Kapitel 14

Neues Kapitel, hoffentlich gefälltes euch, würden uns sehr über Feedback freuen ^^ ~ Thackera & ladyciriloki :)

Mein übermüdetes Spiegelbild sah mich mit einem ausdruckslosen Blick an, während ich so in den großen Spiegel starrte, der in unserem Bad hing. Es war der erste Tag meiner Ausbildung, weswegen Uhura auch schon vor 40 Minuten unser Quartier verlassen hatte, da ihr Kurs früher begann als meiner. Ich hingegen hatte erst einmal versucht mich mit einer dampfenden Tasse Earl Grey zum Leben zu erwecken, was nicht wirklich erfolgreich war. Jetzt war definitiv der Moment gekommen in dem ich bereute, dass ich erst nach Mitternacht ins Bett gegangen war, aber meine Zimmerbewohnerin und ich waren einfach zu aufgeregt vor dem heutigen Tag und hatten stundenlang darüber geredet, was uns alles erwarten würde. Ein schneller Blick auf meinen Plan, der neben dem Waschbecken lag verriet mir, dass ich meinen ersten Einführungskurs in die Bordnavigation besuchen würde, sofern ich nicht davor einschlafen würde. Uhura hatte heute Morgen, als sie das Haus verlassen hatte weitaus belebter gewirkt, aber das lag vermutlich daran, dass sie sich literweise Kaffee in den Magen gekippt hatte, während ich bei meinem Tee blieb. Ob ich wohl auch auf das koffeinhaltige Getränk umsteigen sollte?

Mit einer letzten Handbewegung zog ich meinen Pferdeschwanz enger an meinen Kopf und betrachtete mein Werk erneut im Spiegel. Meine Haare wirkten streng, aber dennoch angemessen für eine junge Frau, meine blauen Augen wurden durch etwas Wimperntusche und einen schwarzen Eyeliner umrandet, der zwar nicht so intensiv war, wie bei Nyota aber beinahe genauso perfekt saß. In den vergangenen Tagen hatte wir beinahe jeden Abend die neusten Schmink-Tipps ausprobiert und ich musste zugeben, dass Uhura echt Ahnung davon hatte, weswegen ich nun auch ich ein bisschen besser mit den schmalen Pinseln umgehen konnte. Meine rote Uniform saß eng an meinem schmalen Körper, was meine mangelnde Oberweite meiner Meinung nach etwas zu sehr betonte. Nach wenigen Minuten, in denen ich mich eindringlich begutachtet hatte, verließ ich das fensterlose Bad und machte mich auf den Weg zu Aufzug. Selbst wenn wir erst seit 3 Wochen hier lebten, sah es schon aus als hätten Uhura und ich nie etwas anderes getan. Überall lagen Unterwäsche und Schuhpaare von uns verteilt, die Wände waren verziert mit Postern und Bildern von uns Beiden, die wir in der Stadt gekauft hatten und in einer Ecke stand sogar meine Gitarre, die mir Kevin freundlicherweise zugeschickt hat, obwohl ich kaum noch darauf spielte.

Mit einem letzten prüfenden Blick, ob auch wirklich alles ausgeschaltet war, stieg ich in den Aufzug ein und bestätigte meinen Sprachbefehl mit ein paar kräftigen Worten. Wie immer glitt er ohne Zwischenstopps nach unten, sodass ich die ganze Zeit über nervös auf meiner Lippe kaute und mit meinem linken Fuß leicht gegen die Tür des Aufzugs hämmerte, bis dieser aufsprang. Draußen war es bereits furchtbar heiß, sodass es sich anfühlte als würde ich gegen ein Wand aus Hitze laufen, als sich der Lift öffnete, obwohl es erst früher Vormittag war. Heilfroh, dass ich meine Uniform mit den kurzen Ärmeln angezogen hatte, schloss ich mich unauffällig einem Rudel Kadetten an, die sich auf dem Weg zu Hauptgebäude befanden, sie alle hielten ihre leuchtenden Displays vor ihre Augen, um den richtigen Weg zu finden, weshalb auch ich beschloss mich nach meinem Raum zu erkundigen. Auf der gesamten Anlage waren kleinere Gruppen von Schülern, aber auch höher gestellte Offiziere verteilt. Manche von ihnen wirkten um einiges gestresster als ich, selbst wenn mir nur noch knappe 10 Minuten blieben bis mein Kurs anfing und ich nicht die geringste Ahnung hatte, wohin ich gehen sollte. Mittlerweile befand ich mich im großen Foyer, in dem verschiedene Pfeile die Richtung angaben, es gab ein Trakt für Humanmedizin, einen für Xenolinguistik, in dem sich nun sicher Uhura befand, einen Gang für Waffensysteme und viele mehr. Gespannt lasen meine Augen die Beschreibungen durch bis ich endlich das Schild mit der Leuchtschrift Navigation fand, der in einen schlichten Gang führte. Sofort steuerten meine Beine in diese Richtung und verließen den großen Hauptstrom aus Kadetten. Alles war hier sehr minimalistisch gehalten, es gab kaum Möbelstücke in den Gängen und selbst die Wände waren in einem einheitlichen hellen Grauton gehalten. Am Boden verliefen eingelassene Lichter, die eine schmale Treppe hinunter führte, auf der mir ein Offizier begegnete, der mich nett grüßte, ehe er seinen Blick wieder geradeaus richtete. Mit pochendem Herzen ließ ich meinen Blick über die Aufschriften an den Türen schweifen, auf vielen davon stand Simulation, wahrscheinlich würde auch ich in ein paar Wochen erfahren, was sich dahinter verbarg, doch nun musste ich zuerst durch die Tür gehen, auf der Hörsaal stand.

