Das Bankett oder wer ist der echte Jack the Ripper
Sehr geehrte Damen und Heeren,
im Zuge des achtundziebzigsten Geburtstag ihrer Majestät der Königin, veranstaltet der Hof des Buckingham Palaces ein großes Bankett. Geladen werden die bekanntesten, nobelsten und mutigsten Persönlichkeiten, die das britische Empire hervor gebracht hat. Jedem geladenen Gast ist es gestattet eine Begleitperson mitzubringen.
Angemessene Kleidung wird vorausgesetzt, da mit Queen Victoria an einem Tisch gespeist wird.
Ich hoffe auf zahlreiches Erscheinen.
God save the Queen.
John Brown
„Sherlock!“, schrie Mrs. Hudson gegen die Pistolen Schüsse an. Entzürnt stürmte sie die Treppe nach oben und riss die Wohnzimmer Tür ihres Untermieters auf, der augenblicklich aufhörte, auf ihre Wand einzuschießen und sie anschaute wie ein Kind, das beim Süßigkeiten klauen erwischt wurde. „Sherlock Holmes! Ich habe Ihnen schon ein mal gesagt, dass ich mir ein solches Verhalten verbitte. Sie können froh sein, dass ich sie noch nicht hochkant raus geworfen habe!“, zeterte sie und knallte dabei die Post auf dem Kaminsims. „Außerdem wäre ich Ihnen sehr zum Dank verpflichtet, wenn Sie öfters Mal Ihren Briefkasten leeren würden!“ Ohne ein weiteres Wort verließ Mrs. Hudson die Wohnung und nur um ihre Wutrede erneut zu unterstreichen, schlug sie die Tür hinter sich zu. Sherlock legte seufzend seine Pistole weg und schaute den Briefstapel durch. „Langweilig, irrelevant, für Watson, kenne ich nicht...“, murmelte er, doch ein Umschlag bekam dann doch seine Aufmerksamkeit. Königliches Siegel, teures Papier, schnörkelige Handschrift. Mit geweckter Neugier griff Sherlock nach dem silbernen Brieföffner auf seiner Kommode, öffnete den Umschlag, holte den Brief heraus und begann ihn zu lesen.
In einem anderen Teil von London, dem ländlicheren Teil, wo vor allem Adelige ihre Grundstücke bauen ließen, erreichte die Grafenfamilie Moriarty ein ähnlicher Brief, adressiert an Professor William James Moriarty. Louis, der Jüngste der Moriarty Brüder, konnte seine Aufregung nur schwer verbergen, als er das königliche Siegel sah. Ein Brief von ganz oben gedacht für seinen Bruder? Waren sie ihrem patriotischen Treiben auf die Schliche gekommen oder war der Brief von harmloserer Natur? Louis musste sich zurück halten den Brief nicht selbst zu öffnet und wollte ihn zu seinem Bruder bringen, bis ihm etwas schmerzlich bewusst wurde: William unterrichtete gerade an der Universität und würde erst später zuhause sein. Er hielt die Neugier aber kaum noch aus! Verschwitzt und unsicher was er tun sollte, lehnte der Blonde sich erst mal mit den Rücken an die Wand und überlegte, ob er das Vertrauen seines Bruders missbrauchen würde, wenn er seine Post öffnen würde. „Louis, ist alles okay?“, rief plötzlich jemand. Er wirbelte herum und stand Sebastian Moran gegenüber. Nervös holte er ein Taschentuch hervor und tupfte sich den Schweiß von der Stirn, bevor er die Situation erklärte. Sebastian sah sich den Brief nachdenklich an und grinste dann geheimnisvoll. „Ich kenne diesen Gesichtsausdruck, Moran! Tuen Sie nichts, was William nicht auch tun würde!“
„Würde William versuchen den Brief zu öffnet ohne das Siegel zu beschädigen, um den Umschlag später wieder zu schließen? Ich denke schon!“, erwiderte der Schwarzhaarige und drückte Louis mit einem kurzen "Halt mal" seine Zigarette in die Hand, bevor er vorsichtig versuchte das Siegel vom Umschlag abzuknibbeln. „Denken Sie wenn eine Siegel Entfernung so einfach wäre, würde man sie auf Briefumschläge tun? Sie werden es nur kaputt machen!“, protestierte Louis und griff mach dem Brief, doch Sebastian hielt ihn auf Abstand. „Du musst dich mal ein bisschen locker machen, Louis. Als ob William deswegen ausrasten würde.“
„Weswegen sollte ich ausrasten, Moran?“ Die Stimme lies die beiden aufhorchen und als sie sich umdrehten, wunderte es sie nicht William gegenüber zu stehen.
