Prolog
Kalter Wind wehte über die hochbewachsenen Felder und schüttelte trockenes Laub von den Bäumen. Das klare Leuchten des Mondes erhellte das Innere der Scheune, wo eine gelbbrauen Kätzin zusammengerollt in einem Nest aus Stroh schlief.
An ihrem Bauch lagen zwei weitere Katzen. Eine goldene Kätzin und ein dunkelbrauner Kater. Die goldene Kätzin blinzelte und sah zu der Gelbbraunen hoch.
"Wann gehen wir los?", maunzte sie neugierig. Die gelbbraune Kätzin leckte ihr liebevoll über die Ohren. "Wir gehen gleich los, Motte. Keine Sorge. Wir warten nur noch auf euren Vater." Motte nickte und legte den Kopf auf ihre Pfoten, wo sie sofort wieder einschlief.
Die gelbbraune Kätzin seufzte. Plötzlich ertönten dumpfe Pfotenschritte. Ängstlich sah sie sich um.
"Bist du es, Tigerstern?", flüsterte sie. Da tauchte ein getigerter Kater mit breiten Schultern auf. Sein eines Ohr war zerfetzt und sein Gesicht war von Narben übersäht. "Ja. Keine Angst.", miaute er. Seine Stimme war angenehm und tief.
Die gelbbraune Kätzin ließ erleichtert ihre Schultern sinken. Dann kniff sie prüfend die Augen zusammen. "Und? Dürfen wir?"
Tigerstern schnippte gleichgültig mit der Schwanzspitze. "Ich habe mit Leopardenstern gesprochen. Ihr könnt noch heute Nacht los.", erklärte er und legte den Kopf schief. "Bist du denn bereit, Sasha?"
Sasha nickte. Insgeheim fürchtete sie sich davor, zu den Clans zu gehen. Und dann sollte sie ihnen auch noch ihre Jungen übergeben. Würde der Flussclan sie überhaupt willkommen heißen?
"Es wird ihnen gut gehen. Habicht wird auf seine Schwester aufpassen.", fuhr Tigerstern fort, als ob er ihre Gedanken lesen könnte.
"Aber können wir nicht zu deinem Clan gehen?", bettelte Sasha. Der getigerte Kater schüttelte den Kopf. "Das haben wir doch schon durch. Wir können euch nicht im Schattenclan aufnehmen."
Sie senkte enttäuscht den Blick. "Ich weiß. Ich habe nur Angst.", sagte sie traurig. Tigerstern trat zu ihr heran und presste seine Schnauze an ihre. "Das musst du nicht. Es wird alles gut, das verspreche ich dir."
Dann richtete er sich wieder auf. "Wir sollten sie jetzt wecken.", schlug er vor. Sasha blinzelte zustimmend. Anschließend stupste sie die beiden Jungen an ihrem Bauch an. "Es geht los meine Kleinen. Wir brechen auf." Motte öffnete verschlafen ihre Augen.
"Ist Tigerstern schon da?" Als sie den Kater sah, quiekte sie überrascht auf. "Alles gut.", schnurrte Sasha. Sie wandte sich dem dunkelbraunen Kater zu. Dieser erhob sich und ließ seine Krallen spielen. "Der Weg ist weit. Ihr könnt auf unsere Rücken klettern, wenn es euch nichts ausmacht.", sagte Sasha munter und stand auf.
Der kleine Kater reckte empört seine Schnauze in die Luft. "Ich kann selber laufen.", rief er.
Motte knetete nervös den Boden. Sasha durchschaute sie sofort. Ihr Tochter wollte lieber getragen werden, dass wusste sie. Aber sie hatte zu große Angst davor, dass Habicht sie für schwach hielt.
Da kam Sasha eine Idee. "Aber wenn wir euch tragen, kommt ihr ausgeruht bei eurem neuen Clan an, anstatt völlig außer Atem zu sein."
Habicht nickte eifrig. "Oh ja!" Motte warf ihrer Mutter einen dankbaren Blick zu.
Sasha blinzelte ihr kurz zu, dann beugte sie sich hinunter. Hoffentlich wird es meinen Jungen beim Flussclan gut gehen. Trauer umklammerte ihr Herz. Ich werde sie nie wieder sehen.
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