- siebzehn -


|Kapitel 17|
S O P H I A

Mistakes I've made - Eelke Kleijn

„Believe in your infinite potential. Your only limitations are those you set upon yourself."
Roy T. Bennett, The Light in the Heart

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Hatte ich das gerade richtig verstanden? Oder hatte der Kellner mir irgendwas in den Champagner getan?

„Was hast du gesagt?", wiederholte ich ungläubig.

Ging sowas überhaupt?

Dumme Frage, schließlich war Carol meine Chefin und sie war wie eine Elster. Alles glitzernde, war es auch nur im metaphorischem Sinne, musste sie haben und horten. Im Klartext hieß das, dass sie für den richtigen Betrag und genügend Blingbling sogar ihre Seele und ihren Körper verkaufen würde.

Außerdem war Carol ein ziemlich Egoistischer Mensch, was bedeutete, dass meine Seele und mein Körper in ihren Augen einen Wert gleich Null hatten.

Scheiße.

„Ich habe dich für die nächsten drei Monate... gebucht. Du wirst mich sowohl in meinem Alltag, als auch in meinem Berufsleben begleiten. Das beinhaltet Geschäftsessen, Familienfeiern, offizielle Angelegenheiten, Partys und so weiter. Außerdem bist du da wenn mir langweilig ist und lenkst mich ab, unternimmst was mit mir. Natürlich auf meine Kosten." Dieses miese, hinterhältige Grinsen in seinem Gesicht wollte ich nur zu gern wegschlagen und einen schönen, roten Handabdruck auf seiner Wange hinterlassen.

Warum ich? Warum er? Warum?!

Ich hatte wirklich gehofft, dass nach diesem Abend etwas Ruhe und Normalität in mich und mein Leben kehren würde, aber das hatte sich jetzt wohl erledigt.

Trotzdem schnaubte ich hysterisch auf.

„Und was kommt als nächstes? Soll ich jetzt auch noch für die drei Monate bei dir einziehen oder was?"

Wütend zog ich meine Augenbrauen zusammen und sah ihm ins Gesicht. Peinlichberührt zog Ramon seinen rechten Mundwinkel nach oben und setzte an etwas zu sagen, doch ich unterbrach ihn unwirsch.

„Das ist doch jetzt nicht dein Ernst, oder?", grollte ich leise.

Ein paar der Pärchen guckten schon skeptisch zu uns herüber, wendeten sich jedoch unter Ramons finsterem Blick wieder ab.

„Nun ja, eigentlich war es so geplant, aber diese Carol Wayne meinte eben am Telefon, dass sie deinen Wohnort leider nicht über deinen Kopf hinweg ändern kann...", sagte er gelassen.

Diese Beiden Arschgeigen hatte tatsächlich versucht mich gegen meinen Willen bei Raman einzuquartieren?

What the fuck?

Wenigstens hat es nicht geklappt, der erste Lichtblick!

„Ihr hättet das wirklich durchgezogen, obwohl ich davon nichts wusste?", fragte ich sicherheitshalber noch mal nach.

Verwirrt guckte mich Mr Sexy-Arschloch an.

„Offensichtlich."

Er sagte das so, als ob meine Frage und vor allem mein empörter Gesichtsausdruck nicht berechtigt gewesen wären. Pff.

„Und was heißt das jetzt für mich? Was ist mit den Kunden, die schon diesen Monat einen Termin hatten?"

Aufgebracht fuhr ich mir mit einer Hand durch die, nun nicht mehr so perfekten Haare, Ramon legte beruhigend seine Arme um meine Hüfte und zog mich an sich ran.

„Alles ist bereits geklärt. Die nächsten drei Monate gehörst du nur mir ganz allein.", flüsterte er in meine Halsbeuge, was bei mir eine Gänsehaut verursachte.

