II

Schon nach dem zweiten Klingeln wird abgehoben.
"Hallo?", frage ich, "Spreche ich mit der Sekretärin?"
"Hiii.", meldet sich eine hohe und doch tiefe Stimme.
"Oh, tut mir leid. Könnte ich mit...", nach einem Blick auf die Visitenkarte, fällt mir auf, dass gar kein name, nur 'Consulting Criminal', verzeichnet ist. "...mit ihrem Boss sprechen?"
"Der ist schon dran, Kleine." Bei seiner Wortwahl wird mir schlecht. Er klingt nicht alt, höchstens wie 25, doch seine Stimme hat so einen schmierigen, perversen, anzüglichen Unterton.
"Wieso haben Sie mir die Nummer aufgeschrieben? Ich dachte, ich müsste so eine Art Parcour ablegen, um mit Ihnen sprechen zu können."
"Ich dachte, es wäre angemessen. Sie schienen nützlich sein zu können. Sie hatten in letzter Zeit viel mit Melanie Olivia Laratine zu tun. Jede zusätzliche Information kann uns helfen." Seine Stimme klingt nun nicht mehr anzüglich, sondern eher freudig und glücklich wie die, eines kleinen Jungen.
"Wobei denn bitte?! Was die Informationen angeht, die kann Ihnen bestimmt Melanies Freundin geben. Die weiß sicherlich mehr, als ich es tu.", lache ich grimmig in den Hörer.
"Ich weiß, dass Sie benutzt wurden, deswegen ist es für Sie auch besonders wichtig, mir alle Informationen, die Sie haben zu geben. - Und wenn es nur ein paar sind."
"Was wollen Sie damit anstellen?"
"Sie ist eine Geheimagentin, welche in ihrem Leben mehr als nur unartig war. Ihr echter Name ist Felicia "Fizi" Cardinal. Sie hat slawische Wurzeln, ist selbst aber Engländerin. Melanie Laratine starb vor 14 Jahren. Felicia ist dementsprechend auch nicht 17, wie du geglaubt hast, sondern 20.
Von uns bekommt sie, was sie verdient."
"Gefängnis? Todesstrafe?", frage ich entsetzt. Die Tasache, dass sie eine Agentin ist oder war und mich von Anfang an belogen hat, ist für mich weniger schlimm, als das auf sie zukommende Schicksal.
"Das liegt nicht in der Reichweite dessen, was Sie wissen sollten.", sagte der Mann an der anderen Leitung, jetzt wieder mit kalter Stimme.
"Kann ich Ihren Namen wissen?"
"Oh, wie unhöflich von mir. Ich bin James Moriarty. Nennen Sie mich doch aber bitte "Jim", sonst muss ich immer an meinen Vater denken."
"Okay, Jim Moriarty. Kommt es öfter vor, dass Sie anderen Ihre private Handynummer geben?", frage ich schmunzelnd. An Melanie denke ich im Moment kaum.
"Ab und an. Wie ich schon sagte:
Sie haben sich gut ergeben und außerdem kenne ich Ihre Akte. Und die spricht mich stark an... wobei wir schon beim zweiten Thema wären.
Hätten Sie Lust einen Job für uns auszuführen? Es ist nur ein leichter, zum Einführen sozusagen."
"Auf Ihrer Karte steht etwas von 'Criminal'. Worum geht es? Ich werde doch wohl nirgendwo einbrechen müssen, oder?"
"Oh nein. Dafür haben Sie gar nicht die richtige Ausbildung. Ich würde mich mit Ihnen gern' für morgen verabreden, damit ich Ihnen einige Details geben kann. Entscheiden können Sie auch später noch."
"Ich habe noch eine Frage. Wenn Sie mich morgen einfach so treffen können, warum müssen andere dann erst ganze Marathons laufen, um mit Ihnen in Kontakt treten zu können?"
"Weil ich denen nicht vertraue."
"Aber mir vertrauen Sie?"
"Ja. Ihnen vertraue ich. Ich vertraue Ihren Augen. Ihr Blick ist so durchtrieben, so wild. Das ist bemerkenswert und nur sehr selten."
