38. Ganz miese Frühjahrsallergien








kapitel achtunddreißig ——— Ganz miese Frühjahrsallergien


    ༄ Hannah

    HANNAH WUSSTE NICHT, was los war. Sie hatte James noch nie so erlebt.

Ich kann dich jetzt echt nicht gebrauchen.

Es wäre das Beste, James' kühle Worte nicht zu sehr an sich herangehen zu lassen, das wusste sie, doch sie konnte nicht anders. James war noch nie so zu ihr gewesen und es verletzte sie.

Du hast genug gemacht.

Am nächsten Morgen hatte Hannah erfahren, was genau passiert war oder besser: Sie hatte es erahnen können. James hatte grimmig am Tisch der Gryffindors gesessen, mit einem so finsteren Blick, dass selbst Sirius, Remus und Peter nur vorsichtige Blicke ausgetauscht und Unterhaltungen gemieden hatten.

Dann hatte Lily die Große Halle betreten und als Marlene etwas unbeholfen bei den Rumtreibern angehalten hatte, um ihnen einen Guten Morgen zu wünschen, hatte Hannah gesehen, wie Lily vergebens versucht hatte, Blickkontakt zu James aufzubauen und auch Sirius nicht von seinem Frühstück aufgesehen hatte. Irgendetwas war zwischen Lily und James passiert — deswegen verhielt James sich so unausstehlich.

Und dann war Hannah nur sauer geworden und hatte so heftig ihr Frühstücksei aufgeschlagen, dass selbst Jo zusammengezuckt war. Lily machte mit ihm Schluss und er ließ es an ihr aus? Schlimmer noch, an allen seinen Freunden? Was hatten sie damit zu tun? Das war kein Weg mit Trauer umzugehen — aber leider musste sie zugeben, dass sie sich so eine Reaktion hätte denken können. James war impulsiv und versteckte seine Gefühle nicht, selbst wenn er es später bereute. Es machte Sinn.

Als sie daran zurückdachte, beschleunigte sich Hannahs Herzschlag wieder aufgebracht, als sie die Türen zur Bibliothek öffnete und beschloss, ihren freien Nachmittag mit Hausaufgaben zu überbrücken, solange Jo trainierte. Sie wäre zu Lily gegangen, aber als sie heute Morgen Mary abgefangen hatte, um sie zu fragen, was los war, war sie dazugestoßen. Also hatte Hannah sie gefragt, denn Lily würde schließlich am besten wissen, was mit James los war. Doch sie war ihrem Blick hastig ausgewichen und hatte ein beinahe bedauerndes Lächeln aufgesetzt. „Du solltest mit ihm darüber reden." hatte sie nur gesagt und Hannah mit einem Schnauben zurückgelassen. Lustig, Lily. Weil James wie ein riesiger Sonnenschein durch das Schloss lief und fast eine Prügelei mit einem Reinblut angefangen hatte, das Sirius als Blutsverräter bezeichnet hatte.

Okay, um genau zu sein, hatte das Ganze ein wenig anders angefangen. Lily hatte sich wie eine Furie auf Mulciber gestürzt, als er Sirius nach diversen Sticheleien beleidigt hatte und Remus war es, der sie wegziehen musste. Was ein komisches Bild gewesen wäre, hätte Hannah bessere Laune gehabt. James hatte das Ganze schweigend beobachtet und kaum, dass Lily aufgehört hatte, Mulciber mit ihren Blicken zu taxieren und mit einem letzten Seitenblick auf Regulus Black, der nicht einmal versucht hatte sie aufzuhalten, gegangen war, war James auf Mulciber zugegangen und hatte ihm wortlos eine reingehauen. „Denk zweimal nach, bevor du was gegen meine Freunde sagst, klar?" hatte er nur beiläufig gesagt, seine Hand ausgeschüttelt und war einfach gegangen, als wäre nichts passiert.

