40. Mein erster Gedanke bist du
kapitel vierzig ——— Mein erster Gedanke bist du
༄ Hannah
ZUGEGEBEN, VALENTINSTAG KONNTE SÜß SEIN.
Hannah würde es lieben, jemanden zu haben, dem sie ein Geschenk geben konnte, der ihr Blumen kaufte und ihr sagte, dass er sie liebte. Es sollte nicht extra einen Tag geben, damit man daran erinnert wurde, solche Kleinigkeiten zu tun, aber wenn man es richtig machte, ja, dann würde auch Hannah größere Freude an Valentinstag haben. So war es ein Tag wie jeder andere.
Die einzige Person, der sie liebe Worte sagen könnte, war Jo, aber es war genug Aufopferung gewesen, ihr heute Morgen beim Joggen Gesellschaft zu leisten. Es war ein wenig langweilig am Rand zu stehen und nachdem sie zwei Runden Jo hinterhergehechelt war, um mit ihr halbwegs reden zu können, hatte sie aufgegeben.
Zu sagen, dass sie überrascht war, als sie sich nach Geschichte der Zauberei eine Rose auf ihrem Tisch fand, gerade als sie kurz nicht hingesehen hatte, um ihr Buch einzupacken, war eine Untertreibung. Sie starrte auf die rote Blume, als würde sie in jedem Moment zu explodieren beginnen.
Professor Binns war bereits aus dem Raum geschwebt und sie war die letzte, die noch hier war, weil sie ihre Notizen noch beendet hatte. War die Rose von...? Ihr erster Gedanke war Remus, doch dann sah sie eine Bewegung an der Tür und drehte ihren Kopf zur Seite.
James hatte sich mit einem leichten Lächeln in den Türrahmen gelehnt und legte schweigend den Kopf schief, als er Hannah ansah. Er sah aus, als würde er ihre Reaktion abwarten. Hannah sah mit schnell schlagendem Herzen auf den Tisch vor ihr und atmete tief durch.
In der letzten Woche war James wieder wie immer gewesen. Er hatte gelacht, war laut gewesen und hatte sogar mit Lily normal geredet. Nur nicht mit ihr. Sie hatte versucht, es zu ignorieren, mehr für die Schule zu machen und sich abzulenken, aber ihre Gedanken bestanden nur noch aus drei Themen: James, ihrem bevorstehenden Tag mit Remus und Grindelwald, den sie gerade in Geschichte hatte. Aber hauptsächlich die ersten beiden Themen.
„Hi." sagte James mit sanfter Stimme und als Hannah sich zitternd ihre Tasche über die Schulter warf und die Rose in die Hand nahm, bemerkte sie, dass noch etwas unter der großen Blüte verborgen gewesen war. Ihr entfuhr ein leichtes Lachen, als sie es sah: Weiße Schokolade. James lächelte bei ihrer Reaktion.
„Wieso schenkt mir jeder weiße Schokolade?" fragte sie mit versöhnlicher Stimme.
„Weil du sie magst."
„Ich mag auch Papageie. Bisher hat mir trotzdem noch niemand einen geschenkt." entgegnete sie und verdrehte scherzhaft die Augen, was James nur noch mehr zum Grinsen brachte. „Und das war keine Aufforderung, ich kenne dich!"
Er hob die Hände, bevor er auf sie zukam. Hannah sah ihm schweigend dabei zu, wie er sich auf den Tisch vor ihr setzte und sich durch seine unordentlichen Haare fuhr. „Soll ich noch über deine Bewerbung lesen?" fragte er, scheinbar etwas hilflos, wie er beginnen sollte.
„Remus hat drüber gelesen und hat mir gute Tipps gegeben, bevor ich sie weggeschickt habe." sagte sie sachlich. „Professor Flittwick auch."
„Ich wollte nicht so zu dir sein." sagte er schließlich, ohne weiter darauf einzugehen. „Ich war sauer wegen dem, was Lily gesagt hat. Sie meinte, dass ich, bevor das mit mir und ihr weitergehen kann, über dich klarwerden soll und was das ist."
„Dann sagst du ihr eben, dass da nichts ist." antwortete Hannah gefasst und James hielt sie vorsichtig am Arm zurück, als sie an ihm vorbeigehen wollte.
„Hannah", begann er langsam. „Da ist aber etwas."
Hannah erstarrte förmlich und drehte ihren Kopf langsam zu ihm zurück, um ihm in die Augen zu sehen. Sie konnte seinen Blick nicht deuten, aber ihre Augen klebten förmlich an ihm. „Was?" entfuhr es ihr leise und James schluckte, bevor er weitersprach.
