6 | Physische Demütigung

A./N.: Jay, ein Update von mir. Ich weiß, das hat lange gedauert, aber ich hoffe, dass der Großteil von euch noch dabei ist. Es lohnt sich auf jeden Fall. Und es hat nur so lange gedauert, weil ich will, dass die Geschichte perfekt wird. Deswegen bin ich alles am durchplanen. Dafür ist das Kapitel aber auch extra lang.

2.828 Worte

In der Schule wende ich nicht ein einziges Mal meinen Blick von Reece, wenn ich ihn sehe. Falls Ginger und er etwas vorhaben, dann bekomme ich das heraus. Wenn er alleine etwas verbirgt, dann werde ich es in Erfahrung bringen. Ich werde ihnen nicht wie beim letzten Mal völlig ungeschützt ins offene Messer laufen. Das garantiere ich!

Doch Reece verhält sich vollkommen unauffällig. Während des Biologieunterrichts - der einzige Kurs, in dem wir beide in einem Raum sitzen - quatscht er mit Mischa und malt irgendwelche Kritzeleien auf seinen Block und den Tisch.

Er albert wie sonst auch mit seinen Freunden herum, folgt dem Unterricht mal mehr, mal weniger und wird von den meisten Mädchen angeschmachtet, obwohl sie alle wissen, dass er Ginger gehört.

Ich sitze schräg hinter ihm, weshalb er zum Glück nicht sehen kann, dass ich ihn so offensichtlich beobachte. Doch mit einem Mal, als würde er meinen Blick spüren, dreht er seinen Kopf über die rechte Schulter zu mir nach hinten.

Für einen Moment bin ich wie erstarrt und schaue in seine klaren, blauen Augen, die selbst über diese kurze Entfernung deutlich zu erkennen sind. Die Mädchen himmeln ihn nicht ohne Grund an.

Im nächsten Moment besinne ich mich, wende so schnell wir nur irgend möglich meinen Blick ab und konzentriere mich auf meine Unterlagen.

Ich bete, dass Reece meine Reaktion nicht falsch auffasst und glaubt, er hätte mich bereits jetzt am Haken. Ich gaffe ihn nicht an, weil ich mir etwas von ihm erhoffe. Nein, ganz bestimmt nicht. Ich will nur Informationen.

Sobald das Klingeln ertönt, packe ich meine Sachen zusammen und will aus dem Raum verschwinden. Nicht weil ich glaube, dass Reece etwas zu mir sagen könnte, sondern wegen Mischa.

Mischa ist die männliche Version von Ginger. Er kann sich nicht einen Kommentar verkneifen und ist seit der Gartenparty ebenso versessen darauf wie Ginger, mich für meine Taten büßen zu lassen.

Erleichtert atme ich auf, als ich in der Masse der aus dem Kursraum stürmenden Schüler untertauchen kann und aus der Tür schlüpfe. Draußen auf dem Flur wartet bereits Sammy auf mich.

Mit einem »Hey« schließt er mich in eine kurze Umarmung und wir laufen zu Kunstgeschichte.

Ich habe ihm noch nicht erzählt, welche Begegnung ich letzte Woche und gestern hatte, da ich es bis gestern noch nicht für relevant hielt, doch jetzt...

Ich werde aus Reece Verhalten nicht schlau, aber wenn mir einer weiterhelfen kann, dann ist es Sammy. Er hat mir zwar noch nie erzählt, wie eng die Freundschaft zwischen den beiden war, aber er dürfte Reece besser kennen als ich.

»Sammy«, setze ich an, umklammere meinen Ordner fester und stoppe wieder, weil ich nicht weiß, wie ich beginnen soll.

»Gio«, foppt er mich.

»Ich habe Reece gestern im Schwimmbad getroffen. Und letzte Woche Montag auch.« Jetzt ist es raus.

Falls Sammy von dieser Nachricht überrascht ist, lässt er es sich nicht anmerken.

»Er - Er war total merkwürdig. Letzte Woche hat er mich fast nicht bemerkt. Erst kurz bevor meine Stunde zu Ende ist, ist sein Blick auf mich gefallen. Und dann hat er mich angesprochen und ist mir nachgeschwommen«, bei den Worten merke ich, wie Sammy kurz stutzig wird, zögerlicher beende ich den Satz und beobachte dabei jeden Muskel seines Gesichts, »nur um sich im nächsten Moment wieder abzuwenden und wegzuschwimmen. Der ist sogar aus dem Becken gestiegen.«

Sammys Gesicht ist gleichermaßen unergründlich und überrumpelt. Verwirrt fahre ich mit meiner Erzählung fort. Sammy weiß etwas. Nur irgendwie habe ich das Gefühl, dass er es mir nicht erzählen wird.