Und das war das einzige Mal seit der Party gewesen, dass James seinen Blick gehoben hatte, um zu Hannah zu sehen. Sie wäre am liebsten zu ihm gegangen, um ihm mit seiner offensichtlichen Trauer zu helfen, aber sein finsterer Blick hatte sie gestoppt. James war eigentlich nie niemand, der je jemanden geschlagen hatte — er benutzte normalerweise seinen Zauberstab, wenn er gewissen Slytherins ihre Grenzen zeigen wollte.

Sie blieb beinahe erschrocken stehen, als sie James an einem Tisch in der Nähe mit Remus sitzen sah. Doch dann nahm ihr Gesichtsausdruck etwas Entschlossenes an. Wenn er nicht endlich mit dem Theater aufhörte, würde Hannah ihn irgendwann persönlich zu Professor Kesselbrands Feuerkrabben bringen.

„James?" fragte sie, als sie neben ihm stehenblieb und Remus sah zu ihr auf, um ihr einen Gesichtsausdruck zuzuwerfen, als hielte er das nicht für eine gute Idee und sie sollte lieber gehen. Aber Hannah würde genau das nicht tun.

James beachtete sie nicht einmal und schrieb weiter an seinem Aufsatz, während er mit seinem Bein unruhig auf und ab wippte.

„Wie geht es dir?" versuchte sie es weiter.

„Ich will nicht mit dir reden." sagte er schließlich knapp, weiterhin ohne seine Arbeit zu unterbrechen.

Gut, er wollte ihr also so kommen. Hannah spannte ihren Kiefer an. „Ich habe die Bewerbung für den Praktikumsplatz geschrieben. Ich dachte, du willst vielleicht mal drüber lesen."

Für wenige Momente sagte er nichts und Hannah hielt die Luft an, als sie glaubte, er würde nachgeben.

„Will ich nicht." sagte er schließlich und sie atmete voller Frustration aus.

„Welcher Praktikumsplatz?" fragte Remus betont gelassen und lächelte ihr aufmunternd zu, auch wenn es auf Hannah gezwungen wirkte.

„Ich will mich beim Tagespropheten für ein Praktikum in den Osterferien bewerben." erklärte sie. Wenn James nicht redete, sprach sie eben mit Remus. Irgendwann würde er schon reagieren.

„Ist bestimmt spannend da." Remus nickte mit ehrlichem Interesse. „Ich meine, der Tagesprophet ist zwar ziemlich subjektiv, aber das Ministerium als Arbeitgeber ist grundsätzlich nicht schlecht, schätze ich. Also vorausgesetzt, dass du sowas nach der Schule machen wollen würdest."

James blätterte derweil aggressiv in seinem Buch herum. Hannah warf ihm einen kurzen Blick zu, bevor sie fortfuhr. „Naja, ich weiß noch nicht. Ich will es ausprobieren und vielleicht gefällt es mir. Wenn nicht..." Sie machte einen hilflosen Gesichtsausdruck. „...dann habe ich wieder das gleiche Problem wie vorher."

„Aber ich denke, dass—"

„Du kannst gerne meinen Stuhl nehmen und ich lass euch alleine." unterbrach James ihn und sah zu Hannah. Remus warf ihm einen genervten Blick zu, doch sie achtete gar nicht mehr auf ihn.

„Um genau zu sein will ich mit dir reden." entfuhr es ihr und als James die Schärfe in ihrer Stimme hörte, schwieg er weiter.

„Ich will aber nicht mit dir reden." entgegnete James wie ein zickiges Kind und Hannahs Augen funkelten nun voller Ärger.

„Schön" Sie knallte ihre Bücher auf den Tisch, sodass selbst Remus zusammenzuckte. James reagierte nicht einmal darauf. „Ich bleibe aber hier." Zum Glück war Madam Pince an Wochenenden in diesem Bereich der Bibliothek nicht so streng, da an diesen Tagen viele Lerngruppen herkamen, um Sachen zu wiederholen — und da waren Gespräche unabdingbar.

