Kapitel 13

So es kann endlich richtig losgehen :) ~ ladyciriloki


Doch für Kirk schien ich unsichtbar zu sein, denn nicht einmal als ich ihn unentwegt musterte, schaute er mich an, obwohl ich mir sicher war, dass er meinen durchdringenden Blick bemerkt haben musste, nicht allein wegen meinen leuchtenden Augen. Seine Haare waren, wie auch schon gestern Abend perfekt, seine schönen Augen huschten locker durch das sich füllende Shuttle und blieben bei jedem weiblichen Wesen hängen, außer an mir, was mich auf eine ungewohnte Weise wütend machte. Vor allem, da mir, jetzt wo er so nahe war, sein herbes Aftershave nur so in die Nase stieg und ich mich zusammen reißen musste ihn nicht nach der Marke zu fragen. Plötzlich spürte ich einen harten Schlag gegen mein Schienbein, das glücklicherweise durch meine Stiefel geschützt wurde und dennoch konnte ich mir ein Fluchen nicht verkneifen, als sich der pochende Schmerz ausbreitete. Mit einem verzerrten Gesichtsausdruck sah ich Uhura, die dafür verantwortlich war, sauer aber zugleich fragend an. Sie richtete aber ihren Blick nur schnell auf James und zog dann die Augenbrauen nach oben, ehe sie mich wieder fixierte und kaum merklich den Kopf schüttelte, weswegen nun auch ich eine Braue nach oben zog. Ich verstand nicht wo ihr Problem lag, schließlich wollte ich nur wissen wer neben mir saß, außerdem war er attraktiv, da würde eine Frau ja kurz ihre innerliche Männerliste erweitern dürfen. Doch bevor eine von uns Beiden etwas sagen konnte, wurden wir durch einen unrasierten Mann abgelenkt, der ziemlich aufgebracht wirkte, die Frau, die ihn aufforderte sich endlich hin zusetzten, damit wir starten könnten, wirkte nicht minder angespannt. Doch nach wenigen Sekunden setzte sich der Mann, der anscheinend Arzt war, widerwillig auf seinen Platz neben Kirk und meinte sichtlich angespannt: „Gut möglich, dass ich Sie vollkotze", weshalb ich mir ein inneres Lachen nicht verkneifen konnte. Irgendwie konnte ich meine Aufmerksamkeit nicht wieder voll und ganz auf meine Lektüre richten, weswegen ich am Rande mitbekam wie sich der neu zugestiegene Passagier fluchend über seine Situation beschwerte: „ Das Weltall nichts weiter als Krankheit und Gefahr, umgeben von Dunkelheit und Stille", ehe James ein wenig sarkastisch erwiderte: „Ich sag das wirklich ungern, aber die Sternenflotte operiert nun mal im All." Danach fingen die Beiden an sich über die verpatzte Scheidung des Mannes, der sich am Ende als Leonard McCoy vorstellte, zu unterhalten, wobei eher Leonard redete und James aufmerksam zuhörte.

Während des gesamten Fluges warf ich immer wieder verstohlene Blicke zu James, der sich gerade mit McCoy anfreundete. Mich beachtete er kein bisschen, geschweige denn, dass er sich bei mir vorgestellt hätte. Was wollte er denn überhaupt hier? Musste er wirklich jetzt zusammen mit uns zur Sternenflotte gehen, schließlich hätte er auch nächstes oder in zwei Jahren anfangen können, aber doch nicht jetzt, wo auch ich den Schritt in eine neue Zukunft wagte. Gerade als mich meine Gedanken schier zu Verzweiflung brachten und ich meinen Kopf, leicht stöhnend, gegen die Kopfstütze meines Sitze schlug, sah ich bereits die mir mittlerweile gut bekannten Bauwerke, der großen Stadt San Francisco. Sofort bildete sich ein Lächeln auf meinen Lippen, da diese Fahrt endlich vorbei war, die ganze Zeit über hatte ich mich irgendwie unwohl gefühlt neben James, doch nun da das Ende in Sichtweite kam, war ich auch irgendwie traurig, wer wusste schon, wann ich ihm das nächste Mal wieder so nahe sein würde.