Wie erwartet bleibt Sammy stumm, als ich meine Erzählung beende, weiß nicht so recht, was er sagen soll und druckst herum. Wir stehen inzwischen vor unserem nächsten Kursraum und uns bleibt noch knapp eine Minute, bis der Unterricht beginnt.

Ich lege den Kopf leicht schief und frage: »Wie gut warst du mal mit Reece befreundet?« Ich habe die Frage noch nicht einmal beendet, da weicht Sammy meinem Blick schon aus, schaut überall hin nur nicht in mein Gesicht.

»Es ist Reece. Wie gut soll ich da schon befreundet gewesen sein? Niemand kennt ihn mehr als er es zulässt«, antwortet mein bester Freundschulter zuckend.

»Das ist keine Antwort. Wie gut warst du mit Reece befreundet?«, beharre ich und lasse Sammy weiterhin nicht aus den Augen. Was verschweigt er mir? Warum verschweigt er mir etwas?

Im nächsten Moment schnellt Sammys Kopf hoch und er schaut mich mit leicht grummeligem Blick an. »Was spielt das für eine Rolle Giovanna?« Bei der Erwähnung meines vollen Namens gehe ich in die Defensive. Sammy nennt nie meinen vollen Namen - nur wenn er sauer ist. Ich will jetzt nicht mit ihm streiten.

Die Schulklingel erlöst mein Gegenüber vom Verhör und er flitzt in den Kursraum. Aber ich hätte ohnehin nicht weiter nachgebohrt. Dass Sammy nicht meinen Spitznamen gebraucht hat, zeigt mir deutlich genug, dass er nicht darüber reden möchte. Nur warum? Was verbindet die beiden? Und was hat sie dermaßen entzweit, dass Sammy nicht darüber sprechen möchte? Nicht einmal mit mir?

Es schmerzt, zu wissen, dass er mir etwas verschweigt.

---

Die Schulstunde neben meinem Freund verläuft ungewöhnlich ruhig. Im Gegensatz zu sonst widmet er sich seinen Aufgaben, ohne auch nur einmal mit mir zu quatschen oder sich kurzzuschließen.

Nach fünfzehn Minuten Stille seufze ich ergeben. »Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht in die Ecke drängen. Aber ich verstehe nicht, warum du mir keine richtige Antwort gibst.«

»Es gibt eben doch Dinge, die dich nichts angehen.« Sein Ton ist keinesfalls anklagend oder böse, eher ist er sanft. So als täte ihm auch leid, dass er mich vor dem Unterricht so angefahren hat. Doch trotzdem fährt ein Stich durch meine Brust.

Seit ich denken kann, erzählen wir uns alles. Ist das jetzt vorbei? Oder haben wir uns nie alles erzählt? Habe ich nur geglaubt, Sammy würde mit mir über alles reden?

In Gedanken versunken trotte ich nun zum Sportunterricht. Meiner Hölle in der Hölle.

Ich hätte ahnen müssen, dass Ginger denselben Sportkurs wie ich wählt, da sie bereits im letzten Jahr Leichtathletik belegt hat. Aber über diesen Umstand habe ich zu Beginn des Schuljahres nicht im Geringsten nachgedacht.

Ich wollte nur einen Kurs belegen, bei dem ich nicht viel falsch machen könnte und bei dem ich von niemandem hochgehoben würde oder als Base fungieren müsste, wie es das Cheerleading erforderte.

Doch nun habe ich mit Ginger und gleich vier ihrer Gefolgsfreundinnen Leichtathletik zusammen. Und es gibt keine Unterrichtsstunde, die ich mehr verabscheute.

In der Umkleidekabine verziehe ich mich auf die Toiletten, weil ich es nicht aushalten würde, mich unter Gingers Blicken aus- und wieder anzuziehen. Denn ich weiß, dass sie es nicht bei Blicken belassen würde.

