Kapitel 4 : Willkommen in Mountry
„Also nun, beeilt euch mal!", brüllt Sir Hambols. Wir gucken uns alle kurz an, ehe wir uns vor Sir Hambols und den Männern, die eben auch schon im Raum waren, umziehen.
Es gestaltet sich etwas schwer, besonders für uns Mädchen, da die Männer ihre Blicke nicht von uns lassen. Ich fühle mich schmutzig und beschämt. Ich versuche den BH so anzuziehen, dass sie nichts erkennen können und ziehe schnell das Unterhemd und das Kleid mit den langen Ärmeln darüber an. Nun ziehe ich mich unten ebenfalls schnell um. Zum Glück können die Männer durch das Knielange Kleid, welches sehr locker sitzt, nichts sehen. Allerdings betrachteten sie meine Unterwäsche, welche ich ausziehe. Ebenso auch die von den anderen, weshalb sie flüstern und grinsen, besonders Sir Hambols. Wie ich diesen Ort und die Leute jetzt schon hasse.
Wir haben uns alle schnell umgezogen und haben unsere alten Klamotten in der Hand. „Legt eure Klamotten dort in den Sack.", befehlt Sir Hambols und deutet auf einen Sack, der in einer Ecke des Raumes steht. Wir werfen dort unsere Sachen rein, ebenfalls jeglichen Schmuck, und heben jeweils das eine Kleidungsstück, welches wir entweder mit kurzen oder langem Ärmeln bekommen haben, auf. Ich habe mich dafür entschieden das Kleid mit den kuren Ärmeln zu tragen, weshalb ich das mit den langen in der Hand halte.
„Jetzt seht ihr fast so aus wie die anderen.", sagt Sir Hambols begeistert, wobei seine Mundwinkel sich nach oben bewegen. Er beginnt sich wieder Richtung Tür zu bewegen und automatisch folgen wir ihm wieder, sowie die anderen Männer mit dem Uniformen uns folgen.
Draußen wieder angekommen gehen wir quer über den Platz, an der Scheune vorbei, bis wir in einer hinteren Ecke, am Rand des Zaunes, stoppen. Wir bleiben alle stehen und er dreht sich zu uns um. „Nun, hier werdet ihr schlafen.", verkündigt er und klatscht einmal in seine Hände. „Wo denn? Hier ist doch gar nichts.", entgegnet Dennis skeptisch. „Hier auf dem Boden. Hier ist doch genug Platz für euch.", antwortet Sir Hambols und lächelt schief. Es macht ihm echt Freude uns dumm dastehen zu lassen. „Aber hier sind nicht einmal Decken oder sonstiges.", bemerkt Cole. Es ist wirklich einfach nur Sandboden. Mehr ist hier nicht.
„Wir müssen erstmal sehen, ob ihr es euch überhaupt verdient Decken, geschweige denn ein Dach über dem Kopf zu bekommen." „Verdienen?", fragt Jennifer unsicher. „Ja. Ihr seid immerhin in Sektor 6 und da wir euch diesen Luxus gegeben haben und euch nicht in 12 oder so gesteckt haben, müssen wir sehen, wie gut ihr die Regeln befolgt und ob ihr es verdient habt in 6 zu bleiben.", antwortet Sir Hambols und betont besonders das Wort Luxus. Ich weiß ja nicht, aber Luxus sieht für mich anders aus und was meint er mit 6 und 12?.
„Sektoren? Und was für Regeln?", fragt Jennifer erneut. Ich glaube wir haben alle den selben Gedanken gerade. „Das werdet ihr im Laufe der Tage noch erfahren.", antwortet er wieder mit seinem nervigen, aufreizendem lächeln.
„Also hören Sie mal, es reicht langsam! Hören Sie auf mit ihrem verdammten Lächeln. Sie können uns nicht einfach entführen und dann sagen, dass wir auf dreckigem Boden schlafen sollen. Für wie blöd wollen Sie uns eigentlich verkaufen? Sie spinnen doch komplett!", schreit Alina aufgebracht und wirbelt mit ihren Armen um sich herum. Durch Alinas Rede sind mehr Männer hinzugekommen und alle schauen mit ernster Miene zu uns. Sir Hambols spannt seinen Unterkiefer an und sieht wütend zu Alina, wobei sich sein Brustkorb schwer hebt. So wütend hab ich ihn heute noch nicht gesehen.
