15. Die Momente eines Dates
kapitel fünfzehn ——— Die Momente eines Dates
༄ Hannah
HANNAH STARRTE JAMES AN, als wäre er verrückt geworden. Bitte was?
„Du bist wirklich völlig durchgeknallt." war das erste, was sie hervorbrachte. Angestrengt runzelte sie die Stirn, während sie ihre Augen ungläubig auf dem Tisch ruhen ließ. „Ich habe dir gesagt, dass ich nichts von so etwas halte."
Ohne, dass sie es hatte zeigen wollen, klang sie gereizter und angegriffener, als sie es beabsichtigt hatte. „Du kannst mir nicht erzählen, dass du so reagieren willst, wenn Moony so etwas für dich schmeißt." imitierte James ihren abfälligen Ton verständnislos und warf ihr einen seiner Blicke zu.
„Das würde er nicht." beharrte sie stur und er verdrehte die Augen, als er ihre Antwort hörte.
„Woher willst du das wissen? Um genau zu sein, ist Remus durchaus romantisch." entgegnete er und Hannah seufzte leise, bevor sie nachgab und sich ihm gegenüber auf einem der Stühle fallen ließ. Sie mied es ihn anzusehen, doch nach ein paar Sekunden, in denen sie sich nur angeschwiegen hatten, sah Hannah wieder auf und erwiderte den Blick, den er ihr aus seinen braunen Augen zuwarf.
„Jetzt hattest du nicht einmal die Chance, mir den Stuhl zurechtzurücken." merkte sie mit einem versöhnlichen Lächeln an und James stützte seinen Kopf auf seiner Hand ab, während er sie grinsend ansah.
„Ich habe das Gefühl, ich tue mehr dafür, dass du mit Remus zusammenkommst als du für mich und Lily." sagte er, doch auch, wenn man es als Vorwurf deuten könnte, sah Hannah ihm an, dass er es nicht so meinte.
„Weißt du, was Lily einen Tag vor der Party gesagt hat? Sie meinte, du hast sie seit zwei Wochen nicht mehr nach einem Date gefragt. Und das mit den zwei Wochen hat sie hervorgehoben." antwortete sie mit einem verschwörerischen Lächeln, was James ein breites Grinsen entlockte.
„Ja?" fragte er aufgeregt nach und für einen kurzen Moment wirkte er wie ein aufgeregtes Kind an Weihnachten.
„Ja." erwiderte sie lächelnd und lehnte sich zurück. „Aber versuch doch mal, ein wirkliches Gespräch mit ihr zu führen. Nicht über irgendwelche blöden Sachen... Zeig ihr, dass du dich wirklich für sie interessierst."
James nickte zufrieden. „Okay, du hast deine Pflicht erfüllt - wir fangen mit den Romantik-Übungen an."
„Solange ich mich nicht bewegen muss." merkte Hannah trocken an und James nahm ihren Kommentar mit einem amüsierten Grinsen zur Kenntnis, bevor er plötzlich eine Rose unter dem Tisch hervorholte und ihr vor die Nase hielt.
Hannah konnte nicht verhindern, etwas rot zu werden, doch sie überspielte diese Reaktion und warf ihm einen fragenden Blick zu.
„Wenn ich Remus wäre, was würdest du sagen?" fragte er auffordernd und sie zuckte mit den Schultern.
„Äh..." stammelte sie und sah etwas hilflos zu der Rose, die sie zögernd entgegennahm. „Echt super süß von dir?" Da James nicht gerade begeistert aussah, zog Hannah hilflos die Augenbrauen hoch. „Lass dich vernaschen?" Sie lächelte unschuldig.
James blinzelte ein paar Mal und nickte betont ernst. „Ich seh schon... das wird schwierig."
„Nicht gut?" fragte sie grinsend nach und James schnaubte belustigt, ohne weiter darauf einzugehen. „Okay, wenn ich Lily wäre und ich dir die Rose geben würde, was würdest du dann sagen?"
„Ich gebe ihr die Rose." sagte James schlicht und nahm die Rose wieder an sich. „Übung 2."
Er schien auf etwas zu warten und als nichts passierte, hob er die Stimme. „Übung 2!"
Plötzlich kam eine Hauselfe hastig auf die beiden zugeeilt und James erhob sich. „Du musst nur ganz kurz aufstehen."
„Remus und ich gehen in kein romantisches Restaurant - wir haben nicht einmal ein Date, vergessen? Wofür sind wir überhaupt hier?" begann Hannah zu quengeln.
„Damit wir beide Zeit miteinander verbringen können." scherzte er und zwinkerte ihr zu, was auch Hannah leicht zum Grinsen brachte. „Du musst doch für alle Fälle vorbereitet sein." Er hielt ihr eine Hand hin. „Das mit dem Stuhl zurechtrücken war nämlich gar nicht so schlecht, Hannahlein."
Hannah verdrehte die Augen, konnte jedoch ein Lächeln einfach nicht unterdrücken, als sie seine Hand ergriff und sich von ihm hochziehen ließ.
„Stell dich zum Eingang." ordnete er an und zeigte mit der Hand auf die Rückwand des Gemäldes.
Auch, wenn Hannah nicht wusste, wozu das ganze Theater gut sein sollte, tat sie, was er sagte und stellte sich an den Eingang.
„Miss Lancaster." Er bot ihr seinen Arm an und nun musste Hannah wirklich lachen.
