Kalte Hände

"Er... er liegt erstaunlich leicht in der Hand."

Vorsichtig und behutsam ließ er das dünne, lange Stück Metall in seinen Fingern auf und ab wippen, als wolle er dessen Gewicht prüfen. Doch er verstand nichts von diesem Fach.

Die Kanten waren scharf geschliffen, das Metall schwarz und matt. Die gewundene Spitze ging aus dem einen Ende hervor und zeugte von unfassbarer Schärfe. 

Und nun hielt er es in den Händen. Das Ergebnis einer Arbeit, die unglaublicher Präzision, Geduld und Feingefühl bedurfte. 

Der erste Pfeil.

Fast ehrfürchtig gab er ihn mit beiden Händen seinem Freund zurück. Dieser griff entschlossen nach ihm und ließ ihn mit seinen starken Händen zurück in den ledernen Köcher gleiten, aus dem er ihn vor wenigen Augenblicken entnommen hatte.

"Ja, erstaunlich, nicht? Aus schwerem Metall gefertigt und dennoch leicht wie eine Feder... Setzt man seine Größe ins Verhältnis zu seinem Gewicht, so könnte man von einem Wunder sprechen." Seine blauen Augen funkelten und reflektierten gespenstisch das Lodern der Flammen des offenen Feuers. 

Der kleine Hobbit räusperte sich. Er spürte Unbehagen in sich aufsteigen, schluckte und versuchte erfolglos, es dadurch loszuwerden. Doch es blieb. Stieg weiter. Wuchs.

"Du... du sprachst von einem Bogen..."

"Gut, dass du auf den Punkt kommst." erwiderte der Schwarzhaarige fast erfreut und seine Gesichtszüge hellten sich auf wie die eines kleinen Jungen.

Mit schnellen Schritten eilte er in eine Ecke des Raumes und kehrte mit einem langen Bündel in der rechten Hand zurück.

Mit beiden Händen legte er es behutsam auf dem Tisch ab, der in der Mitte des Raumes platziert war, und entfernte mit einer einzigen Handbewegung das dicke Tuch, in welches der hölzerne Bogen eingeschlagen worden war. 

Bilbo verstand nicht viel von Waffen. Und er wollte es auch gar nicht. Sie waren nicht sein Gebiet und würden es wohl auch nie sein.

Doch auch das ungeschulte Auge eines Beutlins konnte erkennen, was diesen Bogen so besonders machte, ihn so von den anderen unterschied und hervorhob. Dicht und stark war sein Holz, glatt und geschwungen wie das Geweih eines Hirsches. Die Enden waren mit glänzendem Metall verstärkt, die Sehne war dick und gab ein schneidendes Geräusch von sich, als der kleine Hobbit mit seinen Fingern darüber strich. 

"Magst du ihn einmal halten?"

Erst ein paar Sekunden nachdem die Worte ausgesprochen waren, realisierte Bilbo, dass die Frage an ihn gerichtet war. An wen auch sonst. Sie waren nur zu zweit im Raum.

Er schluckte. "Ich... ich weiß nicht, wie man einen Bogen hält." murmelte er leise.

Das Lächeln des Schwarzhaarigen wurde nur umso breiter - falls das überhaupt möglich war. "Dann wird es Zeit, dass du es lernst."

Ohne ein Wort des Protests zuzulassen, griff er nach dem Bogen und reichte ihn auf beiden Handflächen liegend dem Halbling. Dieser zögerte einen Moment, bevor er schließlich mit seinen Fingern das kühle Holz umschloss und seinen Freund fragend ansah.

Ehe er eine Frage stellen konnte, war der Schwarzhaarige auch schon hinter ihn getreten, sodass er seinen Atem im Nacken spüren konnte und führte seine Hände an die Arme des Hobbits, um sie in die richtige Position zu bringen. Diese Reaktion kam so unerwartet, dass er erst zusammenzuckte, doch nach den ersten Sekunden ließ er die Berührung zu und ein Lächeln stahl sich auf sein Gesicht.

"Achte auf deine Haltung. Du solltest immer senkrecht zu deinem Ziel stehen."

Bilbo nickte stumm und richtete die Position seiner Füße nach der Beschreibung. 

"Sehr gut." Thorin war näher an ihn herangetreten und das Lächeln, das seine Lippen umspielte, war deutlich spürbar, auch wenn Bilbo sein Gesicht nicht sehen konnte. 

Der linke Arm des Zwergenkönigs wanderte weiter und seine starke Hand umschloss die des Hobbits, mit der er den Bogen hielt. Langsam führte er diese Hand nach oben, bis der Bogen schließlich in der richtigen Position angekommen war und in ihr verharrte. 

"Bleib so." Bilbo nickte und spürte, wie nun auch seine rechte Hand von seinem Freund umschlossen und an die Sehne geführt wurde.

"Du brauchst drei Finger zum Abschießen eines Pfeils." Mit diesen Worten führte er die Hand weiter nach oben und begann, die Sehne nach hinten zu ziehen. Seine Hand war entschlossen, hielt die Sehne fest und machte fast die gesamte Arbeit alleine, doch es schien ihm nichts auszumachen. Als ihre Hände das Kinn des Hobbits erreichten, stoppte er in der Bewegung und seine Hand ließ Bilbos los, strich langsam über seinen Arm und kam schließlich an seinem Ellbogen zum Stehen, den er mit zwei Fingern nach oben bewegte.

"Perfekt." raunte er mit tiefer Stimme, bevor er schließlich auch die linke Hand seines Freundes losließ und einige Schritte zurücktrat.

Die plötzliche Abwesenheit der Nähe und Wärme kam unerwartet und der Raum kam ihm um einiges kälter vor, doch er fing sich gerade noch rechtzeitig wieder und versuchte, sich auf seine Haltung zu konzentrieren. Die Sehne zu halten war anstrengender als gedacht und es fühlte sich falsch und verspannt an, doch er ließ sich nichts anmerken, während sein Freund langsam um ihn herumschritt und mit prüfendem Auge seine Haltung studierte.

Er lächelte. "Das Geheimnis ist die richtige Rückenspannung. Das wirst du mit der Zeit lernen. Ebenso wie die richtige Position des Bogenarms."

Als er den letzten Satz sagte, schob er den linken Arm des Hobbits zurecht.

Nach einer schieren Ewigkeit seufzte er. "Gut. Das sollte genügen."

Ohne einen erleichterten Seufzer unterdrücken zu können ließ Bilbo die Arme sinken und legte den Bogen auf das Tuch zurück, das noch immer auf dem Tisch ausgebreitet lag.

Thorin lachte leise auf. "Das war nicht schlecht. Für einen Anfänger..."

"Welch eine Ehre, dies aus Eurem Munde zu hören, Majestät." erwiderte er mit verstellter Stimme. Sie lachten.

Dann wurde Bilbos Miene wieder ernst. "Meinst du... meinst du, ich werde das brauchen?"

"Was brauchen?"

Er sah zu Boden. "Du weißt, dass ich Waffen meide, das hast du schon bei unserer ersten Begegnung erkannt. Ich meine... denkst du, dass ich dieses Wissen brauchen werde? Das Wissen, wie man einen Pfeil schießt?"

