°Kapitel 9°

PoV Elizabeth

Nach dem Gespräch mit dem älteren Mann, nehme ich mir sofort das Taxi, das auf mich gewartet hatte und fahre zur Baker Street. Innerlich tobt ein Sturm in mir. Ich hatte recht! Ich hatte recht gehabt! Endlich habe ich ihn wieder gefunden. Nachdem unsere Eltern gestorben waren, ging er in die Armee, seitdem her dachte ich, habe ich ihn nicht wieder gesehen. Was für ein Zufall. Wie sage ich es ihm Bloß? Kaum ist die letzte Frage zu Ende gedacht, hält das Taxi vor der 221 B, ich zahle dem Taxifahrer die Fahrt und steige aus. Ich klingle an der Tür, da ich immer noch keinen Schlüssel besitze und warte auf Misses Hudson, die auch schon wenige Augenblicke später die Tür öffnet. "Ach du meine Güte! Ich dachte, du bist oben und ruhst dich aus!" Doch anstatt auf ihre Feststellung einzugehen, grinse ich sie an und meine bloß: "Was für ein schöner Tag nicht?" Ich gehe dann auch nach oben wo ich Sherlock reden höre.

"Hallo Jungs" Sage ich fröhlich hinein und entledige mich meiner Jacke und dem dazugehörigen Schal. John sitzt auf einen Sessel und liest Zeitung, während Sherlock auf der Couch liegt. Ja genau so klang sie und war ca. 1,50 Meter groß, braunes Haar und wahrscheinlich ziemlich jung." Höre ich eine stimme aus einem Handy. Sherlock hatte seine Augen geschlossen und vor ihm Lag sein Handy. Komisch, die Stimme passt zu dem Mann von vorhin und die Beschreibung auf mich. Sag nicht! Nicht das er mich sucht! "Und was wollte sie?" Frage Sherlock weiter und öffnet seine Augen. "Sie meinte bloß 'Familienangelegenheiten'" Sherlock schien mit ihm zu telefonieren. "'Familienangelegenheiten'?" Wiederholt er. "Oh Elizabeth du bist ja wieder hier, wo warst du?" Fragt er mich sofort als er mich sieht. "Spazieren, mir die Stadt angucken." Lüge ich ihn an. Wenn ich jetzt die Wahrheit sage, merkt Sherlock doch sofort, dass ich es bin. Außerdem sollte ich nicht lange reden, vielleicht erkennt der Mann meine Stimme wieder und kommt darauf das ich es war. Ich sollte schnell hoch." Ich bin dann mal oben." Versuche ich mich zu verabschieden, doch nichts da. "Nein!" Ruft mir Sherlock hinterher. "Wir brauchen dich in dem Fall, viellei-" Er bricht mitten im Satz ab, als er sieht wie nervös ich bin. Verdammt, bitte lass ihn es nicht merken! "Elizabeth wir reden später!" Sagt er bloß und lässt mich dann auch gehen. Im Zimmer angekommen schnappe ich mir mein Handy aus meiner Hosentasche und gucke mir ein paar neue Nachrichten von Jim an:

'Warum bist du abgehauen?'

'Komm sofort zurück. Das wird Konsequenzen haben.'

'du hast Mycroft angerufen?!'

'Komm sofort zurück, sonst hole ich dich! Ich weiß wo du bist!'

Die letzte Nachricht hatte er vor einer Minute abgeschickt. Nein, oder? Nicht noch das. Kurz schließe ich meine Augen, soll ich lieber hingehen bevor er noch die anderen Verletzt? Nein! Ich will bei John bleiben!

Kaum zu Ende gedacht, höre ich draußen Reifen quietschen, Gott nein! Schnell laufe ich zum Fenster um zu sehen, was dieses Geräusch verursacht hat. Ein schwarzer Wagen hat direkt vor der 221B Haustür geparkt, das kann doch nur er sein! Schnell renne ich die Treppen herunter. Wir müssen was machen. Unten angekommen, hatte Sherlock das Gespräch beendet und schienen nichts bemerkt zu haben. "Sherlock, John, Jim will mich wieder zurückholen." Spreche ich einfach laut dazwischen und kaum sind die Worte über meinen Lippen gegangen, hört man wie die Tür aufgetreten wird. Warum immer ich? "Was will den Moriarty von dir?" Fragt John als ich mich hinter ihm verstecke. "Ich hab keine Ahnung." Antworte ich ihm leicht verzweifelt. Zwei Männer kommen hereingestürmt und lassen kurz ihren Blick durch den Raum schweifen, bis sie mich sehen und direkt auf mich zu steuern. Doch Sherlock stelle sich dazwischen. "Warum sie?" Fragt er direkt ohne Umschweife an die beiden Männer, welche aber nicht gerade aussehen, als wenn sie reden wollten.

