Kapitel 5...Wer ist heute der oder die Glückliche?

Zum Abendbrot saß Cassi ungeduldig in ihrem Kinderstühlchen, zappelte mit ihren Armen und Beinchen herum und Kate saß neben ihr und fütterte ihr den Bananenbrei mit einem kleinen Löffel. Sie pustete vorher etwas darüber und gab es danach Cassi zum verspeisen. Die Kleine öffnete ihren kleinen Mund und schnappte sich den Löffelinhalt, als wäre sie eine kleine Schnappschildkröte. Dann mampfte sie ihren Brei genüsslich und hüpfte vor Vergnügen in ihrem Hochstuhl hin und her auf ihrer Windelverpackung herum. Kate hatte ihre Not, ihr den nächsten Löffel mit Brei zu füttern. Auch versuchte Cassi ihr den Löffel immer wieder aus ihren Händen zu mopsen. Denn sie war wohl der Meinung, schon allein damit hantieren zu können. Das nächste Mal wird Kate ihr die Chance einräumen, sich selbst den Löffel zu verabreichen.

Großvater Dalton kam verschwitzt in die Küche herein. Er nahm seinen Hut von seinem Kopf und wischte sich mit seinem karierten linken Ärmel den Schweiß von seiner Stirn. "Na ihr zwei Hübschen? Was gibt es denn Leckeres für unsere junge kleine Lady?", fragte er Cassi, als er an den Küchentisch heran getreten war.

Cassi  kreischte ihn an und zeigte ihm voller Stolz ihre ersten zwei Zähnchen.

"Bananenbrei...Sie mag ihn!", und Kate schob Cassi ihr Fläschchen mit Tee gefühlt hinüber. Cassi griff danach und nahm den Silikonaufsatz in ihren Mund und trank daraus.

"Einen ganz schönen Zuch hat sie dahinter.", stellt er fest und alberte mit der Kleinen. Das gefiel Kate aber nicht. "Großvater!...Sie soll danach ins Bett. Könntest du sie bitte nicht mehr so aufziehen?", bat Kate denn alten Mann ganz lieb und nett.

"Darf ich sie heute ins Bett bringen?", fragte er Kate reumütig. Sie hatte ja recht. Kate war Diejenige, die dann Nachts aufstehen musste, wenn die kleine Cassi mitten in der Nacht aufwachte und Appetit verspürte.

"Gern Großvater Dalton! Darüber würde sie sich sehr freuen. Dann bringe ich heute Joseline und Stubborn von der Koppel in den Stall.", erwähnte sie nebenbei und sah nachdenklich aus. Sie beobachtete Cassi beim Mampfen. Ihre Pausbäckchen waren aufgebläht, als wäre  sie ein kleiner Hamster, der sein Futter in seinen Wangentaschen speicherte.

"Was ist los Kate? Hattest du Ärger?", fragte er sie besorgt. Er stand am Waschbecken und wusch sich seine Hände mit Geschirrspülmittel unter dem laufenden Wasserhahn.

"Ich war mit Cassidy heute Vormittag in der Bibliothek.", und sie gab Cassi den nächsten Löffelschub mit Brei.

Dalton setzte sich zu den Beiden an den Tisch. "Und wie läuft es dort?" Er nahm sich eine Tasse von dem Tablett herunter, das auf dem Küchentisch mittig stand und zog die schwarze Thermos - Kaffeekanne zu sich heran. Er schraubte den Deckel etwas auf und goss sich ein.

"Justine hat mich heute gefragt, ob ich ein paar Stunden in der Bibliothek aushelfen könnte. Prudence hat eine Praktikantin angenommen, die von ihrer Arbeit nichts versteht. Justine hat nicht die Zeit sie einzuarbeiten. Sie muss aber lernen, wenn sie ihre vier Wochen bei uns überstehen will."

"Kann diese Prudence denn nicht einspringen?", nörgelte Dalton herum.

"Sie ist schwanger und hat Arbeitsverbot von ihrer Ärztin erhalten. Ich hab vorhin mit ihr telefoniert. Sie fällt unter die Risikoschwangerschaft...", erzählte Kate ihm.

