23.Kapitel
Kai öffnet die schwere Tür und hält sie mir auf.
Ich trete hindurch und stehe kurz darauf in einem Raum, der sehr einem Esszimmer, Küche und Wohnzimmer zugleich ähnelt.
Auf dem Sofa sitzen Pearl, Paolo, ein Junge und noch ein anderes Mädchen, das Pearl ziemlich ähnelt, aber deutlich jünger aussieht. Das wird wahrscheinlich ihre kleine Schwester sein.
Kai führt mich zum Tisch und bedeutet mir mich zu setzen. "Möchtest du was essen? Trinken?", fragt er und geht auf einen kleinen Kühlschrank zu, der auf dem Boden, neben der Tür steht.
"Nur ein Glas Wasser, bitte.", antworte ich ihm schlicht. Ich lasse meinen Blick durch den Raum gleiten und bemerke noch Merokey, der auch am großen Tisch hier sitzt. Zusammen mit noch zwei anderen Jungs. Die drei Jungs spielen gerade ein Kartenspiel und sehen konzentriert auf ihre Karten in ihren Händen.
Der Eine trägt eine schwarze Brille und hat lange braune Haare, die er nach oben gegelt hat. Er trägt außerdem noch eine blaue Jeans, ein weißes T-Shirt und eine schwarze Lederjacke. Der Andere hat seine platinblonden Haare so gestylt wie Justin Bieber. Er hat eine schwarze Jeans und ein blaues Shirt an und ebenfalls trägt er eine schwarze Lederjacke.
Kai reißt mich aus meinen Gedanken bei der Musterung dieser Unbekannten, indem er mir mein Glas Wasser auf den Tisch vor mich hinstellt.
"Danke.", bedanke ich mich leise und trinke einen Schluck. Kai lässt sich gegenüber von mir auf den Stuhl sinken und verschränkt seine Hände in einander, während er mich prüfend beobachtet.
"Also.", beginnt er und zieht das 'o' in die Länge. "Erzählst du mir jetzt, was du gestern im Diamond gemacht hast?", beginnt er und sieht mich vorsichtig und gespannt an.
"Hey! Das möchte ich auch wissen!", ertönt eine Stimme neben uns. Auch ohne nach zusehen, weiß ich, dass Merokey sich ein paar Sekunden später neben mich fallen lässt.
"Leute? Könntet ihr vielleicht kurz den Raum verlassen? Wir haben hier was zu klären.", erklärt er nach einem kurzen Moment der Stille und wirft mir einen kurzen Blick zu.
Im Stillen bin ich ihm wirklich dankbar. Es ist schon schwer diesen beiden zu beichten, dass ich sie belauscht habe und jetzt über Sachen Bescheid weiß, was mich eigentlich nichts angehen sollte.
Aber naja, da muss ich jetzt wohl oder übel durch und irgendwie habe ich etwas Angst vor ihrer Reaktion. Ich kenne die beiden, ja eigentlich nicht mal richtig, aber ich mag sie echt gerne. Alle beide.
Weshalb ich den Gedanken auch nicht ertragen kann, wenn sie enttäucht von mir sein sollten.
Die Tür schlägt hinter den zwei Mädchen und den vier Jungs zu, die wortlos den Raum verlassen haben. Ich spüre wie meine Hände vor Aufregung etwas schwitzig werden. Um mich etwas abzulenken, greife ich wieder nach dem Glas Wasser und trinke einen großen Schluck.
Ich spüre zwei brennende Blicke auf mir und es kommt mir so vor als würden sie mich durchlöchern, wie die Patronenkugel heute Nacht das Autofenster. Ich weiß, dass die beiden sich echt zusammen reißen müssen, um mich nicht schon wieder aufzufordern endlich mit der Sprache rauszurücken.
Ich seufze einmal, ich komme sowieso nicht drumherum.
"Gestern in der ersten Stunden hatte ich Kunst und, weil mir langweilig war wollte ich halt zur Toilette. Naja, im Schulflur war es ruhig, bis auf euer Stimmengemurmel, das man durch den geöffneten Türspalt im Gang hören konnte. Ich war neugierig und habe euch...euch belauscht.", fange ich an zu erzählen. Währenddessen habe ich die ganze Zeit auf meine ineinander gekneteten Hände gestarrt und sehe jetzt nach oben.
Kai sieht nachdenklich zu mir und wartet darauf, dass ich weiter erzähle.
"Ich habe somit mitgekriegt, dass ihr euch in der Nacht mit jemandem im Diamond treffen möchtet, um über eure Grenzen nochmal zu diskutieren. Ich war einfach neugierig und wollte aus irgendeinem Grund wissen, was ihr so treibt. Es tut mir leid!", erkläre ich weiter und sehe reuevoll auf, in Kais und Merokeyss Gesichter.
"Am Abend habe ich dann den Bus in die Stadt genommen. Ich war aber schon lange vor euch da und habe mir gedacht, dass ihr euch in einem der Privaträume treffen würdet. Aber eigentlich war nicht geplant, dass zwei Wachmänner den Gang entlang kommen. Ich habe Panik bekommen und bin einfach in irgendeinen Raum geschlüpft.", erzähle ich weiter und fixiere wieder mein Glas Wasser vor mir.
"Danach stellte sich heraus, dass ich im Überwachungsraum des Diamond gelandet bin. Ich habe mir die Bildschirme im Überwachungsraum angesehen und wenig später habe ich dann beobachtet wie Ruan, Joven, Djemil und noch ein anderer Junge und zwei Mädchen den Club betreten haben. Ruan hat vom Türsteher den Schlüssel zum Privatraum bekommen und Djemil ist vor der Tür stehen geblieben. Als der Mann, der für den Überwachungsraum zuständig war, zurück kam, habe ich bemerkt, dass ich in meiner Panik die Tür verriegelt habe. Djemil wurde durch sein Hämmern an die Tür aufmerksam und schickte ihn weg. Naja dann hat er sich Zutritt verschafft indem er auf das Türschloss geschossen hat. Und den Rest kennt ihr ja schon!", beende ich den langen Vortrag meines Dilemmas.
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836 Wörter
Lied: Imagine Dragons - Natural
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