Langsam senkte sich das Shuttle auf den Boden und blieb mit einem sanften Ruck stehen. Die Stimmung in dem kleinen Raum war ein wenig angespannt und hitzig, da für viele Kadetten nun die letzten freien Tage anbrachen, genauso wie für mich und Uhura. Weswegen es auch viele kaum abwarten konnte bis endlich das Signal ertönte, dass uns erlaubte endlich aufzustehen. Viele strömten gleich zu Anfang durch die schmale Tür nach draußen, so auch Nyota, die dabei aber ihr Gespräch mit ihre Sitznachbarin nicht unterbrach. Die Beiden hatten sich während der gesamten Reise über Sprachen und ihre Verbreitung im Weltall unterhalten, wovon ich nicht gerade viel verstand und so hatte ich eine Bericht nach dem anderen gelesen und dabei immer wieder den herben, aber dennoch sehr wohlriechenden Geruch von James Tiberius Kirk eingeatmet, der genauso wie ich wartete, bis der große Ansturm vorbei war. Geschickt löste ich meinen Gurt und kramte meine silberne Tasche unter meinem Sitz hervor, die ich dort zuvor verstaut hatte, ehe ich aufstand und schon ein wenig meine verspannten Beine lockerte. Elegant schwang ich die Griffe meiner geliebten Tasche um meine Schultern und hielt Uhuras Tablet locker in der Hand. Doch gerade, als ich mich erneut zu meinem Sitz umdrehen wollte, um mich zu vergewissern, dass ich auch nichts vergessen hatte, stieß ich gegen die Brust von James Kirk, die, das musste ich wohl oder übel zugeben, sehr gut trainiert war. Mit einem leisen Fluchen ließ ich das Tablet meiner Freundin fallen, das Sekunden später mit einem leichten Schlag auf dem Boden aufschlug. Schockiert sah ich auf das schwarze, schmale Gerät, doch bevor ich mich bücken konnte, um es wieder auf zu heben, kniete auch schon James nieder und hob es auf, nur um es dabei genauestens zu mustern. „Ich glaube es geht ihm gut", beschwichtigte er mich und warf einen letzten Blick darauf, ehe er es mir mit einem Lächeln im Gesicht wieder gab. Ich war allerdings so gebannt von seinen strahlenden blauen Augen und wie sie mich sanft ansahen, dass ich zuerst nicht bemerkte, wie mir das Tablet entgegenstreckte, sodass mich erst das Räuspern von James mich aus meinen Gedanken riss „Willst du es denn noch?", hakte er lachend nach und hielt mir das Gerät ein wenig näher hin, bis ich es leicht errötet an mich nahm und sicher in meiner Tasche verstaute. „Danke", murmelte ich und wollte gerade an ihm vorbei gehen, doch bevor ich den Ausgang erreichte holte er mich wieder ein und erwiderte fröhlich: „Kein Problem, ich bin übrigens James, aber nenn mich doch Jim." Mein Herz machte einen Satz, als er sich offiziell bei mir vorstellte. Was mich allerdings ein bisschen störte, war, dass dieser typische Ton in seiner Stimme mitschwang , den jeder Kerl hatte, wenn er mit einer Frau sprach mit der er nie etwas haben würde oder wenn dann nur einmal in seinem Leben. „Hi, ich bin Alice", antwortete ich kühl, ohne ihm dabei in die Augen zu blicken, trotz seines fesselnden Blickes. Ich wollte einfach nur raus hier und wieder zurück in mein Quartier, doch leider fehlte von Nyota jede Spur, weswegen ich wohl oder übel alleine zu meinem Zimmer laufen musste. „Auch neu bei der Sternenflotte?", fragte mich Jim, der immer noch hinter mir stand, kurz nachdem wir das Shuttle verlassen hatten und auf einem der unzähligen Landeplätze des Sternenflotten Hauptquartiers standen. „Ja, weswegen ich jetzt auch los muss", wimmelte ich ihn ab, da mich seine Anwesenheit vollkommen aus der Bahn warf. Mit nach unten gerichtetem Blick lief ich schnell den Weg entlang, spürte aber den Blick von James auf meinem Rücken.

Als ich endlich außerhalb seiner Sichtweite war, begann ich zu rennen, bis ich das große Gebäude mit der Aufschrift M2 vor meinen Augen sah und überglücklich, dass meine Flucht erfolgreich war, in den modernen Aufzug einstieg. Mit rasendem Herzschlag lehnte ich mich zunächst gegen die kühle Wand des Aufzugs und ließ mich schließlich auf den Boden sinken. Draußen war es furchtbar heiß und mein Körper war solche Anstrengungen bei diesen Temperaturen nicht gewohnt, vor allem da mein Herz noch immer wie wild raste. „Reiß dich zusammen, Alice, du kennst diesen Typ doch gar nicht", sagte ich streng zu mir selbst, während ich versuchte mich irgendwie zu beruhigen. Ein Schweißfilm hatte sich auf meiner Haut gebildet und ich spürte, wie meine Kehle immer trockener wurde. Dennoch dachte ich im Moment nicht an ein kühles Getränk, sondern an James, der mich einfach um den Verstand bracht seitdem er mich damals auf dieser Straße in Iowa beinahe überfahren hätte.


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