1 | Abschied
Satellite - Onda Norte
Ich öffnete blinzelnd meine Augen und stöhnte auf. Fuck.
Mein Kopf schmerzte und es fühlte sich an, als ob ein Hammer von innen gegen meine Stirn schlagen würde. Diese Partys würden mich irgendwann noch umbringen.
Trotzdem zwang ich mich meine Beine über die Bettkante zu heben, aber selbst bei diesen kleinen Bewegungen schmerzte mein ganzer Körper. Ich ging langsam ins Erdgeschoss, um eine Tablette gegen die Kopfschmerzen zu suchen. Am Küchentisch saß schon mein kleiner Bruder Elijah der mich angrinste und nur lachend den Kopf schüttelt, und neben ihm mein großer Bruder Ashton, der genauso beschissen aussah wie ich.
Ich zeigte Elijah nur den Mittelfinger und schlurfe dann weiter zum Küchenschrank, aus dem ich mir eine Tablette nahm und mir in einem Glas Wasser auflöste. Mit dem Glas in der Hand setzte ich mich zu den beiden an den Tisch. Nach dem ich das Glas auf Ex getrunken hatte, ließ ich meinen Kopf auf die kühle Tischplatte sinken.
Nachdem ich einen Moment so verharrte, richtete ich mich seufzend wieder auf, um mich fertig zu machen. Elijah verabschiedete sich schnell, da er zur ersten Stunde zur Schule musste. Ich dagegen musste erst zur dritten Stunde in der Hölle aufkreuzen. Mein einziger Trost dabei war, zu wissen, dass es meinen Freunden gerade mindestens genauso schlimm, wenn nicht noch schlimmer, erging.
Also schleppte ich mich zurück in mein Zimmer. Dort ging ich erstmal ins Bad um zu duschen, und danach putze ich meine Zähne. Meines Mundgeruches nach zu urteilen, hatte ich diesen Schritt heute Nacht anscheinend als nicht ganz so wichtig erachtet.
Als ich mich nicht mehr ganz so elendig fühlte, zog ich mir einen knappen Rock und ein gecropptes Shirt an. Dann schminkte ich mich noch etwas und nahm mir meine Tasche, um wieder nach unten zu gehen.
Dort setze ich mich mit einem Müsli zu Ashton, der seinen Kopf auf dem Tisch liegen hatte und zu schlafen schien. Ich lächlte nur über diese Szene, meine Familie hatte die komische Eigenschaft überall schlafen zu können.
Nachdem ich endlich mein Müsli aufgegessen hatte, schlüpfe ich in meine Schuhe, schnappte mir meine Tasche und Schlüssel und verließ das Haus. Ich schlenderte zu meinem Auto und ließ mich auf dem weichen Ledersitz nieder.
Bevor ich losfuhr drehte ich das Radio laut, nahm ein paar tiefe Atemzüge und machte mich auf den Weg zu meiner persönlichen Hölle. Wie ich den Morgen hasste.
An meiner Schule angekommen, stieg ich aus und lief mit meinem Kaffee, den ich mir auf dem Weg geholt hatte, über den Parkplatz. Da heute der erste Tag nach den Sommerferien war, wuselten überall ahnungslose neue Schüler herum, wegen denen ich nur die Augen verdrehen konnte. Ich dagegen bekam jetzt schon wieder schlechte Laune, wenn ich an den Unterricht dachte.
Als ich mich dem Einang näherte sah ich meine Freunde bereits dort stehen. Und wie erwartet: Alle anderen sahen genauso fertig aus wie ich, und versuchen ihre Augenringe hinter Sonnenbrillen zu verstecken.
Ich begrüßte die anderen schnell und dann gingen wir gemeinsam ins Gebäude. Im Eingangsbereich trennen sich unsere Wege dann schon wieder und ich machte mich zusammen mit Charlet auf den Weg zu unserem Unterricht.
Am Ende des Schultages verließ ich genervt das Schulgebäude und steuerte auf meine beste Freundin Leila zu. "Wie kann Schule nur so unglaublich langweilig sein?", fragte sie mich empört. Achselzuckend bot ich ihr eine Zigarette an und sie nahm sie dankend an. Wir machten uns zusammen auf den Weg zu meinem Auto, während ich interessiert die neuen Schüler beobachtete. Leila bemerkte meine Blicke, und grinste nur. "Wird sicherlich nicht lange dauern bis sie die Hierarchie verstanden haben."
Zuhause angekommen schmissen wir unsere Taschen im Eingangsbereich von uns und machten uns auf den Weg in die Küche, in der meine Mutter stand und Essen kochte - oder es zumindest versuchte. Ich sah Leila fragend an, da meine Eltern normal nie zuhause waren, außer es war etwas vorgefallen. Jedoch sah auch sie ratlos aus und zuckte nur mit den Schultern.
