlangenartigen Augen gesehen, wie der, der vor ihm kniete und ihn argwöhnisch musterte. Die schwarzen Haare des Jungens waren ziemlich lang, sie gingen ihn bis zum Rücken, und ließen ihren Träger leicht feminin wirken. Wäre da nicht das markante Gesicht und der Adamsapfel, wäre dieser Ninja kaum von einem Mädchen zu unterscheiden gewesen. Minato traute sich allerdings nicht das laut auszusprechen, weil der Junge irgendwie schlecht gelaunt auf ihn wirkte. „Jiraiya, das Kind ist kaputt. Es redet gar nicht“, meinte der Schwarzhaarige genervt, ohne seinem Blick von dem Jungen abzuwenden. Minato wünschte sich in diesem Moment nichts sehnlicheres, als sich einfach in Luft aufzulösen, um diesem Blick nicht mehr ausgesetzt sein zu müssen. „Wenn du mich so anstarren würdest, würde ich auch nicht mit dir reden. Du schüchterst ihn ja ein“, meinte Jirayja kopfschüttelnd. Er saß am anderen Ende des Zimmers am Tisch und schrieb eifrig in ein aufgeschlagenes Notizbuch. Der Schlangenartige Mann seufzte und Zwang sich selbst zu einem Lächeln, das wohl das Eis brechen sollte. Der Blonde fühlte sich davon allerdings nur noch mehr eingeschüchtert. „Hallo, Kleiner! Ich bin Ororchimaru. Wie ist dein Name?“, fragte er. Eins stand schon mal fest: In der Schauspiel Branche würde Ororchimaru es nicht weit bringen. „Minato“, antwortete der Junge knapp, woraufhin Jiraiya etwas lachte. „Du solltest Pädagoge werden, Oro“, scherzte er, während sein blauer Kugelschreiber weiter über das leere Blatt kratzte. Was er da wohl am schreiben war? „Hör nicht auf den dummen, alten Jiraiya, der meint immer lustig sein zu müssen. Willst du mir vielleicht bei meinen Experimenten helfen, Minato?“, fragte der Schlangenmensch und langsam aber sicher fing der Blonde ihn an zu mögen. Er wirkte netter als vorher und Experimente fand er sehr spannend. „Sag lieber nein“, riet Jiraiya ihm, ohne von seinem Notizbuch aufzuschauen, wofür er sich allerdings nur einen giftigen Blick von Ororchimaru einhandelte. „Ich mag Experimente“, gestand das naive Kind. Er dachte wohl wirklich, dass der Schwarzhaarige gleich einen Kinder Experimentierkasten raus holen und ihm was über das Ionen Gitter oder so erklären würde. „Wunderbar! Ich mag Experimente auch. Ich wollte schon immer mal wissen wie lange ein Kind ohne Kopf weiter Leben kann“, säuselte er mit ruhigen Stimme, als auf einmal die Tür schwungvoll aufging und ein blondes Mädchen rein kam. „Ich hab alles gehört. Finger weg von dem Kind, Ororchimaru!“, zeterte das Mädcheb aufgebracht. Jirayja lachte leise, froh darüber, dass sich der Zorn seiner Teamkameradin mal ausnahmsweise nicht gegen ihn richtete. „Was redest du denn da, Tsunade? Darf ich jetzt nicht mal mehr mit Kindern experimentieren? Der Kleine hat ein Recht auf Bildung!“, meinte der Schlangenjunge scheinheilig. „DANN ABER BITTE SO, DASS ER SEINEN KOPF NICHT VERLIERT!“, schrie die Blondine. „Sensei vertraut darauf, dass wir uns gut um Minato kümmern und seine Eltern wollen ihn wahrscheinlich auch gesund zurück, also krümm ihn auch nur ein Haar und du kannst dem Gras demnächst von unten beim wachsen zusehen!“
