18.Kapitel

"Fuck! Sie ist weg!", höre ich Jovens Stimme durch die ganze Gasse hallen.

"Da hinten ist sie! Joven, die schnappen wir uns! Nimm du das Auto!", befehlt der Boss der Affenbande fachmännisch.
Ich sehe kurz nach hinten und sehe wie Ruan und Joven die Verfolgung aufnehmen.
Das Adrenalin schießt durch meinen Körper und die Angst vor dem was passieren wird wenn, sie mich kriegen lässt mich noch schneller rennen.

Ich laufe aus der Gasse neben dem Diamond und laufe spontan weiter nach links. Die paar Menschen die sich hier auf der Straße herumtummeln, springen aus dem Weg oder ich weiche ihnen geschickt aus.

Ich laufe weiter, obwohl die Kälte, bei jedem Schritt, weiter in meinen Körper steigt. Nur am Rande nehme ich die dumpfen Schritte hinter mir wahr und wie wir in eine etwas ruhigere Wohngegend ankommen. Links und rechts um uns reihen sich die hohen Häuser. Ein paar Meter vor mir kommt eine Abbiegung. Mit etwas Glück, könnte ich jetzt noch das letzte Mal schneller laufen und meinen Vorsprung zwischen meinen Verfolgern und mir vergrößern. So könnte ich mich nach dieser Abbiegung verstecken.

Ich hoffe jedenfalls, dass das klappen wird. "Kleine! Bleib endlich stehen!", schreit Ruan wütend durch die Nacht. "Niemals!", rufe ich tapfer über meine Schulter zu ihnen zurück. "Scheiße! Ist die schnell!", höre ich Joven hinter mir keuchen.

Ich beiße meine Zähne zusammen und versuche noch einmal alles zu geben. Die Abbiegung kommt näher und ich bekomme mit, auch ohne nach hinten zu sehen, dass die beiden etwas zurück fallen.

Ich stürze um die Ecke und erblicke ein junges Pärchen, die mitten in der Nacht hier draußen wild herumknutschen.
Aus dem Haus, vor dem sie stehen dringt Musik und die Garagentür steht weit offen. Drinnen sieht man noch andere Leute die alle schon angetrunken zu sein scheinen und gerade eine Party feiern.

Die beiden Knutschenden sehen gar nicht mal in meine Richtung und somit nutze ich die Chance, ehe ich ein schlechtes Gewissen bekomme und schlüpfe in die Garage.

Die Lichter flackern herum, aber niemand sieht zu mir und fragt sich wer ich bin oder was ich hier zu suchen habe.

Ich sehe mich schweratmend um und steuere eine Tür etwas hinten an. Kurz darauf trete ich in einen kleinen Abstellraum. Hier befindet sich ein Regal, das befüllt ist mit vielen Flaschen und Dosen und der Boden steht voll mit Getränken.

Der Schweiß läuft mir den Rücken runter, weshalb ich meine Jeansjacke ausziehe und um meine Hüfte knote. Von dem ganzen Gerenne bin ich mehr als erleichtert darüber, dass ich einfach meine gemütlichen hellrosanen Turnschuhe angezogen habe.
Mein Hals ist trocken und ich sehne mich nach frischem Wasser. Das macht es natürlich nicht besser, als ich einen ganzen Sixpack voller Wasserflaschen auf dem Boden vor mir vorfinde.

Meine Hand greift automatisch danach und im ersten Moment möchte ich sie schon wieder zurück ziehen, doch ich bin so durstig, wie schon lange nicht mehr.
Auch wenn ich weiß, dass irgendwo vor diesem Haus noch Joven, Ruan und Djemil mit dem Auto nach mir suchen, setze ich mich kurz auf den Boden.
Zum einen um einfach mal zu verschnaufen und zum anderen um was zu trinken und um das kühle Wasser mit gierigen Schlucken meine Kehle herunter rinnen zu lassen.

Nach ungefähr fünf Minuten, in denen ich wieder zu Atem gekommen bin und einen halben Liter Wasser getrunken habe, stehe ich wieder auf.

Plötzlich von einem Moment auf den anderen, geht draußen die Musik aus. Alarmiert kicke ich die mittlerweile leere Wasserflasche unter das Regal und sehe mich nach einem Fluchtweg um.
Mein Blick bleibt am Fenster hängen. Es bleibt mir aber auch nichts anderes übrig.

Ich sollte mir wirklich angewöhnen, mich nicht mehr in kleinen Räume zu verstecken, ohne davor meinen Fluchtplan zu durchdenken. Ohne lange zu überlegen, was passieren könnte, ziehe ich zwei Bierkasten, die auch hier auf dem Boden stehen, zu mir und stapele sie aufeinander.

"Wo ist sie?", höre ich eine Stimme von draußen. "Weit kann sie ja nicht sein! Wir werden sie noch finden und die wird was erleben!", antwortet Ruan.
Kurze Zeit ist es still. Dann sind Schritte zu hören, die an der Tür vorbei gehen. Mein Herz klopft vor Aufregung. Einen Augenblick ist es still dann ertönt Ruans Stimme und hallt durch die Garage.

"Entschuldigen sie? Haben sie vielleicht meine kleine Schwester gesehen? Etwa so groß, mit hellbraunen Haaren?", fragt Ruan gespielt besorgt und spielt somit perfekt den großen Bruder. Würde ich wirklich seine angebliche kleine Schwester sein, hätte ich ihm diese Lüge ohne zu überlegen abgekauft.
Pah, kleine Schwester!

Die Menge lallt etwas Unverständliches, kein Wunder, mittlerweile muss es auch schon ziemlich spät sein und wer weiß, wie lange diese Garagenparty hier schon geht. Ich höre bis hier hin Joven ärgerlich fluchen.

Der Schweiß läuft mir den Rücken runter und meine Hände zittern etwas, als ich auf die übereinander gestapelten Bierkisten steige. Wie von selbst bewegen sich meine Hände an das alte Fenster und öffnen es. Ich habe das Glück, dass das Fenster nicht zu klein ist, so dass ich auch dadurch passe. Ich stoße die beiden Fenster Seiten nach außen auf und bin erleichtert, dass sie fast lautlos aufschwingen.

Ich stelle mich auf meine Zehenspitzen, lege meine Hände auf den harten und bröckelnden Fenstersims und hieve mich nach oben. Mit meiner Strumpfhose bleibe ich an den kleinen Steinchen hängen und ein Ratschen ist zu hören. Genervt schnaufe ich einmal und blicke auf mein großes Loch in meiner Strumpfhose, die jetzt nicht mehr mein aufgeschlagenes Knie bedeckt.

Das Fenster stoße ich wieder zu und sehe mich um. Ich befinde mich auf der Seite des Hauses im Garten. Meine Augen gewöhnen sich ziemlich schnell an die Dunkelheit der Nacht, weshalb ich an der Hausfassade entlang Richtung Straße gehe.

Ich blicke auf die Straße, entdecke aber nirgends den schwarzen Land Rover. Wenigstens etwas. Die Straße wird hell von den Straßenlaternen beleuchtet, doch sonst ist es still.

Ich denke mir nicht viel dabei und möchte die Straße überqueren, was aber vielleicht doch nicht so gut war. Oder doch?

Reifen quietschen und wildes Gehupe ist zu hören. Der große, dunkelgraue Jeep Cherokee, sehe ich nicht um die Ecke kommen und bleibe vor Schreck angewurzelt stehen.

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1030 Wörter
Lied: Banks - Beggin For Thread
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Wie findet ihr die Geschichte bis jetzt? Kommentiert!😊💘

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