Alte Wunden

"Moment, war das ein Blinzeln?"

"Ich glaube, er wacht auf."

"Wurde aber auch Zeit..."

"Seid ihr sicher?"

Das erste, was er hörte, waren dumpfe Stimmen, die in erstickten, schleierhaften Tönen durch seinen Kopf schwirrten, ziellos und ohne Orientierung oder Zusammenhang. Er ließ sie verklingen, wartete ruhig liegend, bis die Laute klarer und verständlicher wurden und die Worte sich zu Sätzen vereinten.

Seine Sinne fanden langsam aber sicher ihren Weg zurück in seinen Körper, doch er vermochte noch nicht, sich zu regen. Zuerst spürte er eine Kälte, die qualvoll kriechend in seinen Zehen und Fingerspitzen entsprang, sich kribbelnd ausbreitete und seine Venen entlangkroch.

Er zuckte mit seinem Daumen. Alles, was über diese Bewegung hinausging, dazu hatte er noch nicht genug Kraft. Es fühlte sich seltsam an, als hätte er sich seit Tagen nicht mehr gerührt und als wären seine Hände und Finger aus brüchigem Porzellan, starr und unbeweglich.

Die Kälte kroch weiter und erreichte schließlich seinen Brustkorb, wo sie bewirkte, dass sich seine Muskeln zusammenzogen und er schließlich den Mund öffnete, um seine schmerzende Lunge mit Luft zu füllen. Das ziehende Gefühl der Kälte verschwand für einen kurzen Moment und es tat ihm gut, frei atmen zu können.

Die Stimmen waren noch nicht verschwunden. Blass im Hintergrund unterhielten sie sich, während Thorins Geist langsam zu seinem Körper zurückfand.

Die warme Luft in seiner Lunge und seiner Kehle war angenehm wie ein warmes Bad im Winter, gierig und an Stärke gewinnend zog er sie ein. 

Schon bald konnte er wieder klar denken. Klar fühlen. Der Geruch von Kräutern und Rauch stieg ihm in die Nase. Irgendwo im Raum musste ein Feuer brennen. Ein offener Kamin, dessen Knistern von den murmelnden Stimmen übertönt wurde.

Dann schlug er die Augen auf. 

In den ersten Sekunden wusste er nicht, wo er war. Konnte sich nicht erinnern.

Das einzige, was er wusste, war, dass er vor wenigen Sekunden noch nicht in diesem Zimmer gewesen war. Oder... waren es Minuten gewesen? Oder Stunden?

Das Bild vor seinen Augen war stechend und blendend hell, weswegen er die Lider zusammenkniff, um sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Schon nach wenigen Sekunden erkannte er kleine, leuchtende Punkte über ihm. Die Flammen eines Kronleuchters. 

Die Wärme, die er gespürt hatte, rührte tatsächlich von einem Kaminfeuer zu seiner Rechten, doch es wurde von dunklen Schatten versperrt.

War es Tag? Oder Nacht?

Panisch versuchte er zu verstehen, was geschehen war und ebenso panisch hob und senkte sich sein Brustkorb.

Es fühlte sich anders an, so... frei und unbeschwert. Mit noch immer zusammengekniffenen Augen blickte er an sich herunter. Keine Rüstung mehr. Seine bloße, bare Haut wurde lediglich von einem dünnen Hemd und einer ebenso dünnen Decke bedeckt.

Kein kaltes Metall, das ihn in seinen Bewegungen einschränkte und gegen seine Brust drückte, kein langer, schwerer Mantel, der um seine Schultern hing und ihn durch sein Gewicht nach unten zerrte.

Das neue Gefühl der Freiheit genießend atmete er hektisch und schnell ein und wieder aus, genoss die warme, nach Kräutern und Lagerfeuer riechende Luft, als hätte er noch nie zuvor geatmet.

Es machte ihm Angst, nicht Herr über seine Sinne zu sein. Sich nicht erinnern zu können, nicht zu erkennen, wo er sich befand und mit wem er sich den Raum teilte.

Der Nebel der Ohnmacht begann, sich zu lösen und verschleierte seine Sicht nicht länger.

Er rang erneut nach Atem, dieses Mal meldete sich seine raue Kehle zu Wort und während sich seine schlaffe Lunge mit Luft füllte, entfuhr ihm ein gurgelnd kehliges, kratzendes Seufzen.

Die Stimmen um ihn herum verstummten.

Er ließ matt den Kopf zur Seite fallen und blickte mit weit geöffneten Augen zu seiner Rechten, dort wo die Flammen des offenen Kaminfeuers von dunklen Silhouetten versperrt wurden.

Die Silhouetten begannen, sich zu regen. Dass sie zu den Zwergen gehörten, erkannte er erst auf den zweiten Blick.

"Thorin!"

"Ich habe es euch doch gesagt, er ist wach!"

"Schnell, holt eine Schale warmes Wasser!"

Zwei der Schatten verließen den Raum. Der Rest versammelte sich um das Bett, auf dem er lag. 