Orochimaru schien die Drohung nicht viel auszumachen, doch Minato war nun wieder eingeschüchtert. Mit Tsunade sollte man sich wohl lieber nicht anlegen. Alles was der Junge am Anfang über seinen Babysittern wusste, war, dass sie drei Chunin im Teenager alter waren, doch über ihre Persönlichkeiten wusste er nichts. Jetzt war er alleine mit diesem Scherzbold, der nur in sein Buch schrieb, anstatt sich um ihn zu kümmern, diesem Soziopathen, der ihn den Kopf abschneiden wollte und dieser Frau, deren Zorn man besser nicht auf sich ziehen sollte. „Ich will nachhause“, murmelte er, gerade so laut, dass die drei es hören konnten. Jiraiya hob ausnahmsweise mal den Blick von seinem Notizbuch und sah ihn mitleidigen an, Tsunade kaute sich unsicher auf der Unterlippe und Orochimaru verdrehte genervt die Augen. „Gott, jetzt hat er auch noch Heimweh!“, grummelte er. Insgeheim hatte er von Anfang an keine Lust gehabt Babysitter zu spielen und jetzt beschwerte sich der Junge auch noch. „Deine Eltern sind nicht Zuhause, okay? Die brauchen auch mal ne Auszeit von kleinen nervigen Jungs, wie dir. Du bist zu jung um alleine zuhause zu bleiben, also passen wir auf dich auf. Komm damit klar, oder du verlierst gleich wirklich noch deinen Kopf.“ Minato stand einfach da, fast als ob er unter Schock stehen würde, aber das war nicht wegen Orochimarus Drohung, sondern wegen dem Mädchen, das sich, umgeben von einer schwarzen Aura, hinter Orochimaru aufbaute. „DU HÖRST JETZT SOFORT AUF DEM KIND ANGST ZU MACHEN!“, schrie sie und bevor der Schwarzhaarige überhaupt verstanden hatte was vor sich ging, wurde er von Tsunade in das nächste Regal gestoßen. Eine Vase fiel von dem Regal und zerbrach auf dem Kopf des Chunin. „Ganz toll gemacht, Tsunade. Jetzt hast du Orochimaru und die Vase auf dem Gewissen“, meinte Jiraiya, der immer noch eifrig am schreiben war. „Selbst schuld“, murmelte Tsunade schulterzuckend, während sie rüber zu ihrem Teamkameraden ging. Dieser war so ins Schreiben vertieft, dass er es gar nicht merkte, als ihre Finger sich vorsichtig nach dem Notizbuch ausstreckten und ehe er sich versah, hatte die Blondine seine kostbaren Notizen an sich gerissen. „Hey, gib das zurück!“, verlangte er, doch Tsunade hielt ihn eine Armlänge auf Abstand und sah sich die Notizen an. Während ihre Augen den Zeilen auf dem Papier folgten, wurde der Rotschimmer auf ihren Wangen immer größer und dunkler, bis sie im ganzen Gesicht rot wie eine Tomate war. Ob aus Wut oder Scharm? Wohl aus beiden. „DU PERVERSES SCHWEIN!“, schrie sie und im nächsten Moment krachte Jiraiya, neben Orochimaru, ins Regal. „Was stand denn in dem Buch“, wollte Minato wissen, doch seine Babysitterin lachte nur nervös. „Ach nichts besonderes. Vergiss es einfach.“
Als Jiraiya sich erholte und langsam wieder zu sich kam, saßen Minato und Tsunade an dem Tisch, an dem er vorher noch geschrieben hatten und schienen etwas zu spielen. Ein Spielbrett war auf dem Tisch aufgebaut und die Blondie sah etwas verzweifelt aus. „Sie spielen Monopoly“, antwortete Orochimaru auf Jiraiyas unausgesprochene Frage. Der Schlangenmensch saß neben ihn und zupfte sich Vasen Scherben aus der Haut. „Tsunade dachte wohl, dass ein sechsjähriger sie nicht besiegen kann, aber er hat die Hokage Allee aufgekauft und diese mit zwei Hotels besetzt. Tsunade hingegen hat inzwischen drei Hypotheken auf ihren Straßen und ist arm wie eine Kirchenmaus. Dürfte nicht mehr lange dauern, bis das Spiel vorbei ist.“ Jiraiya nickte und sah zu den Beiden hinüber. Seine Teamkameradin war dran, die Würfel fielen und schickten sie direkt auf die Hokage Allee. Wütend versuchte sie das Geld zusammen zu kratzen, dass sie Minato schuldeten, doch es reichte hinten und vorne nicht. „Ich würde sagen du hast gewonnen“, sagte sie durch zusammengepressten Zähnen. Wenigstens war sie eine faire Spielerin, immerhin wäre es leicht gewesen ein kleines Kind, das vorher noch nie Monopoly gespielt hat, übers Ohr zu hauen. Fair war sie durchaus, allerdings war sie ebenfalls eine schlechte Verliererin. Minato schien das allerdings nicht zu stören. Er freute sich über seinen Sieg und das war alles was zählte.
