Kapitel 2
Mein Blick verlor sich in Felix braunen Knopfaugen, die sanft Yuqi musterten. Er lächelte sie an und küsste ihr Haar. Chan der gegenüber von dem Traumpaar saß, grinste, weil er sich für seinen besten Freund freute. Mit Yuqi hatte Felix Glück, denn sie war nicht nur schön sondern auch Klassenbeste. Ich wusste über ihre Noten Bescheid, weil sie in meine Klasse gingt und die Lehrerin immer die drei besten Noten verkündete. Ein brutales System, das die anderen nur schlechter fühlen lässt, die es nicht unter den ersten drei geschafft haben. Die Lehrerin würde eh nie meinen Name vorlesen, denn ich war nicht gerade gut in der Schule. Alle Aufgaben, die ich vor meinen Augen saß, verschwammen und ergaben nichts. Nur ein Sumpf aus Ahnungslosigkeit aber für Rosen brauchte man nicht zu wissen, wie man Wurzelgleichungen ausrechnet, sondern wie man sie am besten pflegt. Felix ging in die Parallelklasse und wie es das Cliché so wollte, war er auch zufälligerweise der Beste in seiner Klasse. Yuqi und Felix waren nicht nur hübsch, sondern hatten etwas im Kopf. Ich sehe sie oft zusammen in der Bibliothek sitzen, wie sie gemeinsam über ein Buch gebeugt waren und leise vor sich hin lasen. Schultern dicht an dicht gedrückt. Sobald ich das sehe, zieht sich mein Herz zusammen und ich flüchte zu meinen Rosen. Ich hab ein kleines Beet im Schulgarten, das mir die GartenAG überlassen hatte. Dort wachsen meine kleine Lieblinge in verschiedenen Farben und sie sind fast so schön wie die die ich Zuhause habe.
Gerade fütterte Yuqi Felix mit seinen Trauben und ich schaute verletzt weg. Zuerst zerstören mir meine Mitschüler Blumen und dann muss ich mir anschauen, wie sich die beiden liebten. Ich richtete den Blick auf Innie, der mich mit seinen warmen, braunen Augen musterte. „Schau nicht hin", flüsterte er mir zu, als würde ich nicht auf die gleiche Idee kommen. „Du bist besser als Yuqi." Eine glatte Lüge. Niemand kann so perfekt sein wie sie. Wenn sie nicht mit Felix zusammen wäre, würde sie eine Menge Verehrer haben. Jungs würden Schlange bei ihr anstehen, nur um sie einmal zu umarmen um ihr blumiges Parfüm zu riechen und einmal über ihr seidiges Haar zu streichen. Ich war ein Nichts im Gegensatz zu Yuqi. „Du weißt, dass das nicht stimmt", erwiderte ich, während ich mich immer noch auf Jeongin neben mir konzertierte. Dieser nahm seine Flasche mit Sanft in seine Hand und schraubte sie auf. „Glaub mehr an dich."
Wie konnte ich das, wenn mir jeder ins Gesicht schrie, dass ich zu komisch bin für die Gesellschaft? Dass ich nicht die entsprechenden Standarts habe, die jeder hier in den Raum hatte? Sogar Jeongin war besser dran als ich und er war auch nicht der beliebteste, doch er wurde von vielen gemocht. Außerhalb der Schule hatte er Freunde und er traf sich mit ihnen, während ich meine Zeit in meine Rosen investierte, weil es nichts anderes für mich gab. Es gab nur Jeongin. Oft frage ich mich, wie wir Freunde geworden sind, weil ich so gar nicht wie seine andere Freunden bin. Während die anderen eher lustig sind, bin ich der Introvertierte, der lieber nichts sagte und still in der Ecke saß. Auf Jeongins Aussage konnte ich also nichts antworten, denn ich weiß, dass ich das nicht kann. Ich war nicht nur introvertiert, sondern hatte ein kaputtes Selbstbewusstsein. Es war manchmal so schlimm mit mir, dass ich mich eher nicht mochte. Es war nicht schön, Hwang Hyunjin, zu sein.
Damit ich nicht Yuqi und Felix zuschauen musste, die leider ein paar Tische mir gegenüber saßen, holte ich mein Handy raus und scrollte ein bisschen durch die Social Medias, während Jeongin mit seinem Essen beschäftigt war. Leider konnte ich Felix tiefe Stimme, die Yuqi Komplimente machte, nicht aus dem Raum ausblenden. Auch wenn es viele Stimmen im Raum waren, Felix Stimme war einzigartig und ich wünschte mir nicht sehnlichster als Kopfhörer, damit ich seine schönen, tiefe Stimme nicht mehr antun musste. Jisung und Minho lachten. Der Eichhörnchenjunge hatte sicher wieder einen Witz erzählt, worauf Minho lachen musste. Die beiden waren verknallt in einander aber aus Angst vor Hass und Morddrohungen wegen ihrer Sexualität, gestanden sie ihre Leben nie gegenseitig. Nur ihre Augen sprachen das, was ihre Münder nicht konnten. Diese tiefe Liebe, mit der sie sich gegenseitig fütterte, war so intensiv, dass jeder Blinde irgendwas spüren musste, wenn er an ihnen vorbei lief.
Die Mittagspause war bald herum und ich muss mich wieder mit Aufgaben abkämpfen, die mein Verstand nicht lösen wollte. Schade, dass Jeongin in einer Klasse unter mir war, so war ich leider verdammt dazu mir die Zeit irgendwie tot zu schlagen, während meine Gedanken immer an den perfekten Felix wanderten. Jeden Tag fragte ich mich, wie man nur so perfekt sein konnte. Eigentlich war niemand perfekt, auch Felix nicht aber bei ihm konnte man ruhig an der Aussage zweifeln. Wie gerne würde ich nur einen Tag an seiner Seite verbringen, ein Stück von seiner wundervollen Welt sein.
Felix und seine Trauben :) A never ending lovestory <33
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top