Nun hob James endlich seinen Blick und obwohl seine Augen so unergründlich blieben wie an dem Abend von Lilys Party, sah sie, wie einer seiner Mundwinkel leicht nach oben zuckte. Nach ein paar Sekunden des stummen Blickkontakts, den Hannah nicht deuten konnte, drehte er sich langsam zu Remus. „Würdest du uns dann alleine lassen?"

Remus verengte leicht die Augen, als James so mit ihm sprach. „Ich warte in der Nähe." meinte er und warf Hannah einen kurzen fragenden Blick zu. Sie nickte nur.

„Musst nicht wiederkommen." murmelte James und mitten im Gehen drehte Remus seinen Kopf wieder zu ihm herum.

„Du bist nicht der einzige auf diesem Planeten mit Problemen, okay?"

Selbst Hannah sah ein wenig überrascht aus, als sie Remus so mit ihm reden hörte.

James sah ihm in die Augen. Eine stumme Kommunikation fand zwischen ihnen statt, bevor er zurück auf den Tisch sah. „Tut mir leid." gab er schließlich zu und Remus nickte, bevor er James' Wunsch nachkam. Doch er ging nicht, ohne noch einmal zu Hannah zu sehen und mit einer fragenden Geste auf seinen Stuhl deutete.

Hannah schüttelte mit dem Kopf und er lächelte etwas unbeholfen, bevor er sich ein wenig entfernte und sich eine Regalreihe weiter hinsetzte.

„Warum bist du so?" wandte Hannah sich an James und er zuckte mit den Schultern. „Ist das wegen Lily?"

„Tu nicht so, als hätte sie dir das nicht schon gesagt."

Hannah schluckte ihre Frustration hinunter, als sie versuchte, dieses einseitige Gespräch zu betreiben. „Sie hat gesagt, ich soll mit dir darüber reden — und das will ich und versuche es gerade."

James fuhr sich durch seine schwarzen abstehenden Haare, die noch verwuschelter wirkten als sonst. „Natürlich hat sie das." hörte sie ihn nuscheln.

„Was ist dein Problem?"

„Soll ich dir sagen, was mein Problem ist?" sagte er so laut, dass sich die Blicke einiger anderer Schüler auf sie richteten. Er war mitten in seinem Satz aufgestanden, um sich vor ihr hinzustellen und bemerkte seine erhobene Stimme selbst. Er drosselte seine Stimme mit einem Räuspern wieder. Zum Glück waren die meisten hier in Gespräche vertieft.

„Ja!" entfuhr es Hannah mit einem versuchten Flüstern. „Deswegen habe ich gefragt."

James wandte sich frustriert ab und drehte sich schließlich wieder zu ihr. Hannahs Atem beschleunigte sich, als sie seine Reaktion sah. Er sollte mit diesem Kindergarten aufhören. Es machte sie fertig. „Du weißt also nicht, was sie zu mir gesagt hat?" fragte er etwas irritiert und sie zuckte ungläubig mit den Schultern.

„Wie denn auch?" entgegnete sie leise.

„Die Frage ist: Was hast du zu ihr gesagt?" fuhr er fort und Hannah zog die Augenbrauen zusammen. Ihr Herz zog sich etwas zusammen, als sie sah, dass James' frustrierter und versucht neutraler Ausdruck sich in etwas verwandelte, das ihr nicht gefiel: Er war sauer auf sie. Auf sie.

„Ich..." begann Hannah und ihr entwich ein verletztes Schnauben. „Ich habe immer nur gut über dich geredet." Sie konnte nicht glauben, dass er sie ansah, als sei das Ganze ihre Schuld — sie wusste ja noch nicht einmal, was passiert war.

„Scheinbar ein bisschen zu gut." fauchte er zurück und sie hob irritiert die Augenbrauen.

„Was willst du überhaupt?"