Alles in einem war Minato ein pflegeleichtes Kind. Bei den Auseinandersetzungen, die Jiraiya, Tsunade und Orochimaru zwischendurch hatten, sollte man sich fragen, wer hier eigentlich wessen Babysitter war. Die drei Chunin hatten nicht mal Probleme damit ihn ins Bett zu bekommen, denn kaum war er zugedeckt, schlief er schon ein.
Sein ruhiger Schlaf wurde erst mitten in der Nacht gestört, als er leise Schritte hörte. Wer konnte das nur sein? Einbrecher vielleicht? Mit einen mal war der Junge hell wach und saß aufrecht in seinem Bett. Die Schritte schienen näher zu kommen. Vielleicht war es Orochimaru. Würde er doch noch seinen Kopf verlieren? Oder vielleicht wollte Tsunade Rache dafür, dass er sie bei Monopoly pleite gemacht hatte. Er hielt den Atem an und lauschte weiter den Schritten, doch diese machten zum Glück nicht vor der Tür des Gästezimmers, in dem er schlief, halt, sondern entfernten sich langsam wieder. Minato atmete erleichtert aus, doch seine Neugier ließ nicht locker. Vorsichtig stand er auf und verließ so leise wie möglich das Zimmer. Auf Zehenspitzen folgte er dem Klang der Schritte und sah schließlich die dunklen Umrisse einer Gestalt im Wohnzimmer stehen. Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, als seine kleine Hand nach dem Lichtschalter tastete und kurz darauf das ganze Wohnzimmer erleuchtet wurde. Die Gestalt wirbelte herum und der Junge stand Angesicht zu Angesicht mit niemand geringeren als Jiraiya. „Minato? Solltest du nicht im Bett sein?“, fragte der Chunin leicht nervös. „Das gleiche könnte ich dich fragen. Was machst du hier und was versteckst du da hinter deinem Rücken?“ Jiraiya lachte nervös und verstärkte den Griff um das Erotik Magazin hinter seinem Rücken etwas. „Ach das? Das ist nichts. Geh wieder ins Bett, Kleiner“, bat er, als plötzlich erneut Schritte zu hören waren. Kurz darauf standen Orochimaru und Tsunade im Wohnzimmer. „Was ist denn hier los?“, verlangte Tsunade zu wissen, als ihr auffiel, dass Jiraya etwas hinter seinem Rücken versteckt hielt. „Was hast du da?“ Mit wenigen Schritten hatte sie das Wohnzimmer durchquert und dem Jungen das Magazin aus der Hand gerissen. Eine nackte Frau, die ihre Brüste nur mit dem eigenen Arm verdeckte, grinste sie von der Titelseite aus an. „Jiraiya...“, knurrte sie drohend und rollte das Magazin zu einer Rolle. Wütend holte sie aus und schlug mit der Papierrolle auf Jiraiya ein. „Autsch! Flachbrüstige Kuh! Hör auf!“, jammerte der Gepeinigte, aber Tsunade hörte gar nicht darauf und schlug nur noch fester zu. „Wer hat euch eigentlich zu Babysitter ernannt?“, fragte Minato an Orochimaru gewandt. Der Schlangenjunge seufzte. „Der Hokage. Anscheinend kennt er uns nicht annähernd so gut wie er es behauptet.“ Orochimaru nahm den Jüngeren an die Hand, brachte ihn zurück ins Bett und ging dann selber wieder pennen. Tsunade und Jiraiya stritten noch bis zum Morgengrauen.
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