Vorwort // Historischer Kontext

Vorwort
Wir schreiben den Herbst 1809 in Naumburg, Königreich Sachsen. Napoleon I., Kaiser der Franzosen, hat sich mit Russland und Preußen verbündet und einen Großteil Europas unter seiner Kontrolle. Einzig Großbritannien und Österreich machen es dem Feldherrn nicht einfach. Obgleich Napoleon mit seinem Code Civil, der auch über 200 Jahre später noch Teil der Gesetzesgebung sein wird, viele positive Entwicklungen brachte, werden mittlerweile auch kritische Stimmen im Rheinbund laut. Napoleon hingegen fühlt sich sicher in seiner Macht und seinen Feldzügen - bis es zu einem Zwischenfall kommt.

Und damit Willkommen zu Mort Au Tyran, meinem ersten beendeten Roman. Beim ersten Vorwort, das noch von November 2023 stammt, habe ich noch von einer Novelle gesprochen und im Stillen daran gezweifelt, dass das wirklich etwas wird. Umso glücklicher bin ich jetzt, euch den fertigen zweiten Entwurf präsentieren zu können!

Da das hier ein historischer Roman ist, gibt es ein paar Dinge, die ich vorab klarstellen will:
Am Ende des Buches wird es noch ein Kapitel geben, das sich den geschichtlichen Ungenauigkeiten widmet, da ich mir ein paar künstlerische Freiheiten genommen habe, aber keine Falschinformationen verbreiten will. Erst recht nicht in einem Thema, bei dem das auch schnell mal gefährlich werden kann (ich kann dazu das Buch "Fake History" von Jo Hedwig Teeuwisse empfehlen, da sind gleich 101 solcher Fälle aufgelistet). Das Kapitel wird nicht erst am Ende veröffentlicht, wer weiß, wie viele dann noch aktiv lesen. Aber sobald eine Information im Laufe der Handlung hinzukommt, die etwas Aufklärung bedarf, werde ich sie dort aktualisieren. Für den Fall, dass das Buch schon beendet ist, während ihr das hier lest, guckt bitte trotzdem erst am Ende rein. Denn dann wird das Informationskapitel voller Spoiler sein. Selbsterklärend.

Trotzdem, sollte Mort au Tyran je an einen Verlag gehen, werde ich natürlich mein bestes geben, diese bewussten Fehler auszubügeln. Ich habe zu pedantische Rezensionen zu Kerri Maniscalcos Stalking Jack The Ripper Reihe geschrieben, um mir da einen solchen Ausrutscher erlauben zu können, haha.

Zweiter Punkt, und fast noch wichtiger: Es gibt Inhalte, die auf manche Menschen triggernd wirken könnten, hier also eine kurze Übersicht über die Triggerwarnungen.

Tod und Trauer
(Teils sehr graphisch beschriebene) Gewalt
Mord
Indirekte Suizidalität
Fremdenfeindlichkeit

Da ich nicht bis zu den Danksagungen warten will, hier noch ein großes Dankeschön an Cris und Natalia fürs Beta-Lesen im Deutschen, beziehungsweise Englischen. Außerdem an Adam für die Französischen Übersetzungen - ich schwöre, es wird Sinn machen, dass ich mitten in der Nacht ganz dringend wissen musste, wie man ,,Stirb, du Bastard" auf Französisch sagt.

Disclaimer: Die Geschichte basiert auf wahren Begebenheiten um 1809. Demnach sind Ansichten und Überzeugungen der Charaktere auch teilweise veraltet und entsprechen nicht mehr heutigen Standarts. Sie spiegeln keinesfalls Überzeugungen des Autors wider. Beschriebene Städte und Personen mögen in der Geographie und der Geschichte existiert haben, können aber in ihrer Persönlichkeit und ihrer Grundstruktur abgeändert worden sein.

Ab hier folgt der detailliertere historische Kontext des Buches, möglichst kurz gehalten. Zum Verständnis ist es nicht essentiell. Ich habe es trotzdem mit reingenommen, für den Fanservice meiner Geschichts-Nerds hier.

Europa, 1807
Nach einem Sieg über die Russen und Preußen schließt Napoleon I. den Frieden von Tilsit. Somit ist fast ganz Europa unter Französischer Kontrolle, abgesehen von unter anderem Großbritannien, über die der Feldherr schwere Wirtschaftssanktionen in Form der Kontinentalsperre verhängt.

Auf dem Höhepunkt seiner Macht zeigt Napoleon innerhalb seiner Herrschaftsgebiete seine tyrannische Seite: Presse und Theater werden stark eingeschränkt, wichtige Funktionäre seines Regimes, die ihn kritisieren, entlassen. Begleitet von einem Personenkult um ihn und eine Umkremplung der Aristokratie, zurück zum Frankreich unter den Bourbonen.

Nachdem Napoleon den spanischen König durch seinen eigenen Bruder Joseph ersetzt, kommt es in Spanien zu Ausschreitungen, unterstützt von den Briten. Obgleich der Feldherr dagegen angeht, rückt er Anfang des Jahres 1809 ohne große Erfolge gezwungenermaßen wieder ab.

Fast zeitgleich beginnt der fünfte Koalitionskrieg, als Österreich, derzeit Teil einer von den Briten teilfinanzierten Koalition, 1809 in Bayern einmarschiert. Obwohl Deutschland den Nachbarn darin größtenteils unterstützt und sich nationalistisch motivierter Widerstand gegen die Besatzer regt (siehe z.B. Die Schwarze Schar oder Joseph Görres in Norddeutschland), schaffte das Regime es noch, den Rheinbund und Preußen fest an sich zu binden.

Nachdem Napoleon Teile Österreichs eroberte (und gleichzeitig auch seine erste richtige Niederlage bei Aspern-Essling einfuhr), wird im Oktober 1809 auf Schloss Schönbrunn der Friede von Schönbrunn geschlossen, wo Österreich einige Gebiete am Frankreich abtritt.

Trotz seines massiven Erfolgs weiß auch der gefürchtete Feldherr Napoleon, dass nach seinem Leben als mächtigster Mann Europas stets getrachtet wird. Und ein Ereignis im Oktober 1809 macht ihm dies noch einmal besonders bewusst...

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