Nicht fähig, sich zu rühren oder etwas zu sagen, rang er weiter nach Atem, um an Kraft zu gewinnen und starrte angestrengt in die Gesichter derer, die sich nun besorgt über ihn beugten und ihn begutachteten.

Er versuchte, sich aufzurichten, doch es war vergeblich.

Bemüht, sie zu erkennen, kniff er die Augenlider erneut zusammen.

Er erkannte sie nicht alle auf den ersten Blick, zu verschwommen war seine Sicht. 

Lautlos formten seine Lippen die Namen derer, die er sah, während sein Blick langsam einen nach dem anderen entlangwanderte. "B-balin... Kili... Bofur..."

Schon die Namen zu flüstern schien zu viel zu sein, weshalb er nach der Nennung der ersten drei bereits aufgab. Nach und nach erkannte er sie. Bis auf Ori und  Nori waren alle der zwölf Zwerge seiner Gemeinschaft um das Bett versammelt. Vermutlich gehörten die zwei Schatten, die den Raum verlassen hatten, um Wasser zu holen, zu ihnen.

Aus dem Augenwinkel konnte er eine weitere Gestalt erkennen. Kleiner und ruhiger als die anderen, die nun voller Erleichterung mit Fragen über ihn hereinbrachen.

Die kleine Gestalt ließ sie mit einer Handbewegung verstummen. "Jetzt lasst ihn doch erst einmal zu sich kommen!"

Die Stimme kannte er. "Bilbo..." Mit neu gewonnener Kraft brachte er ein kleines Lächeln auf, als er die vertrauten braunen Locken, spitz zulaufenden Ohren wiedererkannte und in die bekannten Gesichtszüge sah. Sie strahlten Erleichterung aus, waren jedoch vor Sorge angespannt.

"Wo... wo bin ich?"

"Es ist alles gut, Thorin, du liegst in deinem Bett." 

Er sah erneut an sich herunter und in die Gesichter der anderen.

"Kannst du dich daran erinnern, was geschehen ist?" Mit Mühe konnte er die Stimme Balin zuordnen.

Er schüttelte matt den Kopf. "Nein... das heißt... ja. Ich weiß es nicht. Was ist passiert?"

Jetzt sprach wieder der Lockenschopf zu seiner Rechten. "Du lagst bewusstlos in einem der Gänge, wir konnten nicht erkennen, was geschehen war. Schließlich haben wir dich hierhingebracht, Oin hat dir in Wasser gelöste Kräuter verabreicht und dir Umschläge gemacht. Wir wussten nicht, was mit dir los ist, bis..." Er biss sich auf die Unterlippe.

"Bis... was?"

"... bis wir dich genauer untersucht haben. Deine Wunde. Sie hat wieder angefangen, zu bluten."

Mit einer schwachen Bewegung tastete der Schwarzhaarige nach seiner alten Verletzung. Unter dem dünnen Stoff des Leinenhemdes konnte er deutlich einen weichen, dicken Verband spüren, der eng um seinen Brustkorb gebunden war. Als er die Stelle berührte, löste der Kontakt einen stechenden Schmerz aus, wodurch er die Luft scharf durch die Zähne einzog und mit der Hand zurückzuckte.

"Was... was habt ihr getan?"

"Wir mussten sie nähen. Das war alles andere als leicht, die alten Stiche, die die Elben gesetzt haben, waren dick und vernarbt, weswegen wir länger als üblich gebraucht haben."

Thorin nickte, versuchte, sich aufzurichten, als er dachte, er habe wieder genügend Kraft, doch die frisch genähte Wunde verursachte ein unangenehmes Ziehen in seiner Brust, weswegen er sich mit einem tiefen Seufzen zurück auf das Bett fallen ließ. Vermutlich war es ohnehin nicht angebracht, sich ruckartig zu bewegen, ehe der tiefe Stich verheilt war.

"Und deswegen bin ich bewusstlos geworden? Weil sich die Narben geöffnet haben? So viel also zur gelobten Heilkunst der Elben..."

Dori schüttelte sachte den Kopf, doch er tat es nicht zum Widerspruch. "Du hast zu viel Blut verloren. Deine Kleider waren getränkt davon, weshalb wir sie wechseln mussten."

"Und genau das ist der Punkt, an dem wir nicht weiterkommen." Das war wieder Bilbos Stimme.

Thorin zog eine Braue hoch. "Wie meinst du das?"

"Deine Wunde, sie... muss dir schon länger Schmerzen zugefügt haben. Unbändige Schmerzen."

Der Zwergenkönig sah betreten nach unten. Er wusste, was jetzt kommen würde. Der Hobbit fuhr fort.

"Sie hätte schon längst geheilt sein müssen, doch das war sie nicht. Seltsamerweise fanden wir ältere Blutspuren und Narben und andere Male, die den Schluss darauf zulassen, dass sie sich vor kurzem schon einmal geöffnet haben muss - allerdings nicht stark genug, dass du durch den Blutverlust bewusstlos geworden wärst. Das... müssen unbändige Schmerzen gewesen sein, aber davon hättest du uns doch bestimmt erzählt, oder? Wie also ist das möglich?"

