Kapitel 2

Huhu hier kommt das zweite Kapitel und uns würde einfach mal interessieren, wie ihr so den Anfang fandet :D Manchmal sind Partner-Arbeite echt etwas anstrengend aber uns Beiden macht diese FF echt richtig Spaß :D Hoffentlich merkt ihr das ein weig, außerdem geht es nach diesem Kapitel endlich so richtig los *-*

Schick wenigstens Alice weg...

Dieser Satz brannte sich in mein Gehirn, während ich ruhig da lag und an meine Zimmerdecke starrte. Ich hatte einen Arm über die Decke gelegt und lauschte den Geräuschen, die durch mein offenes Fenster in das kleine Zimmer drangen. Eigentlich sollte ich mir ihre Worte nicht so zu Herzen nehmen, schließlich sagte sie solche Dinge beinahe jeden Tag, aber jetzt so kurz vor Janes Abreise war es noch viel schlimmer, denn nun musste ich wieder allein klar kommen, nur mit Kevin an meiner Seite, der meine Mutter auch nicht ganz hintergehen konnte, irgendwen brauchte auch sie als Stütze.

Unruhig drehte ich mich nach rechts und versuchte irgendwie einzuschlafen, was mir allerdings nicht sehr erfolgreich gelang. Immer wieder glitten meine Gedanken zu den Worten meiner Mutter und unwillkürlich musste ich an meinen Vater denken, so wie ich es oft tat, wenn sie mich so behandelte. Ich stellte mir oft vor wie sich mein Leben verändert hätte, wenn ich ihn kennen würde. Vielleicht hätte ich ja bei ihm Leben können und müsste nicht hier in der Hölle verharren.

Mit dunklen Augenringen saß ich am nächsten Morgen am Frühstückstisch und stocherte gelangweilt in meinem Müsli herum. Neben mir saß Kevin der aufmerksam die Daily News anschaute und nebenbei seinen starken Kaffee schlürfte. Jane hingegen war schon fertig mit ihrem Essen und trug auch schon ihre Sternenflotten Uniform. Unserer Mutter hat sie bereits heute Morgen Tschüss gesagt, da diese noch ein wenig schlafen wollte und nun saßen wir hier, der Abschied rückte immer näher und mit jeder Sekunde wuchsen meine Sorgen. Jedes Mal wenn meine Schwester uns verließ wurde es schlimmer, die Vorwürfe gegen mich waren immer heftiger, so als wäre ich ein Dämon der einzig und allein dafür geschaffen wurde, um meine Mutter zu quälen und vermutlich sah sie das auch genauso.

Missmutig fuhr ich mit meinen Fingern durch meinen schnell gemachten Zopf und trank ein Schlückchen meines Saftes, ehe Jane sich mit einem Ruck erhob und meinte: „ Ich muss jetzt gehen". Bereits wenige Augenblicke danach sammelten sich die ersten Tränen in meinen leuchtenden, blauen Augen. Schluchzend fiel ich meiner Schwester um den Hals und hinterließ dabei ein paar nasse Flecken auf ihrer perfekten Uniform, was sie aber nur mit einem Lächeln hinnahm, denn auch sie hatte schwer mit den Tränen zu kämpfen. Von hinten spürte ich wie Kevin uns Beide umarmte und so verharrten wir in dieser Position, bis wir uns nach einer Ewigkeit lösten. Ich hatte beschlossen Jane noch zu ihrem Wagen zu begleiten, um sie etwas länger um mich zu haben, außerdem wollte ich der Laune von Mum entgehen, die bestimmt bald aufstehen würde.

„Lass dich nicht unterkriegen", murmelte meine geliebte Schwester, während sie ihren kleinen Koffer in ihrem Auto verstaute. Abwesend starrte ich zurück zu unserem Haus und konnte durch die Glasfront sehen, wie Kevin wieder der Sklave meiner Mum war, die ihn von unserem Sofa aus an maulte. „Hey willst du dich gar nicht verabschieden?", hörte ich eine belustigte Stimme an meinem Ohr und sah in das grinsende Gesicht von Jane. „Ich werde dich vermissen", murmelte ich, wobei ich sie noch einmal fest umarmte, wer wusste schon, wann ich sie das nächste Mal sah. „Und ich dich erst", erwiderte sie sanft und strich über meine braunen Haare. Mit einem letzten traurigen Winken stieg sie in ihr silbernes Auto und vor davon, während ich mit Tränen in den Augen auf dem schmalen Kiesweg stand und ihr hinterher schaute.