Ohne Umwege laufen sie weiter und versuchen Sherlock zur Seite zu werfen, was auch witziger Weise funktioniert, da Sherlock im Gegensatz zu den beiden Männern wie ein Spargel ist. Doch bevor sie John wegwerfen konnten, stelle ich mich vor ihn. "Ich komme mit! Aber tu ihm nichts!" Sage ich widerwillig. Was bringt es sich vor Jim zu verstecken? Er wird mich überall finden. Aber was will er von mir, das er mich immer wieder zu sich holt? Gewaltvoll drücken sie mich voran und ich merkte eine Waffe an meinem Rücken. "Ist sie die richtige?" Höre ich einen der beiden Männer fragen, bevor ich Gewaltvoll voraus in dem Schwarzen Wagen gedrückt werde. Die Fenster sind abgedunkelt, Sodas man nicht von außen hineinsehen kann.

Im Wagen sitzt mir Jim gegenüber. "Was dachtest du dir dabei?!" Fragt er mich sauer, nachdem sich die Tür schließt. "Das ist meine Sache!" Gebe ich genervt zurück. "Dass John dein Bruder ist, hätte ich dir auch sagen können!" Sagt er offensichtlich genervt und auch etwas wütend von mir. "Aha" Murmel ich vor mir her. Er zog bloß verwirrt die Augenbraue hoch. "Warum bist du abgehauen?" War das nicht offensichtlich? "Weil ich zu meinem Bruder wollte?!" "Du meinst, erfahren, dass er dein Bruder ist?" Spricht er und guckt aus dem abgedunkelten Fenster. Warum muss er immer alles wissen? Genervt und gelangweilt schaue ich auf meine Hände und spiele an meinen Fingern. "Was willst du von mir Jim?" Fragte ich die Frage, welche schon länger auf meiner Zunge liegt. Ignorierend blickt er weiterhin aus dem Fenster. Na toll nicht einmal das darf ich erfahren. Nach einem kurzen Blick aus dem Fenster bemerke ich, das es nicht zu dem Hochhaus von davor fährt, sondern Richtung außerhalb der Stadt. Na toll also komm ich dann nicht so einfach weg. Die Stille erdrückt mich förmlich. Ich hab das Gefühl als hätte ich etwas gewaltig falsch gemacht, so etwas wie Schuldgefühle hüllen mich voll und ganz ein.

Jim schaue mir direkt in die Augen und hebt wieder fragend eine Augenbraue. Weiß er eigentlich wie gut er dabei aussieht? Kurz ist es still in meinem Kopf.

Was denke mir den bitte da?! Meine Gedanken wollen sich einfach nicht Ordnen.

"Ich merk schon, die Stille magst du auch nicht, keine Sorge mir ist auch langweilig." Sagt er nett. Nett? Jim und nett? Okay, das ist komisch, nicht schlecht komisch eher gut komisch.

Aus dem Fenster starren ist mir schnell zu langweilig geworden, aber ansehen will ich ihn wiederum auch nicht. Denn jedes Mal wenn ich ihn etwas länger betrachte, spielen meine Gedanken einfach verrückt. Am besten ich lenke mich einfach davon ab!

Also.. Warum wollte er mich so unbedingt bei ihm haben? Gebe ich ihn in irgendeiner weise einen Vorteil? Will er vielleicht auf mich aufpassen? Das wäre ja schon irgendwie richtig. Halt Stopp! Ich sollte darüber nachdenken, wie ich am besten abhauen kann und nicht darüber und nicht ob Jim süß ist!

Er sich mit mir ziemlich in die Scheiße geritten, wenn Sherlock und John erst einmal wissen, dass ich eine Watson bin, werden sie nicht mehr locker lassen bis wieder bei ihnen bin! Die Verbindung zwischen Sherlock und John ist stark und Sherlock wird John zuliebe, alle Register ziehen, um mich zu befreien.

An einem unscheinbaren modernen Haus in einer wohlhabenden Wohnsiedlung angekommen, steigen wir aus. Die Sonne ist jetzt genau über uns, es ist Mitte des Tages.

"Wo sind wir?" Frage ich Jim, welcher neben mir steht. "Bei mir Zuhause" Ungläubig schaute Ich ihm in die Augen. "Du weißt schon das ich dadurch Sherlock sagen kann, wo du wohnst?" Er nickt bloß als er die Tür aufschließt "Ja, aber ich denke eher weniger das du es machst. Immerhin hast du es auch nicht gemacht als du bei meiner Arbeit warst." Erklärt er mir und lässt mich in sein Haus. Es ist sehr luxuriös und modern eingerichtet, es hat viele Fenster und hat allgemein eher wenig private Gegenstände herumliegen. Nach einigen Momenten, in welchen ich mir sein Haus ansehe, spreche ich dann doch weiter. "Du hast es schön hier."