Jonathan Joestar musste nicht selbst zum Briefkasten laufen, denn ihm wurde der Brief von einem Butler auf einem Silbertablett gebracht. „Young Master, die Post ist da“, sagte er monoton zu dem Mann, der so vertieft in seine Recherchen war, dass er den Butler fast gar nicht bemerkt hätte. „Was? Oh, vielen Dank. Legen sie ihn auf den Tisch, James“, meinte der Brünette lächelnd, während er sein Buch zuschlug. James kam der Bitte nach, verbeugte sich kurz und verließ dann das Zimmer.
Der Junge war zugegeben etwas verwundert über die Post, denn seit sein Adoptivbruder seinen guten Ruf ruiniert hatte, schrieb ihm eigentlich niemand mehr. Vielleicht war der Brief auch eine weitere gemeine Intrige seines Bruders? Oder war es vielleicht eine Nachricht von Erina?
Das königliche Siegel ließ ihn all diese Möglichkeiten verwerfen und mit einen mal war er ziemlich aufgeregt. Was könnte der Königshof von ihm wollen? Vorsichtig ließ er den scharfen Brieföffner unter das Siegel gleiten und öffnete den Umschlag.
Bei den Phantomhives schien sich die Überraschung über einen Brief mit königlichen Siegel im Zaum zu halten. Earl Ciel Phantomhive kümmerte sich ständig um Fälle, die ihm von der Queen höchstpersönlich zugeteilt werden und so hielt er auch diesen Brief für einen neuen Auftrag, als sein Butler, Sebastian, ihn auf den Schreibtisch seines jungen Herrn legte. Sebastian wandte dem Jungen dem Rücken zu und holte einen Brieföffner aus der Schublade, doch als er sich umdrehte, hatte Ciel den Umschlag bereits mit den Fingern geöffnet. Sebastian schüttelte den Kopf und musste sich ein Grinsen verkneifen. Sein junger Herr war ziemlich reif für sein Alter, aber manchmal merkte man einfach noch, dass Ciel Phantomhive erst dreizehn Jahre alt ist.
Dreizehn und somit der jüngste, der zum Bankett der Königin geladen ist.
Sein Blick schweifte über den Brief, er las Zeile für Zeile genau durch und sah Sebastian, über den Rand des Briefes genervt an. „Die Königin veranstaltet eine Feier. Kannst du mich krank melden?“ Sebastian schnappte entsetzt nach Luft und verschüttete fast den Tee, den er seinem Herrn einschütten wollte, aber eben nur fast. „Ihr könnt die Einladung nicht ablehnen, junger Herr! Ich bin entzürnt darüber, dass ihr überhaupt mit diesem Gedanken spielt“, sagte er streng und stelle die Teetasse ab. Ciel knurrte gereizt, woraufhin Sebastian ihn allerdings einen Blick zuwarf, der hätte töten können. Seine braunen Augen nahmen einen dunklen rot Ton an, genug um den Jüngeren etwas einzuschüchtern. „Na schön! Aber du kommst mit!“
Schließlich war der Tag des Banketts gekommen. In dem großen Speisesaal des Buckingham Palace haben sich die Gäste mitsamt ihren Begleitpersonen um einen Tisch versammelt. Sherlock stellte fest, dass William und Louis Moriarty die einzigen waren, die er leider nur zu gut kannte. Die anderen kamen ihm beim besten Willen nicht bekannt vor, aber es wäre leicht ihnen ihre gesamte Lebensgeschichte von den Händen abzulesen, wenn sie diese nur mal offen zeigen würden. „John, mir ist langweilig. Können wir gehen?“, fragte er seine Begleitperson leise. John seufzte frustriert und schüttelte den Kopf. „Nein, wie können nicht gehen. Reiß dich zusammen!“, zischte er zurück, woraufhin Sherlock gereizt nach einer Zigaretten Packung in seiner Jacket Tasche angelte. „Wie unhöflich von mir. Möchte noch jemand?“, fragte er in die Runde. „Ich passe“, antwortete Moriarty lächelnd. Louis schloss sich seinem Bruder an, Ciel schien Anstalten zu machen das Angebot anzunehmen, doch Sebastian lehnte für sie beide ab. „Danke, aber ich rauche nicht“, sagte Jonathan mit einem sympathischen Lächeln. Seine Begleitperson, ein großer, blonder Mann, der genau wie Sherlock und Ciel aussah, als ob er lieber woanders wäre, schien das allerdings anders zu sehen. „Haben Sie auch Feuer?