Müde und traurig stapfte ich zurück ins Haus und öffnete behutsam die Tür, damit ich meine schlafende Mutter nicht aufweckte, doch leider schlief sie überhaupt nicht sondern rief mir zu Begrüßung wütend zu: „ Du hättest auch gleich wegbleiben können", allerdings ging ich, ohne auf sie und ihre provokanten Worte zu achten, geradewegs auf die hölzerne Treppe zu und lief in mein Zimmer. Von unten hörte ich noch die schrille Stimme von Mum, die wütend schrie: „ Ich rede mit dir junge Dame, Kevin sag ihr sofort, dass sie runterkommen soll!" Natürlich würde er mich nicht holen, denn er wusste genau, wie es mir nach solchen Abschieden ging, im Gegensatz zu ihr.

Drei Monate waren mittlerweile vergangen seitdem Jane weg war, die Tage wurden immer kürzer und mittlerweile hatte sich der Alltag wieder ein wenig normalisiert. Mum beachtete mich so gut wie es ging nicht, was ich ihr gleich tat, obwohl ich mit Schrecken ansehen musste, wie sie Tag für Tag schwächer wurde und nun das Sofa kaum noch verließ. Kevin und ich machten uns derweilen daran den Garten winterfest zu machen, sofern es hier überhaupt einen Winter gab, schließlich wurde es hier nie wirklich kalt. Ich war gerade dabei einen Strauch abzuschneiden, dessen Blätter feuerrot strahlten, während Kevin einen kleinen Schuppen entrümpelte. Drinnen lief der Fernsehen, von dem ein leises Stimmengewirr nach draußen drang und Kevins Freundin schlief friedlich auf dem Sofa. „Wie lange willst du eigentlich hier bleiben Alice?", fragte mich Mums Freund aus heiterem Himmel. „Solange wie sie am Leben ist", antwortete ich ihm matt und zeigte mit meiner Hand, die in einem Gartenhandschuh steckte auf unser Wohnzimmer. „Willst du das wirklich? Jane meinte immer du könntest zur Sternenflotte, weshalb...", fing er an, doch ich schüttelte nur energisch den Kopf. „Fang du bitte nicht auch noch damit an, ich möchte einfach nicht, okay", schnaubte ich leicht säuerlich und fuhr mit meiner Arbeit fort. Ein einfaches Nicken war Kevins Antwort, ehe auch er sich wieder seinem Gartenhaus zuwandte. Natürlich war ihm bewusst, dass ich log wenn ich sagte, dass ich nicht zur Sternenflotte wollte, es war um ehrlich zu sein mein größter Traum, jedoch hoffte ich inständig immer darauf, dass meine Mutter endlich einsah, dass ich auch ihre Tochter war und mich akzeptierte, selbst wenn es so kurz vor ihrem Tod war.

Schweigend verrichteten wir unsere Arbeit, bis urplötzlich ein markerschütternder Schrei aus dem Inneren des Hauses drang. Vor Schreck ließ ich meine Gartenschere fallen und starrte zu Kevin, der sofort losgesprintet war, um nach zu sehen, was passiert ist, während ich zuerst meine grünen Handschuhe abstreifte und ihm dann folgte. Im Eiltempo nahm ich die wenigen Stufen, die auf unsere Terrasse führten und hetzte durch die offene Tür. Kevin umarmte bereits meine Mutter, die Tränen überströmt auf dem Sofa saß, eingekuschelt in ihre rote Wolldecke. Zuerst wollte ich fragen was passiert war, denn ich verstand nur Bahnhof, doch dann fiel mein Blick auf den laufenden Fernseher.

In der Titelzeile der Nachrichten stand in fetten Buchstaben: U.S.S Marvin bei Angriff im All zerstört, ein kriegerischer Akt? Ich musste nicht weiterlesen, doch irgendwie wollten diese Worte nicht bis in mein Bewusstsein vordringen. Vollkommen gebannt taumelte ich ein paar Schritte nach vorne und ließ mich auf den weichen Teppich vor unserem Fernseher sinken. Tränen sammelten sich in meinen Augen und liefen einzeln herunter, aber ich war nicht traurig oder wütend, es war alles einfach nur so leer. So als würde jemand fehlen und tief in mir drin wusste ich genau wer fehlte, doch ich wollte es in diesem Moment einfach nicht wahrhaben.

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