„Mister Potter." erwiderte sie kichernd, doch er schlug ihr leicht auf die Hand, als sie nach seinem Arm griff.
„Ich bin doch Remus, Hannah. Verwechselst du mich jetzt mit meinem besten Freund? Ich bin herzgebrochen, weiß nicht, wie ich mein Leben noch leben soll..." Er legte sich eine Hand an die Stirn und ließ sich andeutungsweise nach hinten fallen.
Kopfschüttelnd ließ sie sich von ihm zu ihrem Platz führen, sah dabei zu, wie er dem Hauself eine imaginäre Jacke übergab und wartete geduldig, bis James den Stuhl nach hinten gezogen hatte und sie sich hinsetzen konnte. Kurz darauf nahm er ebenfalls Platz, doch dieses Mal neben ihr.
„Mister Potter, Miss..." wandte der Hauself sich an die beiden und Hannah zögerte nicht lange, um ihm ihren Namen zu nennen. „Miss Hannah." wiederholte er und sie warf James einen kurzen Blick zu, der nur mit den Schultern zuckte. „Haben Sie Essenswünsche?"
„Oh, ich..." begann Hannah und nun begann sie tatsächlich zu strahlen, als sie zu James sah. „Gibt es Spaghetti? Vielleicht... Carbonara?
„Aber natürlich, Miss."
„Bring mir auch..." Er begann zu lachen. „Carbonara."
Als der Elf gegangen war, warf Hannah ihm einen fragenden Blick zu. „Was war denn so lustig?"
„Musst du das so italienisch aussprechen?" fragte er, immer noch lachend, und nun stimmte auch Hannah mit ein, als sie an ihr gerolltes R gedachte.
„Aber es ist doch italienisch." verteidigte sie sich belustigt und legte den Kopf schief, während sie James beobachtete. Sein verwuscheltes, schwarzes Haar fiel ihm in die Stirn und wirkte noch ungeordneter als sonst. Aber wahrscheinlich konnte nur James Potter mit dieser Frisur gut aussehen.
Gut aussehen? Merlin, jetzt fing das schon wieder an.
„War es das mit den Übungen?" fragte sie und stützte ihr Kinn auf ihrer Hand ab. „Weißt du, ich war nämlich schon auf Dates und weiß, wie das abläuft."
„Wirklich?" fragte er und tat so, als wäre er darüber zutiefst schockiert. „Meine unerfahrene Hannah war schon auf einem Date? Sag nicht, wir müssen doch nicht das Küssen üben."
„Müssen wir nicht." entgegnete sie trocken und James grinste schief, während er seinen Blick über ihr Gesicht gleiten ließ.
„Deine Erfahrungen hast du also aus deiner Beziehung mit Fabian Prewett?" fragte er und Hannah hob überrascht die Augenbrauen.
„Erstens: Wo hast du deine Quellen? Und zweitens: Ex-Freunde sind kein Thema bei einem Date." wies sie ihn amüsiert zurecht und James schüttelte über sich selbst den Kopf.
„Wie konnte ich das nur vergessen?" fragte er gespielt verzweifelt.
„Du bist wohl eher der Unerfahrene, oder nicht? Ich kenne wenigstens die Momente in einem Date..." sagte sie grinsend. „Der Moment, in dem sie seine Hand nimmt..." Zur Demonstration ergriff sie in dem Moment, wo sie die Worte aussprach, tatsächlich seine Hand.
Er fiel in ihr Grinsen mit ein und begann mitzuspielen, indem er ihr mit dem Daumen über den Handrücken strich. „Du meinst den Moment, wo er ihr tief in die Augen sieht und ihr die Hand an die Wange legt?"
Hannah zuckte leicht zusammen, als er genau das tat, was er kurz zuvor gesagt hatte. Ein leichtes Kribbeln durchfuhr sie, als sie seine warme Hand an ihrer empfindlichen Haut spürte und sie konnte nicht anders, als den Blick, den er ihr zuwarf, zu erwidern. Sie wusste nicht, was in diesem Moment passierte, aber etwas war plötzlich anders geworden.
„Genau diesen Moment..." hauchte sie und brachte es kaum über sich zu blinzeln. Doch sie registrierte die Veränderungen überhaupt nicht - das Kribbeln... das Herzklopfen, das sie plötzlich überkam. Sie konnte überhaupt nicht darüber nachdenken. „Der Moment, bevor..." Sie hielt inne.
„...er sie küsst." beendete er mit solch einer Ruhe ihren Satz, dass Hannah zittrig ausatmete.
Ihre Brust hob und senkte sich immer schneller, als sie merkte, dass sie instinktiv näher aneinander gerückt waren und er nur so wenige Zentimeter von ihr entfernt war, dass sie nicht wusste, was in den nächsten Sekunden passieren würde.
„Ihre Spaghetti." hörte sie in diesem Moment das Stimmchen des Hauselfen und sie fuhr erschrocken zurück.
Was war das denn gerade? Sie warf James einen verwirrten Blick zu, doch von einem auf den anderen Moment ließ er sich nichts mehr anmerken und nahm schweigend den Teller entgegen.
Plötzlich wären ihr seine „Romantikübungen" lieber gewesen.
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Sagt doch gerne, was ihr zu dem Kapitel denkt!
Hannah und James scheinen wohl immer mehr zu vergessen, warum sie sich treffen, auch wenn sie Remus und Lily natürlich immer noch als Vorwand nutzen... ohne es zu merken, versteht sich (;
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