34. Hypothetische Fragen








kapitel vierunddreißig ——— Hypothetische Fragen


    ༄ Hannah

    „KEIN MENSCH FRAGT SICH DAS."

„Ich wollte schon immer wissen, wie das geht."

„Ich habe doch selbst keine Ahnung, wie das geht."

„Aber du bist ein Mädchen — laufen die nicht immer so rum?"

„Marlene hat es mir einmal gezeigt und ich habe es auch mal versucht, aber es hat nicht so geklappt, wie ich es wollte."

Remus sah ein wenig verzweifelt aus, als er zwischen Hannah und James hin und her sah.

„Hannah, du zeigst mir jetzt wie das geht oder ich..."

„Ja?" fragte Hannah, als er nach Worten rang, bevor sie tief durchatmete. „Gut, ich kann es versuchen."

„Ganz kurz" warf Remus ein. „Habt ihr gerade diese ganze Diskussion geführt, weil James gefragt hat, wie man einen Handtuch..." Er machte mit seinen Händen eine Geste über dem Kopf.

„Einen Handtuch-Turban macht? Ja, Moony, genau darum geht es. Sag mir nicht, du wolltest das noch nie machen." James sah regelrecht entrüstet aus, als er zu Remus blickte und Hannah schüttelte nur mit dem Kopf.

Er hatte ja keine Ahnung, wie unendlich froh sie über diese — zugegeben ungewöhnliche — Art der Ablenkung war. Selbst wenn es James war, lockerte es die Stimmung zwischen Remus und ihr und sie schaffte es kurz das unwohle Gefühl zu verdrängen, das in ihr hochkam, wenn sie an Lily dachte.

„Nein..." entgegnete Remus langsam und Hannah musste bei seinem Gesichtsausdruck ein Lachen unterdrücken.

Sie wusste nicht, ob es falsch war, was sie tat. Vermutlich war es die beste Methode sich von der Person fernzuhalten, über die man hinwegkommen wollte, aber das würde ihm auffallen und sie wollte unter gar keinen Umständen, dass das passierte — und wenn sie ehrlich zu sich selbst war, würde es noch viel quälender sein, keine Zeit mit ihm zu verbringen. Es war Hannah nicht wichtig, auf welche Art James in ihrem Leben war, solange er dort war, egal wie es ihr dabei ging. Vielleicht war es seltsam, aber seit sie James kennengelernt hatte, wusste sie nicht, wie es ohne ihn gewesen war. Ein Leben ohne James kam ihr plötzlich unmöglich vor.

„Nicht bewegen." ordnete James an. „Ich hole dir ein Handtuch zur Demonstration."

„James!" rief sie ihm hinterher und stand vom Bett auf, um ihn aufzuhalten, doch er kletterte gekonnt über die Betten, als er Hannah hinter sich sah und war schon im Bad verschwunden. Seufzend blieb sie zurück und schüttelte mit dem Kopf.

„Kleiner Tipp von jemandem, der sieben Jahre mit James hier lebt: Hör auf ihn." meinte Remus und Hannah lachte verzweifelt, als sie sich wieder zu ihm umdrehte. „Wenn James sagt: ‚Hey, lasst uns den Kürbissaft von Schniefelus mit einem Trank versetzen, der seine Haut pink färbt' sagst du ‚Lass uns das auf den ganzen Slytherin-Tisch ausweiten und einen Schluckauf-Trank hinzufügen' und machst den Plan perfekt."

Ihr klappte der Mund auf. „Also wart ihr das wirklich?"

Was?" Remus zog das Wort lang und setzte ein unschuldiges Gesicht auf. „Ich bin doch Vertrauensschüler."

Hannah schüttelte mit dem Kopf, grinste aber und lehnte sich gegen das Fußende seines Bettes. „Ich habe dir die unschuldige Masche viel zu lange abgenommen."

„McGonagall wusste natürlich, wer es war, aber sie hatte keine Beweise. Ich hinterlasse keine Spuren."

Sie hob die Augenbrauen und schüttelte grinsend den Kopf. „Ich werde mich bei dir melden, wenn ich einen Mord plane." meinte sie nur und Remus lächelte nur geheimnisvoll. „Ich habe damals einen Zweitklässler in den Krankenflügel bringen müssen, weil er so geweint hat." merkte sie schließlich an.