„Da ist etwas." sagte er. „Und ich glaube, ich war so zu dir, weil ich wusste, dass Lily recht hat."
Sie konnte nicht beschreiben, was in ihrem Kopf vorging, als er diese Worte aussprach. Sie hatte mit allem gerechnet: Freude, Glück, Verwirrung, vielleicht sogar Wut. Aber sie fühlte überhaupt nichts. Ihre Augen folgten James' Bewegungen wie hypnotisiert und sie schluckte hart, als er sich vom Tisch schob, um näher an sie heranzurücken.
Hannah zuckte zusammen, als er seine Hände an ihre Wangen legte und sich etwas hinabbeugte, um seine Stirn leicht gegen ihre zu legen. Instinktiv schloss sie die Augen. Sie wollte sich sammeln, doch ihre Sinne spielten verrückt. Das alles war zu viel.
Als sie die Augen wieder öffnete, atmete sie tief durch und schüttelte mit dem Kopf. „Ich habe ein Date mit Remus." platzte es überfordert aus ihr heraus.
James wich etwas zurück, ließ sie aber nicht los. „Ist das offiziell ein Date?" fragte er.
„Ist das wichtig?"
„Ja."
Sie sah ihm fest in die Augen. „Ich weiß nicht, was es ist." gab sie zu.
„Dann geh mit mir." entfuhr es James beinahe verzweifelt.
„Und als was?" fragte sie, während sie ein wenig von ihm zurücktrat und er seine Hände zurückzog.
„Als... ich weiß auch nicht. Aber wir müssen es doch versuchen und—"
„Was heißt für dich denn bitte versuchen?" Ihr Atem ging immer schneller und sie zog kurz an ihrer Krawatte, um sie zu lockern.
„Naja... " James versuchte die Stimmung mit einem Witz aufzulockern. „Wir verbringen Zeit miteinander, halten Händchen und..." Er hob die Augenbrauen und nickte mit einem Grinsen mit dem Kopf, um seine Satz wortlos zu beenden. „Du weißt schon."
„James, das ist nicht witzig!" entfuhr es ihr und sie glaubte, dass ihr Herz gerade noch mehr brach als in der Bücherei.
„Ich weiß." sagte James hastig und ruderte zurück. „Ich weiß, das soll es auch nicht sein, ich weiß nur nicht..."
„Wie stellst du dir das vor?" unterbrach sie sein Gestammel, immer aufgebrachter und verzweifelter. „Nach zwei Wochen heißt es dann ‚Oh, sorry Hannah, ich habe gemerkt, dass das zwischen uns nichts ist und gehe dann mal wieder zu Lily, um ihr zu sagen, dass ich mir jetzt zu hundert Prozent sicher mit ihr bin' und alles ist wie vorher? Ich glaube nicht, dass sie das mit über deine Gefühle klarwerden meinte."
„Aber wenn wir es nie ausprobieren, wissen wir nie, was daraus geworden wäre. Und wenn es nichts ist, dann ist es so, aber Hannah, du... du kannst mir doch nichts sagen, dass du das nicht auch merkst."
„Das ist ja das Problem!" platzte es aus ihr hinaus und als sie bei seinem uneinsichtigen Gesicht ihre Stimme hob, spannte James verständnislos den Kiefer an. „James, denkst du, das wäre für mich ein Spiel?" Ohne, dass sie es kontrollieren konnte, sammelten sich Tränen in ihren Augen. „Ich kann das nicht. Ich kann da nicht mit so einer Einstellung rangehen, als wäre das nur ein Testlauf, ich—" Sie atmete heftig ein und aus. „Ich bin gerade dabei über dich hinwegzukommen und das würde alles nur wieder viel schlimmer machen, weil ich weiß, dass es am Ende genauso enden würde."
„Aber für mich—" Plötzlich hielt James inne und seine Augen weiteten sich. „Über mich hinwegkommen?"
Hannah verschluckte sich fast, als sie versuchte das Gefühl zu unterdrücken, ihre Nase hochzuziehen. „Ich..." begann sie, bevor sie all ihren Mut zusammennahm und kurz die Augen schloss, um sich zu sammeln. „An dem Tag, als Lily dich nach einem Date gefragt hat, wollte ich dir sagen, dass ich Gefühle für dich habe."
Als sie ihre Augen öffnete, nachdem sie diesen Satz so quälend langsam herausbekommen hatte, sah sie, wie James sie sprachlos ansah. „Wieso..." begann er. „Wieso hast du es dann nicht?"