Ich hatte wirklich viel von der Sternenflotte erwartet, Abenteuer im Weltall, großartige Bauten und formell angezogene Menschen, das alles hatte ich bisher auch erlebt, doch in diesem Raum, der leicht schräg abfiel fühlte ich mich ein wenig in die Universität versetzt. Der Saal war nicht besonders groß und bestand aus zwei Blöcken, die aus 7 Reihen bestanden, in die jeweils vier Schüler passten. Es gab keine richtigen Fenster, nur Bildschirme, die die Skyline von San Francisco zeigten, was wirklich sehr real aussah, bis auf die Tatsache das ich mich im Untergeschoss befand. Hoffnungsvoll blickte ich im Raum umher, der bereits relativ gut gefüllt war, ob ich jemand bekanntes sah. Doch als ich endlich einen Hinterkopf wahrnahm, der mir nicht ganz fremd war, bekam mein Herz wieder diesen schmerzhaften Stich. Es handelte sich um James, der in einer der mittleren Reihen saß, leider war er nicht alleine, denn zu seiner Rechten und Linken saßen zwei hübsche Frauen, mit denen er sich angeregt unterhielt, wobei er um eine seinen Arm gelegt hatte. Nur schweren Herzens konnte ich meinen Blick von ihm abwenden, obwohl es schmerzte und mich auf die andere Seite setzten, ein wenig weiter nach hinten, damit ich mich nicht in seinem Sichtfeld befand. Erschöpft ließ ich mich auf den Platz in der Mitte fallen, sodass neben mir noch frei war und öffnete ein Programm auf meinem weißen Tablet, um es mit dem Netzwerk zu verbinden. In meine Arbeit vertieft merkte ich nicht, wie jemand nervös neben mir stand, bis dieser Fremde sich leicht zögerlich räusperte und ich aufsah. Es handelte sich um einen sehr jungen Mann, der meines Erachtens eher noch ein Junge war, als ein Kadett hier auf der Sternenflotte, doch sein Outfit behauptete etwas anderes. Seine dunkelblonden Locken standen wirr in alle Richtungen ab und seine grünen Augen schauten mich entschuldigend an. „Ist hier noch frei?", fragte er mich, nachdem wir uns einige Sekunden komisch angeschaut hatten, wobei sein russischer Akzent deutlich herausstach. Man konnte aber genauso sehr die Unsicherheit in seiner Stimme hören, weswegen ich sofort freundlich lächelte und auf den Platz neben mir zeigte, nicht das der arme Kerl noch einen Kreislaufkollaps bekam. Er öffnete genau wie ich dasselbe Programm und ich war erstaunt, wie schneller es hinbekam, da sogar ich ein paar Probleme damit gehabt hatte. Vermutlich hatte er meinen verwunderten Blick wahrgenommen, denn nachdem er fertig war, stellte er sich bei mir als „Chekov" vor, was ich lächelnd zur Kenntnis nahm. „Ich bin Alice", erwiderte ich, wobei es nun an ihm lag ein wenig zu schüchtern zu lächeln. „Ein Mädchen, das sich für Navigation interessiert", staunte mein Sitznachbar, was sich allerdings mehr nach Freude als nach wirklichem Erstaunen anhörte. „Tja, hier sind auch noch andere", meinte ich nur abwinkend und schaute kurz zu James, der immer noch unbeirrt flirtete. „Oh ich glaube, die werden bereits nach der ersten Stunde den Kurs wechseln", philosophierte Chekov, weswegen ich etwas kichern musste, da sein Akzent einfach nur putzig war. Irgendwie freute es mich, dass er dachte diese Frauen würden es nicht lange hier aushalten, den vielleicht würden Jim dann einsehen, dass das hier kein Flirtcamp war, sondern die Sternenflotte, doch zuerst musste auch ich die ersten Stunden hier über mich ergehen lassen.

