Moospfote verflucht Titel
"Es ist ganz schönes Wetter für einen Spaziergang.", stellte Pinienpfote fest und lief beschwingt neben ihm her.
Wie lästig., dachte sich Moospfote, Wie lästig, dass mich das freut.
Schweigend streiften die beiden Schüler durch den Wald. Keiner sagte etwas, was ihm komisch vorkam. Pinienpfote redete sonst so viel.
Vorsichtig riskierte er einen Blick auf den hellbraunen Kater, doch der schien mit irgendetwas beschäftigt zu sein. Seine Miene war nachdenklich.
Plötzlich hielt er an.
"Lass uns auf einen Baum klettern!", rief er und erntete einen verständnislosen Blick von Moospfote.
"Warum sollten wir?"
"Weil es Spaß macht. Nein, jetzt schau nicht so. Du magst klettern. Zumindest hasst du es nicht. Lass uns klettern, ganz weit nach oben."
Also machten die beiden sich daran, auf einen der großen Bäume zu klettern.
Schließlich setzten sie sich auf einen Ast, der (hoffentlich) breit und stabil genug für zwei Katzen war.
Moospfote wagte nicht, woanders hinzusehen, als auf seine Pfoten.
"Hat dir schon mal jemand gesagt, dass du enorm flauschige Pfoten hast?", fragte auf einmal Pinienpfote.
"...Nein."
Einen Moment lang war es ganz still.
"... Ach so."
Und damit war das Gesprächsthema offenbar abgeschlossen.
Moospfote wusste nicht, wie lange sie schon da oben auf dem Baum saßen. Es musste lange sein, doch jedes Zeitgefühl, dass er je besessen hatte, verlor sich in den bunten Blättern um sie herum und der Stille. Denn bis auf die Vögel und den Wind, der durch die Baumwipfel rauschte, war kein Geräusch zu hören.
"Glaubst du, ich bin egoistisch?", fragte Pinienpfote nach einer Ewigkeit.
"Warum solltest du egoistisch sein?", stellte Moospfote die Gegenfrage.
"Glaubst du, ich bin egoistisch?", wiederholte der hellbraune Kater wieder.
"Nein. Glaubst du das?"
Er schaute gerade rechtzeitig auf, um Pinienpfote nicken zu sehen.
"Aber warum?"
"Weil ich... Alles nur für mich mache."
"Was alles?", fragte Moospfote etwas genervt obgleich des Herumgeredes nach und Pinienpfote zuckte zusammen.
Sofort bereute er seinen ruppigen Ton.
"Was alles? Ich sehe dich immer nur anderen helfen.", wiederholte er, nun deutlich sanfter.
"Aber ich tue es in erster Linie für mich selbst. Wenn ich anderen helfe, dann, damit sie mich mögen. Damit ich mich auch mögen kann. Es funktioniert trotzdem nicht. Und ich verbringe so viel Zeit mit dir, weil ich will, dass du mich magst. Aus Egoismus, weil ich mich bei dir wohl fühle. Weil ich mich... In dich verliebt habe." Pinienpfotes Redeschwall verstummte und seine Miene veränderte sich zu der eines Katers, der gerade etwas sehr Dummes gesagt hatte.
Fassungslos starrte Moospfote ihn an. Es kam plötzlich und absolut unerwartet. Es brachte seine Gedanken und sein Herz zum Rasen.
"Ich weiß, was du sagen willst.", miaute Pinienpfote leise, seine Stimme zitterte leicht, "Wi-der-lich."
Moospfote starrte ihn an, so unglaublich war das Ganze.
Doch er musste endlich etwas sagen, denn der hellbraune Schüler sah nicht gerade gut aus, sondern eher so, als würde er gleich vom Ast kippen.
Schließlich fasste er sich ein Herz und rückte etwas näher an ihn heran. So könnte er notfalls verhindern, dass Pinienpfote wirklich fiel.
"E-kel-haft.", meinte er.
"Fürch-ter-lich.", flüsterte Pinienpfote.
"Grau-en-voll."
"Schau-der-haft."
"Ab-ar-tig."
Die beiden lächelten gleichzeitig und während sie da saßen, so dicht, dass sich ihre Pelze leicht berührten, beschwerte sich vermutlich gerade im Lager irgendjemand über ihre Abwesenheit.
"Vielleicht sollten wir langsam mal zurück gehen.", miaute Pinienpfote nach einiger Zeit.
"Ich mag aber nicht."
"Ich auch nicht."
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