Kapitel 4...Hilfegesuch
Seit Cassidy das Lebenselexier für Kate eingenommen hatte, war sie erstmal ganz und gar Mutter für die Kleine. Das hieß für Kate, erstmal keine Arbeit für sie, keine Bibliothek. Doch wenn sie mit Cassidy eine Spazierfahrt von der Ranch in die Stadt startete, hielt sie an der Bibliothek an und schaute sich mit ihrer kleinen Tochter in der ersten Etage in der Kuschelecke Kinderbücher an.
Justine brachte Kate eine Tasse Kaffee. "Darf ich mich zu euch setzen?", fragte sie Kate. "Gern! Dankeschön für den Kaffee!", bedankte sich Kate bei Justine. Sie setzte sich zu den Beiden auf den Fußboden und zog die kleine Cassidy auf ihren Schoß.
"Wie kommst du voran?", fragte Kate sie und nahm einen Schluck aus ihrer Tasse. "Ich könnte hier etwas Hilfe gebrauchen. Die Praktikantin, die Chandler für das Anerkennungsjahr hier hat, kann man echt in die Tonne hauen. Sie sortiert die Bücher falsch in die Regale ein. Sie hat Null Ahnung beim Einsortieren. Sie weiß nicht, wo sie anfangen soll. Wenn Fragen kommen, wenn es um Schriftsteller geht oder irgendwelche Schulthemen für die Ausarbeitung, steht sie nur da und zuckt mit ihren Schultern und schickt sie alle zu mir."
"Hast du dich mit der Praktikantin mal hingesetzt und ein Gespräch geführt, was ihre Haltung angeht?", hinterfragte Kate.
"Ja! Das habe ich getan!"
"Und?"
"Vergiss es Mountgomery!...Es hat nichts gebracht. Es läuft noch genauso ab. Die Schüler gehen alle wieder frustriert und unbelehrt aus dieser Bibliothek raus und was haben sie gelernt?...Nichts!...Könntest du nicht wieder arbeiten?...Nur Halbtags? Ich kriege hier noch die Krise! ", regte Justine sich bei Kate auf und hatte noch nicht mal richtig Luft geholt, um zu atmen.
Kate sah ihre kleine Tochter an und überlegte kurz. "Ich könnte Cassi vormittags in die Krippe bringen...wenigstens bis Mittag. Dann hole ich sie ab....Die Frühschicht könnte ich vielleicht abdecken."
"Könntest du nicht die Großeltern deines Mannes fragen?", überlegte Justine mit.
"Die Ranch bringt viel Arbeit mit sich. Ich könnte Dalton und Cameron fragen. Cassi zieht vormittags eigentlich durch. Sie schafft es, bis halb Zwölf wach zu bleiben. Nach dem Mittagessen geht sie dann ins Bett und schläft bis halb Vier durch. Ich rede mit ihnen heute Abend."
"Prudence hat das Timing nicht gut durchdacht. Seit sie schwanger ist, kommt sie kaum noch hierher. Wenn ich sie anrufe, nimmt sie nicht ab oder ruft zurück. Das gehört sich doch...Ich wähle mir die Finger an ihrer Handynummer wund...Es ist ihre Bibliothek und das nicht erst seit heute."
"Bist du bei ihr mal vorbei gefahren?", fragte Kate sie.
"Ich war gestern bei ihr! Nichts! Niemand daheim! Sie konzentriert sich nur noch auf ihre Sache."
"Na schön! Dann versuche ich mal mein Glück!...", und Kate wurde von ihrer kleinen Tochter abgelenkt. "Hey! Du krabbelst ja! Wohin führt dich dein Weg Süße?" Cassi jauchzte auf einmal laut auf und war von Justines Schoß herunter gerutscht und machte erste Anstalten, sich auf Erkundungstour auf dem weichen Teppich zu begeben. Vor der Bücherkiste machte sie halt und setzte sich auf ihren bepackten Windelpopo.
Justine beobachtete die Kleine und murmelte vor sich hin. "Solange sie klein sind, bedürfen sie unserer Hilfe. Wenn sie dann laufen können, haben wir sie verloren."
Kate sah Justine an. "Ja...da hast du...wohl recht.", stimmte sie Justine zu und sah ihrer Tochter nach, wie sie sich wieder tapsig dem Teppich widmete. "Sie ist alles, was mir von ihm übrig geblieben ist und mich an ihn erinnert...Tag für Tag...."
"...und man hat sie dir weggenommen und für jemand anderen ausgegeben..."
"...Justine..."