Thorins Blick war ebenfalls nach unten gerichtet, wanderte weiter über Bilbos Gesicht und blieb schließlich am Kamin zum Stehen. "Ich hoffe nicht." erwiderte er, fast flüsternd, als er in die züngelnden Flammen blickte, die an den trockenen Scheiten leckten. "Nein, ich denke nicht. Doch bis vor wenigen Wochen habe ich auch noch gedacht, wir wären in Sicherheit. Und ich lag falsch."

Bilbo ließ sich auf eine Bank fallen, die neben dem Tisch stand. "Ich... ich denke nicht, dass ich einen Drachen töten kann."

Thorin riss sich von den Flammen los und sah den Hobbit überrascht an. Dann setzte er sich in Bewegung und setzte sich neben seinem Freund nieder. 

"Das wirst du auch nicht müssen. Ich werde nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst."

Was er damit meinte und vor allem wie er es meinte, erschloss sich Bilbo nicht ganz. 

"Hast du noch das Mithril-Hemd, das ich dir vor der Schlacht gab?"

"Natürlich."

Der Schwarzhaarige nickte traurig. "Vielleicht wirst du es brauchen." Er sah ihm in die Augen und seine Miene wurde wärmer. 

Bilbo schluckte. Er wollte gar nicht daran denken. Doch ihm blieb keine Wahl. Seine Gedanken überschlugen sich, doch als er in die Augen seines Freundes blickte, musste er wie von selbst lächeln. Seit wenigen Tagen war er hier, doch er schien seinem Ziel schon ein ganzes Stück näher gekommen zu sein, denn das, was er verspürte, als er sich nun wieder in dem strahlenden Blau verlor, kam ihm nur allzu bekannt vor. Und es war nicht die Trauer, nicht die Kälte und nicht diese herzzerbrechende Enttäuschung, die er zuvor verspürt hatte. Es war eine nur allzu bekannte Wärme, ausgelöst durch einen einzigen heiß glühenden Funken Hoffnung. Wie ein längst für erloschen erklärtes Feuer, welches sich wider Erwarten aufs Neue entzündet. Und was er in diesen Augen sah war nicht das fiebrige Feuer der Drachenkrankheit. 

Als er bemerkte, dass er ihn angestarrt hatte, brach er den Blickkontakt und seine Gedankengänge ab und räusperte sich verlegen.

"Ähm... wie viele Pfeile wurden denn gefertigt?"

Die Frage beruhte nicht wirklich auf ernsthaftem Interesse, nur in einem bestimmten Maße vielleicht. Es war vielmehr der verzweifelte Versuch, ein Gespräch aufzubauen, um diese unangenehmen Momente des Schweigens nicht in die Länge zu ziehen, denn sie boten ihm immer wieder die Möglichkeit, sich in seinen Augen, seiner Nähe, seiner bloßen Erscheinung zu verlieren. Und dieser Versuchung konnte er in keinem einzigen Moment widerstehen.

"Gestern waren es noch sieben, doch am heutigen Morgen wurde der achte und letzte fertiggestellt. Wir haben vier Bögen. Unsere Mittel sind beschränkt, doch es sollte genügen, um einen Drachen zu töten."

"Dann haben wir also acht Versuche. Nur acht Versuche..."

"Es bedarf nur eines gezielten Treffers. Gut möglich, dass schon der erste Pfeil sein Ziel findet."

"Aber was, wenn nicht? Was werden wir tun, wenn auch der letzte nicht trifft?"

Thorins Gesichtszüge verfinsterten sich. Sein Blick wurde glasig, trüb und dunkel. "Was willst du mir sagen, Meisterdieb?"

Bilbo atmete angesichts der plötzlich drohenden Stimmungsschwankung seines Gegenübers zitternd aus, bevor er antwortete. 

"N-nun... Sollte es wirklich einen zweiten Drachen geben, dann..." er wusste nicht, wie er den Satz beenden sollte und begann erneut. "Du hast es gerade selbst gesagt. Unsere Mittel sind beschränkt. Uns läuft die Zeit davon. Wir könnten Hilfe gebrauchen."

Der Schwarzhaarige lachte bitter und rau auf. "Und von wem sollte diese Hilfe kommen? Und wage es nicht, von den Menschen zu sprechen. Es ist mein Reich. Meine Entscheidung. Meine Verantwortung."

Bilbo schüttelte den Kopf. Er verstand ihn nicht. Doch als er sich das letzte Mal gegen ihn gestellt hatte, hatte es für ihn mit einem gebrochenen Herzen und einer hässlichen Schramme geendet. Er beließ es also bei einem Kopfschütteln.

"Dann nicht die Menschen." Er sah ins Feuer und dann plötzlich wieder auf. "Nicht die Menschen, aber..." er blickte erneut in die Augen seines Freundes. "Du hast noch andere Verbündete."

Der Schwarzhaarige blickte entgeistert und fassungslos zurück, zog seine Brauen zusammen und eine Zornesfalte zeichnete sich auf seiner Stirn ab. "Nein."

Er erhob sich von seinem Platz und schritt vor dem Hobbit auf und ab. "Nein! Ich werde keinen dieser Spitzohren aus dem Waldlandreich um Hilfe anflehen! Ich habe aus der Vergangenheit gelernt. Ich habe ihnen gegeben, was sie nicht im entferntesten verdienten und sie haben es nur allzu gerne genommen. Sie haben unser Elend erkannt und dennoch waren sie blind. Sie haben nur ihren eigenen Vorteil im Sinn. Hilfe haben wir damals nicht erhalten und Hilfe werden wir auch jetzt keine bekommen, denn sie haben bereits erhalten, was sie wollten. Sie sind nicht meine Verbündeten, Bilbo, das waren sie nie und werden es auch nie sein."

Als er den Blick des Hobbits sah, schwand das stechende Brennen seiner Augen, er schluckte und wandte sich schnell wieder ab, denn er konnte die verletzten und traurigen Gesichtszüge nicht ertragen. 

Bilbo sagte nichts, sondern saß stumm auf seinem Platz, während er seinem Freund dabei zusah, wie er mit langsamen Schritten zum Fenster schritt um hinaus zu sehen.

Die Stille war bedrückend. Das, was sie auslöste nur umso mehr. Die Menschen müssen gewarnt werden. Schoss es ihm plötzlich durch den Kopf und er dachte daran, was er sich in der Nacht zurechtgesponnen hatte, während er noch immer seinen Freund ansah. 

In dieser Nacht würde er sich hinausschleichen. Er würde sich den Ring anstecken und zur Stadt Thal gehen. Er würde Bard treffen. Und schon bald wären die Menschen gewarnt, könnten sich vorbereiten, könnten Vorkehrungen treffen. Heute Nacht.

Thorin hatte sich inzwischen wieder einigermaßen gefangen und atmete ruhig durch, während er auf das vor ihm liegende Tal blickte, vollständig in Nebel eingehüllt. Warmer, schwerer Nebel, wie er seit über zwei Wochen üblich war. 

"Morgen." raunte er finster und blickte zu seinem Freund, der in der Zwischenzeit aufgestanden war und im Begriff war, zu ihm zu gehen.

"Morgen wird es soweit sein. Morgen werden wir uns aufteilen, wie besprochen. Wir werden sie suchen, sie finden und zur Strecke bringen. Und das werden wir auch ohne Hilfe der Elben und Menschen schaffen."