„Weißt du, wenn Lily gesagt hätte, sie braucht mehr Zeit, um sich über ihre Gefühle klar zu werden oder dass sie erkannt hätte, dass es nicht reicht für mehr Dates oder eine Beziehung oder was auch immer, dann wäre das okay für mich gewesen." James überschlug sich förmlich beim Reden und sie war froh, dass sie sich am Fenster befanden und er weiterhin leise blieb. „Aber dass sie mir vorwirft, ich müsste mir über meine Gefühle klarwerden wegen dir — ich wusste nicht mal..." Er lachte bitter auf. „Ich wusste ja nicht mal, was ich sagen sollte."

Hannah starrte ihn an und ihr Herz fühlte sich an, als hätte er es in tausend Teile zerbrochen, nur mit diesem einzigen Satz. Wie abwegig Lilys Gedanke war. Natürlich. In diesem Moment dachte sie nicht darüber nach, dass Lily etwas bemerkt hatte oder was sie sagen sollte. Sie konnte nur daran denken, was James' Worte bedeuteten.

James Potter würde sich niemals in sie verlieben. Es würde immer Lily sein.

Lily würde sehen, dass sie falsch gelegen hatte, weil James seine Gefühle für sie beteuern würde, bis sie davon überzeugt war.

„Und was hast du gesagt?" Ihre Stimme klang hohl und James sah ein wenig aus der Bahn geworfen von dieser Frage aus.

„G—Gar nichts." stammelte er. „Was hätte ich denn sagen sollen?"

„Warum hast du nicht gesagt, dass es nicht stimmt?"

James öffnete den Mund, als wollte er antworten, doch schließlich schloss er ihn wieder, als dachte er das erste Mal über diese Frage nach. „Weil..." begann er.

Hannah nickte nur schweigend.

„Dreh das nicht um — du hast ihr ja offensichtlich etwas erzählt." fuhr er wieder fort, nachdem Hannah einen kurzen Moment von Einsicht in seinen Augen hatte sehen könne. Sie war wieder verschwunden und Bitterkeit gewichen. „Wenn du dich schon in mich verlieben musst, hättest du wenigstens Lily daraus halten können. Ich war glücklich und du hast das alles kaputt gemacht."

Hannah klappte der Mund auf und nun war es ihr endgültig genug. James hatte sie noch nie wütend erlebt, seit er sie kannte. „Jetzt hörst du mir mal ganz genug zu." presste sie ihre Worte hervor und hatte größte Mühe damit, ihre Stimme gesenkt zu halten. „Selbst, wenn Lily recht gehabt hätte und ich nur einen Hauch von Gefühlen für dich gehabt hätte, wären sie spätestens jetzt weg gewesen." Sie kämpfte mit den Tränen. „Du bist der arroganteste, ungerechteste und selbstsüchtigste Mensch, den ich kenne und wenn du denkst, mich so behandeln zu können, als würde ich dir hinterherrennen, kannst du jede Entschuldigung gleich wieder vergessen, bevor du überhaupt über sie nachdenkst." Tränen brannten in ihren Augen und ihre Wut war das einzige, das den Schmerz in ihrer Brust lindern konnte.

Sie sah einen verletzten Ausdruck in seinem Blick, als er zur Seite sah und nur schweigend nickte. Seine braunen Augen glitzerten, als hätten ihn ihre Worte härter getroffen als sie geglaubt hatte. Aber er hatte sie auch verletzt.

„Lass das einfach nicht an deinen Freunden aus." sagte sie noch so sachlich wie möglich, bevor sie ihre Bücher vom Tisch nahm und sich umdrehte, um aus der Bibliothek zu verschwinden. Sie konnte nicht hierbleiben, um ihre Hausaufgaben zu machen. Sie konnte James' Blick auf ihrem Rücken spüren, als sie die Tür zur Bibliothek öffnete und wieder schloss.

Zitternd lehnte sie sich gegen die Wand neben der Tür und fuhr sich verzweifelt durch die Haare. Was war da nur gerade passiert? Sie war so verletzt und wütend gewesen und... Die Tränen, die bis eben noch in ihren Augen gestanden hatten, brachen aus ihr heraus und sie wischte sich schnell übers Gesicht. Sie schnappte nach Luft, als sie versuchte, diesen Gefühlsausbruch zu verhindern. Sie würde nicht weinen. Nicht wegen der Worte, die James zu ihr gesagt hatte.

