the second part

„Wir fahren zu den Tomlinson's?" Fragt Harry etwas ungläubig als sie in die Straße von Louis' Elternhaus einbiegen und er plötzlich eine Ahnung hat, zu welchem Geburtstag sie heute gehen. Er könnte sich in diesem Moment selber verfluchen. Der 25. März. Natürlich. Das er da nicht dran gedacht hat. Er kann sich Geburtstage doch sonst so gut merken.

Auf das schlichte ‚Ja' seiner Mutter reagiert Harry nicht mehr. Er weiß plötzlich nicht mehr, ob er sich auf den Abend heute freut. Und das liegt einzig und allein an Jay's ältesten Sohn.

Harry möchte Louis nicht treffen. Denn wenn er gleich an der Seite seiner Mutter dieses Haus betritt wird Louis unwiderruflich sehen, dass er Anne's Sohn ist. Und wenn er ihn das nächste Mal in der Schule immer noch ignoriert weiß Harry endgültig, dass es an ihm liegt. Keine schöne Aussicht.

„Wir waren seit Jahren nicht mehr bei den Tomlinson's" Murrt Harry leise als seine Mutter das Auto parkt und sie gemeinsam aussteigen. Harry eher in einem Schneckentempo. Die Box mit dem Kuchen umklammert er fester und wünscht sich, er hätte seine Mutter früher gefragt, auf welchen Geburtstag sie genau gehen wollen.

Er hätte Bauchschmerzen vortäuschen können.

„Ja, schade nicht wahr?" Seufzt seine Mutter, die von Harry's Stimmungswechsel offenbar nichts mitbekommen hat. Harry hebt eine Augenbraue. Unglaublich schade...

„Jay und ich haben glücklicherweise wieder ein bisschen Kontakt. Sie ist wieder Mutter geworden, weißt du." Erklärt sie Harry begeistert und zupft ein wenig an ihrem Kleid. Darauf bedacht die Sektflasche in ihrer Hand nicht fallen zu lassen.

„Was noch eins?" Entkommt es Harry fassungslos und er kann nicht verhindern, dass sein Mund ein wenig aufklappt. Wieviele Kinder sollen denn noch kommen?

Anne runzelt über Harry's Ton ein wenig die Stirn und schüttelt den Kopf. „Man könnte sich auch einfach für sie freuen." Meint sie spitz und schürzt die Lippen

Harry's Gemurmeltes ‚'tschuldigung' geht durch das Schallende Geräusch der Klinge unter. Harry zuckt ein bisschen zusammen. Was klingelt seine Mutter den einfach so? Er musste sich mental darauf vorbereiten, Herr Gott nochmal.

Wer aufmacht, ist ausgerechnet er. Die blauen Augen strahlend und die verwuschelten Haare lassen ihn unglaublich selbstbewusst aussehen. So als ob er sie nicht mal machen müsste. Als wüsste er genau, dass es so unwiderstehlich aussieht. Ach du scheiße, wo ist das Loch im Boden, wenn man es mal braucht?

Harry senkt den Kopf (vielleicht um doch noch ein Loch zu entdecken) und beißt sich nervös auf die Unterlippe. Bitte lass das hier einfach nur ein schlechter Traum sein.

Harry spürt Louis' Blick auf ihm. Natürlich tut er das. Es ist als wäre das blau in Louis' Augen zu hell um unauffällig Leute anzustarren. Doch reden tut Louis mit Harry nicht. Er begrüßt nur seine Mutter mit einem irgendwie freundlich klingendem Ton und bittet sie mit einem: „Kommt doch rein, Anne und...eh...ja...Meine Mutter freut sich sicher schon auf euch."

Autsch.

Hat Louis gerade wirklich Harry's Namen vergessen? Harry kann spüren wie sich etwas in seinem Herzen schmerzvoll zusammen zieht. Er wusste zwar, dass nicht alle seine Mitschüler*innen ihn mögen. Aber, dass Louis nicht einmal mehr wusste, wie sein Name ist tut schon verdammt weh. Harry hätte nicht gedacht, dass er wirklich zu diesen Leuten der Schule gehört. Zu den Leuten, die Opfer sind, ohne das es überhaupt jemals jemand laut ausgesprochen hat.

Die meisten finden einfach seine Art komisch. Oder die Tatasche, dass er sich so anders kleidet als sie. Es tut Harry schon etwas weh, dass Louis offensichtlich einer dieser Leute ist. Ausgerechnet Louis.

Darauf bedacht Louis immer noch nicht anzusehen stolpert Harry seiner Mutter hinterher ins Haus und drückt diesen dämlichen Kuchen an sich als würde sein Leben davon abhängen.

Er will hier weg. Er will nachhause in sein Bett weiter seine Lieblingsserie gucken und sich über Louis den Kopf zerbrechen. Und jetzt ist genau diese Person über die er jeden Abend nachdenkt wenige Schritte von ihm entfernt und Harry musste schmerzhaft feststellen, dass er bis vor ein paar Sekunden seine Existenz komplett vergessen hatte. So wie seinen Namen...

Harry kennt sich im Haus der Tomlinson's noch immer relativ gut aus. Auch, wenn es schon Jahre her ist, seit er es das letzte mal betreten hat. Er hat da ein gutes Gedächtnis. Und so steuert er als erstes die Küche an um den Kuchen abzustellen und hoffentlich so schnell wie möglich alleine zu sein.

Er kann es nicht ertragen weiter in der Gesellschaft eines Jungen zu sein, den er schon seit so langer Zeit...interessant findet, ohne das dieser überhaupt seinen Namen weiß.

In der großen Küche angekommen, stellt Harry den Kuchen als erste etwas ungeschickt auf der Theke, neben den anderen anderen Lebensmitteln, ab und atmet tief durch.

Am liebsten würde er gerade nachhause gehen. Er würde wirklich gerne einfach abhauen. Aber das könnte er seiner Mutter niemals antun. Er ist sich sicher, dass sich seine Mutter gerade sehr über den Besuch bei ihrer alten Freundin freut. Er will ihr das wirklich nicht kaputt machen.

Und weil Harry eben Harry ist schafft er es mit einem letzten sehnsüchtigen Blick aus dem Fenster sich von der Theke abzuwenden und aus der Küche zu gehen.

Langsam folgt er dem Stimmengewirr auf das Wohnzimmer zu. Als er die offene Tür erreicht bleibt er stehen um sich über die anwesenden einen kleinen Überblick zu verschaffen.

Seine Laune sackt, wenn das möglich ist, noch ein bisschen mehr in die Tiefe. Er hatte gehofft, dass ein paar Jugendliche in seinem Alter hier wären, die ihn von Louis ablenken würden, aber so ist es nicht. Neben Louis und seinen zahlreichen Geschwistern ist Harry wohl der einzige Teenager auf dieser Party.

Kann er eigentlich noch mehr Pech haben?

„Hey."

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(Wörter: 950)

[12.12.21]

Xx

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