Kapitel 39 : Annäherung
„Das ist so viel essen!", staune ich, wobei ich meinen bereits dritten leergegessen Teller betrachte. „Wenn ich noch mehhr esse, dann patzt gleich das Kleid!" Mit einem breiten Grinsen schaue ich meinen Sitznachbarn an.
Gordon schmunzelt in meine Richtung, während er sich das letzte Stück seines Tellers in den Mund schiebt. „War es denn lecker?", fragt er, nach dem fertig gekaut hat.
„Und wie!"
Wir beide Lächeln uns gegenseitig an, bis der Maestro auf einmal aufsteht und die Leute mit ihren Gesprächen aufhören. „Es wird Zeit für die Tanzfläche.", spricht er und hält Gordons Stiefmutter seine Hand, die diese selbstgefällig annimmt und total stolz mit ihm auf die Tanzfläche geht, die sich anscheinend rechts neben dem Tisch befindet.
„Möchtest du?", höre ich Gordons Stimme neben mir sprechen. Verwirrt sehe ich nach links, doch da sitzt er nicht mehr. Ich schwenke meinen Blick etwas nach oben und entdecke Gordon, stehend, wie er mir seine Hand hinstreckt. Sofort verstehe ich seine Geste und lege meine Hand in seine.
„Natürlich.", antworte ich noch schnell auf seine Frage.
Gemeinsam treten wir auf die Tanzfläche, auf der der Maestro und seine Frau bereits begonnen haben zu tanzen. Die Musik im Hintergrund erinnert mich sehr an die von Thanksgiving und ein wenig verschlägt es mich in die Situation von damals zurück.
Gordon hebt unsere Hände etwas in die Höhe und greift mit seiner Hand um meine Taille, während ich meine Hand auf seine Schulter platziere und wir uns beginnen zum Takt der Musik zu bewegen.
Normalerweise müssten mich die Blicke der anderen Leute stören, da sie alle immer noch am Tisch sitzen und uns gespannt beobachten, doch komischer Weise tut es das nicht. Das einzige, was mich beeinflusst in meinen Gefühlen ist Gordon, und er gibt mir das Gefühl von Sicherheit.
Entspannt lege ich meinen Kopf auf seine Schulter ab und schaue zur Seite. Der Druck von seiner Hand an meiner Taille wird ein wenig stärker, weshalb ich ein Stückchen weiter an ihn heran trete, sodass kein Blatt mehr zwischen unsere Körper passt und ich sein Atem an meinem Nacken spüren kann.
Eng aneinander bewegen wir uns zu der Musik und genüsslich verschließe ich die Augen, bis die Melodie im Hintergrund aufhört und sich unsere Körper wieder trennen.
„Die Tanzfläche ist eröffnet!", ruft plötzlich der Maestro und zerstört mit seiner Stimme die Ruhe und Gelassenheit, die ich empfunden habe.
Die anderen Menschen fangen an zu klatschen, bis ein paar aufstehen und sich einen Tanzpartner suchen.
„Ich muss dich jetzt leider kurz alleine lassen.", höre ich Gordons Stimme an meinem Ohr und empört sehe ich ihn direkt an.
„Im ernst?", frage ich nach.
„Es geht leider nicht anders, ich-"
„Gordon!", ertönt die Stimme seines Vaters neben uns, der seinen Sohn schon erwartungsvoll ansieht.
„Ich komme, Vater.", sagt Gordon, lässt unsere Hände los und geht mit seinem Vater zu der höheren Ebene, auf denen die Throne stehen.
Entsetzt und aufgebracht sehe ich zu, wie die beiden sich darauf setzen. Der Maestro auf den großen, Gordon auf den kleineren. Ich kann nicht fassen, dass er mich jetzt hier einfach alleine lässt, in Mitten von Menschen, die ich nicht kenne und auch definitiv nicht kennenlernen möchte. Ich starre Gordon an, um zu sehen, ob er mich dabei wenigstens anguckt und irgendwie eine Spur von Reue ausstrahlt, doch er sieht mich nicht mehr an, sondern starrt stur in die Ferne.
„Na sieh mal einer an, wer die mysteriöse Begleiterin des Meisters ist.", kommt eine kratzige Stimme von hinten auf mich zu.
Noch völlig aufgebracht drehe ich mich um und bei dem Anblick des Mannes, der nun vor mir steht, werde ich noch aufgebrachter.
„Was wollen Sie?", fauche ich Sir Hambols an, wobei ich meine Arme vor der Brust verschränke.
„Doch nicht gleich so unfreundlich.", kommentiert er meine Aussage und schüttelt trotzig seinen Kopf. „Ich wollte mich doch nur mit dir Unterhalten, jetzt, da wir beide im hohen Kreise sind."