„Okay, also, naja—" stolperte Remus über seine eigenen Worte. „Das war nicht geplant. Aber die meisten hatten es verdient. Das Pink stand Malfoys Blond. Oh, komm schon Hannah." sagte er, als sie nicht in sein Lachen mit einstimmte. „Wir waren wie alt? 13? 14? Das ist kein einfaches Alter für Jungs."

„Das ist natürlich eine sehr legitime Rechtfertigung." entgegnete Hannah und lachte amüsiert auf.

„Hey, du musst dich mal in diese Situation hineinversetzen. Erst bist du unschuldig und dann zack—" Er schnipste mit den Fingern. „—Testosteron. Und..." Er senkte seine Stimme und hielt sich eine Hand neben den Mund, als würde er ihr ein Geheimnis erzählen. „Es wird nicht besser."

Hannah starrte ihn kurz an und begann ein verzweifeltes, wenn auch amüsiertes Gesicht aufzusetzen, während Remus aussah, als wünschte er sich, nie etwas gesagt zu haben.

„Also..." begann er. „Du weißt, wie... Also—"

„Ja." unterbrach Hannah und nickte mit einem schnellen Lachen.

„Ja." wiederholte Remus. „Gut."

„Ja."

„Gut."

In diesem Moment kam James aus dem Bad und warf ihr ein Handtuch zu, das Hannah schnell fing. Seine Zahnbürste hatte er nun nicht mehr in der Hand und er warf Hannah einen kurzen Blick zu, bevor er sich mit seinem eigenen Handtuch erwartungsvoll neben sie stellte. „Damit du es mir zeigen kannst, schlage ich vor, dass du es an Remus vorführst."

„Was?" entfuhr es ihr fragend, doch James packte sich schon an den Armen, um sie auf Remus' Bett zu schieben. Erst, als er ihren Blick bemerkte, hielt er plötzlich inne und Erkenntnis huschte über sein Gesicht.

„Ich meine..." begann er etwas hilflos. „Du musst nicht. Also ich — ähm — wollte keine Andeutungen machen."

Hannah unterdrückte den Drang, sich mit der Hand gegen die Stirn zu schlagen. Konnte James noch auffälliger sein? Doch als sie seinen verzweifelten Gesichtsausdruck sah, wurde ihrer automatisch sanfter.

„Tut mir leid." sagte er und auch wenn Remus vermutlich überhaupt nicht verstand, wofür James sich gerade entschuldigte, wusste sie es und ihre Mundwinkel hoben sich, wenn auch herausfordernd.

„Keine Sorge." meinte sie mit dem Anflug eines Grinsens und sie wusste nicht, ob es ihr Stolz war, der aus ihr sprach. „Remus..." Sie winkte ihn an sich heran.

„Nein. Nein, nein, nein." protestierte Remus und machte Anstalten aufzustehen, bis er bei James' Blick innehielt.

„Remus," begann James ernst. „Wenn Hannah deinen Namen mit ihrer Offiziersstimme sagt und dich so ansieht—" Er machte etwas, das er sein Flirtgesicht nennen würde. „—dann sagst du Ja, Ma'am und hörst auf sie."

Hannah wurde rot, schüttelte aber mit gehobenen Augenbrauen mit dem Kopf. „So habe ich nicht geguckt."

„Solltest du aber." meinte James grinsend. „Das wirkt, glaub mir."

„Nie im Leben zieht das bei irgendjemandem."

James legte einen Arm um ihre Schultern und machte genau den gleichen Gesichtsausdruck: er grinste schief, zuckte mit den Augenbrauen und legte seinen Kopf zur Seite, während er sich auf die Lippe biss. „Hannah" sagte er mit tiefer Stimme und als sie glaubte, ihr Herz würde aus ihrer Brust springen, drehte sie sich nach vorne.

„Okay, es zieht." meinte sie trocken und sah zu Remus, der mit einem angestrengten Seufzen an sie heranrückte.

„Mach, was du willst." gab er sich geschlagen und Hannahs Mundwinkel zuckten leicht.

„Oh, das werde ich." murmelte sie gedankenverloren und immer noch ein wenig benommen von dem Blick, den James ihr zugeworfen hatte. Remus sah etwas überrascht zu ihr auf, lächelte aber nur in sich hinein. „Kopf nach vorne."