Als die Tür neben ihr aufging, drehte sie sich hastig weg.

„Hannah?" Remus blieb neben ihr stehen, als wäre er nur so hastig aus der Bibliothek gestürzt, weil er sie suchte. Sie drehte sich um, doch ihr Versuch, stark auszusehen, scheiterte. „Hey..." begann er und sie schüttelte nur mit dem Kopf.

„Was gibt's denn?" fragte sie beiläufig und Remus erwiderte ihren Blick wenig überzeugt.

„James ist nicht mehr lange so." sagte er schließlich und Hannah atmete tief durch. Sie wollte eigentlich gar nicht mehr darüber reden, geschweige denn nachdenken — sie wollte einfach nur weg von hier in ihren Schlafsaal, vielleicht ein wenig lesen und ihre Gedanken ablenken.

„Er war ganz okay, so schlimm war's echt nicht. Und selbst wenn, wäre es ja nicht so, dass mir das nahe gehen würde." Sie klang, als hätte sie Schnupfen und sah, wie Remus die Arme verschränkte, während er ihren Ausreden zuhörte, als würde er nur darauf warten, dass sie nachgab. „Ich gehe jetzt lieber in den Schlafsaal, ich hab da ganz miese Frühjahrsallergien — echt heftige Allergien auf..." Und dann konnte sie nicht länger.

„Ja, okay, komm mal— komm mal her." Remus trat näher an sie heran, als ihr ein Schluchzen entfuhr und ehe, dass Hannah reagieren konnte, umarmte er sie. Normalerweise wären ihr alle möglichen Gedanken durch den Kopf geschossen (Wo sollten ihre Arme hin? Wo ihr Kopf?), aber gerade konnte sie sich einfach nur an ihn krallen, weil er der einzige war, der hier war. „Ganz schön heftig die Allergie, hm?"

Hannah nickte stumm gegen seinen Oberkörper, während sie sich zu beruhigen versuchte. Sie wollte am liebsten, dass Remus das alles sofort wieder vergas. Er dachte bestimmt, sie war total erbärmlich — und genauso fühlte sie sich auch.

„Das ist der ganze Staub von Büchern." brachte sie heraus und sie spürte Remus leicht lachen, während er ihr mit der Hand über den Hinterkopf strich.

„Ja, der vermehrt sich im Februar besonders schlimm, hab ich gehört." sagte er so übertrieben, dass auch Hannah in sich hineinlachte.

„Danke." wisperte sie, als sie wieder etwas zurückwich und verlegen den Blick abwendete. „Okay, dann vergessen wir das jetzt wieder — Obliviate und so."

Sie spürte Remus' Blick auf sich. „Ich weiß nicht, wovon du redest." sagte er schließlich sanft und brachte sie erneut leicht zum Lachen.

„Ich bin einfach nur zu sensibel." fuhr sie fort und war froh, dass ihre Stimme immer weniger zitterte. „Selbst wenn Lehrer mich zurechtweisen, bin ich so, also..." Sie deutete auf sich selbst. „Ist schon wieder okay."

„Du darfst das, was James sagt, im Moment echt nicht an dich rangehen lassen." meinte Remus ernst und auch wenn Hannah das im Normalfall geglaubt hätte, wusste sie, dass das hier anders war. Er war nicht so gewesen, weil er verletzt war, sondern weil es tatsächlich etwas mit ihr zu tun hatte. Und sie war viel zu durch den Wind, um zu begreifen, was er gesagt hatte — was Lily gesagt hatte. „James ist... James fühlt anders als andere Menschen. Viel intensiver. Und wenn er sich aufregt, ist er wie ein Gewitter. Er lässt es an allen aus, man wird vielleicht von einem Blitz getroffen, aber dann zieht es auch wieder weiter. Er entschuldigt sich wieder."

