{4.} Ophelia

Was tat ich hier?

Mingyu war doch kein Typ. Nein, er war mein bester Kumpel, mein Held, der mich beschützt hat, aber doch kein Typ, mit dem ich mir was vorstellen konnte.

Und doch.....

Wieso erwiderte ich den Kuss und zog ihn stärker an mich ran? Wieso!

Das war nicht richtig. Nicht richtig.

Ich seufzte in den Kuss. Ich wusste nicht, dass er so gut schmeckte und so gut roch.

Gut roch?

Ist mir noch nie aufgefallen.

Bis heute.

Oh Gott.

Ich küsste meinen besten Freund und es fühlte sich komisch, aber auch gut an.

Das war der Alkohol.

Eindeutig der Alkohol.

»Wir sind betrunken«, raunte er an meine Lippen. »Wir ...«

Statt weiterzusprechen, öffnete Mingyu die Lippen und forderte fast schon verlangend, dass ich seine Zunge einließ. Er hob mich mit einem Knurren hoch und packte meinen Hintern, während er das Tempo des Kusses beschleunigte.
»Ich...«, keuchte ich und ließ ihn mit seiner Zunge gewähren, statt zu widersprechen.
Betrunken?

Das wird es sein.....

Ich...Es....ich....

»Mingyu« flüsterte ich seinen Namen an seinen Lippen, als er kurz aufhörte und wieder hinein in sein Penthouse ging. Meine Tasche fiel zu Boden, die Tür fiel ins Schloss und er ... mein bester Freund küsste mich wieder und ich... Gott, ich küsste zurück!

Er lief zum Sofa und legte uns ab, ohne den Kuss zu unterbrechen. Ich unter ihm legte er sich zwischen meine Beine und küsste und küsste und küsste mich.

Ich griff nach seinem Oberteil und zog ihm dieses viel zu schnell aus. Sobald es auf dem Boden landete, fuhr ich mit meinen Fingern seinen definierten Körper entlang.

Seit wann war er so heiß?

Ich winkelte meine Beine an und spreizte sie noch ein Stück mehr. Meine Hände berührten jedes Stückchen Haut. Es war so weich und warm unter meinen Fingern. Zwischen meinen Beinen kribbelte es und ich stöhnte.

Mingyu erwiderte das Stöhnen und unterbrach den Kuss, nur um auch mich aus dem Oberteil zu bekommen. An dem Stoff zerrend, fluchte er heißer, weil er es so eilig hatte, dass er mich da nicht rausbekam. Ich half ihm und während ich mich der Kleidung entledigte, zog auch er sich weiter aus. Es war ein wildes Umherwerfen von Kleidung und Küssen, wie wir uns immer wieder fast schon aufdrängten, wann immer wir die Lippen des anderen erreichten.

Als wir komplett nackt auf dem Sofa lagen, spürte ich seine Härte an meiner Mitte. Ich hatte noch nie sein....

Vielleicht als Kinder. Ja, da hatten wir schon einmal nackt gebadet, aber verdammt, da waren wir 6 oder so!

Ich drehte meinen Kopf so, dass Mingyu meinen Hals entlang küssen konnte. Die Stelle hinter meinem Ohr war ich besonders empfindlich. Ich stöhnte halb betrunken, halb bei Sinnen, als er mich genau dort küsste, als würde er wirklich meine Gedanken lesen können.

Seine Hände fuhren über jede Stelle meines Körpers entlang. Ich konnte sie über all spüren. Und auch ich streichelte ihn. Es war eine Mischung aus betrunken sein und Leidenschaft.  Meine Oberschenkel legten sich um seine Hüfte und ich spürte seine Spitze an meinem Eingang. Ich wusste gar nicht, ob ich ausgeweitet war, aber ich war unglaublich erregt.

Mingyu ließ sich nicht zweimal bitten und drückte sich unter einem dunklen Stöhnen langsam in meine Mitte.

»Lia«, murmelte er, aber das Wort ging in einem neuen Seufzer unter, weil er mich erst dehnen musste, bevor er sich langsam bewegen konnte. Sein Mund fand wieder meinen und er küsste mich, während er sich immer tiefer in mich presste und meine Brüste massierte.

Ich hatte eindeutig zu lange keinen Kerl mehr. Es tat etwas weh, aber der Alkohol war wie Schmerzmittel, ich spürte sie kaum. Meine Hände fanden ihren Weg zu seinen meistens gestylten Haaren. Ich fuhr mit meinen Fingern hindurch und küsste ihn zurück. Unsere Zungen kämpften nicht miteinander, sie waren wie ein eingespieltes Team und ich hatte noch nie so einen Zungenkuss mit jemanden gehabt.

