Kapitel 14 : Ein zweites Mountry
Ohne jegliche Ansicht von Mitgefühl zieht er mich an meinen Haaren über den ganzen Platz. Ich möchte um Hilfe schreien, doch es kommt nicht s aus mir heraus. Nicht einmal ein krächzen.
Hilflos wirbele ich mit meinen Armen umher und versuche mich aus seinem griff zu befreien, doch er ist zu stark. Zu groß. Zu mächtig.
Wortlos schleift er mich an den arbeitenden Leuten vorbei, die nicht einmal aufsehen und vertieft in ihre Arbeit sind. Ich versuche nach meinen Freunden zu schreien, doch ich habe immer noch keine Stimme.
Mich gegen seinen festen Griff zu wehren verursacht nur noch mehr schmerzen und es fühlt sich so an, als würde er meine ganzen Haare ausreißen.
Plötzlich stehe ich auf der kleinen Tribüne an dem Platz, an dem der Maestro sonst immer seine Ansprachen hält. Im Sekundentakt füllt sich der Platz und alle Gefangenen starren mich wortlos an, bis alle anfangen zu lachen.
Verzweifelt suche ich nach meinen Freunden, nur um festzustellen, dass diese mich auch auslachen.
Das lauteste Lachen nehme ich an meiner Seite war. Langsam drehe ich meinen Kopf zur Seite und entdecke Gordon, der sichtlich amüsiert ist.
"Was ist hier los?", frage ich, nach dem ich meine Stimme wieder gefunden habe.
"Dachtest du ernsthaft ich meine es ernst mit dir?", hallt Gordons Stimme um mich herum. "Du bist nur ein Mädchen aus 6. Für wen hältst du dich? Die Heldin aller Tage?"
Wortlos starre ich ihn an, während die Menge lauthals wiederholt "Du bist nur ein Mädchen aus 6."
"Gordon, was soll das?", möchte ich verzweifelt wissen. Neben mir tritt auf einmal eine weitere Person zum Vorschein.
"Du wirst für immer hier bleiben.", sagt der Maestro grimmig und sieht mich provozierend an. Sprachlos schaue ich in jedes Gesicht, ehe ich auf einmal in ein schwarzes Loch unter mir falle, jedoch das Lachen noch klar höre.
"Madeline!", ruft eine Stimme laut und ich merke, wie an mir gerüttelt wird.
Luftschnappend setze ich mich auf und halte die Hände an meiner Brust.
"Ganz ruhig! Es ist alles in Ordnung.", versucht mich der Mann neben mir zu beruhigen, doch mein Puls wird nicht langsamer.
Ich wische mir den kalten Schweiß von der Stirn und starre in die Dunkelheit. "Es war nur ein Traum. Es war nur ein Traum.", flüstert Gordon neben mir.
Immer noch hektisch atmend drehe ich meinen Kopf in seine Richtung. Vorsichtig streicht er die Haare aus meinen Gesicht, die ganz zerzaust sind. Dabei achte ich genau darauf, dass er diese loslässt und nicht beginnt an meinen Haaren zu ziehen.
"Es war nur ein Traum...", erinnere ich mich selber leise und starre erneut in die Ferne.
"Komm' her." Vorsichtig legt Gordon seine Arme um mich und rutscht ein Stück näher an mich heran. Nach ein paar Sekunden lehne ich meinen Kopf auf seine Schulter und konzentriere mich ruhiger zu atmen.
Es dauert ein wenig, doch dann habe ich mich wieder beruhigt. Wir legen uns wieder hin, aber ich weiche Gordon nicht von der Seite, in dem ich meinen Kopf auf seine Brust lege und seine Arme immer noch beschützend um mich gelegt sind.
Genauestens höre ich seinem Herzschlag zu, welcher mich ein Glück ablenkt. Nur kann ich nicht so schnell wieder einschlafen, sodass ich wach bleibe, bis es draußen sogar ein wenig hell wird, als meine Augenlider auf einmal nachgeben.
...
"Ich danke Ihnen vielmals!"
"Gar kein Problem. Dafür bin ich doch hier."
"Ich gebe Ihnen Bescheid sobald noch mehr entschieden wurde. Halten Sie so lange weiter ausschaue und berichten Sie mir gerne irgendwelche Auffälligkeiten, die Ihnen begegnen."
"Das werde ich tun! Vielen Dank für Ihr vertrauen!"
Bei dem Laut der zufallenden Tür öffne ich meine Augen ein Stück, wobei mich heller Sonnenschein durchflutet. Ein stöhnendes Geräusch kommt von mir, während ich die Decke über meinen Kopf ziehe und die Augen wieder schließe.
Mein Kopf fühlt sich schwer und mein Körper träge an.
Die Matratze beginnt neben mich ein Stück zu sinken, weshalb ich mein linkes Auge öffne und ein Stück herausschaue, um Gordon neben mir zu entdecken, der einen mitfühlenden Gesichtsausdruck trägt.
"Guten Mittag.", sagt er ruhig, doch ich schaue ihn skeptisch an.
"Mittag?", wiederhole ich gähnend.
Kopfnickend antwortet er mir. "Es ist 13:57 Uhr."
"Ich kann unmöglich so lange geschlafen haben..." Langsam entferne ich die Decke von meinem Gesicht und meine Augen gewöhnen sich an das Licht.
"Hast du aber. Ich wollte dich nicht wecken, da ich dachte du brauchst den Schlaf nach der Nacht."
Dankend lege ich meine Hand auf seine die auf der Matratze neben mir liegt.
"Möchtest du noch Frühstück oder schon Mittagessen?", fragt Gordon lachend.