Sie schüttelte mit dem Kopf, verständnislos, wie er so etwas fragen konnte. „Weil du so glücklich warst, James..." erklärte sie und kämpfte weiter mit den Tränen. „Und..." Plötzlich fiel ihr etwas ein. „Ich konnte nicht so egoistisch sein, wie du es gerade bist. Du warst glücklich und ich wollte dir das nicht nehmen. Und weißt du was: Ich war auch glücklich, als Remus mich nach diesem Wochenende gefragt hat. Ich bin glücklich, wenn ich bei ihm bin. Aber das ist dir völlig egal. Du willst einfach nur wissen, wie es für dich aussieht. Ob deine Gefühle für mich mehr sind, ob das was du fühlst genug ist, um das mit Lily wegzuwerfen, aber ich — ich bin dir egal. Wenn du merkst, dass es nicht passt, gut, dann hast du es probiert, Hannah wird schon darüber hinwegkommen... So läuft das nicht."
James schüttelte mit dem Kopf. „So—" begann er und sie sah, dass er innehielt, um sich zu überlegen, wie er seine Gefühle in Worte fassen sollte. „Ich verstehe das doch selbst nicht. Ich war die ganze Zeit glücklich mit Lily und erst, als sie es gesagt hat, da ist mir das alles erst richtig aufgefallen. Es ist... Es ist total komisch. Ich gehe mit Lily Evans aus und... Ich müsste der glücklichste Mensch der Welt sein, aber wenn ich aufwache, gilt mein erster Gedanke dir. Nur dir. Was macht Hannah heute? Wie geht es ihr wohl? Oh Hannah, du kannst so dämlich und peinlich sein, aber jedes Mal, wenn du redest, bevor du nachdenkst, schließe ich dich nur noch mehr ins Herz. Ich will dich umarmen, wann immer ich dich sehe und dir einfach nur sagen, wie süß und herzensgut du bist. Und es fühlt sich so ganz anders an als mit Lily und ich verstehe einfach nicht, woran das liegt."
Hannah blieben ihre Worte im Hals stecken.
„Ich denke, dass wir vielleicht sogar in der Lage sind, mit jemandem anderen glücklich zu sein, aber in dem Moment, wo wir beieinander sind, ist das alles... da ist alles andere egal und wir merken, dass egal, wer es ist, der uns gerade glücklich macht, niemals dasselbe für uns sein wird. Und ich will wissen, was das ist. Warum das so ist und ob ich es nicht für immer bereuen würde, nicht mit dir darüber gesprochen zu haben."
„Also soll ich zu Remus gehen und sagen ‚Hey, James hat sich gerade gemeldet und will mal schauen, was das zwischen uns ist. Ich melde mich, wenn er merkt, dass er Lily doch will, bleib in der Leitung'?"
„Wieso gehst du die ganze Zeit davon aus, dass ich das tun werde?" fragte er und schüttelte mit dem Kopf, während er sich erneut durch die Haare fuhr und sich leicht abwandte.
„Weil ich dich kenne, James." sagte Hannah. „Und manchmal macht es mir Angst wie sehr."
„Ich würde dich nie verletzen wollen."
„Nein." Sie unterbrach sich. „Das weiß ich. Aber du sagst doch selbst, dass du nicht weißt, was mit dir los ist. Und du bist schnell Feuer und Flamme von etwas und vielleicht denkst du jetzt, dass Lily recht hat, weil es gut sein könnte, aber ich kann nicht... Ich will nicht diejenige sein, die verletzt wird, weil du nicht weißt, was du willst."
„Und du weißt, was du willst?" fragte er zurück, doch in seiner Stimme lag kein Vorwurf. Er hörte sich so an, als wusste er die Antwort bereits. „Also bist du nicht verwirrt, was deine Gefühle angeht? Mich und Remus?"
„Ich..." begann sie. „Remus ist dein bester Freund. Solltest du nicht glücklich für ihn sein, wenn das etwas wird?"
„Warst du glücklich für Lily?" Er hörte sich an, als rechnete er mit einem Nein.
„Ja." antwortete Hannah fest. „Und für dich auch."
„Warum hast du mir nie etwas gesagt?"
„Weil du glücklich mit ihr warst, James. Weil Lily glücklich war und weil ihr meine Freunde seid."
James schwieg kurz und wich ihrem Blick aus. „Und du bist glücklich, wenn du bei Remus bist?"
Sie schluckte schwer. „Es fühlt sich gut an." antwortete sie. „Und er.. Er hat mir von seinem Geheimnis erzählt. Er vertraut mir. Wir vertrauen uns."