Immer wieder stöhnten wir, seufzten oder keuchten, während wir uns einheitlich bewegten. Mein bester Kumpel stieß schneller zu, als ich langsam ausgeweitet war und ich bewegte ebenfalls im Rhythmus meine Hüfte. Es fühlte sich gut an. Langsam ließ ich meine Arme zur Seite fallen und griff in die Kissen, während ich nur noch mit geschlossenen Augen stöhnte. »Genau da....ja....ja!«

Als er mein Bestätigen Stöhnen hörte, brummte auch Mingyu und bewegte sich für mich so, wie ich es brauchte. Immer wenn er merkte, es gefiel mir, machte er weiter. Fester, härter.

»Shit«, stöhnte er und küsste sich einen Weg meine Hals hinab, um letztlich meine Nippel in seinen Mund zu saugen.

Ich fuhr mit meinen Armen hinauf und legte sie über meinen Kopf ab. Ich genoss es in diesem Augenblick in vollen Zügen. Obwohl ich eine kleine Stimme im hinteren Teil meines Kopfes schreien hörte.

Aufhören. Schrie die Stimme.

Aber ich war so drinnen, dass mein Stöhnen das  Geschrei übertönte. Meine Nippel wurden härter, meine Mitte feuchter und ich immer lauter und genüsslicher.

Was war nur los?!

Wieso genoss ich das nur so?

Doch als Mingyu genau den Punkt traf, der mich halb verrückt werden ließ, drückte ich meinen Rücken durch und zog mich um seine Männlichkeit zusammen.

Er biss mir in Brustwarze und kam stöhnend mit mir zum Höhepunkt. Wir atmeten schwer und Mingyu legte den Kopf zwischen meinen Brüsten ab. Und wie als hätte man uns nach dem Orgasmus einen Eimer kaltes Wasser über gekippt, kam die Reue wie ein Hammerschlag.

Mingyu hob den Blick und sah mich an. Entgeistert, verwirrt und zutiefst entrüstet.
Er starrte mich an, öffnete den Mund, schloss ihn dann aber wieder und zog sich zurück. Ohne mich anzusehen, stand er auf und zog sich an.

Ich lag da, atmete unregelmäßig und mein Herz schlug mir bis zum Hals. Der Sex war gut. Nur die Person.....Ich sah meinen besten Freund an und schämte mich mit einem Mal. Schnell drehte ich mich auf die Seite und versuchte, meinen Körper mit einer Hand zu verdecken und mit der anderen Hand griff ich nach meinen Sachen.

Ich trug heute zum Glück ein dünnes Pulloverkleid. Ich zog den drüber, ohne BH, suchte meinen Slip, den ich mir ebenfalls schnell anzog, und schnappte meine Strumpfhose. Ohne ihn anzusehen, stopfte ich BH und Strumpfhose in meine Tasche.

In meine Sneaker geschlüpft, blieb ich an der Tür stehen. Ich sah ihn an, wollte etwas sagen. Aber was? Was sollte ich sagen? Ich war ganz durcheinander und ich sah ihm an, dass auch er sich nicht wohlfühlte.

Also sagte ich nichts.

Was würde dieser Moment mit unserer Freundschaft machen?

Ich wollte ihn nicht verlieren, aber gerade war hierbleiben keine Option. Also wandte ich mich ab und verließ wortlos sein Penthouse.

**********

Nervös kaute ich an meinen Fingernägeln herum. Das tat ich immer, wenn ich nachdachte oder eben nervös war. Und gerade war ich beides. Ich starrte auf mein Handy, während ich nur mit halben Ohr zuhörte, wie diese Woche ablaufen würde. Das meiste betraf Mingyu nicht und damit auch mich nicht.

Es waren in der Firma noch weitere K-Pop Stars unter Vertrag. Und jede Woche trafen sich alle Manager und Managerinnen, um sich auszutauschen und die Woche zu besprechen. Ich war die Einzige, die nicht viel zu besprechen hatte, da Mingyu meistens anders behandelt wurde und anderes zu tun hatte. Er war nun einmal der Aushänge Star dieser Firma.

Mingyu.

Mein bester Freund.

Wir....

Ich kann es gar nicht aussprechen.

Aber wir hatten uns nun 2 Tage weder gehört noch gesehen. Es war vielleicht auch meine Schuld, aber ich ging ihm, soweit es mir möglich war, aus dem Weg. Obwohl ich das gar nicht wollte. Und heute war ein wichtiges Shooting am Nachmittag, bei dem ich ihn begleiten musste. Demnach überlegte ich gerade, wie ich damit umgehen sollte.

