- acht -
|Kapitel 8|
S O P H I A
Myself - Bazzi
"Some women choose to follow men, and some women choose to follow their dreams. If you're wondering which way to go, remember that your career will never wake up and tell you that it doesn't love you anymore."
- Lady Gaga -
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Seine rechte Augenbraue schnellte nach oben, doch der Rest seines Gesichts blieb ausdruckslos.
Scheiße.
„Du hast gelauscht?", fragte er, ohne, dass man irgendeine Emotion daraus entnehmen konnte.
„Nein?" War das gerade wirklich mein Ernst?
„Vielleicht."
Ramon's, er hatte mir das du ja schon angeboten, bohrender Blick durchlöcherte mich förmlich und so unauffällig wie möglich wischte ich meine Schweißnassen Hände am Sofa ab.
„Okay, ich war im Wohnzimmer nebenan und eure Wände sind wirklich, wirklich dünn.", sagte ich und hütete mich davor meinen Blick zu heben.
Doch seiner brannte immer noch auf meiner Haut.
„Genau.
Aber, wenn du alles gehört hast, wovon ich jetzt mal ausgehe, dann weißt du auch was ich von dir denke. Allerdings hast du mir ziemlich deutlich gemacht, dass ich damit falsch liege. Also erklär's mir. Ich habe nämlich wirklich keine Lust mit einer Prostituierten auf der wichtigsten Veranstaltung meines Lebens aufzukreuzen." Wenigstens ist er nicht wütend geworden. Und, um ehrlich zu sein, überraschten mich seine Worte.
Langsam nahm ich meinen Laptop, auf dem ich bis gerade die ganze Zeit Google geöffnet und dann wieder geschlossen hatte, und stellte ihn zurück auf den Tisch.
Meine Beine zog ich an und setzte mich im Schneidersitz mit dem Kopf in seine Richtung hin.
Er war mir entgegen gekommen, dann würde ich das auch tun. Es galt immer noch das ‚Wie du mir, so ich dir.'.
„Ich bin überrascht, aber, dass du mir wenigstens in dem Teil etwas entgegen kommst passt mir wirklich gut. Denn ich brauche das Geld.
Also, wie du aus unserem Gespräch schon entnehmen konntest, schlafe ich nicht mit Kunden. So läuft das bei mir nicht.
Manche kommen einem zu nah oder versuchen irgendwas, aber sowas mach ich nicht. So viel zu deiner Aussage ‚dreckige Nutte'." Ich hätte wirklich erwartet, er würde sein Gesicht verziehen aus Reue oder sowas ähnlichem. Aber nichts. Nada. Er sah mich einfach weiter an.
„Eigentlich wars das auch mit erzählen.", murmelte ich und wartete auf irgendeine Bewegung, die mir irgendwas verriet.
Nach wir vor nichts.
„Das ist schon mal besser, als ich erwartet habe.", antwortete er kalt.
Zeigte dieser Mann auch irgendwelche Gefühle? Kein Wunder, dass er Single war. Eigentlich war es doch ein Wunder. Frauen bekamen schon einen Orgasmus bei seinem bloßen Antlitz.
„Also werde ich dich begleiten?" Besonders viel Begeisterung schwang in meiner Stimme nicht wirklich mit, aber das war auch nicht nötig.
„Sieht ganz so aus. Aber ich hoffe wirklich, dass du deine Abneigung mir gegenüber in der Öffentlichkeit verstecken kannst. Und, da wir anscheinend zusammen gesehen werden und dabei vertraut aussehen müssen, kannst du mich Ramon nennen."
Ich dachte das wäre beim du sowieso selbstverständlich. Wohl nicht.
Das mit dem vertraut aussehen war, so ungern ich es auch zugab, ein guter Einfall. Und dagegen sprach nicht wirklich viel.
Erstens, ich hegte keine wirkliche Abneigung ihm gegenüber. Von seinem Körper zum Beispiel war ich sehr angetan.
Zweitens, bei so einem Anblick drückte ich bei seinem Verhalten einfach beide Augen zu. Manieren konnte ich ihm noch beibringen. Hoffentlich.
„Du nennst mich sowieso schon die ganze Zeit bei meinem Vornamen, also hat sich das schon mal erledigt.
Bleiben nur noch meine Regeln."
Gelassen lehnte ich mich zurück. Ramon tat es mir gleich.
„Regeln?", fragte er lächelnd. Ja, er lächelte. Aber kein freundliches, warmes Lächeln, als ob er zu sowas im Stande wäre. Es war er so ein ‚na-dann-hören-wir-mal-was-die-Made-zu-sagen-hat'-Lächeln.
„Ja Regeln.
Erstens, kein Sex. Das wissen Sie bereits. Ich schlafe nicht mit jemandem für Geld." Dass ich bei ihm vielleicht sogar eine Ausnahme machen würde, da er eben so aussah, wie er aussah und mir bei seinem Anblick sofort die Hitze zwischen meine Beine schoss, ließ ich lieber ungesagt.
Mit einer Kopfbewegung deutet Ramon mir an weiter zu reden.
Wie gnädig.
„Zweitens, du wirst dich nicht so benehmen, wie im Moment. Das halte ich wirklich nicht aus, und da kämen wir direkt zu Drittens, sie werden mich nicht mehr so abwertend und missachtend ansehen. Denken sie nicht, ich würde ihre Blicke nicht sehen oder ich würde nicht wissen was sie über mich zu wissen glauben." Auch, wenn mir das herzlich egal war.
Ich war es gewohnt von Menschen so behandelt zu werden und mir war es inzwischen wirklich nicht mehr so wichtig. Trotzdem versetzte es mir einen kleinen Stich.
Ramon sah mich abwartend an.
„Und viertens muss ich mir noch ausdenken.", sagte ich. Mir würde schon irgendwas einfallen.
Eingehend musterte ich Ramon. Er hatte einen nachdenklichen Gesichtsausdruck und seine Stirn war leicht gekräuselt, was eine kleine Falte zwischen seinen Augenbrauen entstehen ließ.
Wie gern hätte ich ihm darüber gestreichelt, um sie zu glätten.
Nein! Was dachte ich da?
„Okay. Ich akzeptiere deine Regeln, wenn du meine akzeptierst.
Erstens, du wirst dich nicht in meine geschäftlichen Gespräche einmischen, wenn es nicht unbedingt sein muss.
Zweitens, wenn dich ein Kerl anflirtet, anspricht oder sonst was tut, teilst du ihm mit wer seine Begleitung ist. Es soll niemand bemerken, dass wir im Grunde nichts miteinander zu tun haben.
Drittens, du lächelst und siehst gut aus.
Das sind meine einzigen Regeln. Vorläufig." Entspannt lehnte er sich zurück, genau, wie ich kurz vor ihm.
Mit diesen Regeln konnte ich leben.
Einen Moment lenkten mich seine dunklen Augen ab, doch ich schüttelte leicht meinen Kopf, um wieder klar denken zu können.
Mit meiner Zunge befeuchtete ich meine Lippe und biss dann unbewusst hinein. Ramon's Augen blieben dort hängen.
„Ich denke, damit kann ich leben. Zu mindest werde ich es versuchen. Haben wir einen Deal?"
Sein verhangener Blick klärte sich und besah meine ausgestreckte Hand.
Erneut musterte er meinen gesamten Körper und sah mir dann in meine Augen.
„Ja Sophia, wir haben einen Deal."
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1010 Wörter
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