“, fragte er Sherlock gelassen, als er die Zigarette annahm. Statt zu antworten, holte der Schwarzhaarige eine Packung Streichhölzer aus der Tasche und zündete die Zigarette für sich und den Blonden Mann an. „Du wirst dir noch die Lungen kaputt machen, Dio“, mahnte Jonathan seine Begleitung, doch Dio pustete seinem Adoptivbruder nur provozierend den Rauch ins Gesicht. „Meine Lunge lässt du mal schön meine Sorge sein. Nur weil du sie für dein komisches Ripple Hamon Dingsda brauchst, heißt das nicht, dass ich auf meine aufpassen muss. Außerdem, je früher ich an Lungenkrebs sterbe, desto eher komme ich weg von dir.“
„Das ist die richtige Einstellung!“, lobte Sherlock ihn grinsend, „wie lief es eigentlich bei Ihrer Bachelor Arbeit?“ Dio schaute zu Sherlock auf und sah ihn stirnrunzelnd an. „Woher-?“
„Das ist doch offenkundig. Sie studieren was? Medizin?“
„Jura, Mr. Holmes, Jura. Das sieht man doch“, korrigierte Moriarty ihn, woraufhin Dio fast die Zigarette aus dem Mundwinkel gefallen wäre. Jonathan lachte und klopfte seinem Bruder auf die Schulter. „Ich habe Dio selten so verblüfft gesehen, Respekt! Wissen Sie auch was ich studiere?“, fragte er grinsend. Moriarty und Sherlock sahen erst sich und dann Jonathan interessiert an. „Papierschnitte an den Fingerkuppen. Höchstwahrscheinlich das Resultat von schnellen und vielen blättern in Büchern. Ein Beruf der Recherchen erfordert“, murmelte Sherlock.
„Und viel Schreibarbeit. Sie scheinen noch kurz vor dem heutigen Bankett an einem Bericht gearbeitet zu haben, darauf weisen die verblassten Tintenflecken auf Ihren Händen. Sie haben versucht sie abzuwaschen, um ein gepflegtes Auftreten zu bewahren“, ergänzte Moriarty.
„Reserchen und Schreibarbeit. Könnte Geschichte, verschiedene Formen der Wissenschaft oder Archälogie sein“, kam es wieder von Sherlock, womit Moriarty wieder an der Reihe war. „Ich schließe die Wisschenschaft aus, denn sie haben an einem Artefakt gearbeitet, nicht wahr? Ich tippe auf einen Gegenstand aus Stein.“
„Sie haben ein Interesse an Geschichte, aber auch wenn sie viel Recherche betreiben müssen, lesen Sie die Vergangenheit lieber von Gegenständen ab als aus Büchern. Was schließen wir daraus?“
„Archäologie Student“, sagten die beiden wie aus einem Mund. Jonathan hatte alles interessiert aufgenommen und schaute Sherlock und Moriarty an wie ein Kind an Weihnachten, wohingegen Dio nur die Augen verdrehte. Ihre Gespräche verstummten, als John Brown, der Butler der Queen, den Raum betrat. „Meine Herren, bitte erheben Sie sich für Ihre Majestät die Königin von England“, rief er. Ein Violinist begann God save the Queen zu spielen, auch wenn sich die Melodie mit dem Stühle Gerücke vermischte. Jonathan und John brachten Dio und Sherlock gerade noch dazu ihre Zigaretten auszumachen, als Queen Victoria den Saal betrat. Langsam und mit einem sanften Lächeln auf ihren schmalen Lippen, ging sie auf ihren Platz am Kopfende des Tisches zu und erst als sie saß, hörte der Violinist auf zu spielen und die Gäste nahmen wieder Platz. „Eigentlich hätte ich damit gerechnet heute zumindestens ein weibliches Gesicht zu sehen. Man munkelte Ihr würdet eure Verlobte als Begleitung her bringen, Mister Joestar“, begann sie, anstelle einer Begrüßung. Jonathan wurde rot und wollte sich erklären, doch Dio war zu seinem Missfallen schneller: „You thought Erina would be Jojo's escourt, but it was me, Dio!