Er sah zu seinem Freund hinunter. Ein leichter Windhauch kam auf und spielte mit den Locken des Schwarzhaarigen. Der schwere Nebel reflektierte das bläuliche Schimmern des Mittagshimmels, der hinter einer dicken Wolkenschicht verborgen war und spiegelte sich in den Augen des Zwergenkönigs wider. 

Wunderschön. Das war das erste und einzige Wort, das Bilbo durch den Kopf schoss, als er seinen Freund betrachtete, der finster und gleichzeitig warm und sanft zu ihm herunter sah. Er ist so wunderschön... Fast war er versucht, eine Strähne aus dem Gesicht des Königs zu streichen, die dem verspielten Wind zum Opfer gefallen war, doch er fing sich gerade noch rechtzeitig und räusperte sich verlegen.

"Heute Abend werden wir uns wieder im Versammlungsraum treffen. Ein letzter Durchgang des Plans, der Aufteilung, der Vorgehensweise."

Bilbo nickte. "Ich werde dort sein."

Thorin nickte und lächelte unerwartet. Dann, als hätte er das Lächeln erst im Nachhinein bemerkt, schüttelte er den Kopf und versuchte, es dadurch ungeschehen und unbemerkt zu machen, was natürlich unmöglich war. 

Er machte Anstalten, zu gehen. Bilbo sah ihm nach, wie er sich vom Fenster abwandte und zur Tür ging.

"Thorin?" 

Der Zwerg wandte sich so schnell um, als hätte er damit gerechnet oder gehofft, dass Bilbo ihn zurückrufen würde, und sah ihn fragend an.

Der kleine Hobbit schluckte. Er hatte den Namen eher unwillkürlich ausgesprochen, ohne wirklich zu wissen, was er als nächstes sagen wollte. 

"Ich... ähm..." er räusperte sich. "Darf ich sie sehen?"

Thorin war inzwischen wieder zu ihm zurückgegangen und blieb nun mit hochgezogener Augenbraue direkt vor ihm stehen. "Wen oder was willst du sehen?"

"Die Dracheneier." erwiderte er trocken, aber dennoch mit warmem Unterton. "Ich hab noch nie welche gesehen."

Eine kurze Weile verstrich, in der Thorin ihn nur ansah, mit einem Blick, der sich unmöglich deuten ließ. Dann zeichnete sich auf seinen Lippen ein Lächeln ab. 

Er nickte und wies in Richtung Tür.