Meine Arme hingen nutzlos an meinen Seiten herunter, da ich nicht wusste, ob ich ihn jetzt umarmen sollte oder sonst irgendwas. Auch wenn alles in mir danach schrie mich einfach an ihn zu kuscheln und seinen Duft zu inhalieren. Ich tat nichts dergleichen.

Nach viel zu kurzen zwei Minuten löste er sich von mir und guckte dann geradewegs in meine Augen.
Angestrengt versuchte ich ein Gähnen zu unterdrücken, woraufhin Ramons Augen zu funkeln begannen.

„Komm wir gehen." Sanft strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht hinters Ohr.

So gut es ging blendete ich diese Bewegung aus und konzentrierte mich.

„Nein, das geht nicht! Du bist doch der Ehren Gast, sogar der Grund warum dieses ganze Theater veranstaltet wird. Inzwischen kann man dich glaub ich sogar als Gastgeber bezeichnen!", protestierte ich und wand mich widerwillig aus seinem Griff, um ihm ins Gesicht gucken zu können.

Überraschenderweise begann er nur zu lachen und trat wieder näher an mich ran.

„Erstens kann ich gehen wann und warum ich will, schließlich bin ich, ich. Zweitens, wenn ich der Gastgeber bin, dann habe ich die Befugnis auf meiner Party zu tun und zu lassen, was auch immer ich will und ich will jetzt gehen. Und drittens sehe ich doch wie müde du bist. Komm schon. Emmanuel müsste unten stehen. Ich schreib ihm, dass er zum Ausgang hinter der Gartenanlage kommen soll." Ruhig holte er sein Handy aus seiner Hosentasche und fing an darauf herum zu tippen.

Zu meinem Leidwesen sah selbst diese simple Geste, die ich jeden Tag tausende Menschen machen sah, bei ihm einfach nur heiß aus.

Seine Bewegungen waren alle irgendwie... eleganter, fließender.

Zufrieden steckte Ramon sein Handy wieder ein und bot mir Gentleman-like den Arm ein, bei dem ich mich natürlich sofort unterhakte.

„Sagen wir deinen Eltern nicht noch gute Nacht?" Irritiert warf ich einen Blick über meine Schulter, als wir durch einen schmalen Korridor, wahrscheinlich für Angestellte auf den Feiern, an dem großen Saal vorbei marschierten und das Gerede und Gelächter hinter uns ließen.

„Nein."

Danke für die ausführlichen Informationen. Bitte nicht alle auf einmal.

Abermals musste ich gähnen. Vielleicht war ich doch etwas müde.

Ramon warf mir einen amüsierten Blick zu, woraufhin ich nur die Augen verdrehte.

Wir liefen einigen Kellnern über den Weg, doch keiner beachtete uns, bis wir eine unscheinbare Glastür erreichten und Ramon sie mir aufhielt, damit ich durch huschen konnte.

Leise bedankte mich, aber er reagierte nicht darauf.

Dann eben nicht.

Die Nacht war mild und Sternenklar, wie ich schon auf dem Balkon festgestellt hatte. Und wieder fiel mir auf, wie sehr ich sie doch liebte. Die Nacht bot einem Schutz, Sicherheit und Inspiration, mit ihren dunklen Wogen, dem kühlen Wind, der die Hitze des Tages vertrieb und dem sanft leuchtenden Mond, der mit seinem Licht alles in ein mattes grau tauchte.

Mit geschlossenen Augen genoss ich die Stille um uns und ließ mich von Ramon führen. Ich wusste ohnehin nicht wo es langging, außerdem musste ich für oder in den nächsten drei Monate sowieso irgendeine Art von Bindung, Vertrauen oder sonst was zu ihm aufbauen.

„Du bist so Still. Alles in Ordnung? Nicht, dass ich es nicht genießen würde, aber so ein Verhalten ist untypisch für dich", unter brach Ramon meine innere Ruhe mit einem Mal.

Da war er wieder. Mr Sexy-Arschloch höchst selbst.

Wie man ihn kannte und liebte. Mehr oder weniger. 
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1055 Wörter

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