Er sah ihm wieder in die Augen. Thorin hatte seinen Kopf noch immer abgewandt, denn er konnte diesen "du-schuldest-uns-eine-Erklärung"-Blick nicht ertragen.

Schließlich nickte er. Es hatte keine Zweck mehr, es zu leugnen, schließlich hatten sie handfeste Beweise vorgefunden. Beweise, die er weiterhin vertuscht hätte, wäre er nicht in einem der Gänge zusammengesunken.

"Es... es stimmt, dies ist nicht das erste Mal, dass sich die Wunde geöffnet hat... Es war schon einmal so."

Ein nachdenkliches Murmeln erklang. Doch niemand sagte wirklich etwas, jeder wisperte nur seine eigenen, in wirre Worte gefassten Gedanken vor sich hin, um Klarheit in seinen müden Kopf zu bringen, doch es gelang keinem einzigen. Das Murmeln verstummte wieder und ein bedrückendes Schweigen erfüllte das - dank des offenen Feuers fast unerträglich erhitzte - Zimmer.

Schließlich atmete Bilbo einmal ein und wieder aus, bevor er erneut das Wort ergriff.

"Und... wann war das genau?"

"Vor etwa zwei Tagen." erwiderte er trocken und mit dem Gefühl der Scham. Ja, er schämte sich. Hätte er damals schon verlauten lassen, es ginge ihm nicht gut, dann hätte er sich den hohen Blutverlust erspart und wäre nicht zusammengebrochen wie ein kleines Mädchen. Doch trotz dieses Gefühls blieb er trotzig und starrte auf das Fußende des Bettes.

Bilbo sah fassungslos auf ihn herunter. "Weshalb hast du nichts gesagt?!" 

Thorin blieb stumm und starrte zornig nach unten. Ja, er war wütend. Auf sich selbst.

"Als ich noch in den Zelten der Elben des Waldlandreiches lag, sagte man mir, ich würde Schmerzen haben. Sie sagten, diesen Preis müsste ich zahlen."

"Das ist keine Antwort."

"Du fragst, weshalb ich es verheimlicht habe? Genau, um so etwas wie das hier zu vermeiden!"

"Hättest du etwas gesagt, dann hätten wir das hier verhindern können! Denn so etwas wie das hier kommt dabei heraus, wenn man blind gegenüber seinen eigenen Schwächen ist!" Bilbo kam sich vor wie eine Mutter, die mit ihrem Sohn schimpfte, da dieser etwas ausgefressen hatte. Er zwang sich, sich zu beruhigen und mit ihm auch denjenigen, der vor ihm im Bett lag, denn ihm war anzusehen, wie viel Unbehagen es ihm bereitete, über nicht genügend Kraft zu verfügen, etwas Schlagfertiges zu erwidern.

Doch Thorin hatte tatsächlich gar nicht vor, etwas Schlagfertiges zu erwidern. Er wusste, dass derjenige, der ihm gerade gehörig ins Gewissen redete, in jedem einzelnen Satz Recht behielt. Eine Tatsache, die ihn nur umso wütender machte.

Bilbo ergriff die Chance, weiterzureden. Dass sich der Schwarzhaarige dagegen nicht verbal zur Wehr setzen konnte, war ihm dabei sogar recht willkommen. "Ich verstehe, dass du stark sein wolltest. Doch manchmal sollte man zu seinen Schwächen stehen. Das hast du jetzt gelernt, hoffe ich." 

Thorin nickte. Es war ein fast unmerkliches, stures Nicken, doch immerhin hatte er eine Reaktion gezeigt.

Krampfhaft versuchte er sich dazu zu zwingen, nicht wie ein schmollendes Kind zu wirken und sank tiefer in sein Kissen.

Die anderen Zwerge sagten nichts. Ob sie nicht wussten, was sie sagen sollten, auf eine Reaktion ihres Königs warteten oder einfach zu erleichtert waren, irgendetwas über die Lippen zu bringen, ließ sich nur schwer erraten.

Thorin blickte zum Fenster. Es war eine pechschwarze Nacht, die Sterne blieben hinter einer dicken Schicht schweren Nebels verborgen.

"Wie... wie lange liege ich schon hier?"

"Noch nicht lange. Seit Bilbo dich gefunden hat sind gerade einmal vier Stunden vergangen."

Er nickte erneut und erst jetzt wurde ihm bewusst, welch eine Aufruhr seine plötzliche Ohnmacht hervorgerufen haben musste. Einige der vor ihm stehenden waren noch im Nachthemd, sie mussten aus dem Schlaf gerufen worden sein. Schlaf, den sie dringend benötigen würden.

"Dann... warst du also derjenige, dem ich meine Rettung zu verdanken habe?" fragte er mit noch immer kratzender Stimme den Halbling, der ihn noch immer tadelnd ansah.