"Nach dir." 

~~~

Die aschengraue Oberfläche zeugte durch ihren matten Glanz von Glätte, doch als Bilbo mit seinen Fingern darüberstrich, konnte er die raue Struktur spüren. 

Es fühlte sich an, als würde man über kalten, trockenen Fels streichen, dessen dunkle Farbe von tiefroten Rinnsalen durchzogen wurde.

So fein geschwungen wie die Adern eines Blattes erstreckte sich ein Netz aus winzigen, kaum erkennbaren Linien über der rauen, gewölbten Oberfläche. 

Es erinnerte an glühendes, rotes Magma unter einer rissigen Schicht aus bröckelndem, schwarzen Gestein. 

Doch es war kein Gestein.

Es war eine Schale.

Eine Schale, dessen Zweck es war, das Leben, das unter ihr wuchs, zu schützen. Eine Schale, unter deren Schutz einst ein junges Herz geschlagen hatte. Die Brut einer Feuerschlange. Die Kinder Smaugs.

Ehrfürchtig trat der Halbling einige Schritte zurück und betrachtete sie.

Sie waren mindestens genauso groß wie er selbst.

Er schluckte, als er daran dachte, dass das, was unter ihrer dicken Schale verborgen war, von etwa derselben Größe sein musste. 

Als wären sie Teil des Schatzes, waren sie zwischen den Bergen von Gold und Edelsteinen aufgestellt worden, sichtbar für jeden, der die steinerne Tür, die zur Schatzkammer führte, passierte. Er fragte sich, wie er sie um Himmels Willen bei seinem nächtlichen Ausflug nicht hatte bemerken können.

"Ich hatte sie mir etwas... kleiner vorgestellt."

Thorin, der bis zu diesem Moment daneben gestanden, sich gegen eine der riesigen Säulen gelehnt und den Hobbit betrachtet hatte, erwachte aus seinem Tagtraum und schritt langsam zu ihm.

Er lächelte. "Wir hielten sie nicht sofort für echt. Wir dachten zunächst, sie wären in Stein gehauen, doch das sind sie nicht. Sie sind keine Fälschung. Sie tragen die Nachkommen einer Bestie in sich."

Bei dem letzten Satz machten seine Gesichtszüge erneut einen Wandel durch. Sie wurden ernst, fast zornig und seine Augen flackerten bedrohlich auf. Wie eine Stichflamme, deren Feuer durch Wut und Rachegefühle entfacht worden war.

Das beste, was man im Angesicht dieser viel zu häufig auftretenden Stimmungswandel unternehmen konnte, war ein schlichter Themenwechsel, das hatte Bilbo gelernt. Krampfhaft überlegte er, was er erwidern könnte, um das Feuer in den Augen seines Freundes zu schwächen, doch ihm flog kein rettender Gedanke zu.

Es war der Schwarzhaarige selbst, der die plötzlich entstandene Stille aufs Neue brach. "Wir werden Maßnahmen ergreifen müssen, auf die wir nicht vorbereitet waren. Maßnahmen, um die Dunkelheit ein für allemal aus diesen Hallen zu vertreiben."

Ja, die Dunkelheit vertreiben. Das ist der Grund, aus dem ich hier bin. Doch die Dunkelheit, von der ich spreche, haust nicht in diesen Hallen. Sie haust in dir.

Der kleine Hobbit nickte stumm und ließ seinen Blick erneut zu den einschüchternd großen Dracheneiern wandern.

"Und die sind wirklich versteinert? Sie sehen so... erschreckend lebendig aus." 

Er lächelte, als er sich neben Bilbo stellte und ihn aus dem Augenwinkel musterte. "Ich weiß, was du meinst. Doch wir haben Untersuchungen angestellt. Unter dieser Schale rührt sich nichts. Was immer darin lebte, es ist vor langer Zeit gestorben. An Kälte oder an anderen Gründen, es spielt keine Rolle, die Drachen sind tot."

"Nicht alle."

"Nein, nicht alle."

Wieder Pause. Der Halbling atmete tief durch und sah zu ihm hoch.

"Glaubst du das wirklich?"

"Was genau, Meisterdieb?"

"Du weißt schon... das mit dem zweiten Drachen."

Thorin wandte seinen Blick von ihm ab und lenkte ihn wieder auf die Dracheneier vor ihnen. Seine Augen wirkten kühl, nachdenklich, in geringem Maße sogar traurig.

"Ich habe meine Gründe. Ich dachte, du teilst meine Meinung."

"Ich teile die Verunsicherung, die diese beiden Dinger bei uns allen ausgelöst haben. Vielleicht auch deine Theorie. Vielleicht. Ich kann es nicht sagen."

"Es ist keine Theorie. Es ist die Wahrheit."

"Wie kannst du dir da so sicher sein?"

Thorins Blick verfinsterte sich, aus der kühlen Trauer in seinen Augen wurde ein zorniger Sturm. Er beugte sich zu dem Halbling hinunter, sah ihn mit vor Wut verengten Augen ins Gesicht. Doch der Zorn war nicht gegen ihn gerichtet. 

"Ich habe ihn... ich habe sie gehört, Bilbo, mehr als einmal. Ich spüre ihre Nähe. Es gibt Momente, da glaube ich, ihren heißen, modrigen Atem in meinem Nacken spüren zu können, den beißenden Rauch ihrer Nüstern zu riechen, das schneidende Geräusch zu hören, wenn ihre Krallen sich am kalten Fels zu schaffen machen. Es klingt wie Metall auf Stein. Als würde man ein Schwert schleifen. Du fragst, weshalb ich mir so sicher bin? Weil mein gesunder Verstand es mir sagt. Weil mein Herz es mir sagt."

Du meinst das Herz, das von der Drachenkrankheit beherrscht wird? Du redest von dem Verstand, der durch dasselbe Leiden getrübt ist?

Bilbo wusste, dass der Zorn in seinem Blick nicht gegen ihn ging, sondern durch die Tatsachen hervorgerufen wurde. Er beherrschte sich und blickte zurück, darauf bedacht, eine gewisse Ruhe und ein gewisses Maß an Verständnis aufzubringen, was ihm gelang.

Der Zwergenkönig kehrte zu seiner vorigen Haltung zurück, sah ihn an, als erwartete er eine Antwort auf eine Frage, die er nicht gestellt hatte. Bilbo gab sie ihm.

"Ich verstehe dich. Dein Handeln. Deine Besorgnis."

Sie sahen sich an. Dann räusperte sich der kleine Hobbit, nachdem er Thorins Worte noch einmal in seinen Gedanken durchgegangen war und ihm etwas einfiel, was ihn zutiefst beunruhigte.

"Du hast sie gehört? Ich meine... so richtig gehört?"

Thorin nickte. "Nachts, wenn es still im Berg geworden ist und die letzten Fackeln brennen. Versuche, dir das Grollen eines nahenden Gewitters vorzustellen. So klingt es. Wie ein aufziehender Sturm, der sich mit den metallischen Klängen rostiger Schwerter vermischt."

Etwas in der Tonlage seiner Stimme bereitete Bilbo Gänsehaut und er schluckte, blickte zu den Dracheneiern und dann wieder zu Thorin.

"Wo hast du sie das letzte Mal gehört?" fragte er aus frisch geweckter, beängstigender Neugier und versuchte sich murmelnd einzureden, dass das alles irgendeinen Sinn ergab.

Der Zwergenkönig trat einen Schritt auf ihn zu und wies auf ihre Füße. "Hier. Genau hier, wo wir jetzt stehen. Es war erst letzte Nacht."

In der Nacht? Natürlich, er schläft ja nicht mehr. Bilbo konnte sich nicht verkneifen, innerlich zu bemerken, dass sein Gegenüber dafür, dass er seit Tagen nicht mehr richtig schlief, noch erstaunlich gut aussah - doch kaum hatte er die Bemerkung innerlich ausgesprochen, so hätte er sich gerne dafür geohrfeigt. Du solltest das lassen, Bilbo Beutlin.

"Und die anderen..."

"... wissen nichts davon. Und das soll auch so bleiben, sie sind schon beunruhigt genug. Das bleibt unser Geheimnis."

"Natürlich." Bilbo nickte, sah sich allerdings schon dabei, wie er sich mit Balin, Fili oder Kili darüber unterhielt. Die einzigen, die ihm die volle Wahrheit sagen und verstehen würden.

Ein Funkeln schlich sich in die Augen des Größeren. Es war nicht rot, düster oder glasig. Es war... verspielt. Verspielt?

"Schon Pläne für heute Nacht?"

"Heute... heute Nacht?" Bilbo hätte mit allem gerechnet, jedoch nicht mit solch einer Frage. Ja, er hatte Pläne. Ein kleiner Abstecher nach Thal. Doch irgendetwas in ihm sehnte sich danach, diese Pläne zu verwerfen und die Zeit mit der Person zu verbringen, die er liebte. 

Thorin hatte noch keine Antwort gegeben, sondern lächelte nur herzerwärmend zu ihm herunter, als er sah, dass die Wangen des Kleineren eine leicht rötere Färbung als vorher besaßen.

"Also... bis jetzt hatte ich in der Nacht noch nichts vor. Außer zu schlafen."

Der Schwarzhaarige nickte. "Meinst du, du könntest auf ein oder zwei Stunden deines wertvollen Schlafes verzichten?"

Bilbo hob eine Braue und sah ihn begriffsstutzig an. "Um... um was zu tun?" 

"Ich würde gerne deine Zweifel besiegen."

"Meine Zweifel?"

"Ich erkenne einen Lügner, wenn ich ihn sehe. Und verzeih, wenn ich sage, dass du nicht zu denjenigen gehörst, die schwer zu durchschauen sind. Du sagst, du verstehst mich, doch das tust du nicht. Lass mich deine Zweifel besiegen. Heute Nacht, wenn die anderen schlafen, werden wir uns hier treffen. Und du wirst hören, was ich gehört habe."

"Den... den Drachen?"

Thorin nickte. 

Bilbo wusste nicht recht, was er davon halten sollte. Er würde sich in der Nacht mit ihm treffen. Nur sie beide allein, die anderen würden schlafen. Der Gedanke gefiel ihm auf gewisse Weise, doch er wusste, dass die Umstände des heimlichen Treffens nicht die waren, die er sich gewünscht hätte. Was hatte er auch erwartet?

Seine Pläne bezüglich seines geheimen Ausflugs nach Thal in den Hintergrund stellend, sah er in die Augen des Schwarzhaarigen, der ihn noch immer verspielt anlächelte.

Wie von selbst nickte er. "Heute Nacht. Ich werde da sein."

Innerlich verfluchte er sich. Oh, wirklich jetzt? Ernsthaft? Wie sollst du jemals lernen, dich zu beherrschen, wenn du dich auf heimliche Treffen in der Nacht einlässt?

Er stellte bitter lächelnd fest, dass sich seine Gedanken nur um den Zwerg vor ihm drehten und der Drache, den es zu töten galt, vollständig verblasste und der Hoffnung wich, Bilbos Träume könnten sich erfüllen.

Moment. Diesen Gedanken durfte er erst gar nicht zulassen. Niemals würde sein Gegenüber so fühlen wie er es tat, wenn sie sich ansahen, miteinander sprachen oder einfach nur im selben Raum waren. Niemals würde er seine Liebe erwidern.

Doch er hatte zugesagt. Gesagtes lässt sich nicht rückgängig machen. 

"So sei es. Nach unserer Versammlung, wenn die anderen zu Bett gehen, werden wir uns hier wiedersehen."

Das verspielte Lächeln verblasste allmählich und die gewohnte Dramatik nahm wieder Platz in seinen Augen ein. 

"Verzeih mir. Ich muss Vorbereitungen treffen. Und das solltest du auch tun. Morgen wird ein großer Tag. Der Tag, an dem all der Schrecken endet."

"Dann sehen wir uns später."

Thorin nickte und drehte sich ohne ein weiteres Wort um, ging mit schnellen Schritten zu der auf den Gang führenden Treppe und ließ den kleinen Hobbit verwirrt in der Halle zurück.

Bilbo sah ihm nach, sah, wie der schwarze Umhang wehend kleiner wurde und schließlich verschwand.

Seine Gedanken waren woanders. Sie waren einzig und allein bei demjenigen, der ihn soeben mit falschen Hoffnungen zurückgelassen hatte.

Und er wusste, dass es falsche Hoffnung war, die nun in sein Herz eingekehrt war und dass es falsch war, ihr zu glauben. 

Doch er wusste auch, dass Hoffnung stets etwas Gutes ist. Nur vielleicht nicht die, die er im Moment fühlte.

Er lachte kurz und freudlos auf, ehe er sich von den Dracheneiern abwandte und versuchte, sich auf etwas anderes als Thorin zu konzentrieren.

Daran zum Beispiel, wie um alles in der Welt er die heutige Nacht überstehen sollte, ohne der Versuchung widerstehen zu können, ebendiesem um den Hals zu fallen.