Sie legte ihm das Handtuch über die Haare, als er auf sie hörte und sah zu James, der ihr eifrig nachmachte. Kurz schüttelte sie mit dem Kopf, konzentrierte sich aber dann wieder auf Remus. „Okay, also, du legst das Handtuch auf den Kopf, logisch, und am besten tust du die Ohren noch raus."

Hannah legte ihre Finger so federleicht unter das Handtuch, um es über Remus' Ohren zu stecken, dass sie ihn zusammenzucken spürte. Ihr Herz raste, als sie in Kontakt mit seiner Haut kam und sie hielt für einige Sekunden inne. Sie war so vertieft, dass sie nicht einmal James' ungeduldigen Blick auf sich spürte, der unzufriedener wurde, desto länger sie Remus anstarrte.

„Und dann einwickeln." meinte James und machte schon weiter, während Hannah verwirrt zu ihm sah.

„Ja, richtig." sagte sie etwas überrumpelt und tat es ihm gleich, was Remus ein protestierendes Geräusch entlockte.

„Au" entfuhr es ihm und als er seinen Kopf hob, hielt Hannah noch rechtzeitig das Handtuch fest.

„Stillhalten." sagte sie streng und Remus verdrehte die Augen. „Und festhalten." fuhr sie fort, als sie das Handtuch zusammengewickelt hatte. Remus hörte auf sie und hielt es über seinem Kopf fest. „Da ist noch... also die Haare müssen ja alle unter das Handtuch, weißt du und da ist noch ein... Haar."

Trotz ihrer gestammelten Erklärung griff Remus instinktiv nach ihrem Arm, als sie ihre Hand nach seinem Gesicht ausstreckte, bevor er sie wieder losließ. „Sorry." sagte er hastig und sie nickte nur nervös, bevor sie die leichte Locke unter das Handtuch schob.

Remus sah sie dabei nicht an und blickte zur Seite.

„Du hast schöne Wimpern." entfuhr es Hannah da plötzlich und sie konnte förmlich hören, wie James sie gedanklich für diesen Satz verzweifelt anbrüllte. Doch endlich erwiderte Remus ihren Blick wieder, als sein Kopf zu ihr schnellte.

„Oh, äh... danke, schätze ich." entgegnete er etwas verwirrt und sie wusste überhaupt nicht, was sie gesagt hätte, wäre jemand bei ihr mit so einem Kompliment angekommen.

„Soll ich euch alleine lassen?" fragte James beinahe genervt und dadurch fing sich Hannah endlich. Merlin, was war denn jetzt wieder mit ihr los?

„Und dann muss man es eigentlich nur hinten am Nacken festmachen." fuhr sie sachlich fort und tat genau das.

James streckte stolz die Arme aus. „So leicht ist das?" fragte er. „Ich dachte, da wäre ein Ultra Geheimtrick."

„Oh, da ist kein—" Sie schrie erschrocken auf, als Remus' Handtuch in sich zusammenfiel und sie fing es gerade noch ab. „Ich bin wohl einfach nicht so gut damit." gab sie zu und versuchte es energisch dazu zu bringen, dass es hielt. „Marlene will übrigens mit uns nach Vegas." sagte sie, um ihre Verlegenheit zu überspielen und während sie gedankenverloren das Handtuch auf Remus' Kopf zurechtrückte, sah sie, wie er die Augenbrauen hob.

„Vegas wie in Las Vegas?"

„Jup." bestätigte Hannah und James gab ein so begeistertes Geräusch von sich wie ein kleines Kind.

„In Amerika?" fragte er glücklich.

„Ja..." sagte Hannah langsam.

„Mitten im Krieg?" warf Remus skeptisch ein.

Hannah erstarrte kurz bei seinen Worten, fuhr aber schließlich fort die störrische Haarsträhne von eben vorsichtig unter das Handtuch zurückzuschieben, um so zu tun, als würde sie das Thema nicht betreffen. Sie hätte gerne so getan, als würde sie für immer in Hogwarts bleiben. Remus warf ihr einen aufmerksamen Blick zu, den sie jedoch ignorierte.

„Hab gehört Emilia Weatherbee ist nach den Weihnachtsferien nicht zurückgekommen, weil ihre Familie untertauchen musste." warf James beiläufig ein und Remus nickte.

„Ja, Peter hat was davon erwähnt."