"Ich hab dich nur gefunden. Mehr nicht." Er hätte gerne gelächelt, doch er konnte es nicht. Er war erleichtert und gleichzeitig wütend auf die Leichtsinnigkeit seines Freundes, der nun versuchte, trotz der schmerzhaften Umstände ein warmes Lächeln aufzubringen.

"Sprich nicht, als wäre das von keiner Bedeutung. Hättest du mich nicht gefunden, dann... dann..."

"... dann hätte das verdammt nochmal ins Auge gehen können, ja." 

"Jaja, ich habe es verstanden. Du hast mir jetzt wirklich genug ins Gewissen geredet."

"Da wäre ich mir nicht so sicher. Was hast du dir nur dabei gedacht?! Und jetzt hör auf, so zu grinsen, ich bin wirklich wütend auf dich."

Thorin schmunzelte. "Wird nicht wieder vorkommen. Versprochen."

Plötzlich erinnerte er sich wieder an den morgigen Tag. An ihre Mission. Und wie von selbst verfinsterten sich seine Züge.

"Ihr solltet nun zu Bett gehen. Dieser Vorfall hier kommt vielleicht unerwartet und spielt uns nicht gerade in die Karten, allerdings können wir es nicht riskieren, noch länger zu warten. Was wir vor wenigen Stunden besprochen haben, wird morgen ausgeführt werden."

"Und da hätten wir es wieder..."

"Was?"

"Du bist vor ein paar Stunden einfach so zusammengeklappt, trägst eine gerade erst zugenähte Wunde auf deiner Brust, hast Unmengen an Blut verloren und bestehst trotzdem darauf, morgen gegen eine Feuerschlange zu kämpfen?!"

"Solange diese Feuerschlange nicht ruht, werde auch ich es nicht tun. Wir können uns nicht durch solche Nichtigkeiten von unserer Aufgabe abhalten lassen!"

Bilbo lachte bitter auf. "Nichtigkeiten? Dort unten werden wir keine Hilfe bekommen! Wer wird mir garantieren, dass du morgen nicht schon wieder zusammenbrichst?"

Thorin schnaufte. "Ich. Schließlich habe ich einen Schutzengel."

Bilbo sah ihn begriffsstutzig an und realisierte erst wenige Sekunden, nachdem die Worte gefallen waren, dass er mit dieser Bezeichnung gemeint war. "Soll mich das jetzt irgendwie beruhigen?"

"Das war eigentlich meine Absicht, ja. Ich gebe dir hiermit mein Versprechen, das wir alle den morgigen Tag ohne Schaden überstehen werden." Er lächelte matt.

"Glaube mir, wenn du dieses Versprechen brichst, dann kann ich für nichts mehr garantieren."

"Dann... nimmst du mein... Versprechen also an?"

Bilbo nickte. "Du bist schließlich kein kleines Kind mehr, das erst um Erlaubnis fragen muss. Auch wenn ich manchmal wünschte, es wäre so..."

"Tut mir leid."

"Schon gut."

Sie sahen sich an, und ohne, dass es der Halbling bemerkt hatte, hatte sich ein Lächeln auf sein Gesicht geschlichen.

Kili räusperte sich, brach die Magie des Moments damit und grinste. "Wir... wir sind auch noch im Raum, falls euch das entgangen sein sollte." Sein Bruder stieß ihm mit einem warnenden Blick in die Rippen, doch das Grinsen blieb.

"Danke für den Hinweis, was immer du damit auch sagen wolltest." erwiderte der Schwarzhaarige und durchbohrte ihn mit einem ebenso warnenden Blick. "Doch auch, wenn meine Erinnerungen an die letzten Stunden noch schleierhaft sind, so kann ich mich doch auch recht gut daran erinnern, euch befohlen zu haben, in eure Gemächer zu gehen. Ihr braucht Schlaf. Der morgige Tag wird seinen Tribut von euch fordern. Von uns allen."

In die bisher gebannt lauschende Menge kam Bewegung. Sie nickten, murmelten und machten Anstalten, zu gehen. Ori und Nori, die erst jetzt mit der Wasserschale wiedergekommen waren, wurden prompt von der Zwergenmenge wieder hinausgeschoben.

Bilbo setzte sich ebenfalls in Bewegung, drehte sich allerdings nach zwei Schritten wieder zu ihm um.

"Und was ist mit dir?"

"Was sollte mit mir sein, Meisterdieb?"

"Jemand sollte bei dir bleiben, für den Fall, dass du wieder Schmerzen hast."

"Ich fühle mich wieder wie neu, kein Grund zur Besorgnis."

"Und was, wenn ich darauf bestehe?" Ohne eine Antwort abzuwarten, schritt er zum Schreibtisch, nahm den davor stehenden Hocker und stellte ihn neben das Kopfende des Bettes, bevor er sich schließlich darauf niederließ.

Er warf einen Blick über die Schulter und sah die restlichen Zwerge hinter der Tür verschwinden, der nun kichernde Kili und der ihn zurechtweisende Fili verließen als letzte den Raum.

