24.Kapitel
Es ist jetzt schon gefühlte 10 Minuten still und ich dachte eigentlich die beiden Jungs würden mich mit weiteren Fragen bombardieren.
Scheint wohl nicht so zu sein.
In Merokey scheint wieder Leben zu kommen. Er räuspert sich und rutscht etwas auf seinem Stuhl herum.
"Wie bist du ihnen entkommen?", fragt er und ich muss grinsen.
"Die sind vielleicht etwas dumm.", gebe ich lächelnd zu und fange an zu erzählen wie ich vorgegangen bin.
"Sie haben mich ins Auto gesperrt und haben draußen noch diskutiert. Über was genau, weiß ich nicht. Zwar hatten sie das Auto abgeschlossen aber wie ihr ja wisst, gibt es in allen Autos vorne an der Fahrertür zwei Knöpfe. Der eine um das Auto zu verriegeln und der andere um das Auto zu entsperren. Ich habe das Auto einfach entsperrt und bin abgehauen.", erkläre ich grinsend und schüttele den Kopf.
"Joven und Ruan sind mir gefolgt während Djemil das Auto nahm. Wir sind in einer Wohngegend angekommen und da ich einen Vorsprung hatte und eine Abbiegung kam, habe ich meinen Vorteil genutzt. Da haben ein paar Jugendliche eine Garagenparty gefeiert und waren schon ziemlich betrunken, weshalb sie mich gar nicht bemerkt haben. In der Garage habe ich mich in einem kleinen Abstellraum versteckt. Wenig später, sind Joven und Ruan ebenfalls in der Garage aufgetaucht und haben die Feiernden gefragt ob sie mich gesehen haben und die haben mich als ihre kleine Schwester bezeichnet. Pff!", obwohl ich, das alles wirklich erlebt habe, kommt es mir wie ein Traum vor oder so als würde ich gerade ein Buch lesen.
"Bin aus dem kleinen Kellerfenster gestiegen und von euch fast überfahren worden! Und voilà, das war's noch Fragen? Denn ich würde jetzt gerne nach Hause! Wo ist überhaupt mein Handy?", beende ich und sehe mich suchend um.
"Okay, also Erstens tut es uns leid wenn wir dich fast überfahren haben, aber was springst du auch einfach so in die Straße, als wärst du auf einer Selbstmordmission? Und Zweitens, dein Handy hab' ich gestern mit zu mir genommen, weil es einfach nicht aufgehört hat zu klingeln. Die ganze Zeit sind neue Nachrichten eingetroffen. Über Instagram, Snapchat, Messenger, WhatsApp und auch über normale Nachrichten. Ich glaube, es war immer von der selben Person.", überlegt Merokey und kratzt sich am Kopf.
Ich seufze einmal und schüttele leicht meinen Kopf. "Jap, das hört sich ganz nach Jami an! Kann ich mein Handy jetzt? Sie macht sich bestimmt Sorgen und wie viel Uhr ist es überhaupt?", aufgeregt springe ich vom Stuhl auf und sehe Merokey auffordernd an und strecke ihm meine Hand bittend entgegen.
"Komm mal runter! Es ist 13:30 Uhr! Die Schule können wir heute auch vergessen, also chill mal. Ich hab' dein Handy übrigens gar nicht hier, sondern es liegt noch in meinem Zimmer.", antwortet Merokey und verdreht seine Augen. Er steht von seinem Stuhl auf und sieht zu Kai.
"Bro? Geht's dir gut?", fragt Merokey seinen besten Freund und sieht ihn mit gerunzelter Stirn an. "Jaja, alles in Butter! Ich seh' mal nach den anderen. Ich habe May sowieso versprochen mit ihr nochmal zu trainieren! Also wir sehen uns!", und schon ist Kai durch die andere Tür im Raum verschwunden.
Ich wollte mich eigentlich nochmal bei ihm bedanken und mich verabschieden. Aber so wie das gerade aussah, war das unser Abschied. Etwas enttäuscht sehe ich zur Tür durch die er gerade verschwunden ist. Ich schnaube einmal und sehe dann zu Merokey:"Gehen wir?" Er nickt und geht vor.
"Ist Jami deine beste Freundin?", fragt Merokey wenig später, als wir durch den Gang gehen, auf dem Weg zu seinem Zimmer. "Jap. Eigentlich heißt sie ja Jamina. Ich kenne die verrückte Nudel, schon seit dem Kindergarten. Manchmal kennt sie mich besser, als ich mich selber!", erzähle ich lachend und denke an meine verrückte, unbiologische Zwillingsschwester, die bestimmt Haare raufend bei sich zuhause auf dem Bett sitzt und mich beschimpft, weil ich ihr nicht antworte oder sie sitzt eben in der Schule und macht sich dort Sorgen um mich.
Ich muss ihr jetzt wohl oder übel erzählen, wo ich war und was ich so getrieben habe. Ich sehe sie jetzt schon vor mir. Kopfschüttelnd und mich beschimpfend, dass ich sie nicht auch mitgenommen habe oder ihr wenigstens Bescheid gegeben habe. Ach Jami!
"Über was denkst du gerade nach?", reißt mich der dunkel braunhaarige Junge neben mir aus den Gedanken. "Dass ich Jami jetzt alles erzählen muss! Weil sie mich mit Sicherheit ausquetscht wie ne' Zitrone. Wie Joven und Ruan es mit mir vorhatten:", spreche ich meine Gedanken aus.
"Nein!", schreit er fast und ich zucke erschrocken zusammen. Verstört siehe ich ihn an und er bleibt ebenfalls stehen. "Ich mein', du darfst ihr nichts erzählen!", verbessert er sich und fährt sich durch die Haare.
"Hä, sie ist meine beste Freundin, wie du ja schon weißt! Und ich schulde ihr wohl eine Erklärung, wenn ich ihr schon nicht geantwortet habe! Soll ich sie denn anlügen oder was?", erkläre ich und verdrehe genervt meine Augen.
"Sag' ihr einfach du hättest bei einem Freund gepennt oder, dass du in nen' Club warst, dort Kai begegnet bist und er dich dann mitgenommen hat. Aber nicht die Wahrheit!", regt er sich auf und sieht mich alamiert an.
"Du hast mir gar nichts zu sagen! Und außerdem wird sie mir nicht glauben, dass ich einfach so in der Woche bei einem Freund übernachten würde!", ich verschränke meine Arme vor meiner Brust und sehe stur den Gang entlang, von ihm weg.
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904 Wörter
Lied: Kendji Girac - Andalouse
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