Sie würde meinen schwabbeligen Bauch, meine Arme, meine Beine, selbst meinen Po bewerten und auch noch das letzte Fünkchen Selbstwertgefühl in mir zum Erlöschen bringen. Also ziehe ich mich seit jeher auf der Toilette um - abgeschirmt von Gingers Blicken.

Aber sie findet natürlich trotzdem etwas, das sie an mir zu bemängeln hat. »Dass du dich umziehst, wundert mich wirklich. Du trägst doch sonst auch nur Jogginghosen und Pullis.« Ein abschätziger Blick wandert einmal über meinen gesamten Körper, als ich fertig umgezogen zurück in die Umkleide komme, und ich verschränke unbehaglich die Arme vor der Brust.

Im nächsten Moment schleicht sich ein gehässiges Grinsen auf Gingers Gesicht. »Wobei ... «, schauspielerisch streicht sie sich mit dem Finger über die Lippen und tut so, als würde sie kurz nachdenken, »das stimmt ja nicht. Vor ein paar Wochen bist du ja in dieser feschen Jeans aufgekreuzt.«

Ich senke den Blick. Du kannst beruhigt sein, es wird nie wieder vorkommen, denke ich im Stillen.

Gingers Gafferinnen stehen hinter ihr und verfolgen gespannt ihren Feldzug gegen mich, kichern dabei immer wieder hinter vorgehaltener Hand. Zu meinem Glück belässt sie es bei dieser Aussage, wendet sich ab und geht in die Halle.

Meine Tasche mit meinen anderen Klamotten schließe ich in einen der noch freien Spinde. Ich bin heilfroh, dass es selbst in den Umkleiden Schließfächer gibt, denn sonst wäre Ginger sicherlich schon längst auf den Gedanken gekommen, meine Klamotten zu klauen.

Ich überstehe den Sportunterricht, selbst wenn er sich wie Kaugummi zieht. Alle dreißig Sekunden starre ich auf die große digitale Wanduhr und glaube nicht, dass erst eine halbe Minute vorbei ist - es müssten mindestens schon zwei sein.

Als der Lehrer das Ende verkündet, sind Ginger und ihre Freundinnen so schnell weg wie noch nie. Sogar schneller als ich. Ein mulmigesG efühl beschleicht mich.

Noch während ich meine Tasche aus dem Spind hole, stellt sich Ginger neben mich. »Die Toiletten sind momentan alle besetzt. Ich schätze, du musst warten, bis meine Freundinnen fertig sind.« Bei ihrem Grinsen läuft es mir kalt den Rücken herunter. Doch da sie nichts weiter sagt, wende ich mich ab und gehe Richtung WC und Duschen.

Dort sind, wie Ginger gesagt hat, wirklich alle drei Klos besetzt. Gut, dann werde ich eben warten, bis Gingers Gefolgsfreundinnen fertig sind. So lang wird das schon nicht dauern.

Fünf Minuten später tritt Ginger, fertig umgezogen, zu mir. »Oh, sind sie immer noch nicht fertig?« Diese Frage und ein Kichern hinter einer der Kabinen verrät mir, dass sie in dieser Stunde wohl auch nicht mehr fertig werden.

Ein Blick auf mein Handy zeigt mir, dass ich noch vier Minuten habe, um mich umzuziehen. Fahrig stopfe ich es zurück in meine Tasche und überlege, was ich tun soll.

Doch plötzlich genügt es Ginger wohl nicht mehr, mich mit Worten zu demütigen. »Schau mal, selbst wenn die drei diese Stunde nicht mehr fertig werden, kannst du auch einfach deine Sportsachen anlassen. Es würde keinem auffallen.«

Ich wende den Blick ab, versuche wirklich ihre Worte nicht an mich heranzulassen. Ich will Ginger jetzt nicht zuhören. Ich will ihr nie mehr zuhören. Aber wie ich im nächsten Moment feststelle, brauche ich das auch gar nicht mehr.

»Glaubst du echt, dass du durch weite Klamotten deinen Babyspeck verbergen könntest. Hier, ich kann dir genau zeigen, wo er ist.« Bevor ich ausweichen oder auf Abstand gehen kann, spüre ich auf einmal, wie Ginger mich in die Seite piekst.

Erschrocken trete ich ein paar Schritte zurück und halte sofort schützend die Hand auf die Stelle.