Ich seufzte und entschied mich einfach mal eine Nachricht zu schreiben.

ICH: › Hey, denk an das Shooting heute. Treffen wir uns unten vor der Firma und fahren zusammen?‹, schrieb ich und brauchte mehrere Sekunden, bis ich es schaffte, die Nachricht abzuschicken.

Nachdem ich an dem Abend abgehauen war, bin ich nach Hause, duschen und konnte die ganze Nacht nicht schlafen. Zum Glück hatten wir die letzten zwei Tage keine Termine zusammen, weshalb ich meinen besten Freund nicht sehen musste.

Bis heute.

YU: › Bin schon da. Sitze in der Maske.‹

ICH: › Oh. Alles klar. ‹, schrieb ich nur zurück und sah unsicher auf mein MacBook.

»Ophelia, wie geht es unserem Top Star? Alles gut bei Lee Mingyu? Seine Tour war ja ein Riesen Erfolg«, sprach mich eine Kollegin an. Sie war ebenfalls aus dem Ausland und erst seit 2 Jahren in Korea. Ihr Koreanisch war dementsprechend noch etwas Akzentreich.

»Ja...Ähm...« begann ich und sah von meinem Handy auf. »Mingyu hat hart gearbeitet und .....ja, er hatte viel Spaß auf der Tour und sein größtes Ziel war es, seine Fans zu begeistern. Und das hat er geschafft.« Zwang ich mir ein Lächeln auf die Lippen.

Sonja legte den Kopf schief. »Okay und wie geht es dir?«

Meine Augen weiteten sich, als sie mich ernsthaft fragte, wie es mir ging. Ich wurde so etwas nie gefragt. Die Menschen fragten immer nur, wie es Mingyu ging. Aber ich war nur eine Managerin, es interessierte normalerweise den Menschen nicht, was mit mir war. »Ich...also...«, stotterte ich überfordert. »Mir geht es so lala« erklärte ich wahrheitsgemäß.

»Das dachte ich mir« kam es von Sonja, dann schrieb sie ihre Nummer in ihren Notizblock und riss das Papier raus. »Hier, wenn du mal quatschen willst. Du bist ja die einzige Ausländerin hier und deswegen sollten wir beide zusammenhalten, meinst du nicht?« Sie reichte mir den Zettel.

»Ja...Danke...Ich meine gerne« lächelte ich und speicherte mir ihre Nummer gleich ein.

»Ich muss jetzt leider los. Mein Star hat heute ein wichtiges Interview und ich muss noch einiges vorbereiten. Also bis bald und meld dich« sie winkte mir zum Abschluss und verlies wie alle anderen den Meeting Raum.

Überrascht sah ich wieder auf mein Handy.
»Ophelia Ssi«, stoppte mich Mr. Kim, der Chef des Labels, und sah mir entgegen. »Auf ein Wort.«

»Ja. Was kann ich für sie tun?« fragte ich höflich.

»Es gibt ein paar Dinge, um die sie sich kümmern müssen. Jetzt.« Er richtete seine Krawatte und nicket mir zu.

Ich blinzelte paar Mal.

Schnell packte ich mein MacBook und mein Tablett in meine Tasche und ging auf ihn zu. »Natürlich, was gibt es denn Wichtiges?«

»Jemand anders wird das Shooting mit Lee Mingyu heute übernehmen. Sie müssen dringen Termine und Interview Anfragen der Cosmopolitain, Beauty +, wie der Vogue und dem Rollin'Stone vereinbaren und bearbeiten. Zudem gab es Probleme mit dem Thema des MV's und ich würde noch drei weitere Fotobücher zum Album ansetzten, dessen Fotografen und Locations gebucht werden müssen«, zählte er auf. »Hinzu kommt, dass Radiointerview und der Showauftritt, dessen schriftliche Zusammenfassungen noch in meinen Unterlagen fehlen.« Er sah mich an.» Das alles bis übermorgen Abend.«

»Alles bis übermorgen Abend!?« fragte ich fassungslos, aber als ich seinen strengen Gesichtsausdruck sah, schloss ich meine Lippen und nickte. »Wird gemacht.«

Mr. Kim ging und ich seufzte. Na toll. Das bedeutete tagelang durcharbeiten, Telefonate führen, persönliche Termine vereinbaren und einiges an Besprechungen.

Ich massierte mir die Stirn und machte mich auf den Weg.

Ich brauch Kaffee.

Viel Kaffee.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top