„Es reicht mir mit dir, Fräulein! Herr Gondald, holen Sie den Meister!", ruft er zu einem der Männer, welcher nickt und verschwindet. Sir Hambols geht mit schnellen Schritten auf Alina zu. „Das hast du dir jetzt selber zuzuschreiben." „Ich hab vor Ihnen keine Angst!", erwidert sie hemmungslos. Wir alle stehen wie angewurzelt fest. Bitte bitte lass nichts schlimmes passieren. „Solltest du allerdings" „Werde ich aber nicht, Mister!", sagt sie schnippisch und baut sich vor ihm auf. Gerade möchte Sir Hambols etwas sagen, doch dann wird er durch ein lautes Geschrei eines Mannes aufgehalten.
„Was zur Hölle ist hier los?", höre ich eine tiefe und laute Stimme schreien. Plötzlich kommt ein großer, braunhaariger, strengblickender breit gebaute Mann mit schnellen Schritten auf uns zu. Sein auftreten lässt einem direkt einen Schauder über den Rücken laufen. Er sieht so voller Macht aus, sodass ich direkt Angst vor ihm bekomme und einen Schritt nach hinten mache.
Er stellt sich vor Sir Hambols, welcher sich vor dem Mann verneigt. Was haben die hier alle mit dem verneigen? Das sind doch keine royalen Personen. Der Mann hat eine schwarze Hose und ein schwarzes enges Shirt an, indem man seine Muskeln deutlich erkennen kann.
„Meister, dieser Neuling hat sich mehrere Male, trotz Ermahnungen, ungünstig ausgedrückt.", berichtet Sir Hambols und zeigt auf Alina. Das ist also der Meister? „Verstehe.", antwortet der Meister mit seiner starken, männlichen, tiefen Stimme und Gänsehaut breitet sich über meinem Körper aus. Er dreht sich in die Richtung, in die Sir Hambols gezeigt hat, und sieht mit einem wütendem Gesichtsausdruck zu Alina.
„Weißt du nicht, wie du dich verhalten sollst, gegenüber einem Offiziersmann?", fragt er sie mit hochgehobenen Augenbrauen, wobei sein Kiefer angespannt ist . Alina scheint kaum Angst vor ihm zu haben. Alina, sag jetzt nichts falsches...
„Das sind keine Offiziersmänner! Ihr seid scheußliche Kreaturen, die kein Recht haben uns so zu behandeln. Welches Recht nehmt ihr euch?", schreit sie ihn an und ich schüttele nur entsetzt den Kopf. Warum merkt sie nicht, in was für einer Situation sie steckt? „ES REICHT!", schreit der Meister. Ich zucke zusammen und selbst Alina hat sich durch das Geschrei des Mannes erschreckt, da sie einen Schritt nach hinten macht. Er geht auf sie zu, packt sie am Nacken und an ihrem linken Handgelenk und drückt sie nach unten.
Der angsteinflößende Mann ist gute zwei Köpfe größer als Alina und mit seinen zusätzlichen Muskeln ist er ihr definitiv überlegen. Man sieht wie jeder seiner Muskeln sich gerade anspannt.
Alina versucht sich zu wehren, doch der Griff und die Technik des Meisters sehen so gekonnt aus, dass Alina keine Chance hat, sich dagegen zu wehren. Er tritt mit seinem linken Fuß gegen ihr linkes Schienbein, woraufhin Alina ihr Gleichgewicht verliert und auf ihre Knie fällt. Ein schmerzerfüllter Schrei entkommt ihr.
Tränen steigen in meinen Augen auf, da ich nicht glauben kann, was meiner besten Freundin da gerade widerfährt. Dem Meister scheint den Schrei von Alina nicht zu interessieren und drückt sie weiter auf den Boden, bis sie komplett auf dem Bauch am Boden liegt und stellt einen Fuß auf ihren Rücken. Alina sieht voller Schmerzen und Verzweiflung aus.