Schweigend folge ich ihm in seine Küche, wo auf einer Kochinsel bereits ein Glas Wasser und Essen bereitstehen. "Für dich" Meint er bloß, während er sich ein Apfel aus einem Obstkorb nimmt und hineinbeißt. "Für mich?" wiederhole ich zögerlich. Er nickte bloß und beobachtet mich. "Nein das Essen ist nicht vergiftet", versichert er mir und setzt sich mir gegenüber. Was findet er bloß an mir, das er so viel dafür tut?

Nachdem wir fertig gegessen hatten, steht er wieder auf. Schweigend laufe ich ihm hinterher. "Das ist dein Zimmer." Zeigt er, kurz nachdem wir die Treppe nach oben gekommen waren, auf die rechte Tür. "Wie lange werde ich den bleiben?" "Weiß ich noch nicht."

Jim war so komisch nett zu mir. Warum bloß? Ich konnte es mir einfach nicht erklären. Müsste er nicht sauer sein, weil ich weggelaufen bin? Ich verstehe ihn echt nicht. Aber besser so, dann muss ich nicht wieder angeschienen oder ausgeschimpft werden. Ich sah noch, wie er, nachdem er mir mein Zimmer gezeigt hatte, in ein Gegenüber liegendes Zimmer hineinging und somit aus meinem Sichtfeld verschwand. Daraufhin gehe ich noch einmal nach unten und sehe mir alles genauer an. Das Wohnzimmer ist mit dem Flur verbunden und es gibt eine Kücheninsel von der Küche in das Wohnzimmer. Hinter der Treppe war eine Tür zur Toilette und alles in allem war es sehr modern und unpersönlich eingerichtet. Jim hat Geld und das sieht man in jeder Form, die es gibt: sein Anzug, sein Verhalten und seine Redensart, sein Umgang mit teureren dingen und natürlich sein Haus. Als ich fertig mit umschauen bin, begebe ich mich in mein Zimmer hinein. Wie lange ich wohl bleiben werde?

In meinem Zimmer ist es wunderschön eingerichtet, alles so wie ich es will. Woher kennt er mich so gut, um zu wissen, was ich gerne esse und wie ich wohne? Hatte er mich ausspioniert? War das alles geplant? Hatte vielleicht er den Unfall verursacht?

Meine Gedanken stocken kurz. Der Unfall.

Wie konnte ich meinen Freund bloß so extrem verdrängen?! Als hätte er mir nichts bedeutet? Aber das hat er! Ich habe Jahre lang darauf gewartet das er und ich zusammen kommen! Doch statt das wohlig warme Gefühl, das ich sonst hatte, wenn ich an ihn dachte, wird mir eiskalt und eine Leere durchzieht mich. Ich schüttle mein Kopf und versuche den Gedanken von ihm loszubekommen.

Doch anstatt das es besser wird, sehe ich nur noch die Bilder von seinem leblosen Körper wie er dort hing. So etwas hatte er nicht verdient! Er war doch immer so liebevoll und freundlich zu allen, wieso ausgerechnet er? Langsam fangen an, meine Tränen sich einen Weg über meine Wange zu suchen und landen am Ende auf meinen Pulli.

Ich sacke zusammen.

Ich hatte ihn nicht einmal beerdigt oder richtig betrauert! Ich bin so eine schlechte Freundin! Ein lauter Schluchzer entweicht meiner Kehle und meine Atmung ist nur noch stockend.

Ich hätte an ihn denken sollen! Ich hatte ihn geliebt! Ich ... hatte? Meine Tränen werden immer mehr und mein Kopf fängt von dem wenigen Sauerstoff an wehzutun. Und ich? Ich denke immer an mich selbst, verschwende keinen Gedanken an ihn und lebe weiter als sei er nie da gewesen! Meine Atmung schwindet immer mehr dahin, während ich nur ruckartig selten Luft einatme und mein Körper bebt.

Wie konnte ich Nils vergessen?! Immerhin hatten wir sogar schon ans heiraten gedacht! Schon mein ganzes leben war er an meiner Seite! Und wo ist er nun?! Immer wieder entweicht mir ein Schluchzen, welches ich nicht mehr unterdrücken kann.

"Ich hätte da sein sollen! Ich hätte dich retten müssen!" Flüstere ich extrem schwach zu mir selbst. Mein Kopf dröhnt immer mehr, so sehr das ich nur noch mein Kopf brummen höre. Meine Lungen wollen einfach keinen Sauerstoff mehr aufnehmen. Meine Tränen versperren jegliche Sicht und mein Körper bebt unaufhörlich.

Wäre ich nicht eingeschlafen hätte ich ihn vielleicht retten können! Ich weiß nicht einmal was seine letzten Worte wahren! Alles in mir zieht sich immer mehr zusammen und ich merke wie all meine Kraft meines Körpers entzogen wird.

Alles um mich herum wird immer dumpfer und ich hörte ein ekelhaftes Piepsen. Warum hab ich ihn bloß vergessen? Es wird dunkel und ich breche auf etwas warmes weiches zusammen. Ich Bin so egoistisch.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top