Wie sie alle nach mir gieren! Niemand kann ohne mich überleben, das wissen sie. Ob es sie fertig macht? Zu wissen, dass sie immer unfrei bleiben werden, abhängig von mir. Meiner Gnade ausgesetzt. Ich könnte ganz einfach meinen Kindern freie Hand lassen und alles, jeder Baum, jedes Tier, jedes Gewässer würde daran zugrunde gehen. Doch das tu ich nicht. Dafür bereitet es mir zu große Freude, sie da unten zappeln zu sehen. Immer darauf bedacht, mir zu gefallen. Die Bäume strecken sich mir entgegen, wollen meine ergebenen Diener sein. Die Steine müssen sich ihre alten Glieder an meinen Kindern wärmen. Die Flüsse trauen sich nie auch nur ein schlechtes Wort über mich zu sagen, bei ihrer sonst so üblichen Geschwätzigkeit. Kleingeister,allesamt.  Wie unbedeutend ihre Gedanken sind. So alltäglich. Sie könnten niemals meine Arbeit verrichten. Zu viel Verantwortung. Das ist zu groß für sie. Die denken doch nie über ihr kleines Fleckchen Erde hinaus. Ich habe die ganze Welt gesehen und alle Welt gehorcht mir. Steht unter meinem Gesetz. Dem Gesetz des Lichtes. Aber wo Licht ist, ist auch Schatten. Ich verabscheue Schatten, so kalt und... dunkel. Warum gibt es die Nacht überhaupt? Ist doch überflüssig! Es sollte immer, zu jeder Tageszeit hell sein. Ich brauche keinen Schlaf. Solange ich nur die Freude in den Gesichtern der kleinen Menschlein sehen kann. Die sind die einzigen, die es eventuell mit mir aufnehmen könnten. Auch wenn sie so lästig vergänglich sind und leider viel zu wenige sich mit den wirklich wichtigen Dingen zu beschäftigen wissen.... Trotzdem, sie sind die einzigen, die mich davon abhalten, alle Welt in Schutt und Asche zu legen. Die anderen Geschöpfe sollten das mehr würdigen! Doch das wäre wohl zu viel verlangt... Mich würde interessieren, ob es nicht mit der Zeit ermüdet ständig zu sterben, so ein kurzes Leben, lohnt sich doch nicht, wenn man nichts Großes dabei erreicht. Ich vollbringe große Taten, aber niemand ist da um diesen Triumph mit mir auszukosten. Ich bin ganz allein. Selbst meine Kinder haben keine eigene Meinung, warten immer nur auf meine Befehle. Und diese Menschen verbrennen leider, wenn sie mir zu nahe kommen. So toll und übermächtig zu sein, hat schon einen sehr hohen Preis. Ich schätze wohl, es gibt Dinge im Leben, selbst in meinem, die unabänderlich so festgelegt sind. Ganz sicher nicht von einem Gott oder so, das müsste ich wissen, wenn hier irgend so ein dahergelaufener Möchtegernmächtiger, mir meine unbeschränkte Macht streitig machen will. Und doch, gibt es Dinge im Leben, die selbst für mich unerklärlich scheinen.

  Je länger ich auf diese unwichtige, kleine Lichtung hinabschaue, desto mehr kann ich sie leiden. Auch wenn der Gesprächsstoff unter meiner Würde ist, scheinen alle Bewohner glücklich zu sein, auf ihre eigene Art und Weise. Der Fluss mit seinem einfachen Dahinplätschern, die Bäume mit ihrem Sich-mir-Entgegenstrecken, die Faune mit ihrem sanften Dahinwiegen und der Waldboden mit seinem Dahinvegetieren. Spielte ich tatsächlich mal mit dem Gedanken diese Glückseligkeit auszulöschen?

Da gäbe es schon andere Orte, die würdiger wären (und vielleicht auch glücklicher) von mir vernichtet zu werden. Mal sehen, ... die Wüste , nein da ist alles in bester Ordnung, mein Lieblingsplatz, dort ist schon so viel im Eimer, da kann ich keinen größeren Schaden mehr anrichten, niemand beschwert sich, wenn ich mich dort austobe! Meine Psychotherapeutin, wenn man so will.

Was käme denn sonst noch in Frage...  Vielleicht die Arktis? Nee, das würde zu viel Unruhe stiften und jeder würde nur mehr über den Treibhauseffekt, Ozonschichten und den ganzen Quatsch, von wegen die Kühe und Autos seien schuld, reden. Blödsinn, das sind nicht die Kühe oder Autos, das bin allein ich!

Also, fällt das auch weg... Jetzt wird es langsam schwierig.. Das Himalyagebirge.. ja das ist es! Was erdreistet sich diese riesige Ansammlung von Gestein sich mir so unverschämt zu nähern. Es kennt wohl nicht seinen ihm zugedachten Platz! Wo könnte ich anfangen, diesen Störenfried den Garaus zu machen?

Moment, was ist das?

Was passiert da?

Wo sind meine Kinder, da erfriert gleich jemand!

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Diesen Monolog aus der Sicht der Sonne liebe ich einfach irgendwie, ich konnte den Größenwahn so richtig ausleben! <3