„Das ist die Hufflepuff, auf die er steht, oder?"

„Jup." bestätigte Remus und warf Hannah einen kurzen Blick zu, als sie langsam aufstand und sie sich neben ihn setzte.

„Lief da eigentlich was im Dezember?"

„Wieso fragst du mich das?"

„Weil Peter dich immer nach Rat fragt, obwohl ich mehr Ahnung von Mädchen habe."

Hannah hob die Augenbrauen und sie wollte etwas einwenden, doch Remus und James waren nun völlig in ihrem Element.

„Deinem Talent würde ich jetzt nicht unbedingt vertrauen und Sirius ist vielleicht der einzige von uns, der wirklich Ahnung von Mädchen hat, aber auch nur in einem Bereich." verteidigte Remus sich und gab schließlich nach. „Gut, da lief was, aber das hast du nicht von mir."

Da lief was?" rief James aus. „Krass. War sie nicht letztes Jahr mit diesem einen Typen zusammen, der sich immer alle möglichen Sachen erfindet?"

„Der, der meinte, er ist mit einer Gräfin zusammen und hat ihr ganzes Geld geerbt, weil sie im Koma liegt?"

„Genau der. Er geht jetzt mit einer Fünftklässlerin. Die Schwester von Spinnet."

„Sein Bruder hat übrigens letztens—"

„Ihr seid ja schlimmer als eine Klatschzeitung." entfuhr es Hannah ungläubig und sie lachte, als Remus und James mit ihren Handtüchern auf dem Kopf zu ihr sahen, als würden sie erst jetzt bemerken, dass sie immer noch hier war. „Ihr kommt von Vegas auf Callahan Almond?"

„Hey, du weißt, über wen wir reden." meinte James und Hannah rollte mit den Augen.

„Touché. Aber andererseits, wer kennt ihn nicht?"

James machte eine zustimmende Geste.

„Er hatte was mit Emilia Weatherbee?" fuhr sie schließlich schockiert fort und Remus nickte.

„Letztes Jahr im September. Hat er im ganzen Gemeinschaftsraum erzählt und nicht an Details gespart."

Sie verzog das Gesicht.

„Remus, hör nur auf, dafür ist Hannah zu unschuldig." meinte James vorwurfsvoll und sie rollte mit den Augen.

„Heißt nicht, dass mich das nicht interessiert." entgegnete sie und er lachte nur.

„Und jetzt erklär uns bitte, wie Marlene auf Las Vegas kommt..." Remus warf ihr einen fragenden Blick zu.

„Oh" war das erste, was Hannah herausbrachte, als sie daran dachte, worum es in dem Gespräch gegangen war, das Marlene dazu gebracht hatte, den Vorschlag zu machen. Wie sollte sie sich denn da rausreden? „Äh..."

Remus und James warfen ihr verwirrte Blicke zu, als sie sich so mit einer Antwort abmühte.

„Mädchengespräche." sagte sie schließlich.

„Mädchengespräche?" fragte James. „Naja, wir führen hier ein Gespräch und du bist ein Mädchen, also kannst du es uns erzählen."

Hannah schüttelte mit dem Kopf. „Das zählt nicht." entgegnete sie mit roten Wangen. „Wir haben nur über so hypothetische Dinge geredet. Hypothetische Fragen — komische Fragen. Ihr stellt euch bestimmt auch manchmal Fragen."

„Oh ja" sagte James theatralisch. „Ich hatte letztens eine wirklich gute und—"

„Nein, die Frage war nicht—"

„Doch, war sie Moony. Stell dir vor, du bringst einen Werwolf auf den Mond. Oder in ein ganz anderes Sonnensystem. Verwandelt er sich dann nicht?"

Remus schüttelte mit dem Kopf. „Hoffentlich explodiert er." sagte er kühl und Hannah sah ein wenig überrascht zu ihm.

„Hoffentlich?" wiederholte sie. „Das ist ein bisschen gemein, denkst du nicht?"

Sie sah, wie Remus mit den Schultern zuckte und spürte, wie James neben ihr krampfhaft nach einem anderen Thema suchte.

„Ich denke nicht, dass sie wirklich etwas dafür können, weißt du? Und es gab eine Studie darüber, dass sich ihre Verwandlungen in keinster Weise auf ihre Persönlichkeit auswirken. Dass sie normale Menschen sind."