Unser Professor war ein Mann, der knapp über 40 war, zumindest sah er stark danach aus. Chekov wisperte mir gleich zu Beginn der Stunde zu, dass es sich bei ihm um einen Romulaner handelte, obwohl ich zugeben musste, dass ich kaum den Unterschied zwischen ihm und Spock sah. Der Unterrich war ziemlich spannend, wenn auch ein wenig trocken, denn alles was ich lernte wollte ich sofort in die Tat umsetzten, obwohl mir bewusst war, dass das noch einige Zeit dauern würde. Chekov war ziemlich nett, wie ich fand, er erkundigte sich sogar nach meinem britischen Akzent, was nicht einmal Uhura getan hatte und wir beschlossen mal zusammen zu lernen, schließlich besuchten wir so ziemlich die selben Kurse. Auch mit seiner Annahme, dass viele von Kirks Mädels nicht lange durchhalten würden lag er gar nicht so falsch, die erste verließ den Kurs schon kurz nachdem sie erfuhr, um was es sich hierbei handelte. Die zweite von den drei Ladies, machte in der Zwischenpause einen Abgang, was mir ein fieses Lächeln auf die Lippen zauberte, da sie wohl James Liebling war. So blieb ihm nur noch eine und die wirkte nach dem Verschwinden ihrer Freundinnen auch nicht mehr so selbstsicher, weswegen sie sich zu jemand anders setzte. Kirk hingegen ließ sich in seinem Stuhl nach unten sinken und fuhr sich durch die Haare, die danach immer noch genauso perfekt aussahen, während wir anderen gerade den Warp-Antrieb durchnahmen. Kurzzeitig hatte ich überlegt mich neben Jim zu setzten, da er nun ganz alleine war, doch irgendwie tat mir Chekov  leid, da er ein echt sympathischer Kerl war und James kam sicherlich auch ganz gut ohne mich klar. Außerdem wollte ich nicht anhänglich oder gar komisch wirken und so verharrte ich weiter auf meinem Platz.

Am späten Nachmittag endete endlich der Unterricht für heute und ich musste erst mal wieder einen klaren Kopf bekommen nach dem ganzen Stoff, weshalb ich beschloss eine Runde aufs Laufband zu gehen, außerdem wäre das eine erste Vorbereitung für mein Kampftraining, dass die nächsten Wochen noch auf mich wartete, schließlich wollte ich im Ernstfall nicht abhängig sein von irgendwelchen Sicherheitskräften. Chekov verabschiedete sich mit einem schüchternen Lächeln auf den Lippen, während ich mein Tablet vom Tisch aufhob um auch nach draußen zu gehen. Doch gerade als ich durch die Tür gelaufen war hörte ich eine vertraute Stimme hinter mir: „Wenn das nicht Alice ist", meldete sich James zu Wort und holte eilig die letzten paar Meter auf, die uns voneinander trennten, während ich stehen geblieben war, um zu warten. „Hab gar nicht mitbekommen, dass du auch in dem Kurs warst", stellte er verwundert fest, wobei er zwei Kadettinnen hinterher starrte, die kichernd an uns vorbeiliefen. „Ja, das habe ich gemerkt!", ging es mir ärgerlich durch den Kopf, was ich allerdings nicht laut aussprechen wollte, da ich keinen falschen Eindruck erwecken wollt, vor allem da er eh schon wieder anderes im Kopf hatte, als unser Gespräch. „Ich saß etwas weiter hinten", erklärte ich ihm etwas kühl, doch er reagierte kaum darauf, sondern sah nur den zwei Frauen nach, die immer noch ein wenig vor uns liefen und gerade die Treppe passierten, weswegen ihr Rock sich enger um ihre Beine schmiegte. „Achso okay, wir sehen uns", entschuldigte sich Jim abwesend, verstärkte seinen Gang wieder und ließ mich einfach alleine im Flur stehen.

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