Szene Zehn

Szene Zehn (Kat)


"Ich kriege Candy noch rum", meinte Tig nach einer Weile und wischte sich mit einer Serviette den Mundwinkel vom fettigen Essen sauber

"Nee, bekommst du nicht. Wir wollen gleich fahren", sagte Jax ungeduldig und trank einen Schluck vom Kaffee, während ich das restliche Rührei auf die Gabel spießte.

"Wieso ruinierst du mir das jetzt?"

"Sie ist verheiratet, lass die Finger von ihr, Tig."

"Ja, Tig, hör auf Kat."

"Ich gehe bezahlen."

"Ich geh vorher noch mal pissen", meinte Jax.

"Nee, Kat. Ich bezahle. Du kannst ja schon mal draußen warten", sagte Tig und schaute wieder zu Candy. Er stand auf und ging zu ihr hin.

"Gut, dann geht das wohl nicht mehr auf mich", sagte ich zufrieden und stand ebenfalls auf.

"Da hast du noch mal Glück gehabt", zwinkerte Jax mir zu und verschwand in Richtung Toiletten. Ich ging schon mal nach draußen, auf dem Parkplatz und stellte mich an den Yenko. Ich horchte auf, als ich Schritte in meiner Nähe hörte und drehte mich um. Der Trucker, der mich vorhin angesprochen hatte, kam auf mich zu.

Genervt verdrehte ich die Augen und drehte mich mit dem Rücken zu ihm. Ich schaute in das Diner rein. Tig war noch mit Candy am Quasseln, von Jax war nichts zu sehen. Als ich etwas Kaltes an meinem Nacken spürte, spannte ich mich sofort an.

"Ganz langsam umdrehen und dann kommst du zu mir zum Truck."

"Sollte ich."

"Mach lieber was ich dir sage. Ich hab hier eine 9mm, die ich direkt in deinen Nacken drücke. Komm mir ja nicht blöd."

Ich drehte mich langsam um, der Typ nahm die Waffe runter, dachte ich zumindest. Aber dann drückte er mir den Lauf in meinen Bauch.

"Du hättest schon längst das Land verlassen sollen, Miststück."

"Wieso?" Ich blickte auf das rechte Handgelenk und nahm ein Hakenkreuz war. "Du bist einer von Brands persönlicher Hitlerjugend."

"Genau, der der das Inferno überlebt hat, Süße. Denkst du wirklich, die Sons können dich beschützen?", fragte der junge Typ mich. Er war sicherlich keine 25 Jahre alt, aber er hatte etwas skrupelloses in seinen Augen. Er hatte die Augen eines Killers.

"Wenigstens haben sie es versucht", sagte ich schulterzuckend.

"Komm", sagte er. Er riss mir die Handtasche aus der Hand und schmiss sie neben den Yenko, dann packte er mich grob am Arm und zerrte mich zu dem Truck. "Wir bringen dich zur Anneliese. Sie freut sich sicherlich auf dich."

"Kannst du  mir mal verraten, wie du uns gefunden hast?"

"Die Kleine, die da nur herumsteht-", meinte er nur.

"Na, Süße", sagte die Frau vom Pult aus dem Diner.

"Na, prima."

"Steig ein, jetzt", meinte er und riss die Beifahrertür des Trucks auf. Ich kletterte rein und setzte mich auf dem Beifahrersitz. Die Tür knallte zu. Während der junge Typ, der Frau einen Kuss auf dem Mund drückte, schaute ich mich in der Fahrerkabine um. Ich fand nichts Außergewöhnliches, was mich hier raus brachte. Während die Bedienung im Laden verschwand, setzte sich der Typ neben mir auf den Fahrersitz. Er verriegelte die Tür und blickte zu mir.

"Dann fahren wir mal wieder nach Harmony."

Gerade als der Truck den Rastplatz verließ, stürmte Tig aus dem Diner. Er zog eine Knarre und wollte schießen, aber da waren wir schon hinter der Mauer verschwunden. An dem Hosenbund des Typens, nahm ich währrend der Fahrt ein Messer wahr. Ich musste da ran kommen.

"Okay, was fällt dir überhaupt ein, die Werkstatt anzuzünden und uns auszurauben?"

"Was fällt euch überhaupt ein, dass ihr die Sons ausraubt?", stellte ich die Gegenfrage. Ich hatte jetzt mit einem Schlag ins Gesicht gerechnet, doch der Typ hielt sich zurück. Er legte sogar die Knarre in die Halterung in der Fahrertür.

"Seit wann hast du die Seite gewechselt, Katherine?"

"Hab ich nicht. Ich war bei niemanden auf der Seite. Hab mich immer rausgehalten. Und wenn ich was wissen wollte,  hab ich einen auf die Fresse bekommen."

"Armes Ding", meinte er ironisch.

"Wieso tötest du mich nicht einfach, huh?"

"Weil ich dich zu meiner Mutter bringe. Die macht das."

"Anne ist deine Mutter?"

"Jaaaa, Glückwunsch. Du hast gestern meinen Bruder und meinen Vater getötet."

"Das ich deinen Bruder mit reingezogen habe, tut mir leid."

"Er war sechszehn."

"Woher sollte ich wissen, wie alt er ist?"

"Nachdenken bevor man handelt?"

"Ich weiß, dass du mich am liebten töten würdest. Wieso machst du das denn nicht?"

"Weil ich es mit meiner Mutter gemeinsam machen werde. Deshalb. Und jetzt halt deine Schnauze."

