27.Kapitel

Eine ganze Stunde, eine Überschwemmung, tausende Flüche, viel Gekicher und Gelächter später sind meine Haare frisch gewaschen und wieder fast ganz trocken.

Die Sachen die Pearl mir mitgebracht hat, habe ich auch schon angezogen. Mein Outfit besteht nun aus einem schwarzen Crop-Top Pullover und einer dunkelblauen Jogginghose. Meine hellrosanen Turnschuhe waren zwar auch etwas nass, aber nachdem wir sie auf die Heizung gelegt haben und anschließend mit dem Föhn noch getrocknet haben, sind sie wieder fast sauber und trocken.

"Hast du Hunger?", fragt Pearl einen Moment später und betrachtet mich im Spiegel. Wir stehen beide vor dem Spiegel, der voll mit kleinen Wassertröpfchen und Seifenbläschen bespritzt ist, und sehen uns an.

"Ja schon etwas. Aber ich muss auch irgendwann mal wieder nach Hause!", antworte ich ihr und streiche mir eine lose Haarsträhne hinters Ohr.

"Stimmt. Weißt du was? Wir machen es so, wir kochen uns was und ich fahr' dich dann nach Hause okay?", fragt sie. "Okay!", antworte ich ihr schlicht und nicke. Es hätte sowieso keinen Sinn mit ihr zu diskutieren, dass sie mich sofort nach Hause fahren soll. Pearl ist ziemlich stur, noch sturer als ich es schon bin.

"Dann komm!", ruft sie und zieht mich an der Hand bis in die Küche. In der Küche angekommen, hüpft sie auf den Kühlschrank zu und öffnet die Kühlschranktür. "Oh, Mel? Also viel haben wir nicht mehr. Aber wir haben noch Eier! Möchtest du ein Spiegelei?", fragt sie ohne ihren Kopf zu mir zu drehen und wühlt weiter im Kühlschrank herum.

"Klar warum nicht!", antworte ich ihr und zur Bestätigung knurrt mein Magen laut auf. "Ohh!", murmle ich peinlich berührt und lege meine Hand auf meinen Bauch. Pearl dagegen fängt schallend an zu lachen und zieht die Eierpackung heraus. Gibst du mir mal eine Pfanne?", fragt sie und deutet auf einen Schrank.

Ich öffne den Schrank und reiche ihr eine kleine dunkelgraue Pfanne. Kurz danach brutzeln die vier Spiegeleier in der Pfanne vor sich hin. Der Duft verbreitet sich im Raum und das Wasser läuft mir im Mund zusammen.
"Teller?", frage ich und sehe die Schränke ahnungslos an, während ich auf Pearls Antwort warte.

"Links über deinem Kopf!" Ich nehme zwei Teller und stelle sie schon mal auf den Tisch. Aus der Schublade darunter krame ich noch zwei Gabeln und zwei Messer heraus.
Wir haben uns gerade an den Tisch gesetzt und möchten anfangen zu essen, als die Tür sich öffnet und Paolo gefolgt von Merokey hereinkommt.

"Wow das riecht aber gut! Ihr solltet öfter für uns kochen!", schlägt Paolo grinsend vor und schnuppert wie ein Hund in der Luft.
"Würde ich ja, aber wenn ihr nichts einkauft können wir euch nichts leckeres herbei zaubern.", entgegnet Pearl lachend. Ich stochere weiter in meinem Spiegelei herum, ohne aufzublicken. Ich habe keine Lust Merokeys schönen Augen zu begegnen.

Er räuspert sich, ehe er anfängt zu sprechen. "Kann ich kurz mit dir sprechen, Melody? Bitte?" Ich schließe einmal kurz die Augen und als ich aufblicke, begegne ich Pearls Blick. Sie sieht mich fragend an, als würde sie mich still fragen, ob es ok wäre wenn sie mich hier alleine lässt.
Ich nicke einmal und gebe somit die Zustimmung an Pearl und auch ebenfalls an Merokey.

Pearl schiebt ihren Stuhl geräuschvoll nach hinten, hackt sich bei Paolo unter und verschwindet kurz darauf durch die Tür.
Mein Blick fixiert sich noch immer auf die beiden Spiegeleier auf meinem Teller. "Pearl! Paolo! Die Tür!", er seufzt einmal laut und die Tür wird zu gezogen.

"Hör zu, Mel. Es war nicht meine Absicht dich zu verletzen. Ich hatte wirklich keine Ahnung, dass Jack dein Freund-ehm ich meine natürlich dein Exfreund ist. Es tut mir wirklich sehr leid. Und bitte sieh' mich an. Deine Spiegeleier sollten nicht für meine Taten so qualvoll leiden.", er verzieht sein Gesicht und ich lege meine Gabel neben meinen Teller und bemerke erst jetzt den gelb-weißen Mitsch-Matsch auf meinem Teller.
"Oh, upps!", meine Wangen färben sich rot und ohne, dass ich es möchte schleicht sich ein kleines Grinsen auf meine Lippen, wegen seiner Bemerkung.

"Ehmmm ja, hast Recht. Aber ich sollte darüber hinweg kommen und die beiden endlich vergessen. Ich kann ihnen nicht ewig hinterher weinen.", entgegne ich blicke ihn einmal an, um kurz darauf wieder den Blick zu senken. "Hey Mel, nein! Du hast jedes Recht darauf zu trauern. Ich mein' du hattest mit den beiden bestimmt schöne Momente, aber wenn sie sich so entschieden haben, haben die beiden dich, meiner Meinung nach, nicht verdient!"
Zögerlich sehe ihn an.

"Jetzt schau nicht so! Ist doch so!", gibt er von sich und hebt seine Hände etwas nach oben um seine Ansage nochmal zu unterstreichen.
Ich seufze einmal. "Ich verzeihe dir." Kurz darauf höre ich ihn erleichtert aufatmen.
"Dann ist es ja gut. Ich ertrag' es nicht noch einmal dein hübsches Gesicht so traurig zu sehen.", gibt er zu.

"Darf ich dich einmal fest in den Arm nehmen?", beinahe schüchtern sieht er mich an und steht auf. Er kommt um den Tisch herum auf mich zu und auch ich erhebe mich vom Stuhl.
"Ich glaub' das würde mir gut tun.", gebe ich zu und lächle leicht. Mein Herz macht einen Purzelbaum, oder eher ein Salto nach vorne und nach hinten mit eingebauter Schraube, als er sich mir noch mehr nähert.

Kurz darauf fühlt es sich an, als wäre ich auf einer Achterbahn mit Loopings und sonst allem, als er seine Arme um mich legt und mich fest an sich drückt.
Ich zögere einmal kurz, ehe ich meinen Kopf gegen seine Brust lege, meine Augen schließe ich und meine Arme schlingen sich fast schon automatisch um seinen Bauch.

Sein Duft umhüllt mich und ich vergesse ganz wo wir uns gerade befinden.

**
950 Wörter
Lied: Chadia Rodriguez - Sarebbe Comodo

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