Meine Angst und Panik über das, was sie jetzt vorhat, stehen mir wahrscheinlich ins Gesicht geschrieben. Stumm flehe ich, dass sie mir das bitte nicht antun soll. Ich ertrage es einigermaßen, wenn sie mich mit Worten niedermacht, aber wenn sie jetzt auch noch beginnt mich körperlich fertigzumachen ...

Aber Ginger ignoriert meine stille Bitte und kommt wieder auf mich zu. Kurz überlege ich aus den Toiletten zu flüchten, aber sie würde mir ohnehin folgen und in den Umkleiden sind wahrscheinlich noch wesentlich mehr Mädchen, die ihr Schauspiel dann mitbekommen würde.

Also bleibe ich stehen, in der Hoffnung dadurch Schadenbegrenzung zu betreiben, und halte nur schützend die Hände vor meinen Körper, versuche meine Seiten und meinen Bauch abzuschirmen. Doch das hindert Ginger nicht.

Amüsiert betrachtet sie meinen Abwehrversuch. »Wie süß. Glaubst du, dadurch sehe ich weniger, wie fett du bist?«

Tränen treten mir in die Augen. In diesem Moment bin ich froh, dass Ginger nie eine Antwort auf ihre Fragen erwartet, denn die hätte ich ihr nicht geben können.

Zum einen, weil ich vor ihr nicht zugeben will, dass ich dick bin, zum anderen, weil meine Stimme versagt hätte.

»Schau mal, da seh ich Speck und da und da.« Jede einzelne Stelle wird von ihr angetippt. Es fühlt sich an, als würden Nadelspitzen meine Haut durchbohren.

Bei jeder Berührung zucke ich zusammen und versuche meinen Körper zu schützen, aber ich kann nichts tun. Meine Lippen beben inzwischen und vereinzelte Tränen laufen mir die Wangen hinab. »Bitte Ginger, hör auf«, flehe ich leise, kaum in der Lage überhaupt etwas zu sagen, aber sie ignoriert mich. Stattdessen läuft sie weiter um mich herum und zeigt mir, wie viele Mängel mein Körper aufweist.

Und dann ertönt endlich die rettende Schulklingel. Punktum gehen alle drei Kabinentüren auf und Gingers Geschwader tritt heraus. Lachend stellen sie sich an Gingers Seite, die mir noch einen abschätzigen Kommentar zuwirft, dann verschwinden die vier.

Am Ende meiner Selbstbeherrschung stürze ich auf eine der Toiletten zu, schließe mich ein, sinke zu Boden und fange an bitterlich zu weinen. Meine angezogenen Beine mit meinen Armen umfassend vergrabe ich das Gesicht zwischen den Knien und schluchze. Mein Körper wird geschüttelt von Weinkrämpfen, zwischen denen ich immer wieder völlig verzweifelt nach Luft schnappe.

Ich bin am Ende mit meinen Kräften. Ich will nicht mehr. Ich kann nicht mehr. Ginger soll endlich aufhören. Sie soll endlich aufhören, verdammt! Wie soll ich dieses Jahr und dann das letzte Schuljahr bloß überleben? Ich wünschte, Sammy wäre hier und würde mich einfach halten.

Nach gut einer Viertelstunde verebben die Tränen langsam und ich wische mir mit dem Handrücken die nassen Spuren, die sie auf meinen Wangen hinterlassen haben, weg.

Zittrig richte ich mich auf, setze mich auf den heruntergeklappten Klodeckel und beginne fast von Neuem zu weinen. Aber ich reiße mich zusammen, öffne meine Tasche und ziehe meine Hose und meinen Pulli hervor. Anschließend streife ich mir Sporthose und Sportpullover vom Körper und betrachte dabei für einen kurzen Moment meinen Bauch.

Noch immer spüre ich jede einzelne Stelle, die Ginger mit ihren Fingern berührt hat, wo ihre Fingernägel in mein Fleisch gepiekst haben.

Um nicht erneut loszuheulen, ziehe ich mir schnell meinen normalen Pulli über und schlüpfe in die Hose. Alles andere verstaue ich wieder in meiner Tasche.

Doch als ich das Schloss ergreife, um die Tür zu entriegeln, stoppe ich. Wohin soll ich jetzt? In den Unterricht will und kann ich auf keinen Fall gehen. Ich sehe bestimmt schrecklich verheult aus. Außerdem weiß ich jetzt schon, dass ich den Blicken der anderen nicht standhalten werde. Ich würde vor ihnen hemmlungslos weinen. Der Gefahr kann ich mich nicht aussetzen.