Mit zusammengekniffenen Augen sehe ich den Mann an, welcher so viel Hass in mir auslöst. Dabei fällt mir die Brosche an seinem Anzug auf. Sie ist Gold, groß und Rund. In der Mitte sind eine Krone, sowie auch ein Schutzschild abgebildet und unten steht das Jahr.
„Sie sind bestimmt stolz auf die Auszeichnung, nicht wahr?", hake ich nach, während mein Blick immer noch auf der Brosche hängt.
„Natürlich! Die zeigt, dass sich harte Arbeit auszahlt."
Harte Arbeit? Leute gefangen zu nehmen klingt wirklich sehr hart.
„Von harter Arbeit musst du schließlich auch was wissen, oder wie bist du hierher gekommen?"
Ich ziehe meine rechte Augenbraue nach oben und sehe den Offiziersmann fragend an. „Was meinen Sie?"
„Naja, ein Mädchen aus Sektor 6 wurde hier noch nie gesehen, als musst du ja etwas geleistet haben...", äußert er sich schmunzelnd, während er mir auch noch zuzwinkert.
Seine Gestik gefällt mir nicht und ich möchte auch nicht wissen, was in seinem Kopf so abläuft. Außerdem mage ich ihn auch absolut nicht um mich herum haben.
„Noch einen schönen Abend.", sage ich gelogen, gebe ihm noch ein falsches Lächeln und verschwinde von seiner Nähe. Ein Glück erkenne ich Walter, der neben der schmalen Tür steht.
„Wieso hat er mich hierher eingeladen?", frage ich Walter, als ich bei ihm angekommen bin und stelle mich neben ihn, wo ich einen guten Überblick über den Raum habe.
„Er mag dich.", gibt Walter mir als Antwort, woraufhin ich zwar Lächle, aber meinen Kopf schüttele.
„Das macht nicht mal Sinn. Aber wieso lässt er mich dann jetzt alleine, wenn er so dringend wollte, dass ich komme?"
Walter atmet schwer aus, bis er auf meine Aussage reagiert. „Er hat eben auch seine Aufgaben und Dienste, die er nachgehen muss."
Aufgaben und Dienste... Mir ist schon klar, was das bedeutet. Glaube ich zumindest.
„Kannst du mir sagen, wo hier die Toiletten sind?", frage ich nach, um einen Weg zu finden hier kurz rauszumüssen.
„Hier durch die Tür, dann kommst du in einen kleinen schmalen Flur, dann hinten links in einen kleinen Gang und dann sind da die Toiletten.", erklärt mir Walter den Weg. Dankend nicke ich ihm zu und verschwinde durch die Tür.
Wie Walter schon gesagt hat bin ich in einen kleinen schmalen Flur gelandet, von denen viele Türen irgendwo hinführen. Ich suche nach einem kleinen Gang, bis ich diesen gefunden habe, doch ich gelange noch nicht darein, da ein Mann mir entgegen kommt. Schnell husche ich zur Seite um ihm Platz zu machen, doch er bleibt stehen und beobachtet mich.
„Wen haben wir denn da?", ertönt eine männliche Stimme von hinten. Ich drehe mich um und entdecke einen weiteren Mann, der auf mich zukommt. „Die kleine Hure des Meisters."
Geschockt und mit weit aufgerissenen Augen sehe ich den mir fremden Mann an. „Was? N-Nein!"
„Nein? Wie würdest du dir das denn sonst erklären, wozu er dich ausnutzt?"
Mit kleine Schritten gehe ich nach hinten, um von dem Mann wegzugehen, doch ich pralle gegen den Mann, der mir zuvor entgegen gekommen ist.
„Wir wissen doch ganz genau, was hier getrieben wird und jetzt möchten wir auch mal unseren spaß.", spricht dieser nun auch, mit einer noch tieferen und dunkleren Stimme. Ein schmutziges Grinsen umspielt seine Lippen.
Panisch sehe ich zwischen den beiden Männern hin und her, bis ich auf eimal eine Hand an meinem Oberschenkel spüre.
„Fasst mich nicht an!", schreie ich laut, doch sofort wird mir eine Hand auf den Mund gelegt. Ich versuche mich zu wehren, zu schreien und zu treten, doch die Männer sind viel stärker, als ich.
„Ganz ruhig, Mäuschen. Du bist das doch schon gewohnt.", flüstert mir einer der beiden ins Ohr, während mein Kleid hochgezogen wird und eine Hand unter meine Strumpfhose geschoben wird, die sich immer weiter nach unten bewegt.
