20.Kapitel

Die Sirenen des Polizeiautos kommen immer näher und hallen immer lauter durch die Nacht. Ich sehe nach hinten, durch die zerbrochene Autoscheibe und vorbei an dem schwarzen Land Rover. Ich erkenne nicht nur ein Auto mit blauen und roten Lichtern und heulenden Sirenen, sondern drei.

"Euch ist schon bewusst, dass hinter uns nicht nur ein Polizeiauto her ist, sondern drei!", rufe ich unsicher durchs Auto. Der Wind, der von der zerbrochenen Autoscheibe ins Auto weht, dröhnt mir in den Ohren und ich habe Schwierigkeiten diese Lautstärke zu übertönen.

Doch sobald die anderen vier meine Worte realisiert haben und den Ernst unser derzeitigen Lage begriffen haben, drückt Pearl noch fester auf das Gaspedal. Der rote Zeiger vor dem Steuerrad schwingt immer näher auf die weiß, leuchtende Zahl 100 zu.

Man würde nicht sagen, dass wir schnell fahren, doch hier im Auto auf der Flucht vor drei Idioten in einem schwarzen Land Rover und vor drei Polizeiwagen in einer Stadt mit vielen Abbiegungen, fahren wir schon ziemlich schnell. Normalerweise darf man ja auch nicht mehr als 50km/h in einer Stadt fahren.

Paolo und Kai fluchen um die Wette und Merokey sucht fieberhaft nach einer Lösung für unser Dilemma. Pearls Augen zucken nervös hin und her und halten alles genau im Blick, sie achtet auf den Verkehr und die Abbiegungen.

Ich drehe mich wieder nach hinten und sehe wie Ruan das Auto im Zick-Zack Muster hin und her manövriert, darauf bedacht keines der drei Polizeiautos, auch nur den Hauch einer Chance zu geben, um zu überholen und an ihm vorbei zu fahren.

Unbewusst hilft er uns damit auch aber naja, er hat nicht wirklich eine Wahl, denn sobald eines der Polizeiautos ihn überholt, kann dieser ihn schneiden. Dann muss er stehen bleiben und wird von ihnen umkreist und gestoppt.
Merokey räuspert sich:"Pearl wir nehmen trotzdem die Gassen. Ich rufe deine Schwester und Finn an. Die können uns bestimmt helfen. Und Aymerik kann mit der Drohne, die er gebastelt hat von oben filmen und uns dirigieren!"
Kurz darauf zieht er ein kleines Wegwerfhandy aus der Tasche, tippt ein paar Zahlen ein und hält es sich ans Ohr.

"Erik? Ja. Nein die Bullen. Sag May und Finn bescheid! Sie sollen zu den Gassen kommen und helfen. Nein, nimm du deine Drohne! Egal! Ja, okey. Bis dann!"
"In zwei Minuten sind sie auch da. Nimm die Gasse da hinten!", dirigiert Merokey und zeigt auf eine Gasse, die nur noch ein paar Meter von uns weg befindet.
Ein paar Sekunden später biegen wir scharf in die Gasse ein und ich rutsche nach links und knalle gegen Merokey. Upps.

"Tschuldigung.", nuschle ich und sehe ihn nicht mal dabei an. Stattdessen sehe ich wieder nach hinten und sehe wie ein Polizeiauto auch in diese Gasse abbiegt. Die anderen beiden verfolgen weiter den schwarzen Land Rover, der weiter auf der Straße fährt.
Die Gasse ist viel breiter als ich gedacht hätte. Es könnten sogar zwei Autos nebeneinander fahren, doch so wie Pearl im Moment fährt ist es jedoch nicht möglich.
Wie fahren in der Mitte der Gasse und unsere Verfolger haben keine andere Wahl als hinter uns zu fahren.

"Wir sollten auf sie schießen, als nur von ihnen zu flüchten! Wenn wir die Reifen treffen, haben sie keine Chance mehr!", erklärt Kai aufgebracht und greift wieder nach der Glock, die zwischen seinen Füßen auf dem Boden lag.

Er lässt das Fenster runter und möchte sich nach draußen lehnen, doch Merokey greift an mir vorbei und zieht Kai an seinem Pullover wieder zurück ins Innere des Autos.
"Eyy was soll das!", keift er und sieht seinen besten Freund verständnislos an.

"Es braucht nur einen Schuss, das sein Ziel verfehlt! Du weißt doch, dass hier haufenweise von Familien leben mit Kindern! Ihre Häuser sind schon nicht gut gebaut, die Kugel würde wahrscheinlich die dünnen Wände durchbohren und jemanden verletzten! Das Risiko ist zu groß und das weißt du ganz genau!", schimpft Merokey und sieht mit zusammengekniffenen Augen über mich hinweg auf die andere Seite des Autos.
Im Auto ist es zunächst still. Nur das Brummen des Autos und der weit entfernte Lärm des Verkehrs hört man durch die zerbrochene Autoscheibe.

Merokeys Handy klingelt und er nimmt ab und sieht wieder nach vorne.
"Ja?", bellt er ins Telefon.
"Ist gut! Ja. Sag ihnen sie sollen die Gassen freihalten!"
Er nimmt das Handy von seinem Ohr, drückt einen Knopf und drückt es mir in die Hand.
Fragend sehe ich ihn an.

"Okey Leute, bei der nächste Abbiegung haltet euch links. May und Finn haben überprüft ob die Gassen frei sind, ihr habt also freie Bahn!", ertönt die dunkle Stimme aus dem Telefon.
Merokey bückt sich nach unten und tastet den Sitz ab. Kurz darauf hört man ein leises Klicken und er zieht einen schwarzen Rucksack heraus.

Aus dem Rucksack zieht er ein graues iPad Mini heraus und entsperrt es. "Warum habt ihr in eurem Auto ein verdammtes iPad?!", frage ich erstaunt und sehe ihn neugierig an.
"Es ist gut, wenn man immer auf alles vorbereitet ist. Gerade bei solchen Treffen mit Ruan. Es war eigentlich schon klar, dass etwas passieren würde.", fängt Merokey an zu erklären.
"Aber, dass dann gerade du dort auftauchst und von Ruan mitgenommen wirst, hätte ich nie gedacht!", erzählt Kai weiter und ein leichtes Grinsen legt sich auf seine Lippen.

Darauf erwidere ich jetzt mal nichts und sehe wieder nach vorne.
"Aymerik? Wie ist der Code?", fragt Merokey und tippt weider auf dem Tablett herum.
Er öffnet eine App und wartet auf Aymerik's Antwort.
"Kleines z, t, m, 273, x. Danach großes O, P, S und wieder ein kleines Q.
Dann hast zu ztm273xOPSq. Hast du's?" "Ja danke."
Auf dem iPad Bildschirm erscheint eine Art Mixpult. [=wenn ihr nicht wisst was das
ist->Bild oben :)]

"Was wird das?", frage ich und deute mit einem Kopfnicken auf das Tablett.
"Mit dem hier, meine Liebe, werden wir jetzt die Cops abhören."
Er grinst und ich kann nicht anders, als ihn erstaunt anzusehen.

**
992 Wörter
Lied: The Chainsmokers - Hope

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