Sie versucht aufzustehen, doch es klappt nicht. Der Meister zieht sein Shirt etwas hoch, öffnet seinen Gürtel und entfernt ihn von seiner Hose. Sein Brustkorb hebt sich immer wieder schwer auf und ab. Man kann seine Wut so deutlich in seinem Gesicht und seiner Körperhaltung ablesen. Was hat er mit dem Gürtel vor?
Auf einmal nimmt er seinen Fuß weg, weshalb Alina versucht aufzustehen, doch da schlägt er schon mit dem Gürtel auf sie ein und sie fällt wieder auf den Boden. Voller Wut und wie in Trance gehe ich auf den Meister zu, um ihn zu stoppen, doch dann stellt sich Cole vor mich und versperrt mir den Weg. Ich versuche an ihm vorbei zu kommen, doch er hält mich fest. Nun stehe ich hier und sehe zu, wie ein fremder Mann meine beste Freundin mit seinem Gürtel auspeitscht.
Alina schreit und stöhnt vor Schmerzen auf. Sie hat das Kleid mit den kurzen Ärmeln an und an ihren Armen kann man schon rote Striche erkennen.
Immer wieder versucht sie aufzustehen, doch sie wird von den harten Schlägen des Mannes wieder auf den Boden geschleudert. Der Gürtel trifft sie immer wieder abwechseln auf ihren Rücken, Arme und ihrem Gesäß. Tränen rollen über meine Wangen. Ich möchte ihr helfen und zu ihr hinrennen, aber Cole lässt mich nicht los.
"Cole, bitte! Ich muss ihr helfen.", flehe ich mit schwacher, weinender Stimme. "Damit er genau das selbe mit dir macht?", fragt er mich und guckt mir mit seinen grünen Augen tief in meine. Ich möchte irgendetwas erwidern, doch ich kann es nicht.
Mittlerweile hat sie aufgegeben aufzustehen und liegt kraftlos am Boden. Nach Minuten hört der Meister endlich auf und geht ein paar Schritte von ihr weg um seine vollbrachte Leistung zu begutachten. Er dreht sich zu uns allen um und schaut jedem einzeln in die Augen. Ich erwidere seinen Blick und schau ihn verachtend und mit wütend an. Wie kann man so etwas machen?
„Das ist noch harmlos! Befolgt das was man euch sagt oder ihr werdet noch schlimmeres erleben!", droht er rufend, wobei er seine Hand mit dem Gürtel z Alina ausstreckt. Sein Brustkorb bewegt sich immer noch schnell auf und ab und sein ganzer Körper ist ebenfalls noch angespannt. Langsam wendet er sich wieder zu Alina und sieht sie mit zusammengekniffenen Augen an.
„Du passt besonders auf deine Sprache auf!", warnt er Alina, welche immer noch erschöpft am Boden liegt. Der Meister guckt nochmal durch die Runde. Als er mir in die Augen guckt läuft mir wieder ein Schauder über den Rücken. Ich bin noch nie einem so angsteinflößendem Mann wie ihm begegnet. Wütendem Schrittes geht er mit ein paar Männern wieder fort.
Sir Hambols stellt sich vor uns und grinst. Wie gerne würde ich ihm eine reinhauen. Cole lässt mich endlich los und sofort renne ich zu Alina um mich neben sie zu knien. Alina ist komplett aufgelöst und zittert am ganzen Körper. Ich habe sie noch nie so gesehen. Noch nie in unserer 13 jahrelangen Freundschaft. Ich helfe ihr sich hinzusetzen und sie fällt mit ihren Armen um meine Schultern. Sie liegt halb auf dem Boden und halb auf mir.
Fest drücke ich sie an mich und blicke wütend zu Sir Hambols. Er grinst, als er unsre Aufmerksamkeit hat und weitet seine Arme. „Willkommen in Mountry!", ruft er, dreht sich um und geht mit den anderen Männern fort.
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