         Als wir eine halbe Stunde später auf einer Nebenstraße, zwischen Kakteen und vertrocketen Büschen entlang fuhren, zuckten meine Finger immer wieder. Mein Blick wanderte zum Messer.

"Es tut mir leid", sagte ich wieder.

"Es wird dir noch leid tun. Warte mal ab", sagte er und hielt an.

"Wieso halten wir?"

"Ich muss pissen", sagte er und schnallte sich ab. Als er aussteigen wollte, lehnte ich mich zur Seite und zog das Messer aus dem Schaft. Schnell setzte ich mich wieder normal hin und setzte mich auf das Messer. Ich beobachtete den Typ, wie er zu einer Kaktee ging. Er pisste dort gegen, schüttelte ab und kam 30 Sekunden später wieder zurück.

"Musst du auch?"

"Nein."

"Sicher?"

"Nee."

"Boah, ist Kindersicherung drinnen. Warte, ich mach dir die Tür auf."

"Okay."

Er stieg wieder aus und ging um den Truck herum, als er mir die Tür öffnete, sah ich meine Chance gekommen. Ich griff nach dem Messer, und haute es dem Kerl in die Schulter. Er schrie sauer auf und Blut lief sofort aus der klaffenden Wunde. Dann trat ich ihn noch einmal ins Gesicht, damit er das Gleichgewicht verlor und nach hinten kippte. Ich sprang aus dem Wagen, zog ihm das Messer aus der Schulter und dann stach ich noch mal zu. Dieses Mal in den Bauch. Wieder schrie er auf und beleidigte mich.

Ich lief zum Truck und sprang rein. Sofort riss ich die Tür zu und startete den Motor. Als ich aufs Gas drückte, ruckelte die Fahrerkabine kurz auf und nichts tat sich mehr.

"Scheiße", ich stieg aus und musste es mir unterdrücken zu kotzen. Ich hatte den Typen mitgerissen und nun klemmte er zwischen Karrosserie und Reifen fest. Der war mehr als tot. Wieso auch immer schrie ich auf. Ich schnappte mir die Pistole aus dem Schlitz in der Fahrertür und schaute mich um. Ich war mitten in der Pampa. Mittem im Nirgendwo. Der Typ der völlig zerfetzt im Truck festhing erhaschte wieder meine Aufmerksamkeit. Blut, Gehirnmasse und sämtliche Gedärme lagen die dreißig Meter die ich gefahren war, auf der sandigen Straße.

"Was hab ich getan?", fragte ich mich panisch. Und den einzigen Ausweg den ich sah, war, dass ich meine Beine in die Hand nahm und lief. Aber ich konnte nicht. Ich brach nur noch mehr in Panik aus, als ich in der Ferne eine dicke Staubwolke sah und das leise Geräusch eines Autos. Panisch schaute ich mich um und suchte nach einem Versteck. Ich rannte die Böschung herunter und versteckte mich hinter einem riesigen Felsen.

Die Motorengeräusche kamen immer näher, das knallen der kleinen Steine, die von den Autos aufgewirbelt wurden und gegen die Karosserie knallten, wurden immer lauter. Dann war es ruhig. Der Motor verstummte und Türen knallten zu.

"Was ist hier passiert?", hörte ich Tig rufen.

"Wo ist Katherine?", kam es nur von Jax.

"Kaaaat!" Ich fuhr zusammen.

Ich wollte auf mich aufmerksam machen, aber ich konnte nicht, da ich gerade kein Wort herausbekam.

"Katherine!", schrie Jax wieder nach mir. Ich winkelte meine Beine an und lehnte mich  mit dem Rücken gegen den riesigen Felsen- ließ die Pistole zweichen meinen Beinen auf den Sandboden fallen. Ich ließ meinen Kopf hängen ud hielt mir die Ohren zu, als wieder jemand nach mir rief. Die Sonne knallte auf meine Haut nieder, da sie direkt vor mir stand. Die Wüstensonne war schon ziemlich tükisch. Gott, ich redete in Gedanken über die Wüstensonne, obwohl ich vor nicht mal zehn Minuten einen Kerl zerfetzt habe. Ich kniff die Augen kurz zusammen und riss sie dann wieder auf. Mein ganzes Gesicht klebte, wegen dem Blut was ich an den Händen hatte.

Als nach weiteren fünf Minuten, plötzlich ein Schatten vor mir auftauchte, fuhr ich zwar erschrocken zusammen, aber ich schaute gar nicht erst auf.

"Ich hab sie, Jax!", brüllte Tig, der sich die Waffe schnappte und irgendwo in die Wüste warf. Dann drehte er sich wieder zu mir. Seine Hände umfassten meinen rechten Arm. Jemand anders, umfasste wenige Sekunden später meinen linken Arm. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass es Jax war. Ich starrte einfach auf den Boden, als Jax mich plötzlich hoch hob. Er trug mich langsam die Böschung hoch zu dem Yenko und dem SUV. Tig öffnete den Kofferraum, wo Jax mich vorsichtig drinnen absetzte.

"Bist du verletzt?" Ich schüttelte nur meinen Kopf.

"Kat, was ist passiert?", fragte Jax mich vorsichtig. Er legte seine Hände auf mein Gesicht und drückte dieses hoch, sodass ich gezwungen war, ihm in die Augen zu blicken.

Ich schloss nur die Augen und ließ meinen Kopf hängen. "Hier in der Nähe war ein Motel. Wir fahren da kurz hin, damit sie sich frisch machen kann. Dann fahren wir weiter nach Charming", sagte Jax. "Kat, du musst dich nur auf die Rückbank setzen, ok?"

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