37.Kapitel

Irgendwann kommt das Auto brummend zum stehen. Ich höre wie die Autotüren des Autos geöffnet werden. Mit, noch immer, verbundenen Augen fummle ich am Gurt herum, ehe ich mich abschnalle.

Jemand öffnet mir die Tür und nimmt meine Hand. Die Hand fühlt sich rau und warm an. "Die brauchst du jetzt nicht mehr.", murmelt Ruan und greift an meinen Hinterkopf, um mir die Augenbinde abzunehmen.
Ich verziehe kurz das Gesicht, als es wieder hell wird und ich geblendet werde.

"Komm!", fordert Ruan knapp und greift wieder nach meinen Arm. Mason und Joven gehen ein paar Schritte vor uns. Ebenso wie bei Merokey ist ihr Hauptquartier, sage ich mal, von Bäumen umgeben.

Das Gebäude dem wir uns nähern ähnelt sehr einer alten Fabrik. Die dunkelrote, alte Farbe blättert schon größtenteils ab. Überall führen Leitern und Treppen nach oben, und doch sieht sie ziemlich sicher aus und somit das perfekte Hauptquartier. Sie sieht ziemlich alt und verlassen von hier draußen aus. Die Fabrik besteht aus zwei etwas kleineren Gebäuden die zusammen in ein etwas Größeres übergehen.

Skeptisch betrachte ich die Fabrik. "Jetzt schau nicht so! Das erste Mal war ich auch ziemlich skeptisch. Aber beurteile ein Buch nie nach seinem Einband.", ruft Mason mir zu. Bis jetzt ist er der einzige dieser Affenbande, der mir halbwegs sympathisch ist.

Ruan zieht mich einfach weiter. Am Gebäude angekommen, bleiben wir ein paar Meter davor stehen. Ruan stellt sich vor mich und verdeckt mir somit die Sicht auf die Tür. Ich runtzle verwirrt die Stirn, verdrehe aber kurz darauf meine Augen. Ganze sechs Mal ist ein 'Ping' zu hören, wo Mason den sechsstelligen Code eingibt. Ist ja echt gut geschützt.

Wir treten in das Gebäude ein und kommen in einem muffig riechenden Flur zum stehen. So viel zu 'Beurteile ein Buch nicht nach seinem Einband'. Der Flur wird nur von einer kleinen schmutzigen Glühbirne beleuchtet.
Können die sich keine anständigen, normalen und auch funktionierbaren Glühbirnen leisten? In der Halle von Merokey gibt es auch schon so eine.

Nach ein paar Schritten kommt eine Stahltür zum Vorschein, auf welcher ein Schlüssel hängt. Problemlos, schließt Joven die Tür auf und lässt uns den Vortritt. Noch immer liegt Ruans Hand fest um meinen Oberarm, obwohl ich hier keine Chance habe, irgendwie unbemerkt wegzukommen.

Hinter der Stahltür betreten wir einen Raum, von dem ich nie gedacht hätte, in so einer heruntergekommenen Fabrik, zu betreten. Zwei Wände sind in einem sehr hellen Grauton gestrichen, während die anderen beiden Wände mit bunten Graffitis übersät sind.

Die Decke ist übersät von vielen kleinen Lampen die in der Decke eingebracht worden sind und beleuchten den Raum somit viel besser als die kleine einzelne Glühbirne im Flur.
Alles in einem ist der Raum ziemlich modern gehalten und die Einrichtung ist in den Farben schwarz, weiß und dunkelrot.

"Wow!", kommt es mir erstaunt über die Lippen. "Was habe ich dir gesagt? Das Ganze haben wir unserer lieben Cinthya und ihrem Zwilling zu verdanken.", erzählt Mason mir lachend über meine Reaktion.

"Was ist mit mir und meinem Bruder?", ertönt es schnippisch. Eine blonde Schönheit betritt den Raum. Ihre Haare sind hüftlang, sie trägt eine schwarze hautenge Hose mit einem schwarzen bauchfreien Oberteil und einer dunkelblauen Lederjacke.

"Nichts, Cinthya! Joven, bringst du unseren Gast in mein Arbeitszimmer?" Mit einem kurzen Nicken, greift er nach meinem Arm und zieht mich ruckartig aus dem Raum. "Heyyy!", ich stolpere ihm hinterher und versuche so gut wie möglich mit ihm Schritt zu halten.

"Halts Maul!", zischt er bedrohlich. Pfff! N'Scheiss muss ich, denke ich mit wütend, habe dennoch keine andere Wahl als weiter zu gehen.
Vor einer Tür bleiben wir stehen und treten ein. Hier drin ist es nicht wirklich groß. Ein Schreibtisch mit einem dunkelgrünen Ledersessel stehen in der Mitte. Vor dem Tisch steht ein einfacher Holzstuhl.

Joven drückt mich auf den Stuhl und wandert dann um den Tisch um in ein paar Schränken nach etwas zu suchen. Als er endlich das gefunden hat, was er gesucht hat kommt er mit einem fiesen Grinsen um den Tisch herum. In der Hand hält er ein kleines schwarzes Seil.

"Was hast du vor?", ich kneife meine Augen zusammen und stehe vom Stuhl auf. Weit komme ich jedoch nicht, denn er gibt mir einen Stoße mit der Hand und ich falle zurück auf den Stuhl. Ein kleiner Schrei kommt mir über die Lippen, als der Stuhl gefährlich mach hinten schwankt. Jovens Hand schießt nach vorne und zieht den Stuhl zu sich.

Mit aufgerissenen Augen und klopfendem Herzen sehe ich ihm entgegen. Das 'Danke' kann ich mir sparen, denn kurz darauf schneiden mir die dünnen Seile in meine noch immer blauen Handgelenke. Ich schreie schmerzvoll auf, als er noch einmal fest zu zieht. Ich fluche die verschiedensten Sprüche und Wörter die mir in den Sinn kommen.

Genervt verdreht er dir Augen. "Hör auf zu flennen!" So wütend wie ich bin kontere ich ihm ohne zu zögern zurück:"Arschloch, warum verdrehst du deine Augen? Du brauchst nicht dein Gehirn zu suchen. Glaube nämlich nicht, dass es das bei dir gibt!"

"Jetzt hör mal zu, du kleine Schlampe! Wenn wir dich nicht brauchen würden, um ein paar Informationen zu bekommen, würdest du schon längst irgendwo auf dem Grund eines Sees verrotten!"

"Google mal lieber die Definition von 'Schlampe' eh du mich umbringen willst! Denn das bin ich sicherlich nicht!"
Sein Kopf wird etwas rot vor Wut. Er öffnet den Mund und möchte etwas sagen, aber in diesem Moment betritt eine Person den Raum.

"Pass' lieber auf! Sie hat hat im Moment ihre super Laune herausgekramt!", knurrt er ehe er aus dem Raum stürzt. "Meine Güte! Warst du so lieb zu ihm?", leicht lachend lässt Ruan sich in den Sessel gegenüber von mir fallen und faltet seine Hände zusammen.

"Also, dann wollen wir mal. Wenn du brav antwortest, wirst du auch unverletzt hier raus spazieren können.", er mustert mich und scheint über etwas Wichtiges zu überlegen.
"Wär's glaubt!", grummle ich und wende den Blick ab. Innerlich wappne ich mich auf das Gespräch, das auf mich zukommt.

Ich muss dichthalten. Das ist sicher und das werde ich auch. Ich muss mich aber auf das gefasst machen, womit er mich zum reden bringen möchte.

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1025 Wörter
Lied: David Guetta - Hey Mama (ft. Nicki Minaj)

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