Sie waren allein.

Er wandte sich wieder Thorin zu. "So. Jetzt hast du dir aber so einiges anzuhören."

Dieser seufzte lächelnd. "Ich dachte, du hättest mir verziehen. Es ist nicht gerecht, die missliche Lage eines Kranken auszunutzen. Jetzt kann ich mich nicht einmal richtig wehren." 

"Ich wäre ein Narr, so eine Chance ungenutzt verstreichen zu lassen, oder nicht?"

Thorin seufzte erneut. "Nun denn. Ich höre..."

"Weißt du eigentlich, was in mir vorgegangen bist, als ich dich reglos am Boden liegend gefunden habe? Ich hielt dich erst für tot! Wärst du nicht so starrsinnig und dickköpfig gewesen, dann hättest du uns damit einiges erspart. Wirklich, ich dachte, ich hätte dich verloren... Schon wieder. Erst der Angriff der Warge, dann der Kampf gegen Azog und jetzt das."

"Aller guten Dinge sind schließlich drei..."

"Sag mal, findest du das lustig? Ich wäre fast vor Sorge gestorben, du... du..."

"Ja?"

"... du verdammter Glückspilz."

"Ja, ein verdammtes Glück habe ich. Ich muss wohl ein Liebling der Götter sein." Er schmunzelte.

"Versprich mir einfach, dass du dein Glück nicht herausforderst. Dass du dich nie wieder in solch eine Lage bringst."

"Ich verspreche es. Es... es tut mir leid, was ich dir damit angetan habe. Ich wusste nicht um die Konsequenzen meiner Dummheit."

"Für einen so starken König war das eine erstaunlich schwache Ausrede."

"Ich sehe das jetzt mal als ein verqueres Kompliment."

"War nicht als Kompliment gemeint."

"Du hast mich stark genannt."

"Oh, tatsächlich? Ich meinte natürlich verbissen... blind... dickköpfig..."

"Jaja, ich habe es verstanden."

"... verbohrt..."

"Du kannst jetzt aufhören."

"... stur..."

"Bilbo!"

"Ich könnte noch ewig so fortfahren."

"Das glaube ich dir aufs Wort." 

Sie lachten. Und in diesem Moment war es wie in den alten Zeiten, als das Tal noch grün gewesen war, die Vögel noch gesungen hatten und die alten Lieder des legendären Reichtums Erebors und dessen gerechten und starken Königs nicht wie unerfüllbare Legenden geklungen hatten. Damals, als noch niemand an die Drachenkrankheit zu denken wagte.

Doch das Lachen dauerte nicht lange an.

"Sag mal... eines würde ich schon gerne wissen."

Bilbo lächelte. "Nur heraus damit." 

"Als ich zusammengebrochen bin, war ich auf dem Weg zu Oin und Gloin, um ihnen mitzuteilen, sie könnten ihre Schicht als Nachtwache für diesen Abend beenden. Was ich nur nicht so recht verstehe, ist, was du in diesen Gängen zu suchen hattest."

"Ich wollte dich suchen. Erinnerst du dich noch, unsere Verabredung?" Natürlich war das nicht die Wahrheit. Er hatte sich diese Ausrede vor einigen Stunden ausgedacht, da er schon mit dieser Frage gerechnet hatte. Und er hatte sie in seinem Kopf so oft durchgesprochen, dass sie bei ihrer Anwendung glaubwürdig klang, denn obwohl ein Funke Wahrheit in seinen Worten steckte, überwog die Lüge doch bei weitem - wäre er wirklich aufgrund des Treffens in diesen Gängen umhergeirrt, dann wäre er ganze zwei Stunden zu früh drangewesen. 

Er setzte einfach alles auf eine Karte und hoffte, dass sich der Zwergenkönig aufgrund seiner Ohnmacht nicht mehr an den genauen Zeitpunkt dieses Zusammentreffens erinnern konnte - womit er Recht behielt, denn Thorin gab sich erstaunlich schnell mit dieser Antwort zufrieden.

"Wie könnte ich das vergessen..." Er blickte zur Tür. "Die anderen schlafen. Wir wären ungestört."

Bilbo sah ihn erst begriffsstutzig an, verstand dann aber die Anspielung. "Oh nein, kommt gar nicht infrage! Du hast echt eine Menge Blut verloren, du brauchst deine Ruhe! Wir werden jetzt nicht zur großen Halle gehen."

"Ich fühle mich wirklich wie neugeboren. Wenn nicht jetzt, wann dann?"

"Ich... erlaube es nicht."

"Was soll schon passieren? Die Wunde ist vernäht und verbunden. Was immer ihr mir eingeflößt habt, dieser Kräutersud hat Wunder bewirkt. Und... ich wäre ja nicht alleine."

"Dein Schutzengel kann dich nicht immer retten."

"Auch nicht, wenn ich ihn ganz nett frage?"