Hannah war sich deswegen nicht sicher, aber sie nickte nur. Vielleicht hätte sie auch verständnisvoller sein sollen, doch das, was er gesagt hatte, hatte sie so sehr verletzt, dass sie ihn genauso hatte verletzen wollen.

„Warum hört sich alles, was du sagst, immer so nachvollziehbar an?" fragte sie und Remus lachte leicht.

„Das denke ich mir nur aus und baue ein paar schlaue Wörter und Vergleiche ein, damit alle verwirrt sind und mir glauben." meinte er und nun begann ihr Herz wieder etwas leichter zu werden. „Komm, gehen wir." Als Hannah ihn fragend ansah, nickte er in Richtung Treppen. „Du wolltest doch zum Schlafsaal."

„Ich gehe seit sieben Jahren in dieses Schloss." entgegnete sie belustigt. „Denkst du, ich finde den Weg nicht?"

„Nah..."

Hannah legte empört den Kopf schief.

„Ich versuche einfach nur, nett zu sein und du nimmst mir gerade meinen Moment, weil ich nicht weiß, was ich antworten soll. Das weißt du, oder?" Er setzte einen vorwurfsvollen Blick auf, während seine Augen amüsiert funkelten.

„Na gut, ich will ja nicht, dass du gegen deine offensichtlich gute Erziehung handeln musst." gab sie mit einem schwachen Lachen nach und sie zog noch einmal die Nase hoch, bevor sie mit Remus zu den Treppen ging. Mit einem angestrengten Seufzen stellte sie fest, dass die Treppe, die vom 1. Stockwerk in Richtung ihres Gemeinschaftsraums führten, gerade eine andere Position eingenommen hatten. Das war eines der Dinge, die sie wirklich an Hogwarts hasste.

Auch Remus stieß ein genervtes Geräusch aus und als sie zur Seite sah, erinnerte sie sich daran, wie James kurz vor den Weihnachtsferien neben ihr gestanden hatte und sie auf die Treppen gewartet hatten. „Liebe Fahrgäster, leider müssen wir Ihnen mitteilen, dass der Treppenexpress eine kurze Verspätung von siebeneinhalb Stunden hat." hatte er mit einer Stimme angekündigt, die einem Flugbegleiter Konkurrenz machte. „Machen Sie es sich auf dem dreckigen, harten und kalten gemütlichen Boden bequem und beobachten Sie die staubige Decke während Ihrer Wartezeit zur Unterhaltung."

Sie musste beinahe lachen, als sie daran zurückdachte. Auch als sie endlich auf der Treppe standen und Hannah über die vorderste Trickstufe hüpfte, musste sie an James denken.

Bei Merlin, Hannah, bist du groß geworden!" hatte James theatralisch ausgerufen, als er einmal hinter ihr stehengeblieben war. „Oh, es war nur eine Treppenstufe. Ich Dummerchen." Sein Grinsen, als er von der gleichen Treppenstufe wie sie auf sie hinabsah, wäre so affig gewesen, wäre es nicht von James gekommen.

Es war eigentlich schrecklich, dass eine Treppe in ihr Erinnerungen an James wachrief — aber so war es nun mal.

Und es tat weh. Es tat verdammt weh.






▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃

Ahhh es hat so wehgetan. Und ja, ich weiß, dass James unfair ist und dass Hannahs Reaktion auch fies war, aber Remus hat schon recht. Ich glaube, dass James einfach so ein emotionaler Mensch ist und er das einfach nicht verstecken kann.
UND LILY HAT IHM WEGEN HANNAH ZEIT GEBEN WOLLEN.
Und das verwirrt James. Also lässt er seine Verwirrung an Hannah aus, vielleicht ist er auch sauer, weil er nicht weiß, wie er es deuten soll.
Und Hannah will sich einfach selbst schützen, indem sie es halbwegs versucht vor ihm an sich abprallen zu lassen. It hurt.

Was denkt ihr, was das jetzt für Hannah und James bedeuten wird? Und wie es weitergehen wird? 🥺

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