"...Entschuldige Kate!...Ich wollte nicht..."
Kate nahm Justines Hände in ihre und hielt sie fest. "Es ist alles gut gegangen Justine! Ich habe sie wieder! Sie hat ihre Mutter zurück und die Mutter hat ihre Tochter zurück. Wir sind wieder eine kleine Familie...."
"...Und du hast einen Mann an deiner Seite, der euch Beide unsagbar liebt.", und Justine drückte Kate ihre Hände. "Ich weiß, er ist nicht Desmond. Aber er gibt sich unsagbar viel Mühe, um für euch alles zu geben."
"Ja! Das tut er!", bestätigte Kate und sah dabei ihre kleine Tochter an, die Bücher wohl genauso liebte wie sie. Denn sie schob sie gerade von einer Ecke in die Nächste und hatte ihren Spaß.
"Okay! Ich muss wieder runter. Sonst spucken mir noch die Bücherregale der Reihe alle Bücher aus, weil sie falsch eingeordnet sind und sie sie beherbergen müssen...Okay! Ich muss los!...Ihr könnt euch ruhig noch ein paar Bücher anschauen." begann Justine und stand vom Teppich auf. "War schön, dass ihr hier wart! hat mich sehr gefreut!"
"Hat uns auch gefreut!"
"Wir sehen uns, Kate!"
"Wir sehen uns Justine!"
Justine umarmte Kate noch einmal und hockte sich dann zu Cassi herunter. "Wir sehen uns kleiner Spatz!...Wiedersehen" Cassi gurgelte vor sich hin und plumste auf ihren Hintern.
Als Justine die Treppen herunter gegangen war, kam Cassi auf ihre Mami zugekrabbelt und kreischte kurz erfreut auf. "Hast du gehört kleiner Spatz? Sie will uns wiedersehen!", sprach Kate mit ihrer kleinen Tochter und lächelte sie verliebt an. Cassi jauchzte auf und blubberte kleine Bläschen durch ihre Lippen hindurch. "Dir gefällt es hier auch nicht wahr? Weißt du, ich könnte den ganzen Tag hier sitzen und ein Buch nach dem anderen lesen...Ich bin süchtig nach jeder einzelnen Seite, musst du wissen..."
Cassi sah ihre Mami freudig und zufrieden an und kroch auf ihren Schoß. Kate nahm sie auf ihre Arme und stupste ihr kleines, spitzes Näschen an. "Was meinst du? Gehen wir nach Hause?..."
Cassi hopste auf dem Schoß ihrer Mami auf ihren Zehenspitzen herum und quiekte ganz laut. "Du hast Recht kleiner Spatz. Es wird Zeit für dein Fläschchen mein kleiner Engel...Und Mami braucht eine Tasse Kaffee!" Kate grinste ihre kleine Tochter an, die sie mit ihren großen, grauen Kulleraugen anhimmelte. "Ich brauche dich wohl nicht zu fragen, ob du mir vielleicht aufhilfst!" Kate setzte ihre Tochter vor sich auf den Teppich ab und kniete sich hin und stand auf. Dann hob sie die Kleine auf ihren Arme und drückte sie an sich. "Lass uns nach Hause fahren! Ich glaube, der kleine Spatz hier braucht eine frische Windel.", merkte Kate mit gerümpfter Nase an, denn eine kleine Stinkwolke kam ihr entgegen.
Kate kroch in ihre schwarzen Ballerinas hinein und ging mit Cassi auf ihren Armen die Wendeltreppen der ersten Etage ins Erdgeschoss hinunter. An der Kasse hielt sie nochmal an. "Ich gehe noch schnell Cassi die Windeln in der Frauentoilette wechseln."
Justine nickte und widmete sich der Schülerin, die gerade einen dicken Wälzer von "Moby Dick" neben die Kasse legte.
Ein paar Minuten später kam Kate an die Kasse zurück. "Wir fahren nach Hause Justine! Ich rufe dich nachher an."
"Ich danke dir!"
"Nicht dafür!...Hab einen schönen Feierabend!" An der Tür des Ladens drehte sich Kate mit Cassi auf dem Arm noch einmal zur Kasse um und winkten Justine noch einmal zu. Cassi brabbelte etwas dazu, was sehr unverständlich für ihre Mami war. Kate gab ihrer kleinen Tochter einen Kuss auf ihr kleines Näschen. "Wie siehts aus kleiner Spatz? Wollen wir vielleicht doch hier bleiben?", und Cassi fuchtelte mit ihren kleinen Händchen glücklich in der Luft herum.
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