Kapitel 18

Felix POV

Schlampe. Immer wieder hörte ich diese Wörter in meinem Kopf. Es zerschrammte alles, fügte mir Kratzer hinzu. Dabei stimmt gar nichts davon! Ich hab noch nie mit jemanden geschlafen. Umso mehr verletzten mich die Wörter. Bestimmt war es Yuqi, die das schreckliche Gerücht geschaffen hatte, um mir noch einen letzten Tritt in den Arsch zu geben, bevor sie mich gehen lies. Sie hat mich nie verstanden, wenn sie mehr wollte als küssen und ich sie dann zurück zog. Immer wieder dieser fragwürdige Blick auf ihren Gesicht, der versucht meine Gefühle in dem Moment zu deuten. Sie fragte mich jedes Mal, wieso ich meine Lippen zurück ziehe, sobald sie meinen Oberkörper berührte und über ihn strich. Wieso ich lieber aufstand, als sie in die Matratze zu drücken. Wenn ich ihr je sagen würde, dass ich nichts bei ihr fühlte, dann würde sie mein Leben zur Hölle machen.

Denn Menschen suchen immer etwas, was andere Menschen zerstören. Egal ob es sich dabei um Lügen handelten, je weiter sie sich in ihnen rein steigern, desto glaubwürdiger werden sie. Bis zur kompletten Zerstörung. Das war wohl mein Fall, denn niemand hier glaubte mir. Auf einmal war Yuqi die Gute und ich der Böse, der sie nicht verdiente. Chan und Changbin hatten sie bestimmt in ihren Lügen bestärkt. Sie wie eine Marionette benutzt, um den Hass gegen mich zu verdoppeln. Dabei hab ich nie was getan! Ich weiß nicht, wieso sie mich alle so hassen. Weil ich beliebt war und sie alle nicht? Weil ich für so eine lange Zeit auf den Thron gesessen bin und sie kniend vor meinen Füßen? Ich wollte diesen verdammten Thron nicht, die imaginäre Krone, welche meine Mitschüler mir gegeben hatte. Nicht in Glitzer strahlen. Ich wollte einfach normal sein. „Du hast etwas Pfirsich im Haar", sagte Jeongin und zupfte vorsichtig in meinen blonden Haaren herum, um die letzten Überreste der geschmissenen Frucht rauszuklauben. „Danke", sagte ich. Ich spürte Hyunjins Hand auf meinen Schulter ruhen, sachte fuhr er mir über den Rücken, als er mich besorgt musterte. Wie gerne würde ich ihn küssen, weil mich das etwas beruhigen würde, aber das würde nur mehr Fressen für meine einstigen Freunden geben. Sie würde Hyunjin reinziehen, sie auch mit Früchten abwerfen und sein Leben zur Hölle machen. Einer in der Position reichte schon.

Die ganze Zeit blieb ich still, während die beiden mit mir reden wollten, aber mein Mund blieb verschlossen. Bis ich nach Hause gefahren wurde. Hyunjin hatte meine Handynummer, also könnten wir uns auch außerhalb der Schule unterhalten. Ich schrieb ihm belangloses Zeug, war nur froh, dass Hyunjin sich für mich interessierte, während sich alle gegen mich beschworen hatte. So leicht kann jemand einen in sein Verhängnis stürzen und ich wusste, dass morgen genau so sein wird, wie heute. Keine Chance den Vorurteilen zu entweichen, der Wahrheit nicht das Gesicht zu zeigen. Im Bett berührte ich meinen zu dünnen Körper, den andere so hübsch fanden, fühlte meine weibliche Taille, die so zart und weich sich in meine kleine Hände schmiegten. Der Hunger in mir, weil ich viel zu wenig esse, aber ich kann nicht anders. Ich musste hübsch sein. Und vielleicht war die Hübschheit auch der Grund wieso meine Welt so voller Fake war. Ich blendete andere mit meiner Schönheit, meinen Strahlen, meinen Sommersprossen und meiner Art. Ich wollte das nicht länger sehen, in meinem Körper der selbst auch eine großer Fake war. Was war selber noch echt in mir? Wie sehr hab ich mich in meinen eigenen kranken Schönheitsidealen gestürzt um zu sehen, wie andere mich deswegen mögen?

Gefühle von Selbsthass krochen sich wie dunkle Panther in der Nacht in meinen Verstand ein. Wollten, dass ich sehe, was ich wirklich bin. Dass ich eigentlich nichts bin. Nur eine schöne Verpackung. Im Inneren nur ein Trauerkloß. Wer wollte schon mit mir befreundet sein, wenn ich eigentlich nicht so bin, wie sie es von mir sehen wollten? Sie hatten alle ein Bild von mir, ein strahlendes, ein nettes Bild, aber in Wahrheit waren das nur graue Bilder, die man zerreißen konnte und sie auf den Boden segeln lassen kann. Ich war nicht aus Gold, ich war aus Schmutz. Diese Nacht konnte ich nicht schlafen, Selbsthass lies mich wach liegen, während ich Hyunjin neben mir vermisste. Wie gerne würde ich ihn neben mir haben, seinen warme Umarmung an mir spüren, wie er mir sagt, dass alles gut wird. Dass er mir bei mir bleiben wird und ich habe Hoffnung. Wenigstens Hyunjin wird bei mir bleiben. Ich brauche ihn um mich nicht weiter in Selbsthass zu verlieren.

In der Schule suchte ich ihn, wollte bei ihm sein, während mein Alptraum weiter vor mir abspielte. Ich wurde wieder als Schlampe und Skelett beschrieben und ich versuchte wie eine von Hyunjins Blumen zu sein, die die Regentropfen von sich abperlen lassen konnte, doch die Beschimpfungen sickerten in mir ein, brachten mich zum zittern. Ich war schwach. Meine Schönheit war mir immer mein Schild gewesen, jenes das mich vor allem bösem rettet. Es war zerstört worden und jetzt war ich schutzlos, mein Körper glitt einer Dartschreibe. Rein ins Schwarze.

Teil 2 der Storytitelbedeutung :)

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