Diese Aussage schien James nun doch ehrlich zu überraschen. „Er hat es... Er hat es dir erzählt?" wiederholte er.
„Ja." antwortete Hannah mit einem traurigen Lächeln.
„Scheiße." entfuhr es James und er lachte fast schon auf, als er auf den Boden sah. „Er hat noch nie..."
Sie trat ein wenig vor und als sie ihre Hand auf seine vor der Brust verschränkten Arme legte, sah er zu ihr hinab. Er löste seine Hand und verschränkte sie tief durchatmend mit ihrer, während er sie schweigend betrachtete.
„Du hast keine Ahnung, wie sehr es wehgetan hat." sagte sie und ihr Herz schlug ihr bis zum Hals, als sie diese Worte aussprach. Es tat gut, sie aus sich herauszubekommen. „Und mit jedem Tag, an dem ich die Hoffnung bekommen würde, dass das mit uns etwas werden würde, würde es immer schlimmer werden. Ich will wieder... es war schrecklich."
James schüttelte mit dem Kopf und sah auf ihre Hände hinab. „Hannah..." begann er. „Vielleicht wird es ja etwas."
„Nicht so." wisperte sie. „Nicht mit Vielleichts und anderen Optionen."
Und endlich sah sie in James' Augen, dass er sie zu verstehen schien, doch er erwiderte ihren Blick nicht. Sie ließ seine Hand los und presste die Tafel Schokolade mit der Rose an sich heran, als wäre es ihre letzte Rüstung.
„Vielleicht solltest du sie zurücknehmen." sagte sie so sachlich wie möglich und hielt ihm die Valentinstagsgeschenke hin. James erwiderte ihren Blick ungläubig.
„Sie gehören dir." erwiderte er getroffen. „Ich will sie nicht zurück."
Hannah nickte und sah auf den Boden hinab, während James sie beobachte, als verstände er sie nicht. „Ich will nicht, dass es komisch zwischen uns wird." fuhr sie fort.
„Das ist es doch schon längst." James lachte bitter auf. „Willst du, dass wir so tun, als wäre das nie passiert?"
„Es ist nicht wirklich viel passiert." entgegnete Hannah und versuchte ihre Gefühle so gut es ging aus dieser Sache herauszuhalten, um nicht vor ihm in Tränen auszubrechen.
„Tut mir leid, aber..." Er schüttelte mit dem Kopf, als hätte sie einen schlechten Witz gemacht. „Das kann und will ich nicht."
Hannah nickte und zwang sich ein Lächeln auf, als sie zu ihm aufsah. „Okay." meinte sie leise. „Und was ist dann mit un—"
„Ich will das jetzt echt nicht ausdiskutieren." entgegnete James knapp. „Ich gehe jetzt besser."
Hannah hielt ihn nicht auf, obwohl sie nichts lieber getan hätte. Doch sie wusste, dass es richtig so gewesen war. Alles andere hätte es nur schlimmer gemacht.
. . .
Hannah saß bewegungslos auf ihrem Bett und starrte auf den Bettpfosten, während sie an ihren Fingernägeln knibbelte. Sie biss in die Schokolade, die James ihr geschenkt hatte, doch sie fühlte sich schlecht dabei und hatte nicht einmal das Gefühl, sie schmecken zu können.
Als Jo den Raum betrat, sah sie nur kurz auf und legte die Tafel Schokolade zur Seite. Ihre beste Freundin musterte sie kritisch. „Okay, normalerweise bin ich wirklich blind, was das angeht, aber was ist mit dir los? Ich mach' mir Sorgen."
Hannah lächelte leicht, als sie das hörte und biss sich auf die Lippe. „Du solltest dich setzen."
„Oh... kay?" Jo kam ihrer Bitte trotz ihrer offensichtlichen Verwirrung nach, legte ihre Schultasche auf ihrem Bett nebenan ab und setzte sich ohne Umwege auf Hannahs Bettdecke im Schneidersitz. „Das ist etwas wegen James, oder?"
Hannah nickte schweigend. Sie wusste nicht, wie sie den heutigen Tag in Worte fassen sollte.
Jo atmete tief durch und nickte ebenfalls bei dieser Information. „Was ist passiert? Beim letzten Mal war James ja... nicht so toll." Ihr Gesicht verfinsterte sich so sehr, dass Hannah leicht lachen musste, doch es hörte sich nicht so an wie normalerweise.
Sie atmete tief durch und begann zu erzählen. Die Worte rollten von ihrer Zunge und Jo schwieg tatsächlich die ganze Zeit. Selbst ihr Gesicht verriet nichts. Gegen Ende hin wurde ihr Ausdruck jedoch immer bedauernder.