Bilbo verkniff sich ein Lachen. "Auch dann nicht."

Wie ein kleines Kind zog der Schwarzhaarige eine Schmolllippe - was so gar nicht zu ihm passte. Da konnte der Halbling nicht länger an sich halten und lachte. "Wenn du mir versprichst, dass das wirklich eine Ausnahme ist und du dein Glück nie wieder sonst herausfordern wirst, dann..."

"... dann würdest du es mir erlauben?"

"In Ordnung. Du gibst ja doch keine Ruhe." seufzte er schließlich.

Thorin schenkte ihm einen triumphierenden, dankbaren Blick, ehe er sich die Bettdecke abstreifte und sich aufrichtete.

Die ersten Schritte waren wackelig und Bilbo stützte ihn.

Gemeinsam machten sie sich auf den Weg.

Zur großen Halle.

~~~

"Dir muss kalt sein. Wir hätten deinen Mantel mitnehmen sollen."

"Ein Thorin Eichenschild friert nicht so leicht."

Sie hockten auf dem steinernen Boden, denn zum Stehen war der Schwarzhaarige noch zu schwach. Vielleicht trifft ihn morgen ja die Einsicht, dachte der Hobbit, und er wird erkennen, dass er in diesem Zustand unmöglich gegen einen Drachen kämpfen kann - sollte es überhaupt einen geben.

Nur in einem dünnen, bestickten Leinenhemd und mit einer ebenso dünnen Hose bekleidet saß er ihm im Schneidersitz gegenüber. Ohne Rüstung, Krone und Umhang sah er gleich ganz anders aus. Nicht so kühl und nicht halb so einschüchternd.

Schließlich lachte Bilbo kurz auf. "Was machen wir hier eigentlich..."

"Willst du schon aufgeben? Wir sind erst seit einer halben Stunde hier."

"Diese halbe Stunde fühlt sich an wie eine Ewigkeit. Bist du gar nicht müde?"

Die Frage war unnötig, denn ein einzelner Blick in die Augen des Größeren verriet ihm, dass dem nicht so war. Sie funkelten im matten Licht der letzten Fackeln, die die große Halle und das in ihr liegende Gold in ein mystisches Licht tauchten. Er war hellwach.

Thorin schüttelte den Kopf. "Nicht mehr lange. Warte noch einen Moment, gleich wird es soweit sein."

Der kleine Hobbit sah ihm erneut in die Augen. Als er ihn am Vortag in ebendiesen Hallen an ebendiesem Ort gesehen hatte, war er das komplette Gegenteil von demjenigen gewesen, der ihm nun gegenübersaß. Dieser Thorin hier hatte nicht diese drachengleiche Stimme, dieser hier zeugte nicht von purem Misstrauen und purer Gier. Nein, er machte Witze, lachte, zeigte Verständnis für die Sorgen seiner Angehörigen. Der Thorin, der vor ihm saß, glich in so starkem Maße demjenigen, den er in Beutelsend kennengelernt hatte, dass er sich sogar fragte, ob es möglich war, dass er die Drachenkrankheit bereits überwunden hatte.

"Ich kann das nicht länger mit ansehen. Hier, nimm meinen Mantel."

"Mir ist nicht kalt, wirklich!"

Die Worte ignorierend stand er auf und streifte sich seinen Mantel ab. Er musste lächeln, als ihm bewusst wurde, dass er durch Thorins Krankheit und die nun erneut zum Vorschein kommende Verletzung eine Seite an sich entdeckt hatte, von der er früher nicht einmal wusste, dass es sie gab. Es war eine Seite, der ein gewisser Beschützerinstinkt und ein unerwartetes Verantwortungsgefühl angehörte. Dass seinem Gegenüber kalt war, ließ sich leicht erkennen, das leichte Zittern seiner Hände war deutlich zu sehen.

Mit beiden Händen legte er den Mantel um die Schultern des Größeren, welcher es nach einem kaum hörbaren Murren akzeptierte und schließlich so etwas wie "Danke" murmelte.

Lächelnd setzte er sich wieder im Schneidersitz vor ihn und sah erfreut, wie sich der Schwarzhaarige enger in das ihm überreichte Kleidungsstück kuschelte.

Er verkniff sich eine Bemerkung wie "Hatte ich also doch recht", denn er wusste, wie sein Gegenüber darauf reagiert hätte und er wollte den gerade aufgebauten Draht zwischen ihnen nicht gleich wieder zerstören. Andererseits, so bemerkte er, war das hier wieder ein gutes Beispiel dessen, dass Thorin nicht zu seinen Schwächen stand und lieber leidete, als sich die Blöße zu geben. Und ob er jemals lernen würde, dass auch Schwächen ihre guten Seiten haben, das stand noch in den Sternen.

"Wie geht es dir, wenn du an morgen denkst?"

Die Frage wirkte, als hätte sie dem Schwarzhaarigen schon länger auf der Zunge gebrannt und als hätte er nur auf den richtigen Moment gewartet, sie stellen zu können.