Ich versuche alles um mich zu wehren, doch ich fühle mich so hilflos. Langsam drängen mich die beiden in den Gang, während der andere versucht mein Kleid zu öffnen. Dabei lässt er kurz meinen Mund los, weshalb ich aufschreie, doch sofort spüre ich sie wieder auf meinem Mund liegen. Dazu spüre ich noch das ziehen an meinen Haaren, was unglaublich weh tut.
„Du kleine Göre kannst was erleben!"
„Nein, ihr könnt was erleben!", brüllt plötzlich eine weitere Männerstimme von hinten.
Wie aus dem nichts höre ich das Geräusch von Schlägen und werde abrupt losgelassen, worauf ich allerdings nicht vorbereitet war und auf den Boden sacke, während ich meinen Kopf an die Wand schlage und einen schmerzhaften Schrei herausstoße.
Eine kräftige Hand packt mich an meinem Arm, zieht mich hoch und schubst mich leicht weg von der brenzlichen Situation. Mit einer Hand fasse ich an meinen hinteren Kopf, der ziemlich doll pocht. Dabei schaue ich dem geschehen zu, welches sich vor meinen Augen abspielt.
Gordon schlägt abwechselnd voller aggression auf die beiden Männer ein, die mich eben noch bedrängt haben. Doch so angsteinflößend wie vorhin wirken die Männer nicht mehr, da aus ihren Nasen das Blut strömt und sie schon sehr schwach aussehen. Sofort kommt mir die Situation zu brenzlig vor.
Ich mache ein paar Schritte auf Gordon zu, welcher gerade wieder auf einen der Männer einschlagen will, doch ich halte ihn am Arm fest.
„Gordon, nicht!", flehe ich ihn an, doch er schüttelt mich leicht ab, da ich gerade auch nicht meine gesamte Kraft bei mir habe. Als wäre nichts gewesen macht er einfach weiter.
„Gordon!", schreie ich seinen Namen noch lauter. „Gordon, hör' auf!"
Die Männer wollten mir etwas schlimmes antun, aber Gordon muss die beiden nicht gleich zu Tode schlagen, denn die Männer sehen so aus, als würden sie gleich ihr Bewusstsein verlieren.
„GORDON!", versuche ich es noch einmal.
Die kleine Tür wird aufgerissen und Walter kommt mit 4 Wachmännern rein. Drei stürzen sich auf die Männer, die am Boden liegen, während ein Wachmann und Walter sich die Arme von Gordon packen, diese nach hinten auf seinen Rücken legen und ihn mach hinten ziehen. So einfach spielt er nicht mit, da er total aufgebracht ist, doch langsam lässt er es nach sich zu wehren.
„Ist gut, lasst mich los!", protestiert Gordon schließlich, weshalb die Männer langsam seine Arme loslassen und der Wachmann zu den anderen geht.
Gordon stellt sich direkt vor mich auf, wobei er in die Blutverschmierten Gesichter der beiden Männer guckt, die von den Wachmännern festgehalten werden.
„Ich möchte euch hier nie wieder sehen! Hiermit seid ihr aus jeglichen Verträgen und Abkommen ausgeschlossen. Seht zu, dass ihr verschwindet!", besagt er streng und mit einer lauten und kräftigen Stimme. „Bringt sie fort!"
Die Wachmänner setzen sich in Bewegung und gehen mit den Männern weg.
„Kümmere du dich darum die beiden Männern aus jeglichen Verträgen zu streichen. Ich möchte deren Namen nirgends lesen.", gibt er Walter die Anweisung, welcher mit einem „Sehr Wohl!" antwortet und ebenfalls verschwindet.
„Geht es dir gut?", fragt er mich schließlich und sieht mich besorgt an. „Hast du schmerzen? Haben sie dir weh getan?"
„Mein Kopf tut nur ein bisschen weh.", gebe ich zu.
„Komm' mit!", bestimmt er, wobei er mich an die Hand nimmt und mich die Treppe hinterher zieht, bis wie vor seiner Wohnung angekommen bin, welche er schnell mit seinem Schlüssel öffnet. Ohne mir Zeit zu lassen zieht er mich schon hinein und schließt die Tür.
„Ich hole dir ein Kühlpack. Brauchst du frische Luft? Du kannst gerne auf den Balkon gehen."
Ich gehe schließlich auf den Balkon und lasse meine Haare von dem Abendwind wehen. Mit der Zeit kommen die letzten Minuten immer deutlicher in meinen Kopf und ich kann nicht glauben, dass die beiden mich wirklich vergewaltigt hätten, wäre Gordon nicht noch gekommen. Wieso hat er mich in erster Linie sowieso alleine gelassen, wenn es anscheinend so gefährlich für mich da unten ist? Oder sogar im ganzen Haus? Werde ich hier wirklich als seine Hure angesehen?