"Möchtest du wieder arbeiten gehen, Kate?", fragte Dalton sie.

"Mir fehlt meine Arbeit, Großvater.  Ich vermisse all die Bücher und die vollen Regale. Justine fühlt sich allein gelassen in dieser großen Bibliothek. Pru hätte eine Ausschreibung starten können. Hat sie aber nicht. Wahrscheinlich hat sie es vergessen in voller Aufregung.", und während sie ihm das erzählte, fütterte sie ihre kleine Tochter weiter. Der Teller war fast leer. "Soll Mami wieder arbeiten gehen, kleine Cassi?", wartete sie die Antwort ihrer Tochter ab. Die Kleine allerdings schaffte es endlich und nahm ihr den Löffel aus der Hand und versuchte ihn sich unbeholfen in ihren Mund zu schieben. Sie ließ dabei merkwürdige Schmatzgeräusche von sich hören.

"Wir sind doch auch noch da...Cameron und ich. Wir können auch auf die Kleine aufpassen."

"Ihr würdet mir einen großen Gefallen damit tun. Es wäre nur halbtags. Wenn es gar nicht anders geht, bringe ich sie in die..."

"...Das vergiss mal schnell wieder!...! Dieses Wort - Kinderkrippe - möchte ich nicht hören.", hielt er Kate davon ab, den Satz zu Ende zu sprechen. "... Wir würden uns sehr freuen! Und außerdem sind Dwayne und Cathleene auch noch da...Du kannst dich auf uns verlassen. Sie ist bei uns in guten Händen!...Und außerdem:...Desmond würde genauso entscheiden, Kate.", fügte er noch hinzu.

Kate nickte nur. Eigentlich wollte sie das  vermeiden. Die Großeltern waren auch nicht mehr die Jüngsten. 

"Überleg nicht so lange!", forderte Dalton sie auf.

Kate liebäugelte mit ihrer kleinen Tochter. "Möchtest du bei unseren Großeltern bleiben, wenn Mami arbeiten ist?", fragte sie die Kleine, die ihr mit ihren grauen Augen einen Zwinker versuchte zu geben. Kate küsste sie auf ihre Stirn und streichelte sanft ihre kleinen Wangen. "Na schön!...", sagte Kate zu  Großvater Dalton, während sie sich zu ihm umdrehte. "...Unter einer Bedingung: Ihr ruft mich aber bitte an, wenn es Cassi nicht gut geht oder wenn es euch zu viel wird, klar!?", bat sie ihn und nahm seine Hände in ihre und sie hielt sie fest. "Was würde ich nur ohne euch anfangen?" Kate stand auf und fiel Dalton um den Hals. 

"Sie ist unser aller kleiner Liebling, Kate! Desmond würde es auch gutheißen, wenn wir uns um euch Beide kümmern."

"Ich weiß! Er fehlt mir so wahnsinnig!", schluchzte Kate ein wenig und die Beiden nahmen am Tisch bei Cassi Platz.

Großmutter Cameron trat mit einem Flechtkorb gefüllt mit Tomaten durch die Hintertür ein, die zum Garten führte. Sie schüttete ihn in der Spüle aus und stellte ihn wieder leer zur Hintertür hinaus. Dann spülte sie die Tomaten ab und legte sie in den großen Edelstahltopf.

Kate nahm Cassi den Löffel ab, legte ihn auf den leeren Teller  und schob ihn beiseite zur Tischmitte hin. Mit dem Lätzchen säuberte sie Cassis Mund und Kinnpartie und nahm ihr den Latz ab. Cassi nahm sich selbständig ihr Teefläschchen und trank daraus.

Cameron drehte sich von der Spüle zu den Dreien um. "Was ist hier los?", fragte sie vorsichtig nach. "Hab ich eine Spinne auf dem Rücken, weil sich hier keiner traut zu atmen?"

Dalton drehte sich zu seiner Frau um und meinte: "Wir haben ab morgen einen neuen Job."

"Oh! Du meinst wohl, DU hast einen neuen Job?", witzelte Großmutter Cameron.