„Okay..." begann sie, als Hannah zum Schluss gekommen war und sich kurz über die Augen rieb. Ihre Stimme war immer mehr gebrochen. „Ich glaube, dass es richtig war."
Hannah sah sie fragend an. „Ja?" meinte sie. „Ich... Ich bin mir nämlich so unsicher. Ich meine, ich weiß, dass ich vielleicht sehr kühl und gefasst reagiert habe, aber ich wollte doch nur nicht, dass es wieder so sehr wehtut."
Jo umarmte sie wortlos, als sie leise schluchzte.
„Ich will nicht, dass James mir wieder das Herz bricht — und diesmal wäre es so viel schlimmer."
Ihre beste Freundin nickte und zog sich etwas zurück, bevor sie Hannahs Hände in ihre nahm. „Ja, das wäre es." stimmte sie zu. „Jetzt ist es nämlich etwas, das du nie erlebt hast, aber wenn James und du es versucht — wie er es nennt — und er würde erkennen, dass es für ihn nicht genug ist, vermisst du etwas, das du gehabt hast. Und ich glaube, dass das schlimmer ist. Ich meine, es könnte anders laufen, aber James..." Sie schwieg kurz. „James ist innerlich zerrissen und ich denke, das bist du auch — und wenn ihr beide das seid, geht das nicht gut."
Hannah nickte nachdenklich.
„Du brauchst jemanden, der sich sicher ist. James sagt vielleicht jetzt, dass er dich will, während Remus das nicht tut, einfach weil ihr euch nicht genug kennt, aber ich denke, James ist sich trotz allem unsicherer darüber. Wenn Remus aber sagt ‚Hey, du bist die, die ich will', dann kannst du dich darauf verlassen."
„Hier geht es ja nicht mal um Remus. Es ist keine Wahl zwischen den beiden." meinte Hannah, bevor sich der Instinkt, James zu verteidigen, sofort bei ihr einschaltete. „Außerdem kann man James' Wort auch vertrauen."
„Ja, das meinte ich auch nicht." sagte Jo schnell. „Und wenn es mit keinem etwas wird, ist das ja auch kein Problem. Es ist nur: Im Moment hat Remus sich darauf eingelassen, dich kennenzulernen. Und James... Ich denke nicht, dass James im Moment weiß, was er will anhand dessen, was du mir erzählt hast. Du kennst James besser als Remus. Und das heißt, dass da noch so viel von Remus ist, das du kennenlernen kannst und über James weißt du so viel, dass es falsch wäre, jetzt diese eine Chance, die du dir immer gewünscht hast, wegzuschieben, nur weil James gerade mit seinen Gefühlen überfordert ist." Sie schwieg kurz. „Ich will einfach nicht, dass du dich in etwas verrennst, das dir später noch mehr wehtut und ich glaube, dass es richtig war, was du gesagt hast, weil genau das mit James passieren würde. Zumindest im Moment. Er hält sich das mit Lily offen, richtig?"
Hannah nickte und hatte nicht so viel Anteilnahme von Jo erwartet, die richtig in ihren Ratschlägen aufging.
„Und solange er das tut, ist es falsch sich auf James einzulassen. Wenn er sich für dich entscheidet, dann richtig. Und genau das gleiche gilt für dich. James kennt dich und Lily, aber wenn wir ehrlich sind, dann kennst du Remus nicht wirklich. Das heißt, du weißt genauso wenig wie James, was du willst und wenn ihr es trotzdem versucht... das würde in Chaos enden."
▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃
Ja, würde das wirklich in Chaos enden?
Vermutlich auf diese Art schon.
Aber sie sind so verdammt kompliziert. Ugh.
Trotzdem hoffe ich, dass ihr beide Seiten nachvollziehbar findet. James ist verwirrt, er will wissen was das ist, hat sich aber vielleicht nicht so geschickt dabei ausgedrückt und wie Jo so schön gesagt hat, er lässt sich alle Optionen offen... und Hannah will genau das nicht. Sie kann nicht mit so einer „Lass und das ausprobieren"-Einstellung an die Sache rangehen und schließt lieber damit ab, als noch heftiger enttäuscht zu werden.
So ist Hannah eben...
Wie wird sich das wohl lösen? Und was kommt da noch mit Remus?
Und Lily?
Danke übrigens an alle, die bei der Lesenacht dabei waren!! Ich hoffe, die neuesten fünf Kapitel haben euch gefallen — was sagt ihr bisher?
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