Ein wenig Verunsicherung breitet sich in mir aus, doch da kommt Gordon schon mit einem Kühlpack in der Hand auf den Balkon.
„Danke.", erwidere ich, als er es mir überreicht und lege es direkt an meinen Hinterkopf.
„Brauchst du sonst noch irgendwas? Tut dir wirklich nichts weiter weh?", erkundigt er sich nochmal bei mir.
„Ich brauche nichts.", antworte ich darauf, woraufhin er ein wenig nickt.
Gordon geht auf seiner Stelle auf und ab und fährt sich mit seiner Hand andauernd durch seine Haare und sein Gesicht. Er scheint noch voller Wut zu sein. Ich lege das Kühlpack auf das Sofa und gehe ein paar Schritte auf ihn zu.
„Hey, was ist los?", frage ich behutsam. Sofort wendet er sich zu mir.
„Diese Typen... ich habe... also deshalb... ich...", stachelt er vor sich hin. Behutsam nehme ich seine Hände in meine, damit er etwas herunterkommen kann. Er atmet tief durch, bis er wieder anfängt zu sprechen.
"Ich habe dich eigentlich hierher gebracht, um dich zu beschützen.", haucht er leise.
"Wovor?"
"Ich glaube, das weißt du.", antwortet er und sieht mir tief in die Augen.
Ja, ich glaube das weiß ich. "Die Strafen?", frage ich trotzdem vorsichtig nach.
Gordon bricht unseren Blickkontakt um nach unten zu gucken und zu nicken. Er lässt unsere Hände los, streicht mit seinen Händen über meine Oberarme und platziert seinen Kopf auf meinen.
Ich mache ein paar kleine Schritte auf ihn zu und schlinge behutsam meine Arme um seinen muskulösen Oberkörper, wobei ich meine Stirn auf seinen Brustkorb lege. Nach ein paar Sekunden spüre ich, wie seine Hände von meinen Oberarmen zu meinem Rücken wandern und seine Arme nun meinen Körper umhüllen.
Tief atme ich seinen maskulinen Duft ein und versuche damit das Geschehen an vorhin zu vernebeln. Es klappt besser als gedacht, denn plötzlich vergesse ich alles um mich herum. Ich vergesse den Vorfall, den Abend, meine Freunde, die Strafen, den Fakt Gefangen und eingesperrt zu sein. Das einzige, an das ich gerade denken kann, ist Gordon.
Vorsichtig hebe ich meinen Kopf von seiner Brust ab und schaue zu ihm hoch. Er löst seinen Kopf von meinem und sieht mich ebenfalls an. Seine rechte Hand streicht meine Haare hinter mein Ohr, wobei seine Augen meine nicht verlassen. Er bleibt mit seiner Hand auf meiner linken Wange und streicht vorsichtig mit seinem Daumen darüber, genau wie ich es damals getan habe, bei ihm. Seine Augen wandern weiter nach unten an meinem Gesicht, dann wieder meine Augen und wieder nach unten. Ich weiß genau, worauf er guckt, denn ich tue es ihm gleich und auf einmal lasse ich es zu.
Alles um mich herum wird verschwommen und ich sehe nur noch Gordon und seine Lippen.
Langsam stelle ich mich auf meine Zehenspitzen und er kommt mit seinem Gesicht immer weiter runter, bis sich unsere Lippen berühren und ineinander sachte verschmelzen. Zuerst liegen unsere Lippen nur leicht aufeinander, bis die Lust mich packt, weshalb ich beginne meine Finger in seinen Blazer zu krallen und mich immer höher auf meine Zehenspitzen zu stellen. Ihm scheint es genauso zu gehen, denn er nimmt die andere Hand zu meinem Gesicht hinzu und zieht dieses immer näher an ihn heran.
Unser Kuss vertieft sich immer mehr und er wird immer leidenschaftlicher, bis wir nach ein paar Sekunden, was sich aber wie eine Zeitreise angefühlt hat, unsere Lippen voneinander lösen. Ich öffne meine Augen langsam um den Moment noch zu genießen. Er öffnet ebenfalls langsam seine Augen und wie hypnotisiert schauen wir uns gegenseitig in die Augen.
——————
Oh mein Goooooott!! Finaly!!
Ich warte schon seit dem ich das erste Wort in diesem Buch geschrieben habe auf dieses Kapitel und endlich ist es soweit. Ich hab voll gequietscht, als ich die letzten Zeilen geschrieben habe. Fangirling und so aaah!!
Also ich kann jetzt in Ruhe sterben, haha!
Aber ihr hoffentlich nicht, denn es kommt noch ganz viel auf euch zu : )
Bis nächste Woche amigos!
(& sorry für die längeren Kapitel im Moment, aber es gibt so viel, das ich noch darein quetschen muss...)
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