- zehn -


|Kapitel 10|
S O P H I A

Catch & release (Remix) - Matt Simons

„"You're dangerous,", he says.
"Why?"
"Because you make me believe in the impossible.""
- Simone Elkeles, Rules of Attraction -
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Etwas nervös hielt ich mit einer Hand das Kleid an Ort und Stelle und ging dann Barfuß zur Tür. Da es ohne Highheels etwas zu lang war, hörte man in der gesamten Wohnung nichts, bis auf das Schleifen des teuren Stoffes über den Boden.

Etwas Gespenstig war das Ganze ja schon und meine Nervosität machte das nicht gerade besser.

Mit etwas zittrigen Händen guckte ich unnötigerweise durch den Türspion, denn wer sollte schon um Punkt 18 Uhr vor meiner Tür stehen, wenn nicht Ramon?

Und tatsächlich. Soweit ich von hier aus sehen konnte, sah er mal wieder atemberaubend gut aus. Wortwörtlich.

Einen Moment lang stockte mein Atem und ich erlaubte mir ihn genauer unter die Lupe zu nehmen.

Sein Körper war in einen dunkel blauen Anzug gehüllt, der sogar durch den Türspion ungeheuer teuer aussah. Jede seiner dunkelbraunen Strähnen saß perfekt und ich bezweifelte, dass er das ohne professionelle Hilfe so hinbekommen hätte.

Und dann war da sein Gesicht. Ich wusste dank meines treuen Freundes, Google, dass er ab und zu als Anzugmodell tätig war, aber wow. Bis jetzt hatte ich nicht die Gelegenheit ihn so ausführlich zu mustern, doch jetzt... Wirklich wow! Da waren zum einen diese stechenden braunen Augen, die einerseits so viel Dominanz und Härte ausstrahlten, aber andererseits jeden in seiner Umgebung einfach in seinen Bann ziehen mussten. Nicht zu vergessen die geschwungenen, dunklen Augenbrauen, die hohen Wangenknochen und dieser ausgeprägte Kiefer.

Und diese Lippen, die...

„Dir ist schon klar, dass ich deinen Schatten hinter der Tür sehe, oder Sophia?"

Fuck.

Hastig trat ich einen Schritt zurück und öffnete ungeschickt die weiße Tür, wobei ich beinahe über mein Kleid gestolpert wäre. Doppel Fuck.

„Guten Abend Ramon, und natürlich ist mir das klar. Ich war nur am überlegen, ob ich dich wirklich reinlassen soll...", sagte ich, während versuchte einigermaßen selbstbewusst zu klingen und auszusehen und ich noch mein Kleid festhalten musste.

Sofort wanderten seine Augen zu meiner Hand und dann so langsam über den Rest von mir, dass mir heiß wurde.

„Natürlich warst du das. Das Kleid ist übrigens zu lang." Kühl steckte er seine großen Hände in die blaue Anzughose und musterte mich erneut.

Charmant, wie eh und je.

Genervt ignorierte ich seine Worte und trat einen Schritt bei Seite, um ihn schweigend  hereinzubitten.

Anscheinend verstand er, denn mit einem letzten Blick auf mich trat er in meine Wohnung und ging geradewegs ins Wohnzimmer.

Warum auch den Besitzer der Wohnung fragen, wenn sich der Herr selbst ins Wohnzimmer einladen konnte, nicht?

Seufzend ließ ich ihn und ging zurück ins Schlafzimmer. Meine Schuhe holten sich schließlich nicht von selbst und das Kleid musste ich auch noch schließen.

Schnell schnappte ich meine schwarz-goldenen Jimmy Choo's und das passende goldene Collier, doch bei dem Reißverschluss dieses beschissenen Kleids verzweifelte ich. Abermals.

Zum bestimmt hundertsten Mal versuchte ich an dieses blöde Metallding zu kommen, als plötzlich ein warmer Atem an meinem Nacken eine fette Gänsehaut verursachte.