Dalton rückte den Stuhl nach hinten und stand auf. "Nein! Ich meinte uns beide!", und er bewegte seine rechte Hand zwischen sich und Cameron hin und her. "Kate wird in der Bibliothek gebraucht. Justine ist allein mit so einer ahnungslosen Praktikantin, die Jules Verne und Moses ins falsche Jahrhundert katapultiert...", versuchte Dalton sich herauszureden und für Kate ein gutes Wort bei Großmutter Cameron einzulegen.

Cameron holte den Pürierstab aus dem Schrank und steckte ihn zusammen. Der Netzstecker kam in die Steckdose. Dann drückte sie auf "On" und steckte den Stab in den Topf mit den Tomaten und begann sie zu pürieren. Sie machte einen Höllenlärm dabei, während Dalton mit ihr sprach. Cameron grinste in sich hinein mit dem Blick in den Topf und sagte zu ihm: "Hä? Was? Ich kann dich nicht verstehen!...Du musst lauter mit mir sprechen alter Mann!", und sie führte diese Geste am Ohr aus und legte ihre freie Hand daran, um Dalton anzudeuten, was sie damit ausdrücken wollte.

Dalton wurde etwas grimmig und zog letztendlich den Stecker aus der Steckdose und behielt ihn in der Hand. Cameron stemmte empört  ihren linken Arm in ihre Hüfte und drehte sich zu ihrem Mann um. "Ich gebe dir gleich was auf deinen Scherz! Würdest du bitte wieder...?", und sie zeigte auf den Stecker, den Dalton in seiner rechten Hand hielt.

"Hab ich jetzt dein Gehör, Weib?", brummte Dalton durch seinen Bart.

"Nenn mich nicht immer Weib, Mann!...Was wolltest du sagen?", fragte Cameron genervt ihren Mann mit dem Pürierstab in der rechten Hand haltend.

Er begann nochmal von vorn zu erzählen. Dann ging er auf seine Frau zu und legte seine Arme um sie und zog sie an sich. Er wollte sie besänftigen, ehe er dem Pürierstab wieder Saft zufügte.

Cameron drückte ihm den Stab in seine Hände und meinte: "Dafür kümmerst du dich jetzt um die Tomaten und ich nehme die kleine Cassidy und knuddele sie erstmal.", und sie belächelte ihre Tat, die sie soeben an ihrem Mann begangen hatte.

Sie nahm Cassi aus ihrem Stuhl heraus, hob die Kleine hoch und nahm sie auf ihre Arme. Dann sah sie Kate an. "Mach dir keine Sorgen um die Kleine! Wir werden das Kind schon schaukeln. Hilf Justine in der Bibliothek und wir kümmern uns um dieses süße kleine Schätzchen hier! Dafür sind wir doch da. Und nun kleiner Sonnenschein! Für dich wird's Zeit für's Bett! Sag deiner Mami gute Nacht!"

Kate gab ihr einen Kuss auf ihre Stirn und wünschte ihr eine schöne, traumreiche, ruhige Nacht. "Ich hab dich lieb mein kleiner Engel!", und sie strich ihr sanft über die kleine Wange. Cassi babbelte müde vor sich hin und schob sich ihren Nuckel in ihren Mund. Sie lehnte sich an Camerons Brust und ihre Äuglein fielen ihr fast zu.

Cassi blinzelte schon mit schweren Lidern und  gähnte vor sich hin. "Oh! Hier wird es langsam wohl Zeit für jemanden ins Bett zu gehen? Na komm! Großmutter bringt dich hinauf!", faselte Cameron.

"Das wollte ich heute erledigen!", demonstrierte Dalton am Herd, während er die Tomaten für das Abendbrot pürierte.

"Du kochst!...", wies sie Dalton an. "... Hättest du nicht das Wort - Weib - erwähnt, wäre das jetzt deine Aufgabe!", schalt Cameron ihren Mann und sie ging mit Cassidy die Treppen hinauf ins Kinderzimmer und brachte den kleinen Sonnenschein ins Bett.

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