~~~

Im Raum war es stickig, das kleine Fenster und die Enge des Zimmers waren dabei nicht sehr hilfreich.

Die hell leuchtenden Kerzenflammen über ihren Köpfen schienen auch den letzten Rest der geringen Atemluft zu verschlingen und Bilbo sah sich schon nach Luft ringend aus dem Zimmer stürmen.

Anders als beim letzten Mal war es still um ihn herum, es schien, als beherrsche eine alles und jeden einnehmende Bedrückung, Besorgnis und die daraus resultierende Stille die Gemüter der Zwerge.

In der Mitte des langen Tisches lagen acht Pfeile, die alle Blicke auf sich zogen. Der wenige Platz im Raum, der nicht vom Tisch und von den darumstehenden Stühlen eingenommen wurde, war mit vier Bögen ausgefüllt, die gegen die Wand gelehnt an einer Seite des Zimmers standen.

Und wieder warteten sie. Auf ihn.

Sie saßen in derselben Position wie bei dem ersten Treffen, dem Bilbo beigewohnt hatte und wieder war der Platz am Ende des Tisches leer.

Er seufzte. Hätte er sich ja denken können.

Langsam wurde die Stille drückend und die Zwerge begannen, sich flüsternd und murmelnd über Themen auszutauschen, um die es schon während der ersten Versammlung gegangen war. Dabei ließen sie die Pfeile keine Sekunde lang aus den Augen.

Der Hobbit spürte sein erneut wachsendes Unbehagen in sich aufsteigen. Seit der letzten Zusammenkunft um diesen Tisch verband er mit diesem Raum nur negative Erfahrungen und er hoffte inständig, dass sich diese an diesem Abend nicht wiederholen würden. Denn sollte Thorin erneut so herablassend handeln, so konnte er für nichts garantieren. Er wusste, er würde sich ihm jederzeit wieder in den Weg stellen, da konnte Fili ihn warnen wie er wollte. 

Ein eiskalter Luftzug an seinem Rücken verriet ihm, dass die Tür geöffnet wurde. Er bemühte sich nicht, sich umzudrehen, er wusste, wer dort ihm Türrahmen stand. Die Stille, mit der die Tür geöffnet worden war, verriet ihm auch, dass sich das Gemüt des Zwergenkönigs seit dem letzten Treffen erheblich gebessert hatte.

Mit schnellen Schritten eilte er zu seinem Platz, setzte sich jedoch nicht, sondern blickte in die Runde und stützte sich mit beiden Handflächen auf dem Tisch ab.

"Verzeiht mein spätes Kommen." Er kniff die Augen zusammen und ließ seinen Blick der Reihe nach entlangwandern, als würde er abzählen, dass sie vollzählig waren. "Wie ich sehe, sind alle erschienen."

Dann setzte er sich. Die Zwerge sahen ihn erwartungsvoll an.

"Ich möchte euch danken. Ihr habt gute Arbeit geleistet." Er wies mit einer Hand auf die Pfeile, die in der Mitte des Tisches lagen, dann wandte er sich wieder der gebannt lauschenden Menge zu.

"Dies ist der letzte Abend vor einem großen Tag. Die ersten Stunden des Morgens werden die letzten der Feuerschlange sein, die Ära der Drachen unter dem Berge wird mit dem morgigen Tag ihr Ende finden. Sobald die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne erscheinen, werden wir uns in der großen Halle treffen. Wie ihr wisst, stehen uns nur vier Bögen zur Verfügung, demnach müssen wir geschickt vorgehen."

Er machte eine kleine Pause, in der er neuen Atem schöpfte, um fortzufahren.

"Wir werden uns zunächst aufteilen. Wie ihr bereits wisst, sind die alten Gänge, die einst zu den leeren Berghallen führten, vor langer Zeit eingestürzt. Unsere einzige Chance, dorthin zu gelangen, liegt also darin, die alten Seilbahnen zu verwenden. Drei von euch werden oben bleiben, um die Seile in Bewegung zu setzen, und später nachkommen. Sobald wir unten angelangt sind, werden wir uns aufteilen. Jede Gruppe wird mit einem Bogen und zwei Pfeilen bewaffnet sein, doch unser erster Schritt besteht darin, den Drachen zu suchen. Es gibt zahlreiche Hallen, die zahlreiche Möglichkeiten für ihren Schlupfwinkel bieten. Wichtig ist es, sich leise fortzubewegen, sie darf nichts von unserer Anwesenheit spüren. Sobald eine der Gruppen den Drachen entdeckt hat, schickt sie einen, die anderen zu holen. Gemeinsam werden wir ihr den garaus machen. So wahr ich hier stehe, dies wird der letzte Drache Erebors sein!"

Die Menge, die ihm bis jetzt aufmerksam gefolgt war, brach in wilde, kampfeslustige Rufe und Diskussionen aus, allesamt waren von seinen Worten überzeugt, und sie waren sich gewiss, dieses Mal den Triumph auf ihrer Seite zu haben.

Thorin lächelte, während er in die Runde sah. Das wilde Feuer der puren Kampfeslust und der Rache tobte in seinen Augen und verzog seine Lippen zu einem siegessicheren Lächeln. 

Einen Moment verweilte er in dieser Haltung, ehe er sich erhob und mit einer einzigen Handbewegung die angeregten Diskussionen abrupt verstummen ließ.

"Noch ist der Kampf nicht gewonnen. Und unsere Ausführungen noch nicht zur Gänze besprochen." Mit seiner rechten Hand griff er nach einem der Pfeile vor ihm, balancierte ihn auf beiden Handflächen und präsentierte ihn der Menge.

"Was ich hier in den Händen halte, ist die einzige Hoffnung, die uns bleibt. Jeder einzelne Schuss muss so präzise wie nur möglich ausgeführt werden, denn mit jedem missglückten Pfeil schwindet diese Hoffnung. Schießt nur, wenn ihr euch sicher seid, einen schadenden Treffer zu landen." Er legte das scharf geschliffene Stück Metall zurück zu den restlichen sieben. 

