11.Kapitel
Heute habe ich zum Glück nicht verschlafen und werde zur ersten Stunde in der Schule pünktlich erscheinen.
Gestern ist nicht mehr viel passiert. Ich bin zuhause angekommen, habe noch etwas gelesen und noch ein paar Hausaufgaben gemacht und bin dann auch schon schlafen gegangen. Meine Mutter ist wieder mal sehr spät nach Hause gekommen und ist auch direkt ins Bett gegangen.
Draußen fliegen die bunten Blätter umher und es hat angefangen leicht zu nieseln. Vom schönen Wetter, das wir am Wochenende noch hatten ist nicht mehr viel zu sehen.
Heute trage ich einen schwarzen Skaterrock mit einer schwarzen Strumpfhose. Dazu habe ich mir einen dunkelroten und sehr gemütlichen Pullover ausgesucht und ich trage leicht höhere braune Stiefeletten.
An meiner Bushaltestelle angekommen, stelle ich mich unter das Bushäuschen und warte auf den Bus. Gut, dass es an dieser Haltestelle ein Häuschen gibt, denn sonst wäre ich dem Regen jetzt schutzlos ausgeliefert.
Eine gute halbe Stunde später kommt der Bus an meiner Schule an und ich mache mich auf den Weg zu meinem Klassenzimmer, wo wir jetzt als erstes Kunst haben.
Vor dem Klassenraum angekommen begegne ich Jamina und zu meinem Pech stehen auch Jack und Luisa ein paar Meter daneben.
Ab und zu werfen die beiden böse Blick in Jaminas Richtung, die sie aber mit einem süffisanten Grinsen erwidert.
"Da bist du ja endlich!", begrüßt sie mich und kommt mir fröhlich grinsend entgegen.
"Hey.", gebe ich von mir und erwidere ihre herzliche Umarmung.
Kurze Zeit später sitzen wir im Unterricht. Leider sitze ich ganz alleine hinten, weil Jamina und ich letztes Mal nur gequatscht haben anstatt an unserem Bild weiter zu zeichnen. Naja den Rest der Stunde habe ich dann nur gezeichnet und bin jetzt auch schon fertig. Aus Langeweile entscheide ich einfach, die Lehrerin zu fragen ob ich auf's Klo gehen darf.
Die Gänge sind leer und keine Schüler oder Lehrer tummeln sich mehr im Gang herum.
Es ist auch ganz still, doch als ich in den nächsten Gang abbiege in Richtung der Toiletten halte ich inne und runzle verwirrt meine Stirn.
Lauschend sehe ich mich nach Simmengemurmel um, ohne ein Geräusch von mir zu geben.
Erst jetzt entdecke ich die Tür eines Klassenraum, ein paar Meter weiter, welche nur leicht angelehnt ist.
So leise wie möglich trete ich näher und linse durch das kleine durchsichtige Fensterchen in der Tür.
Im Raum stehen drei Jungs um einen Tisch und sehen sehr konzentriert auf das, was auf dem Tisch vor ihnen liegt.
"Wir sollten aufpassen. Wenn wir heute Nacht im Diamond sind, möchte ich, dass alles glatt verläuft. Wenigstens dieses eine Mal.", spricht der eine Junge.
"Ja, wir haben das schon verstanden!", entgegnet der Andere genervt.
"Das wird schon.", antwortet ein Anderer und legt ihm brüderlich seine Hand auf die Schulter. "Du machst dir sowieso zu viele Sorgen. Das Einzige was wir machen müssen ist wie eine Dekoration da zu stehen und aufzupassen. Und du musst dich halt mit ihm einigen, um die Grenzen nochmal zu besprechen. Außerdem sollte dieser Streit, der zwischen euch steht endlich geschlichtet werden!", erklärt er. Mit seinem Rücken steht er zur Tür, sodass ich ihn nicht betrachten kann. Doch seine Stimme kenne ich. Auch die Stimme des Anderen kommt mir irgendwie bekannt vor.
Gründlich mustere ich die beiden und dann fällt es mir wieder eine. Der eine ist Kai und der andere ist der, der die Party am Wochenende geschmissen hat.
"Du verstehst das nicht oder? Ich habe sie geliebt und er war ein Verräter und ein elendiger Bastard!
Niemand wusste nach der ganzen Scheiße mehr wo sie hin war und ob sie überhaupt noch lebt oder ob ihre Leiche irgendwo im Wald liegt und vor sich hin vegetiert!
Noch heute frage ich mich, ob sie überhaupt noch lebt!"
Ich sehe von hier aus, dass ihm die Tränen in den Augen stehen und aus seiner Stimme hört man den Schmerz deutlich heraus, welche von den Ereignissen seiner Vergangenheit stammen.
"Scheiße!", flucht er laut und ich zucke von der plötzlichen lauten Stimme zusammen.
Kurzerhand trete ich von der Tür weg und mache mich auf den Weg zurück zu unserem Kunstsaal. Als ich in den Klassenraum trete, sieht mich meine Lehrerin tadelnd an. "Hat ja lange gedauert.", gibt sie murmelnd von sich, was ich nur mit einem schulterzucken kommentiere.
Auch Jamina sieht mich fragend an, doch ich beschließe ihr nichts von meiner Beobachtung zu erzählen und erwidere darum nur ihren Blick lächelnd.
**
734 Wörter
Lied: Cardi B - I like it
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