"Wie soll es mir schon gehen. Vielleicht treffen wir auf einen Drachen. Vielleicht nicht. Vielleicht töten wir ihn. Vielleicht nicht. Ich weiß nicht, was uns erwarten wird, und ich bin kein Freund von unbegründeten Vermutungen. Aber eines kann ich mit Gewissheit sagen: Was immer morgen geschehen mag, was immer sich uns in den Weg stellt, wir sind stark genug, es zu besiegen."

"Ist das wirklich deine Einstellung oder lediglich der Versuch, die Gedanken an ein weniger glorreich endendes Abenteuer zu verdrängen?"

Bilbo seufzte. "In Ordnung, du hast mich ertappt. Dass wir den morgigen Tag überleben, lässt sich nicht mit Gewissheit sagen. Aber große Worte vor einem großen Tag gefallen mir besser als der recht hoffnungslose Gedanke an die Wirklichkeit."

"Wer sagt, dass dieser Gedanke hoffnungslos sein muss? Unsere Chancen stehen nicht schlecht. Und das sage ich nicht einfach so, ich meine das wirklich."

"Ein beruhigender Gedanke." Der kleine Hobbit lächelte.

Thorin nickte nur und sah sich um. In seinen Augen spiegelte sich der rötliche Schein des Goldes wider. "Und du hast keine Angst?"

"Natürlich habe ich Angst. Es würde nur nicht weiterhelfen, sie zu zeigen."

Wieder ein verständnisvolles Nicken seines Gegenübers. In seinen Zügen lag ein geringes Maß an Traurigkeit, während er zu ihm zurückblickte. 

"Du musst nicht mitkommen, wenn du Angst hast."

"Halt! Diese Diskussion hatten wir schon einmal geführt, und meine Meinung hat sich in den wenigen Stunden auch nicht geändert. Ich werde mitkommen. Wenn du etwas dagegen hast, dann... hast du eben Pech gehabt."

Der Schwarzhaarige lachte. "Ich habe mir nur Sorgen um dich gemacht. Und Pech werde ich mit dir an meiner Seite wohl kaum haben. Eher Glück..."

Bilbos Lächeln wurde breiter. Das seines Gegenübers auch. 

Als das Schweigen langsam drückend wurde, brach er es. "Ist dir warm?"

"Danke der Nachfrage, es ist alles bestens."

Er gähnte und streckte sich. "Wenn wir morgen wirklich gegen einen Drachen kämpfen werden, dann sollten wir die wenige Zeit, die uns noch verbleibt, vielleicht etwas sinnvoller nutzen und uns ausruhen, Thorin. Gerade du."

Der Angesprochene reagierte nicht. Er hob nur die Hand, um dem Halbling zu verstehen zu geben, er solle leise sein. Dann zischte er. "Still. Hörst du... hörst du das auch?"

Bilbo, der sich inzwischen schon erhoben hatte, sank seufzend zurück auf den kalten Boden aus Stein. "Ich höre gar nichts."

"Dann hör genauer hin."

Angestrengt versuchte er, etwas außer dem zittrigen Flackern der Fackeln wahrzunehmen, doch da war nichts. Was hatte er auch erwartet? 

Er wusste aus erster Hand, dass sich Stimmen im Kopf seines Freundes eingenistet hatten und ihm ins Ohr flüsterten, er wäre in Gefahr. In der Nacht seiner Ankunft hatte er Thorin dabei beobachtet. Ein Schauer lief ihm über den Rücken, als er sich an die schneidenden, tiefen Worte erinnerte. Stimmen aus der Finsternis...

Wer konnte ihm sagen, dass es sich bei diesen Geräuschen, von denen er behauptete, sie gehört zu haben, nicht auch um von Krankheit hervorgerufene Hingespinste handelte?  

Aber... wenn dem so sein sollte, weshalb hörte der Schwarzhaarige dann ausgerechnet jetzt diese Geräusche? Er schien sich gerade nicht in einem der Zustände zu befinden, die sonst jegliche Hoffnung auf Besserung im Keim erstickten. Nein, er befand sich in einem Moment geistiger Klarheit. Ungetrübt durch die Schatten der Drachenkrankheit.

Als er den Gedankengang vollendet hatte, spürte er etwas.

Der Boden, auf dem sie saßen, war nicht länger tot und stumm. 

Bilbo atmete zitternd aus und sah mit vor Bersorgnis gewölbten Brauen seinem Freund entgegen.

Dieser legte einen Finger auf die Lippen, um ihm zu signalisieren, die Ruhe zu bewahren, legte seine andere Hand flach auf den kalten Boden und wies dem Halbling an, es ihm gleich zu tun.

Als Bilbos bare Handfläche den kalten, glatten Stein berührte, hätte er seine Hand am liebsten gleich zurückgezogen, so unerwartet war das, was er spürte.

Wie bei einem leichten Erdbeben vibrierte der Boden, als würde eine unfassbar große Kreatur darunter rumoren, weit unten, in den Tiefen des Berges. In den vergessenen, lang zurückgelassenen Tiefen dieses verfluchten Berges.