Soll ich die restlichen Stunden schwänzen?

Nach kurzem Zögern entschließe ich mich dazu, entriegle die Tür, schultere meine Tasche und trete aus der Toilettenkabine. Mein Blick fällt sofort in den Spiegel, der über dem Waschbecken gegenüber der Toiletten hängt, und meine Vorahnung bestätigt sich.

Ich sehe schrecklich aus. Meine Augen sind rot verheult und meine Nase ist leicht angeschwollen. Zum Glück trage ich kein Make-Up, das jetzt mit Sicherheit verlaufen wäre.

Als wäre jemand hinter mir her, husche ich über die Flure. Ich will nicht, dass mich jemand sieht. Es darf mich niemand sehen.

---

Die restliche Unterrichtszeit warte ich an Sammys Auto auf ihn. Am Boden sitzend lehne ich dagegen und versuche nicht erneut zu weinen.

Als ich endlich das Klingeln höre, das das Unterrichtsende einläutet, atme ich erleichtert durch und stehe auf.

Ich sehe Sammy bereits von Weitem kommen und als er mich entdeckt, spiegelt sich zuerst Erleichterung und schließlich große Sorge in seinem Gesicht. Die letzten Meter läuft er zu seinem Auto.

»Gio, wo warst du denn? Ich habe mir total die Sorgen gemacht. Du bist nach dem Sportunterricht - Wie siehst du - Hast du geweint? O man, was ist passiert?«, brabbelt er wild durcheinander.

Bei seinem fürsorglichen Blick gerät meine Selbstbeherrschung doch wieder ins Wanken und eine Träne rollt meine Wange hinab. Sofort schließt Sammy mich in seine Arme. Das bringt den mühsam aufgebauten Damm in mir ganz zum Zusammenbrechen. Ich schlinge meine Arme um ihn, vergrabe mein Gesicht in seiner Schulter und weine zum zweiten Mal an diesem Tag hemmlungslos über Gingers Attacke.

»Ich - Ich - Sie - « Ich bin überhaupt nicht in der Lage einen klaren Gedanken zu fassen und auszuformulieren.

»Schh.« Besorgt presst Sammy mich noch fester an sich und lässt mich weinen. Dann greift er mit einer Hand hinter mich und öffnet die Beifahrertür seines Autos. Im nächsten Moment löst er sich von mir, verfrachtet mich auf den Sitz und geht selbst einmal ums Auto herum.

»Ich bringe dich jetzt erstmal von hier weg. Dann erzählst du mir in Ruhe, was passiert ist.«

Ich nicke, schnalle mich an und versuche mich zu beruhigen, bis schließlich nur noch vereinzelte Schluchzer über meine Lippen kommen.

Ein paar Blocks von der Schule entfernt parkt Sammy das Auto achtlos am Straßenrand, schnallt sich ab und nimmt mich über die Mittelkonsole hinweg nochmal tröstend in die Arme. Dieses Mal aber nur kurz, dann gibt er mich wieder frei, schiebt mich an den Schultern auf Armeslänge von ihm weg und sieht mir prüfend in die Augen.

»Also erzähl. Was ist passiert?«

Und ich erzähle. Ich erzähle ihm alles. Von Gingers verbaler Attacke vor dem Sportunterricht bis hin zu ihren körperlichen Übergriffen auf mich und meinem Weinkrampf in der Toilettenkabine. Dabei spüre ich wie jeden Moment erneut eine Flut aus mir herauszubrechen droht.

Auch Sammy scheint das zu spüren, denn er steigt aus, kommt zu mir herum und verfrachtet mich auf den Rücksitz. Dann lässt er sich neben mich plumpsen und nimmt mein schluchzendes Ich wieder in den Arm.

Er sagt nichts zu meiner Erzählung. Das braucht er auch gar nicht. Denn dass er hier bei mir ist, ist Trost genug. Es tut gut, einfach von ihm im Arm gehalten zu werden.

A./N.: Okay, alle, die Ginger und ihren Freundinnen eine reinhauen wollen, bitte hier anstellen. Die Pappaufsteller stehen in wenigen Sekunden für sie bereit.

Alle, die Sammy für seinen wirklich herzzerreißenden Beistand umarmen wollen, bitte hier anstellen.

Der Rest darf mir gerne seine Meinung kundtun. Das würde mich sehr freuen. :)

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