Seine Stimme klingt sanft, weich, als er diese Worte spricht und ich beschließe, ihn nicht zu fragen, woher er wusste, wie meine Augen aussehen, wenn weder sein Name, noch seine Stimme mir etwas sagte, konnte ich ihm doch noch nie begegnet sein. Ein Moment der Stille liegt zwischen und ich höre, wie er leise zu "I want to break free" von "Queen", was gerade bei ihm im Raum laufen zu scheint, mitsummt.
"Wegen des Treffens: Wie wäre es mit morgen Mittag bei Ihnen im Büro?", stelle ich schließlich die letzte übriggebliebene Frage, die noch zwischen uns steht und es verhindert, dass wir auflegen.
"Ich dachte eher an etwas neutraleres, wie Ihr Haus."
Neutral?!
"Ähm, okay?", stammel ich
"Ihre Adresse habe ich. Bis morgen, Mrs Lecter."
Dann tutet es nur noch und ich sehe auf das Display, um mich zu vergewissern. Jap, er hatte aufgelegt... mit den Worten "Ich weiß, wo sie wohnen" naja, so ähnlich jedenfalls.
Langsam gehe ich zurück Richtung nach Hause, wo ich auch sogleich an den Arbeitsplan meiner Mutter sehe. Zum Glück muss sie morgen Tagsüber arbeiten. Ihr Job als Krankenschwester macht es oft schwer, zu wissen, wann sie nach Hause kommt. Beim Anblick eines Mannes an meiner Seite würde sie vermutlich total eskalieren und mir vorwerfen, ich sei schwanger.
Total erschöpft von den heutigen Ereignis- &' Geschehnissen schleppe ich mich die Treppe zu meinem Zimmer hinauf und lasse mich auf mein Bett fallen, wo ich, die Schuhe noch an den Füßen, das Gesicht in die Matratze gepresst und einem Wecker neben mir, welcher erst 18:o8 Uhr anzeigt, sogleich einschlafe.

~~~

o2:47 Uhr.
o2:47 Uhr und ich springe durchs Zimmer und bin hellwach, als wäre es o8:oo Uhr.
Ich habe mittlerweile schon mein Zimmer etwas aufgeräumt (Und das obwohl ich es hasse!) und eine Art Akte aus einigen meiner Unterlagen zusammengestellt. Außerdem habe ich mir schon genau ausgesucht, was ich anziehen werde.
Es ist ein Bewerbungsgespräch. Auch, wenn ich keine Ahnung habe wofür, so will ich doch gut, überzeugend und klug wirken.
Jetzt gerade übe ich mein seriöses Lächeln, und das Händeschütteln mit meiner anderen Hand, was, zugegebenermaßen, wirklich sehr amüsant aussehen muss.
Den Rest kann ich wohl erst fertigstellen, wenn meine Mutter und ihr Mann auf Arbeit sind.
Mir bleibt also nichts weiter übrig, als mich auf mein Bett zu setzen und die Decke anzustarren.
Aus Angst noch einmal einzuschlafen, erst vom Klingeln wieder wachzuwerden und meinem eventuell zukünftigen Boss in Pyjama und noch total verpennt gegenübertreten zu müssen, stelle ich mir einen Wecker auf o9:3o Uhr. Auf so einen klischeehaften Moment habe ich wirklich keinen Bock.
Doch anstatt einfach einzuschlafen, wie ich es vermutet hatte, bleibe ich noch lange wach und kann nicht einschlafen. Immer wieder wälze ich mich hin und her, auf der Suche nach einer bequemen Position. Als mein Blick wieder den Wecker streift, zeigt dieser genau o4:oo Uhr an.
"Na toll!", murmel ich in mein Kissen, in welches ich gerade meinen Kopf vergraben habe. "Das wird eine lange Nacht..."


[Ich hoffe, es gefällt euch ^^.
Eigentlich hatte ich vor, eine Sheriarty-Fanfiction zu schreiben, aber najaaaaa...😂😂
Ich habe mich dann vor einer Weile letztendlich dafür entschieden, es nicht zu tun, solange in noch an der Johnlock-Ff arbeite, aus Angst, ich könnte da etwas gewaltig durcheinanderbringen... so gefühlsmäßig her😂.
Aber jetzt erstmal, extra für dich, das vorgezogene Kapitel...
Hoffentlich hälst du jetzt deine Klappe, Cec!😏😏😏
"I'd better be off...",
Piv]

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