"Wie werden wir uns aufteilen?" Das war Fili. Er saß zur Rechten seines Onkels und hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt. Bilbo erinnerte sich. Er gehörte zu denjenigen, die die Existenz eines zweiten Drachen stärker anzweifelten und sich daher bei den vorigen Diskussionen eher zurückgehalten hatten.

"Das ist der nächste Punkt. Vier Gruppen werden vonnöten sein, damit wir die einzelnen Haupthallen so schnell wie nur möglich auskundschaften können." Er sah in die Runde. "Dori, Nori, Ori und Oin, ihr werdet die erste Gruppe sein. Die zweite wird sich aus Bifur, Bofur und Bombur zusammensetzen, während Balin, Dwalin und Gloin die dritte Gruppe bilden."

Er sah zu seiner Linken und Rechten, zu seinen Neffen, die ihm aufmerksam folgten. "Fili und Kili, ihr werdet mir folgen. Damit wäre die Aufteilung festgelegt."

"Moment, was ist mit mir?" Bilbo hatte gebannt gelauscht und darauf gewartet, dass sein Name fallen würde, doch er war nicht gefallen.

Thorin sah ihn wieder mit einem dieser Blicke an, die sich nur schwer oder gar nicht deuten ließen.

"Du bist gerade erst wiedergekommen. Ich sagte dir heute schon einmal, ich werde nicht zulassen, dass du dich in Gefahr begibst."

Bilbo lachte ungläubig auf. "Das soll wohl ein Scherz sein? Natürlich komme ich mit! Meinst du, ich sitze einfach hier oben herum, während ihr ein paar Hallen unter mir gegen einen Drachen kämpft?" Ohne, dass er es merkte, hatte er sich von seinem Stuhl erhoben, zu groß war die Erzürnung über diese Bevormundung. Er war doch schließlich kein kleines Kind mehr, das nicht fähig war, eigene Entscheidungen zu treffen.

Sie forderten sich ein stummes Blickduell. Doch es lag nichts feindseliges in ihren Augen. Die des Hobbits waren erfüllt von Enttäuschung, Unverständnis und Verletztheit, die des Schwarzhaarigen waren sanft und durchdringend, fast schien es, als flehten sie Bilbo an. 

In jeder anderen Situation würde ich deinen Beschützerinstinkt mehr als willkommen heißen, Thorin, doch jetzt ist er einfach nur unangebracht. Die Bemerkung hätte er fast laut ausgesprochen, doch er gab sich damit zufrieden, sie in seinem Kopf zu behalten. Denn ihm wurde plötzlich bewusst, dass das Handeln seines Freundes nicht durch fehlendes Vertrauen ausgelöst worden war, nein. Er wollte ihn beschützen. 

Als er erkannte, dass er von Thorin keine Antwort erhalten würde, atmete er tief durch und brachte den verständnislosesten Blick auf, zu dem er fähig war. 

"Das kannst du nicht von mir verlangen, Thorin. Ich habe ein ebenso großes Recht, dieser Mission beizuwohnen, wie jeder hier im Raum. Das kannst du mir nicht nehmen."

Der Schwarzhaarige sah ihn an und brachte ein mildes Lächeln auf.

"Du bist kein Kämpfer, Bilbo. Ich habe Angst um dich. Meinst du, du hättest eine Chance gegen einen feuerspeienden Drachen?"

"Es wäre nicht mein erster." brachte er trocken hervor. 

Er kam sich vor wie ein Kind, dass sich vor seiner Mutter für etwas rechtfertigen muss. Er holte tief Luft und sprach weiter.

"Und ich bin ein Kämpfer. Ich weiß weder, wie man ein Schwert schwingt, noch, wie man einen Bogen richtig hält." Er lachte kurz und freudlos auf, als er sich an seine Versuche vor ein paar Stunden erinnerte. "Und dennoch bin ich ein Kämpfer. Ich habe einen Drachen und eine Schlacht überlebt, zahlreiche Orkangriffe und Kämpfe mit Trollen. Du kannst nicht von mir verlangen, hier oben ein Tässchen Tee zu trinken und auf eure Rückkehr zu warten!"

Er sah, dass Thorin Anstalten machte, etwas zu sagen, doch bevor ein Wort die Lippen des Königs verließ, brachte er ihn mit einer Handbewegung zum Schweigen.

"Sag nichts! Sag einfach nichts und hör mir zu." Aus dem Augenwinkel konnte er erkennen, wie sich einige der Zwerge vielsagende, warnende Blicke zuwarfen, wahrscheinlich rechneten sie damit, dass Thorin ihn gleich barsch zurechtweisen würde, doch er ignorierte sie. "Ich bin zurückgekommen, um zu helfen. Wo liegt der Sinn in meiner Rückkehr, wenn ich nicht in der Lage bin, diejenigen zu verteidigen, die mir am meisten bedeuten? Denn das seid ihr, und jeder einzelne von euch würde dasselbe für mich tun. Ich denke, ich habe in diesem Abenteuer schon mehr als einmal meinen Nutzen bewiesen, erlaube mir nun, ihn erneut zu beweisen!"

Der Zwergenkönig starrte ihn mit leicht geöffnetem Mund an und sagte nichts.

Nach einer schieren Unendlichkeit räusperte er sich und nickte traurig. 

"Nichts läge mir ferner als der Versuch, dich davon abzuhalten. Du hast Mut. Und genau das beunruhigt mich. Doch wenn du es wünschst, dann wirst du uns morgen begleiten - unter einer Bedingung."

Bilbo atmete erleichtert aus. Na endlich. "Und diese Bedingung wäre?"

"Du wirst in meiner Nähe bleiben. Ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas zustößt."