„Die meisten verhalten sich wie Tiere."

„Ja, die meisten. Nicht alle. Die meisten Reinblüter sehen auch auf andere hinab. Aber eben nicht alle. Wie Sirius oder James." Als sie ihren Satz beendete und Remus seinen Kiefer anspannte, bemerkte sie erst die gereizte Energie, die sich in ihr anstaute. Sie hätte nicht gedacht, dass Remus so... intolerant war.

„Ein paar haben sich Voldemort angeschlossen." fuhr Remus fort und bei der Erwähnung seines Namens lief Hannah ein Schauer über den Rücken.

„Moony—" begann James, doch Hannah unterbrach ihn.

„Dann sind sie dumm, wenn sie glauben, dass Du-weißt-schon-wer die Wahrheit sagt, wenn er behauptet, ihnen bessere Rechte zu sichern. Und wie du gesagt hast: Ein paar. Nicht alle."

Remus atmete tief durch und wippte nervös mit seinem Bein auf und ab, während er auf den Boden sah.

„Okay, die hypothetische Frage." sprang James ein, während Hannah wie aus einer Trance gerissen wieder zu ihm sah.

„Ja, die hypothetische Frage, genau." wiederholte sie, bevor sie schnell mit dem Kopf schüttelte. „Hey, es gibt keine hypothetische Frage für euch. Wir haben nur dumm daher gere—"

Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie und James und Hannah sahen sofort zum Ursprung des Geräuschs, während Remus weiter auf den Boden sah. „Hey" hörte sie Jo sagen, als ihre beste Freundin den Kopf durch die Tür steckte. In ihrem angesetzten Satz hielt sie jedoch inne, als sie die Handtücher auf Remus' und James' Köpfen sah. „Remus, das ist ja sehr... adrett." meinte sie und runzelte die Stirn und Remus wurde rot, bevor er es abwickelte und auf James warf.

„Was ist mit mir?" fragte James empört und Jo hob eine Augenbraue.

„Adrett ist nicht so ganz das, als das ich dich bezeichnen würde." gab sie zurück, während Remus sein Lächeln wieder zurückgewann.

„Aber mich schon?" fragte er und Jo sah ihn ein wenig überrumpelt an.

„Naja, in einer hypothetischen Realität, in der ich einen von euch vier heiraten müsste, wärst du es, also ist dein Aussehen schon ein ausschlaggebender Faktor." antwortete sie und Hannah sah sie ungläubig an. ‚Jo, sowas erzählen wir nicht' versuchte sie ihr per Blickkontakt mitzuteilen und Jo hielt etwas verunsichert inne, da sie ihre Botschaft nicht verstand. „Wenn... äh... Hannah nicht da sein würde?"

Hannah fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Merlin. Sie würde sich am liebsten aus dem Fenster stürzen. Sie konnte Remus' Blick auf sich spüren.

„Das war die hypothetische Frage!" stellte James stolz fest. „Und Jo ist also auch so ein Mädchen, das nur nach dem Aussehen geht."

„Komm, wenn das so wäre, hätte ich Sirius genommen." meinte sie sofort und erschrak selbst über ihre Worte. „Also..."

„Für was hättest du mich genommen, Loring?" fragte in diesem Moment auch schon Sirius, der hinter ihr auftauchte. Zum ersten Mal erlebte Hannah Jo wirklich sprachlos, als sie sich zu ihm umdrehte und Marlene fragend zu Hannah sah, die hilflos mit den Schultern zuckte.

„Was ist adrett überhaupt für ein Wort?" fragte James immer noch ein wenig angegriffen. „Das wäre ja etwas, was Hannah in einer Liebeserklärung benutzen würde."

Hannah verschluckte sich fast. „Das ist überhaupt nicht wahr." verteidigte sie sich schwach und James hob die Augenbrauen, während Sirius sein Handtuch zu bemerken schien.

„Boah, Krone, das ist ja geil." sagte er begeistert und Hannah sah sprachlos dabei zu, wie die beiden sich wie die Schneekönige über James' Handtuchturban freuten, der immer noch perfekt saß.

„Wo bin ich nur hier gelandet?" murmelte sie.

„Dorcas lässt fragen, wann ihr wieder kommt." brachte Jo schließlich ihr Anliegen vor und Hannah sprang förmlich von Remus' Bett auf, um von ihrem Platz neben ihm wegzukommen.