"Überrasch' mich.", erwidere ich grinsend und Gordon gibt mir einen flüchtigen Kuss auf die Stirn, ehe er sich zur Küche bewegt.
Für einen Moment bleibe ich noch in dem kuscheligen Bett liegen, bis ich mich schließlich aufraffe um zu Duschen. Das fließende Warme Wasser spült die Erinnerungen von meinem Traum und die Verspannung weg. Schon lange hatte ich nicht mehr so einen Albtraum.
Als ich aus der Dusche komme und mich anziehe, kommt mir das Gespräch in den Kopf, welches ich gehört habe, bevor ich aufgewacht bin. Wer war das?
Aus dem Badezimmer kommend mache ich zuerst das Bett, ehe ich mich zur Küche aufmache.
"Mit wem hast du vorhin geredet?", frage ich Gordon, der am Tisch vor dem Laptop sitzt. Vor dem anderen Platz liegen Pancakes und ein Glas Orangensaft. Freudig nehme ich Platz und begutachte mein Frühstück.
"Herr Hernandez.", gibt Gordon wieder. Zuerst nicke ich nur und nehme das Besteck in die Hand, als ich seine Worte plötzlich richtig wahrnehme und ihn ansehe.
"Herr Hernandez? Der Herr Hernandez?" Gordon nickt. "Was hat er hier gemacht?"
Er reicht mir eine Liste. "Herr Hernandez hat mir einen Zettel gebracht mit den Namen von 41 Offiziersmännern, die Anzeichen machen meinem Vater den Rücken zuzukehren und uns wahrscheinlich helfen können."
Die Namen auf dem Zettel sagen mir zwar nichts, doch trotzdem durchströmt mich pure Freude. Wir sind auf einem guten Weg. Begeistert sehe ich zu Gordon.
"Das ist gut. Das ist mehr als gut."
Zufrieden nickt er und zieht den Zettel wieder zu sich.
"Es gibt da noch etwas.", erwähnt er. Neugierig hebe ich meine Augenbrauen an und schneide dabei meine Pancakes. "Ich werde in ein paar Tagen für einen Termin weg sein. Wenn alles so klappt wie ich es mir vorstelle, dann könnte ich eventuell Kontakte zu Detektiven oder anderen Personen herstellen, die uns von außerhalb helfen könnten. Herr Hernandez würde wahrscheinlich mitkommen und mir dabei helfen."
Mittlerweile habe ich aufgehört meine Pancakes zu schneiden und starre Gordon vor mir an. "Im ernst jetzt?" Er nickt. "Gordon, das ist richtig gut!"
"Ich hoffe, dass auch alles so klappt wie ich es mir vorstelle.", sagt er ausatmend und schaut wieder auf seinen Laptop.
"Was ist das denn für ein Termin, für den du extra raus musst?", möchte ich wissen und nehme endlich den ersten Bissen von meinem Frühstück.
Gordon beißt sich ein wenig auf die Unterlippe und verharrt kurz in seiner Position, bis er mich ansieht. "Nun, das lässt sich schwer zusammenfassen, aber grundliegend geht es um ein zweites Mountry."
Geschockt verschlucke ich mich und beginne zu husten, weshalb Gordon aufsteht und mir ein Glas Wasser bringt, da auf dem Tisch nur Orangensaft steht. Dankend nehme ich es an und trinke einen großen Schluck, nach dem ich mich wieder beruhigt habe. Währenddessen setzt er sich wieder vor mich hin.
"Bitte sag' mir ich habe das falsch verstanden.", äußere ich mich schließlich und blicke Gordon flehend an, doch zu meiner Enttäuschung schüttelt er den Kopf.
Ich sacke auf dem Stuhl leicht zusammen und lehne mich an der Stuhllehne an. "Das kann doch nicht-"
"Leider doch.", unterbricht er mich. "Deshalb war mein Vater auch öfter weg um den Ort auszusuchen und alles weitere. Jetzt soll ich es mir anschauen."
"Kommt der Maestro mit?"
"Nein. Er bleibt dieses Mal hier. Immerhin soll ich ja in seine Fußstapfen treten und außerdem können nie wir beide gleichzeitig weg."
"Kann ich mit?", frage ich flehend, doch an seinen trüben Augen kann ich schon die Antwort erkennen.
"Auch wenn dieser Ort nicht gerade gut ist, ist es mir doch lieber, wenn du hier bleibst.", gesteht er und reicht seine Hand zu mir über den Tisch.
Etwas enttäuscht, aber dennoch verständnisvoll, nicke ich und lege meine Hand in seine.
"Wie lange wirst du weg sein?"
"Drei Tage.", antwortet er uns streicht mit seinem Daumen über meinen Handrücken.
"Muss ich dann wieder raus?"
"Ich zwinge dich nicht hier zu bleiben, aber wenn ich weg bin kannst du auch hier bleiben. Walter würde dir dann beiseite stehen."
Ein paar weitere Details sprechen wir noch ab, doch es steht noch gar nicht fest, wann genau er gehen muss. Besorgt bin ich schon. Um ihn, so als auch um mich.
Möchte ich wirklich drei Tage hier alleine sein? Ganz ohne Gordon?
Trotz unserer Vertrautheit achte ich auf jede Geste von ihm und die Signale, die er von sich gibt. Auch, wenn es nur ein schlechter Traum war, den ich heute Nacht hatte, muss ich mich immer wieder versichern, dass es nur ein Traum war und der Gordon in echt ganz anders ist. Zumindest jetzt zu mir, hier.
------------------
Oh oh, ein zweites Mountry... werden Gordon und Maddy ihren Plan noch durchführen können, bevor es auch noch um die Rettung vom zweiten geht?
Wird sich Maddys Traum als Wahrheit erweisen?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top