Kapitel 21
Ein Geschenk? Dabei hatte Felix erst Geburtstag. Ich müsste ihm was schenken und er nicht mir. Er holte etwas aus seiner Tasche raus. Es war die Lilie von heute morgen. Felix hatte sie mit Klebestreifen zusammen geklebt. Das Ergebnis sah miserabel aus, als würde er es aus dem Müll gefischt haben, doch die Geste zählte. Er hatte versucht die Lilie zu retten. „Ich weiß, dass sie tot ist, aber wenigstens ist sie so wieder ganz." Ich nahm ihm die Lilie ab und betrachtete sie. Dort steckte seine Liebe darin. Er beugte sich rüber, sodass unsere Schultern sich berührten, während er meine Hände unter dem Tisch zusammen fanden. „Denk ja nicht, ich hab vergessen, dass du auch leidest..Ich weiß, dass ich dir nicht geben kann, was du mir gegeben hast, aber es ist etwas. Denk nicht, dass ich dich vergessen habe." Berührende Worte, ein Blick in mich rein. Er hatte Recht. Felix wusste von den Ängsten in mir, die ständige Mobbingattacken, das Gefühl einsam zu sein. Da wollte mir Felix tatsächlich helfen. Wie gerne würde ich ihn jetzt küssen, doch ich legte ihm nur liebevoll meine Hand auf die Schulter. Felix und ich wollten uns gerade was zu Essen kaufen, als wir sahen, dass Jisung und Minho zu uns an den Tisch laufen. Jeongin schaute die beiden mit dem gleichen Blick an, den er Felix vor paar Tagen geben hatte. Unwirklich. Skeptisch. Minho räusperte sich und Jisung faltete nervös seine Händen vor sich. Er wirkte ängstlich, als würde eine Last auf ihn tragen. Auch Minho sag nicht besser aus.
„Felix? Können wir uns hinsetzen? Wir möchten gerne mit dir reden." Jeongin schaute sie böse an. Er wusste genau, dass die beiden nicht ganz unschuldig an Felix Untergang waren. Sie waren nicht für ihn da gewesen, als er sie gebraucht hatte. Kümmerten sich lieber um die Angst vor Vorurteilen, weil sie schwul waren, als um Felix kaputte Gedanken. Ich schaute die beiden deswegen ebenfalls böse an. Felix schaute zu Boden. Er war viel zu nett um sie zu sagen, dass sie sich verpissen sollen. Das waren ja meine Worte gewesen. „Was wollt ihr von ihm?", fragte ich stattdessen angepisst. Jisung zuckte etwas zusammen und suchte Minhos Nähe. „Es tut uns Leid, Felix.....dass wir dir nie geholfen haben...als du uns gebraucht hast...dass wir beide so schlechte Freunde waren." Irgendwas in Felix veränderte sich. Er spannte seinen Körper an, während er die beiden anschaute. „Waren wir jemals Freunde gewesen? Ich denke nicht", sagte er. Sein Hand zitterten, die immer noch in meiner lag. „Wo wart ihr, als mich Chan verprügelt und mich blutend am Boden gelassen hat? Da war nur Hyunjin. Wo wart ihr, als ich mit dem Pfirsich abgeworfen war und als Schlampe bezeichnet wurde? Jeongin war es, der mir den Pfirsich aus den Haaren geholt hatte", sprach er mit verbitterte Stimme.
Minho blieb stumm, denn er wusste, dass das genau stimmte. Das weder er noch Jisung zu ihm gelaufen waren, um ihn aufzuhelfen. Lieber ließen sie ihn alleine mit seinen Problemen. Freunde machten so was nicht. Felix war es leid in so einer beschissener Welt zu leben, wo jeder so verdammt undankbar war. „Bitte geht....", sagte Felix einfach nur. Die beiden gingen wortlos. Felix hatte es den beiden erteilt. Was für heuchlerische Arschlöcher Minho und Jisung waren. Dachten ernsthaft, sie könnten die Narben mit ein paar Entschuldigungspflaster zukleben und alles wäre gut. Nein. Sie haben Felix fallen lassen. Nicht nur als einmal.
Am nächsten Tag schenkte mir Felix wieder eine zusammengebastelte Blume. Dieses Mal war es eine weiße Rose. Ich schenkte ihm ein warmes Lächeln. Jeongin grinste. „Und wie sieht es jetzt aus mit euch? Läuft da etwas?", fragte er und ich konnte schwören, dass Felix leicht rot wurde. „Du sagst ja nichts Felix. Soll ich das als ja verstehen?", fragte Jeongin und klopfte Felix freundschaftlich auf die Schulter. Mit jeder Mittagspause, in der wir zusammen an unseren Standartplatz, verstanden sich die beiden immer besser. Die beiden waren auf einen richtigen guten Weg Freunde zu werden. Das freute mich, denn Jeongin war ein wirklicher Freund. „Also...falls Hyunjin mehr will....als nur Freunde zu sein....", sagte er schüchtern. Jeongin stand auf. Völlig euphorisiert. „ICH WUSSTE ES. IHR GEHÖRT EINFACH ZUSAMMEN!", stieß er erfreut aus, ignorierte, dass er damit die Aufmerksamkeit auf uns gerichtet hatte. Und wir waren wieder Thema Nummer eins. Murmeln. Überall Murmeln und dann kamen die ganzen Beleidigungen. „Arme Yuqi. Steht die Schlampe auf Jungs."
„Wirklich eklig."
Mein Herz zog sich zusammen und auch Felix sah aus, als würde er in jeder Sekunde zusammen brechen. Er fiel in meine Arme. „Bitte, mach das es aufhört..Hyunjin.... ich kann nicht mehr...", wimmerte er an meine Brust. So heftig zitterte er. So schlimmsten bebte seine tiefe Stimme. „Doch, du kannst, weil ich bei dir bin", flüsterte ich, während ich fest seine Hand nahm. Wir wurden mit Sachen beworfen, während wir still im Heimlichen vor uns litten.
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