"Nichts lieber als das." hätte er fast erwidert, doch er beließ es bei einem leichten Kopfnicken, bevor er lächelnd zurück auf seinen Platz sank.

~~~

Die ersten Sterne erhellten den immer dunkler werdenden Abendhimmel und verdrängten mit ihrem Schein die Gedanken an den morgigen Tag. 

Das versuchte sich Bilbo jedenfalls einzureden. Doch es stimmte nicht. Sein Herz klopfte schneller, doch nicht auf die Weise, die er sonst in der Nähe seines Freundes spürte. Es schlug vor Angst.

Vor Angst, dass dies vielleicht die letzte Nacht sein würde, in der es schlagen würde. Denn wer konnte schon sagen, ob sie den morgigen Tag überleben würden?

Er schloss die Augen und atmete tief durch, mit der Hoffnung, seinen Herzschlag zu verlangsamen und die Gedanken an rote, stechend leuchtende Augen, Klauen so scharf wie Speere und Feuer so heiß wie die Sonne loszuwerden.

Er stand am Fenster des Versammlungsraumes, die anderen hatten den Raum schon vor einigen Minuten verlassen, und blickte hinaus auf die Lichter der Sterne und der Stadt. Seinem Ziel.

Ruhig und einladend lag sie da, ihr schummriges Leuchten wetteiferte mit dem der Sterne und tauchte die Welt trotz düsterer Gedanken in eine friedliche Stimmung.

Er wusste, er sollte jetzt aufbrechen. Er sollte Bard warnen.

Vielleicht war jetzt die einzige Möglichkeit gekommen, unbemerkt von den anderen, sich den Ring anzustecken und zu gehen. Ihm würde eine, maximal zwei Stunden bleiben, dann wäre er mit Thorin verabredet.

Ein letztes Mal blickte er auf die Stadt, nickte entschlossen und wandte sich um.

Er hätte fast vor Schreck laut aufgeschrien, als er erkannte, dass er nicht alleine im Raum war.

Das unruhige Flackern der Kerzen des Kronleuchters erhellte lodernd das Gesicht des blonden Neffen Thorins, der mit verschränkten Armen gegen den Türrahmen gelehnt am anderen Ende des Raumes stand.

Bilbo stieß erleichtert Luft aus. "Mein Gott, Fili, hast du mich erschreckt. Ich dachte, du wärst längst gegangen."

Der blonde Zwerg lächelte und löste sich vom Türrahmen, schritt mit langsamen Schritten auf ihn zu und kam schließlich neben ihm zum Stehen. Verträumt richtete er seinen Blick auf die trotz der Dunkelheit glänzende Stadt, die vom Fenster aus in all ihrer Pracht einsehbar war.

"Verzeih... ich wollte nur sehen, wie es dir geht. Sehen, was du denkst. Und was du von dieser ganzen Situation hältst."

Bilbo seufzte. "Ich weiß um ehrlich zu sein gar nicht, was ich davon halten soll. Nicht ohne Grund hatte ich, als Kili das Wort 'Dracheneier' bei meiner Ankunft in den Mund nahm, angenommen, es würde sich um einen seiner Scherze handeln. Ich will ganz ehrlich sein - es würde mich nicht wundern, wenn sich der ganze Wirbel um den Drachen als unbegründet herausstellen würde, auch, wenn ich gestern etwas anderes sagte. Allein der Gedanke daran, dass die Mutter dieser unschuldigen Geschöpfe gerade in diesem Moment unter unseren Füßen ihr Unwesen treiben könnte." Er schüttelte sich bei der Vorstellung, sah zur Stadt Thal und dann wieder zu Fili. "Aber... das weitaus schlimmere ist, dass ich das Gefühl habe, als würde ich mit einem Fremden reden, sobald ich ihm gegenüberstehe. Du... du hast das richtige getan, als du beschlossen hast, mir den Brief zukommen zu lassen."

Der Zwerg zuckte bloß mit den Schultern und senkte den Blick. 

"Ich verstehe ihn nicht. Ich würde ihn gerne fragen, doch ich traue mich nicht." Er lachte kurz und bitter auf. "Wirklich, ich traue mich nicht. Denn jedes Gespräch endet in einem nur noch größeren Chaos."

Er machte eine kleine Atempause, in der er aus dem Fenster, hinauf zu den Sternen sah. 

"Und jetzt, da er droht, zu fallen, niedergestreckt zu werden von einer Krankheit, die er nie verdient hat, habe ich Angst, dass dieses Leiden ihn erst mit seinem letzten Atemzug aus ihren Fängen erlöst. Ich habe Angst, ihn morgen zu verlieren, Bilbo. Ich habe Angst, dass dieser letzte Atemzug schon am morgigen Tag erfolgt. Und dass der Tod ihn nimmt, ohne die Gnade, ihn uns vorher zurückzugeben, sich seine Seele nimmt, ohne die Zeichen dieser Krankheit zuvor daraus verschwinden zu lassen."

"Soweit wird es nicht kommen, Fili! Er ist verdammt nochmal Thorin Eichenschild. Dein Onkel. Ein König! Der morgige Tag wird nicht sein letzter sein. Und ich schwöre dir, die Krankheit wird sein Herz verlassen noch ehe seine letzte Stunde naht. Du wirst deinen Onkel wiederbekommen."

"Wie kannst du dir da so sicher sein?"

"Ich habe es gesehen. Es gibt Momente, da ist es, als würde er mit sich kämpfen. Wie... wie beschreibe ich es am besten? Als würde sich eine Scherbe aus dem Eis lösen, das sein Herz umschließt."

Fili lachte durch die Tränen. "Meine Güte, klingt das kitschig."

"Kitschige Metaphern sind mein Spezialgebiet." Er erwiderte das milde Lachen. Doch nach einigen Sekunden erstarb es wieder und wich der Ruhe des Abends.

"Du hast ja recht. Wir können ihm nur helfen, wenn wir unser bestes geben, diese Schicht aus Eis auftauen zu lassen. Indem wir ihm zeigen, was Vertrauen und Zusammenhalt bedeutet."

Bilbo nickte. "Und Freundschaft."

"Ja, und Freundschaft."

Eine Weile verstrich und sie sahen nur hinaus zu den entfernten Lichtern der Stadt. Dort am Horizont, wo der Himmel auf ihre Dächer traf, wechselte die fast schwarze Färbung des Nachthimmels ein helles Blau.

Und für diesen einen Moment gelang es dem kleinen Hobbit, einmal nicht an den feuerspeienden Drachen zu denken, und an die Vorstellung, er könnte wirklich existieren.

Mit einem Mal erinnerte er sich wieder an seinen Plan.

"Du, Fili, ähm... ich werde jetzt gehen."

Der Zwerg zog eine Braue hoch. "Wohin willst du zu dieser Stunde gehen?"

"Auf... mein Zimmer. Auch wenn ich nicht denke, dass ich ein Auge zu bekomme - angesichts des morgigen Tages scheint mir ein bisschen Schlaf doch sehr angemessen." Er nickte hastig zur Bestätigung seiner Aussage. Doch andererseits fragte er sich, weshalb er selbst Fili anlog. Schließlich teilte er seine Meinung, die Menschen Thals sollten von der Aussicht auf einen weiteren Drachen wissen. Und er würde ihn mit Sicherheit nicht verraten.

Die Lüge in seinen Worten schien zwischen den Zeilen hervor, und natürlich gelang es dem Älteren, sie zu erkennen.

"Was immer du vorhast, es scheint nicht im Sinne Thorins zu sein."

"Hab... keine Ahnung, wovon du redest."

"Bilbo, ich bitte dich." Er lachte. "Ich verrate dich schon nicht. Sag schon, was hast du vor?"

Der Hobbit sagte nichts, sondern nickte nur in Richtung Fenster, als er erkannte, dass eine weitere Verweigerung nur unangenehme Nebenwirkungen hätte. Fili folgte seinem Blick. 

Er kniff die Augen zusammen, sah zur Stadt Thal. Sein Mund war leicht geöffnet. Er verstand schnell. "Du... du willst zur Stadt?"

Die Frage war unnötig, ein Blick in Bilbos Augen verriet ihm die Antwort.

"Aber wie willst du das anstellen? Thorin überwacht alles und jeden hinter diesen Mauern!"

"Er wird mich nicht sehen."

"Das ist keine Antwort. Er wird dich abfangen bevor du den Berg überhaupt verlassen kannst."

"Nein Fili, du verstehst nicht. Er wird mich wirklich nicht sehen."

Der Zwerg war kurz davor, etwas zu sagen, doch die Dringlichkeit in den Worten des Hobbits ließ ihn zögern und verstummen.

"Wie... meinst du das?"

Bilbo zog scharf die Luft ein. Er wollte nichts über den Ring sagen. Er war sein Geheimnis. "Irgendwann... irgendwann werde ich es dir sagen. Vielleicht."

Fili sah ihn mit durchdringendem Blick an, versuchte, hinter Bilbos Gedanken zu kommen, doch es gelang ihm nicht.

Nach einigen Sekunden lächelte er. "Behalte du nur deine Geheimnisse." Er nickte in Richtung Tür. "Besser, du gehst sofort, solange die Nacht noch jung ist."

Bilbo lächelte erleichtert. "Danke." flüsterte er schnell, bevor er sich von ihm abwandte und auf leisen Sohlen in Richtung Tür eilte, den Ring schon in der Hand.

Fili blieb allein im Raum zurück. 

Allein mit den flackernden Kerzen und seinen sich überschlagenden Gedanken. 

Ein Klacken hinter seinem Rücken verriet ihm, dass die Tür ins Schloss gefallen war. Der Hobbit hatte den Raum verlassen.

Er wusste nicht, was Bilbo vorhatte, doch er war ihm unendlich dankbar. Seine Lippen wurden von einem Lächeln umspielt, er konnte nicht anders.

Denn er wusste, er hatte genau richtig gehandelt mit seinem Brief, auch wenn er mehr als einmal befürchtet hatte, den kleinen Hobbit in ein weiteres unverdientes Unglück zu ziehen. Doch auch er hatte bemerkt, dass sich der Zustand seines Onkels seit seiner Ankunft um einiges gebessert hatte. 

Was er da hinein interpretierte, konnte er selbst nicht so genau sagen, doch ihm gefiel der Gedanke, Bilbo könnte ihn wieder auf seine alte Bahn zu seinem alten Ich bringen, wie er es auch sonst immer vermocht hatte, wenn der Verstand seines Onkels durch unerfindliche Gründe getrübt worden war.

Wie der kleine Hobbit das schaffte, darüber war er sich selbst nicht wirklich im Klaren, doch er hatte erkannt, dass er vermochte, Thorin etwas zu geben, was ihm niemand sonst in- und außerhalb der Gemeinschaft zu geben vermochte... 

"... Liebe." hauchte er in die Dunkelheit hinein, während er noch immer auf die hellen Lichter der Stadt blickte. 

Und sein Lächeln wurde breiter.