“ Der Brünette ließ es sich nicht nehmen seinen Bruder mit einem Tritt unter dem Tisch zum Schweigen zu bringen, bevor er sich mit einen entschuldigendenen Blick an die Queen wandte, die Dio verwundert anschaute. „Beachten Sie meinen Adoptivbruder nicht. Er ist immer so und macht gerne Witze die schon längst ausgelutscht sind. Meine Verlobte ist leider spontan krank geworden“, erklärte er, woraufhin Ciel bitter auflachte. „Seien Sie froh! Ich wäre glücklich wenn meine Verlobte mal zu krank wäre, um mich zu nerven, aber die scheint Immun gegen alles zu sein!“ Sebastian warf seinen Herrn einen bitterbösen Blick zu, der ihm wohl sagen sollte, dass er sich zu mäßigen hatte, doch die Queen lachte nur amüsiert. „Jetzt verstehe ich auch, weshalb du in Begleitung deines Butlers gekommen bist, kleiner Ciel. An deinen Qualitäten als Ehemann solltest du noch arbeiten.“
„Darüber haben wir doch schon geredet, Euer Majestät! Nennt mich nicht kleiner Ciel!“, schoss der Junge zurück, doch das Veranlasste die Königin nur noch mehr zu lachen. Die Diener servierten derweil schon das Essen, aber Victoria war viel mehr an ihren Gästen interessiert. „Also wie ist es euch denn so ergangen? Irgendetwas spannendes erlebt?“, fragte sie. Louis hatte angst, dass sie ihnen doch auf die Schliche gekommen war und versuchte sie auszuquetschen, doch solange William ruhig blieb, gab es seiner Meinung nach keinen Grund zur Panik. „Nun ja, ich hab mich erst vor kurzem mit dem Fall Jack the Ripper befasst. Das war schon ziemlich aufregend“, antwortete Ciel, womit er allerdings für Stille im Saal sorgte. Die Gäste schauten sich an und mit einen Mal schienen alle ziemlich aufgeregt zu sein. „Jack the Ripper ist lediglich ein Phantom genutzt von einer ganzen Gruppierung, die nichts weiter im Sinn haben, als die Bürgerwehr vom East End gegen die Beamten von Scotland Yard aufzuspielen“, erklärte Moriarty selbstsicher, doch Ciel schüttelte den Kopf. „Falsch. Jack the Ripper sind zwei verschiedene Personen. Ein Mann, der gerne eine Frau sein will und aus Neid Prostituierte verstümmelt so wie eine Frau die keine Kinder bekommen konnte, egal wie sehr sie es sich wünschte, und deshalb Prostituierte tötete, die bei ihrem Job schwanger wurden.“
„Ich dachte Jack the Ripper wäre ein Zombie...“, murmelte Jonathan, woraufhin Dio bekräftigend nickte. „Ich, Dio, habe Jack the Ripper höchts persönlich in einen Zombie verwandelt, also werde ich es ja wohl wissen!“
„Also, Gentleman, ich hätte nie gedacht, dass ich das mal sage, aber Moriarty hat recht. Hinter Jack the Ripper steckt eine Gruppierung“, warf Sherlock ein und im Hand um Drehen entfachte sich eine heiße Diskussion darüber, wer jetzt den echten Jacky bekämpft hat. „Jack the Ripper war meine Tante! Denkt ihr ich erfinde sowas?“, rief Ciel aufgebracht, doch Dio war davon eher weniger beeindruckt. „Ich kann mich nicht daran erinnern deine Tante in einen Zombie verwandelt zu haben. Ach ja richtig, weil deine Tante nicht Jack the Ripper ist!“
„Was für ein Schwachsinn! Zombies gibt es nicht!“, warf Sherlock ein, woraufhin Dio ihn fast über den Tisch gezogen hätte, hätte JoJo ihn nicht aufgehalten. „WRYYYYYYYYYYY wenn ich sage, dass es Zombies gibt, dann gibt es Zombies!“, fauchte Dio und Ciel nickte bestätigend. „Ich kenne zwar nur Undertakers Zombies, aber sie existieren leider.“
Die Diskussion ging weiter und die Queen schaute sich das Geschehen erstaunt an. „Euer Majestät, soll ich für Ruhe sorgen?“, fragte John Brown, doch die Königin winkte lachend ab. „Lass sie nur, John. So interessant war es hier schon lange nicht mehr.“
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Jetzt mal im ernst: Ich kenne keine Geschichte aus dem viktorianischen England, in dem es keinen Jack the Ripper gibt.
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