Kapitel 9
„Ich hab gedacht du würdest mir gratulieren. Wir sind doch beste Freunde", sagte ich, nachdem ich Chan von den anderen weggezogen hatte. Ich musste jetzt einfach wissen, wieso mich Chan so kalt ignorierte. Wieso er Felix ignorierte. Chan fing an falsch zu lachen, als würde er sich über mich lustig machen. „Beste Freunde? Was hat dir denn heute morgen in den Kopf geschissen? Du weißt doch, dass ich mich nur mit dir abgebe, weil ich in Yuqis Freundin verliebt bin und so bessere Chancen habe sie zu bekommen. Ich finde es lustig, dass du damit ankommst, nachdem ich dir von Anfang gesagt habe, dass wir nie Freunde werden. Übrigens Alles Gute." Was sagte Chan da? War das ein schlechter Scherz? Wie konnte er etwas so Gemeines sagen? Wie konnte er Felix so etwas Schmerzhaftes antun? Ich konnte spüren, wie mein Herz sich zusammenzog, als würden mich Chans Wörter mit Messern durchstechen.
Nachdem wir zurück an unseren Tisch gesetzt haben, sagte ich kein Wort. Chan schaute mich nicht an, als würde ich eine Krankheit sein und er sich nicht anstecken wollen. Ich konnte einfach nicht glauben, dass Chan so etwas Gemeines sagt. Er sah doch immer so nett und zuvorkommend aus. Ich war wohl geblendet. Dann war Chan nicht der für den ich ihn gehalten habe. Keiner von Felix Freunde war so, für die ich sie gehalten hatte, denn niemand wollte so wirklich mit mir reden, sie sprachen ein paar Wörter, aber sie schauten mir nie in die Augen, blickten lieber die Sachen an, die sich um mich herum abspielten. Wie Chan sahen sie mich wie Luft an, etwas das nicht existierte und ich fragte mich, ob es schon immer so war. Ob diese Jungs Felix schon immer so behandelten. Wie ein Fremder. Traurig wartete ich vor dem Schultor auf meine Eltern, die mich abholen wollten. Wenigstens hatte mich Yuqi daran erinnert, sonst würde ich einfach los laufen. Irgendwie fühlte ich mich traurig und noch einsamer als heute morgen.
Die Wolke an Traurigkeit blieb an mir kleben. Ich sah Chan mit Jisung und Minho aus neben mir vorbei laufen und sie lachten alle. Chan hatte seinen Arm um Jisung gelegt und knuffte ihn spielerisch in die Seite, während Minho etwas lustiges erzählte. Ein Stich in meinem Herzen. Ein sehr schmerzhafter. Einsamkeit krabbelte in das Loch rein und machte alles schlimmer. Fühlte sich Felix immer so? Wie eine Schaufensterpuppe, an der die Leute einfach nur vorbei laufen? Wie jemand, der es nicht wert war, angesprochen zu werden? Aber Felix war doch beliebt. Da konnte man ihn doch nicht ignorieren. Allerdings war das genau passiert. Die Jungs, von denen ich dachte, dass sie so viel Spaß und Freude mit Felix haben, behandelten ihn wie ein Stück Schrott.
Während ich nach Hause gefahren wurde, dachte ich über das nach, was Chan zu mir gesagt hatte. Dass er nie mein Freund werden wollte und nur mit mir redete, weil er ein Mädchen beeindrucken wollte, weil ich so beliebt war und er dadurch besser im Licht stand? Was wenn es auch bei den anderen so passierte? Dass ich einfach nur die Lichtquelle war und sie die Motten, die um mich herum schwirrten? Aber wieso gab sich Felix dann mit solchen falschen Leuten ab, wenn er mit jedem befreundet sein konnte. Es gab sicher viele, die sein Freund sein wollten. Komischerweise habe ich ihn heute nicht gesehen, also mich, Hyunjin. Ob es ihm gut geht in meinem Körper? Ich mache mir ein wenig Sorgen um ihn. Am liebsten würde ich mit ihm reden und ihn nach seinen falschen Freunden ausfragen. Wenn Felix so sehr an Einsamkeit litt, dann könnte er heute ja wenigstens mit Jeongin reden, denn er war wirklich ein Freund im Gegensatz zu den Mottenjungs.
Die Einsamkeit zog sich durch den Tag und immer wieder musste ich an Chans, Jisungs und Minhos Lachen hören, wie sie zusammen Spaß hatten und wie sie mich alle ausgeschlossen haben von ihrem Leben. Es zerfraß mich, lies mich keine Ruhe spüren, nur Trauer. Tiefe Trauer, weil ich keine wirklichen Freunde hatte. Je länger ich in Felix Körper bin, realisierte ich, dass Felix Welt doch nicht so glitzernd und strahlend war. Von außen ist es nett anzusehen aber von innen war es ein Alptraum. Die Einsamkeit machte mich so traurig, dass ich erste Tränen auf meiner Wange spürte. Ich glaube, dass sind nicht nur meine Emotionen, die sich in Felix Kopf herumschwirrten, es waren auch seine, die mich weinen ließen. Als würde ein Bruchteil von ihnen noch immer dort oben leben. Das Weinen wurde immer schlimmer und bald darauf rollte ich mich auf Felix Bett zusammen und weinte in sein Kissen rein.
Ich hätte nie gedacht, dass Felix so sehr leiden konnte.
Teil 1 wieso die FF so heißt, wie sie heißt :)
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top