Es wurde stärker, lauter, wie das Grollen eines nahenden Gewitters.

Er musste urplötzlich an das Schnurren eines riesigen Katers denken, so fühlte es sich an.

Dann hörte er etwas. Metall auf Stein. Die Worte, die sein Freund am Vortag verwendet hatte, um ihm dieses Gefühl zu beschreiben, waren selbst zu schwach, um das Grauen auszudrücken, dass das Herz des kleinen Hobbits bei diesem Geräusch verspürte.

Dass das, was dieses Geräusch auslöste, hunderte von Metern unter ihnen lag, ließ sich nur schwer glauben, man hätte schwören können, dieses Wesen wäre direkt unter ihnen, könnte jeden Moment den Gesteinsboden durchbrechen und zu ihnen ans Licht kommen.

Was immer dieses Geräusch auslöste, es musste gigantisch sein. 

Irgendwann hielt es Bilbo nicht mehr aus und zog blitzartig seine Hand zurück. Er versuchte, zu verarbeiten, was er da eben gehört und gespürt hatte, und er kam zu dem Schluss, dass der Schwarzhaarige in seinen Ausführungen nicht untertrieben hatte. Dort unten wartete etwas auf sie.

Und diesem Etwas würden sie morgen über den Weg laufen.

Er atmete zitternd aus und starrte fassungslos zu seinem Gegenüber.

"Glaubst du mir jetzt?" Die Stimme hallte an den Wänden wider, war rau und von rasselnder Tiefe. Von schneidender Kälte zeugten auch seine eisblauen Augen, durch die er ihn mit finsterem Blick betrachtete.

Bilbo brachte nichts über die Lippen, sondern nickte nur hastig. Er versuchte, seine Verunsicherung darüber zu überspielen, doch es gelang ihm nicht.

Der Schatten wich aus dem Gesicht des Größeren, als er den verunsicherten und besorgten Gesichtszügen des Kleineren gewahr wurde. Er erkannte plötzlich, wie unfassbar die Situation auf ihn wirken und welch einen Kampf er gerade mit sich führen musste. Ohne weiter zu überlegen richtete er sich - dank seiner schmerzenden Verletzung taumelnd - auf und schritt mit langsamen, mühevollen Schritten auf ihn zu.

Er setzte sich neben den noch immer zitternden Hobbit, nahm dessen Mantel wieder von seinen Schultern und legte ihn auf denen des Halblings ab. Sein starker Arm blieb auf dem Rücken des Kleineren ruhen.

So dankbar Bilbo auch für die Fürsorge seines Freundes war, so zitterte er nicht vor Kälte. Bisher war er der Überzeugung gewesen, dass sich der ganze Trubel mit dem Drachen als völlig unbegründet und falsch herausstellen würde, das wurde ihm nun bewusst. Dass die Sorge seines Freundes die ganze Zeit über berechtigt war, erkannte er erst jetzt.

Der warme Arm um seine Schultern war eine willkommene Stütze und er lehnte sich in die Berührung, ohne dass er etwas dagegen machen konnte. Dabei kamen sich ihre Gesichter so nah, dass er das breite Lächeln des Schwarzhaarigen und dessen lange Locken auf seiner Haut spüren konnte. 

"Ich will nicht, dass es so endet..." hauchte er und schloss die Augen. 

"Morgen ist nicht der Tag, an dem unsere gemeinsame Zeit enden wird. Dieser Tag ist noch fern." raunte der Größere leise in sein Ohr. Seine Hand strich beruhigend über den Rücken des Halblings.

Eine Weile saßen sie so da. Ein Hobbit und ein Zwerg zwischen Bergen von Gold und Edelsteinen, während die letzten Fackeln herunterbrannten und sich deren Knistern mit dem dumpfen Rumoren unter ihren Füßen vereinte.

Er atmete ruhig, spürte das sanfte Lächeln seines Freundes und dessen weiche, kitzelnde Locken im Gesicht. Den warmen, starken Arm um seine Schultern. Seine Augenlider wurden schwer.

Das letzte, was er hörte, bevor die Dunkelheit und die Welt der Träume ihn verschlang, war ein angenehm tiefes Murmeln. Thorin summte. Es war eine schöne, beruhigende und traurige Melodie.

Begleitet von diesen Klängen und der wärmenden Nähe des Schwarzhaarigen schlief er ein. 

Er meinte, ein Flüstern zu hören, als er in den Mantel des Schlafes gewickelt wurde. Ein einziges Wort, dessen Bedeutung er nicht verstand. 

"Amrâlimê..."






----------------------------

Hach ja.

Und jetzt mal ein ganz anderes Thema - ich habs endlich geschafft, Good Omens zu schauen! Can I hear a "Wahoo"?

Was soll ich sagen, die Serie gehört jetzt eindeutig zu meinen Favouriten.

Nur so nebenbei.

Wir lesen uns! ;)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top