"Hey Mom. Was machst du schon hier?", fragte ich mit misstrauischem Unterton. "Hast du etwa vergessen, dass dein Vater und ich die nächsten vier Wochen weg sind? Deswegen dachte ich mir ich koche heute nochmal für uns", sagte sie und drehte sich dabei lächelnd zu uns um. "Ach hallo Leila meine Liebe. Ich wusste gar nicht das du auch da bist!"
"Hi Madison. Es war wie eigentlich immer spontan, dass ich mitkomme." Leila ging vorbildlich in die Küche und half meiner Mutter das Essen zu machen. In unserer Freundesgruppe war es eine unausgesprochene Regel, dass wir uns vor den Elten der Anderen als perfekte Kinder verhalten.
Und ja, ich hatte tatsächlich vergessen, dass meine Eltern heute Abend weg flogen. Viele andere würden sich wahrscheinlich darauf freuen, wenn sie mal vier Wochen alleine wären. Ich dagegen bin es schon gewohnt, dass sie andauernd weg waren. Es fühlt sich sowieso schon an, als würde ich mit meinen Brüdern allein in diesem Haus leben, denn entweder waren meine Eltern auf Geschäftsreise oder so lange in der Firma, dass sie erst spät nach Hause kamen. So oder so bekam man sie eher selten zu Gesicht.
"Wenn Leila mir mit dem Essen hilft, könntest du bitte deine Brüder und deinen Vater holen? Er müsste in seinem Büro sein." Also ging ich erst ins Obergeschoss um meinen Brüdern bescheid zu sagen, und danach meinem Vater.
Beim Essen war alles verdächtig friedlich, was mich etwas verunsicherte. Alle zusammen an einem Tisch, ohne das es eine Familienversammlung war, weil irgendwer von uns Scheiße gebaut hatte, war wahrscheinlich das letzte Mal vorgekommen als ich 14 war.
Das Essen verwunderte anscheinend auch meine Brüder, aber keiner von uns sagte etwas dazu. Leila und ich gingen nach dem Essen in mein Zimmer, erledigten die nötigsten Hausaufgaben und gingen dann wieder nach unten ins Wohnzimmer. Genau in dem Moment wollen sich auch meine Eltern verabschieden, und umarmen uns alle der Reihe nach. "Wir vertrauen euch. Keine Partys bei uns im Haus und streitet euch nicht die ganze Zeit. Aber das wisst ihr ja eigentlich schon." Sie sahen uns noch einmal streng an und musterten jeden einzelnen von Kopf bis Fuß.
Wir nicken alle ganz brav und brachten sie zur Tür. Als die beiden ins Auto gestiegen und die Einfahrt verlassen hatten, schmissen wir die Tür hinter uns zu und grinsten uns an. "Wir sind doch immer brav! Wie kommen sie nur drauf das wir eine Party bei uns schmeißen?!",fragte Ashton ganz scheinheilig und verschwand dann mit Elijah wieder nach oben.
Leila und ich ließen uns auf unser Sofa fallen und sie nahm ihr Handy zur Hand. "Filmabend?", fragt sie mit verschwörerischer Miene. "Filmabend!", nickte ich lachend. Daraufhin rief sie Charlet und Matthew an, damit sie vorbeikamen. Nach dem Anruf gingen wir noch einmal raus in den Garten um eine zu rauchen und beobachteten dabei wie sich die Sonne langsam ihren Weg zum Horizont bahnte.
Keine Viertelstunde später standen Charlet und Matt vor meiner Haustür. Wir umarmen uns, als ich Ihnen die Haustür aufhielt und schickte die beiden schonmal in unser Wohnzimmer. In der Zeit verschwand ich hoch in mein Zimmer, um mir eine Jogginghose und ein lockeres Top anzuziehen.
Als ich wieder unten war, ging ich in die Küche und kam wenige Minuten später mit zwei großen Tüten Popcorn zurück. Die eine Tüte reichte ich Charlet und Leila, die andere behielt ich in der Hand und setze mich neben Matt. Wir starteten einen Film, jedoch interessierte sich nach knapp zehn Minuten niemand mehr dafür, da es viel spannendere Themen zu bereden gab.
Wenn es ein neues Gerücht gab, konnte man sich sicher sein, dass Leila es nach spätestens einer Stunde kannte. Daher waren wir alle immer auf dem neusten Stand, und kurbelten ordentlich die Gerüchteküche an. Nichts geschah an dieser Schule, ohne dass wir davon wussten. Wir beschlossen morgen weiter die neuen Schüler auszukundschaften und nach potentiellem Tratsch zu graben. Was gab es schon schöneres?
Heyoo Friends!
Erstmal schönen 3. Advent euch allen!
Hier ist nun das erste richtige Kapitel meiner Story und ich freue mich schon sehr darauf daran weiter zu arbeiten..
Wie ihr vielleicht schon gesehen habt, wird an jedem Kapitelanfang ein Song stehen, der auch als Video oben zu sehen ist. Dieser Song wird meistens vom Vibe her zum Kapitel passen, oder ich habe das Lied einfach beim schreiben häufig gehört und möchte es mit euch teilen :)
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen und ihr seid genauso gespannt wie es weitergehen wird wie ich!
xoxo
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