„Wir sind fertig, oder?" fragte sie hastig und Marlene hob die Augenbrauen, bevor sie zu Sirius neben James sah.

„Sind wir." sagte sie schließlich und er nickte, bevor er nochmal ernst zu ihr sah.

„Danke, Marls, dass du's mir gesagt hast." Sirius hatte noch nie so ernst ausgesehen. „Es war richtig. Ich meine, es ist Krieg."

„Es ist Krieg." wiederholte Marlene und Sirius nickte nur, während alle anderen ihnen verwunderte Blicke zuwarfen. Plötzlich wandte sie sich wieder beschwingt an die anderen Jungs. „Also stellt euch wieder darauf ein, dass ich hier hin und wieder reinplatze."

„Jetzt muss ich mich wohl tragischerweise wieder anziehen, wenn ich durch den Schlafsaal laufe, was für eine Umstellung." sagte Remus sarkastisch und Hannah sowohl Jo lachten darüber, bevor ihre beste Freundin die Stirn runzelte.

„Warte, du läufst nicht wirklich nackt hier lang?"

„Nein." antwortete Remus und Sirius zuckte mit den Schultern.

„Ich hätte nichts dagegen." meinte er und merkte erst ein paar Sekunden später, was er gesagt hatte. „Also auf Bro-Ebene. Ich würd' dich nicht verurteilen."

Marlene schüttelte nur mit dem Kopf, während James dreimal blinzelte. „Das ist der Moment, in dem wir gehen. Hab euch lieb... nur auf Bro-Ebene natürlich." zitierte sie Sirius spöttisch.

Hannah war derweil bei der Tür angekommen und gerade als Jo und Marlene zum Gehen ansetzten, hörte sie James ihren Namen sagen.

„Ja?" entgegnete sie, als er ihr hinterherlief und sich in den Türrahmen lehnte.

„Kommst du nächstes Wochenende zu Lilys Geburtstagsfeier?" fragte er mit gesenkter Stimme.

Für einen kurzen Moment wollte sie mit etwas wie ‚Natürlich' oder ‚Klar' antworten, aber nach dem kleinen Disput eben wusste sie nicht, ob das angebracht war. „Ich weiß nicht." sagte sie deswegen.

„Wie, du weißt nicht?" James sah verwirrt aus.

„Es ist kompliziert." meinte Hannah knapp und sah, wie er beinahe... beruhigt aussah.

„Ist Lily in letzter Zeit auch ein wenig abweisender zu dir? Sie ist wie immer und alles, aber sie kommt mir irgendwie abwesend vor, wenn ich bei dir bin." sprach er sich seine Sorge von der Seele und Hannah wich seinem Blick aus, während sie tief durchatmete.

„Ein wenig." gab sie zu.

„Okay." Er atmete laut aus und fuhr sich mit der Hand über sein Kinn. "Okay, gut. Sie will mit mir reden, meinte sie." James hörte sich regelrecht nervös an. „Und dann hat sie so getan, als hätte sie das nie gesagt, aber vielleicht... naja, ich weiß nicht, vielleicht wird das Ganze ja offiziell, weißt du?"

Hannah zwang sich ein Lächeln auf. „Das wär' echt cool." meinte sie lieblos.

„Ja." James nickte. „Ja, ja, das wäre es."

Er sah an ihr vorbei und biss sich etwas nervös auf die Lippe.

Nein, Hannah konnte es nicht tun. Lily wollte mit James über etwas reden und was auch immer es war, es war nicht ihr Recht sich einzumischen. Es lag nun an Lily.

Hannah warf noch einen letzten Blick auf Remus, der sich wieder seinem Aufsatz zugewandt hatte, aber genau in dem Moment zu ihr aufsah, in dem sie ihre Augen auf ihn richtete. Er lächelte. Und Hannah lächelte zurück.





▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃

Wer hat denn nur gedacht, dass da etwas Vernünftiges von James kommen würde?
Aber genau das... ist so James? Er ist ein kleiner chaotischer Idiot, aber auch einfach absolut bezaubernd und zum Knuddeln 🥰

Aber... wir sind auf dem Weg zum richtigen Drama und es wird ✨s p i c y✨
Die Geburtstagsfeier ändert ein bisschen was höhö 🙊

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