~~~

Der Gang war eisig kalt und Bilbo kuschelte sich enger in seinen Mantel. 

Jedes Mal, wenn er an einer der eben erst entzündeten Fackeln in ihren metallenen Halterungen vorbeischritt, überkam ihn eine wogenartige Wärme, die angenehm auf seinen Wangen kribbelte, doch kaum war er an der Lichtquelle vorbeigeschritten, erfüllte Kälte seine Gedanken und verdrängte sie.

Seine Schritte waren nicht länger langsam und bedacht, seine Füße eilten, rannten.

Der Ring an seinem Finger reflektierte die lodernden Flammen der brennenden Fackeln, war kalt, eng und löste ein unangenehmes Gefühl in ihm aus.

Er schluckte, rannte weiter und zählte in Gedanken schon die Anzahl der Minuten, die ihm noch verblieben.

Nur noch vier Gänge, dann würde er am Ausgang ankommen.

Schon bald waren es nur noch drei, dann zwei und letztendlich nur noch einer.

Er atmete erleichtert aus. Er hatte Glück, denn er war keinem der Nachtwache schiebenden Zwerge über den Weg gelaufen. Andererseits hätten sie ihn sowieso nicht gesehen, fügte er in Gedanken hinzu, während er auf die letzte Biegung des Ganges zusteuerte und seine Schritte verlangsamte.

Alles scheint glatt zu laufen.

Thorin würde nichts von seiner Abwesenheit bemerken, die Menschen von Thal wären gewarnt und er könnte guten Gewissens zum Einsamen Berg zurückkehren.

Sein Gedankengang wurde so abrupt unterbrochen, dass er nur unter höchster Anstrengung einen Schrei unterdrücken konnte.

Ruckartig blieb er stehen, ohne es beabsichtigt zu haben und geriet durch die unwillkürliche Vollbremsung fast ins Taumeln. Er blinzelte zweimal, um sicher zu gehen, dass ihm seine ohnehin schon verwirrten Augen keinen Streich spielten.

Nun - das taten sie nicht.

Dort, hinter der Ecke, der Biegung, die der lange Gang vollführte, lag etwas.

Es war vergleichsweise klein, seltsam blass und noch zu weit entfernt, als dass Bilbo hätte erkennen können, um was es sich handelte. Es war lediglich zu erkennen, dass die Biegung des Ganges den größten Teil dieses undefinierbaren Dinges vor seinen fragenden Augen verbarg.

Der kalte Schweiß der Angst setze sich auf seiner Stirn und seinem Rücken ab. Seine Nackenhaare richteten sich auf, während er sich mit langsamen Schritten dem hellen Etwas näherte, das hinter der Wegbiegung hervorlugte. 

Weshalb fürchtete er sich?

Nun ja - wenige Sekunden, nachdem er sich ebendiese Frage ruhig flüsternd gestellt hatte, war die Antwort offensichtlich. 

Denn je näher er lief, umso deutlicher wurde, dass der Gegenstand eine beunruhigende Ähnlichkeit aufwies mit...

"Nein..."

... mit einer Hand. Mit seiner Hand.

"Nein!" Bilbos Herz setzte für einen kurzen Moment aus. Er gab sich keine Mühe mehr, seine Schritte zu dämpfen. Nachdem er sich wieder gefangen hatte, setzte er sich erneut in Bewegung und rannte auf denjenigen zu, der dort hinter der Ecke lag und sich nicht rührte.

Sein Verdacht wurde bestätigt, als er die Biegung erreichte.

Dort lag er.

Durch die tiefschwarzen Locken seiner Haare sickerte stellenweise schon das Grau. Die eisblauen Augen waren verschlossen, das Gesicht starr nach oben gerichtet.

Nichts rührte sich. Kein Zucken seiner Wimpern, keine Bewegung seines Körpers verriet, ob noch Leben in ihm steckte.

Die rechte Hand lag auf seiner Brust, dort, wo unter der dünnen Silberrüstung sein von Krankheit zerfressenes Herz lag. 

"Nein..."

Tränen purer Verzweiflung, Trauer und Reue rannen die Wangen des kleinen Hobbits hinunter, als seine Beine ihren Dienst versagten und er neben den reglos auf dem kalten Stein liegenden Zwergenkönig auf die Knie fiel.

Die Tränen waren schmerzhaft, schienen sich durch die dünne Haut seiner Wangen zu fressen und brannten in seiner trockenen Kehle, doch er ignorierte den Schmerz.

Wie ein Regenschauer im Herbst fielen sie auf die silbern schimmernde Rüstung des Schwarzhaarigen, als Bilbo sich über ihn beugte, um nach seiner Hand zu greifen.

Auf den Knien umschloss er sie mit der seinen.

Sie war kalt, schlaff und schwer.

Vorsichtig hob er sie und legte seine von Tränen genässten, warmen Lippen darauf, als wolle er sie wärmen.

Doch sie war kalt.

Und sollte es bleiben.








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Tja, so kann's kommen.

Ich bin gerade ein bisschen wehmütig, weil am Montag ja wieder die Schule anfängt und ich die Ferien jetzt schon vermisse... *seufz*

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