„Ich mach schon.", hauchte Ramon's tiefe Stimme, die jedes mal meinen ganzen Körper vibrieren ließ, nah an meinem Ohr und strich sanft meine langen, gelockten Haare über meine Schulter.

Wie erstarrt stand ich einfach nur da und beobachtete die Gänsehaut, die langsam über beide Arme zu meinem Gesicht kroch und ein angenehmes Kribbeln hinterließ.

An meinem Hals spürte ich Ramon's zufriedenes Lächeln, doch überraschenderweise störte es mich nicht.

Ganz sacht spürte ich seine rauen Fingerspitzen an meinem nackten Rücken und hörte ihn scharf die Luft einziehen, als er bemerkte, dass ich keinen BH trug. Aber ganz ehrlich, ein BH unter so einem Kleid würde einfach nicht gut aussehen...

Am Reißverschlussanfang setzte er an und zog ihn dann langsam immer höher, wobei er es sich nicht nehmen ließ seine Finger über jedes freie Stück Haut gleiten zu lassen, das er sah.
Als ich einen Blick über die Schulter warf musste ich mir einen Seufzer verkneifen.

Es sah einfach so unglaublich süß und scharf zugleich aus, wie Ramon seine Augenbrauen kotzentriert zusammenzog und sich ganz darauf fokussierte das Kleid bloß nicht kaputt zu machen.

Mittlerweile war der Reißverschluss zu, doch Ramon hinter mir machte keinerlei Anstalten sich zu bewegen. Genauso wenig, wie ich.

Ein paar Sekunden lang standen wir so da und schwiegen, bis ich meinte ein undeutlich gemurmeltes 'Scheiße' gehört zu haben und kurz darauf seine Lippen auf meiner Schulter zu spüren.

Erschrocken keuchte ich auf, doch schnell verwandelte sich mein Keuchen in ein leises Stöhnen.

Große, besitzergreifende Hände umfingen meine Taille und hielten mich fest, als ich mich an Ramon's muskulöse Brust lehnte, meinen Kopf auf seine Schulter zurück legte und ihm so mehr Angriffsfläche darbot.

Sofort ging Ramon meiner stummen Aufforderung nach und hauchte leichte Küsse an meine Halsschlagader. Mit leicht geöffnetem Mund schloss ich meine Augen, während sich mein Unterleib unbefriedigt zusammenzog.

Gerade, als ich meine Hände heben und in seinen Nacken legen wollte, spürte ich seinen Atem nahe meines Ohrs.

„Mein Chauffeur wartet draußen und wir wollen Regel eins doch nicht schon vor der eigentlichen Veranstaltung brechen, hmm?", flüsterte er und ließ abrupt von mir ab.

Wie bitte?

Wütend und frustriert öffnete ich meine Augen wieder, drehte mich um und sah ihn böse funkelnd an.

„Du bist so ein Arschloch. Nein stopp, Sadist trifft es eher!", sagte ich grimmig und stemmte meine Arme in die Hüfte.

Mich erst anmachen und dann einfach gehen. Was glaubte er eigentlich, wer er war?

Sein Gesicht war schon wieder, so wie eigentlich immer, vollkommen neutral, doch das gefährliche Funkeln und dieser dunkle Ausdruck war neu. Wenn ich mich nicht täuschte waren sogar seine Pupillen einen Tick größer als sonst.

Belustigt hob er eine Augenbraue und trat wieder einen Schritt an mich ran, sodass sein Gesicht höchstens zehn Zentimenter von meinem Entfernt war.

„Ich bin also ein Sadist? Dann stehst du also auf Sadisten? Interessant."

Wie kam er denn jetzt dadrauf?

„Das hab ich doch gar nicht gesagt!" Sauer Blickte ich ihm, mit zusammengezogenen Augenbrauen, starr in seine dunklen Augen.

Kurz war es Still, bis Ramon sich erneut vorlehnte und ich seinen heißen Atem an meinen Lippen spüren konnte.

„Ich bezweifle, dass dein Stöhnen ein Zeichen des Abscheus war."

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1065 Wörter

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