Völlig durchnässt drückte ich auf die Klingel der Stilinskis und fror mir meinen Werwolf-Hintern ab, während ich auf Stiles wartete.

,,Ich frage mich, wieso du immer in den Regen gerätst.", grinste er, noch bevor die Tür ganz geöffnet war. Er trug ein rotes Sweatshirt und ein weißes Shirt, dazu Jeans. Er wirkte irgendwie müde.

,,Komm rein.", schmunzelte er und schloss die Tür hinter mir.

,,Bin ich zu früh?", fragte ich verwirrt, als ich niemanden von den anderen entdeckte.

Stiles sah auf die Uhr. ,,Nur ungefähr vier Stunden. Also keine große Tragödie.", sagte er und versteckte sein Grinsen.

Er schlug sich mit der flachen Hand leicht gegen die Stirn. ,,Shit, ich hab ganz vergessen, dir Sachen zu geben, damit du dich umziehen kannst. Komm mit."

Ich folgte ihm den Gang entlang in sein Zimmer.

,,Ich kann auch wieder gehen und komm dann später wieder.", meinte ich mit leichten Schuldgefühlen. Ich ging ihm viel zu oft auf die Nerven.

Er drehte sich um und ging rückwärts weiter. ,,Du kannst so oft hier sein, wie du willst."

Als ich ihn breit anlächelte, zwinkerte er mir zu und drehte sich wieder um.

In seinem Zimmer angekommen zog er sofort einen Pullover raus, in dem ich nicht völlig versinken würde, und eine Jogginghose. Dankbar nahm ich die Sachen an und ging schnell ins Bad.

Der dunkelblaue Pulli war mir an den Ärmeln viel zu lang aber ich beschloss, das einfach zu ignorieren. Die Jogginghose erwies sich als Problem: sie rutschte mir fast von den Hüften. Glücklicherweise konnte ich sie an den Bändern enger ziehen.

Schnell sah ich in den Spiegel und kämmte meine Haare kurz mit meinen Fingern durch.

Mit meinen nassen Klamotten im Arm ging ich wieder raus. Stilinski hatte sich umgezogen, nun trug er eine graue Jogginghose und ein weinrotes T-Shirt. Stand ihm wirklich sehr gut.

Stiles sah von seinem Handy auf und grinste. ,,Weisst du, das wird fast zur Gewohnheit.", schmunzelte er und nahm mir meine Jeans ab, um sie dann über den Heizkörper zu hängen. Ich machte dasselbe mit meinem Shirt.

Stiles roch irgendwie erschöpft, stellte ich fest, während ich ihm ins Wohnzimmer folgte. Es roch nach keinem normalen Geruch, eher einfach nach einem Gefühl.

,,Also ich finde, wir sollten schonmal mit dem Filmeabend beginnen.", meinte er und flätzte sich auf die Couch.

,,Gute Idee. Welcher Film?", fragte ich.

,,Ich hol Cola, du suchst den Film aus?", fragte er zurück und deutete auf ein Regal mit verschiedenen DvD's.

Nickend hielt ich meine Daumen nach oben. ,,Geht klar."

Ich nahm die riesige Filmeauswahl genauer unter Betracht. ,,Du hast die ganze Starwars Reihe?", rief ich ihm ungläubig zu.

,,Stolzer Jedi!", schrie er zurück.

,,Harry Potter hast du auch?", fragte ich erfreut.

,,Stolzer Zauberer.", sagte er und stellte die Dosen am Tisch ab.

,,Sind das alle Marvel und DC Filme? Oh mein Gott, Stiles, du bist so ein Nerd.", lachte ich leicht.

,,Ist das schlecht?", fragte er und ich hörte Unsicherheit in seiner Stimme mitschwingen.

Grinsend drehte ich mich um. ,,Auf keinen Fall. Ich mag Gleichgesinnte. Also, Captain America oder Iron Man?", fragte ich und hielt beide Cover hoch.

,,Definitiv Cap!", meinte er.

,,Oh ja, ich bin da ganz deiner Meinung.", nickte ich und legte den Film ein.

,,Hast du schon von dem neuen Skandal gehört, dass Captain America eigentlich zur Hydra gehört?", fragte Stiles mich aufgeregt als ich mich neben ihn setzte.

Ich verdrehte die Augen. ,,Bitte, als ob Steve dazu auch nur irgendwie fähig wäre. Und sollte das passieren, bring ich den Drehbuchautor und Produzenten um."

,,Produzenten und Drehbuchautoren können ziemlich sadistisch sein.", stimmte er leicht lachend zu.    (A/N Ja Jeff, wir meinen dich.)

Stiles war der größte Fanboy und Nerd den ich jemals getroffen hatte. Und das fand ich richtig süß.

Immer wieder gaben wir unsere Kommentare zu dem Film ab und lachten zusammen. Es war schön, so entspannt zu sein.

Als Stiles in der Mitte des Films immer ruhiger wurde, schielte ich zu ihm. Seine Augen fiehlen ihm immer wieder zu. ,,Hey, geht's dir gut? Du wirkst richtig erschöpft."

,,Ich bin nur müde.", wunk er ab. ,,Um ehrlich zu sein hab ich letzte Nacht nicht viel geschlafen, da ich zu besorgt war, dass dir was passiert und ich weiterschlafe."

Das war ohne Witz das süßeste, das jemand für mich getan hatte.

,,Schlaf ruhig, ich weck dich, wenn die anderen kommen.", murmelte ich und umarmte ihn kurz um ihm zu zeigen, dass ich sein Wachbleiben schätzte.

Nickend schloss er die Augen und gähnte. Nach ein paar Minuten atmete er immer gleichmäßiger und ich stand vorsichtig auf, um ihm eine Decke zu holen. Er hatte schon so viel für mich getan, ihm eine Decke zu holen war da das Mindeste.

Schnell warf ich die Decke über uns und spürte nach kurzer Zeit, dass Stiles anfing, mich zu umklammern. Er zog mich fast auf sich und sein Griff war zu stark, als dass ich mich hätte unbemerkt wehren können. Aber ich wollte mich auch gar nicht wehren. Ich genoss es, in seiner Nähe zu sein. Er hatte sich so um mich gekümmert.

Er machte ein ziemlich süßes Gesicht wenn er schlief. Stilinski schmollte fast und verzog seine Lippen leicht. Aber vorallem sah er viel jünger und verletzlicher aus.

Drei Stunden und zwei Filme später, spürte ich Stiles' Blick auf mir und lächelte ihn an. ,,Hey.", lächelte er.

,,Hi.", murmelte ich. ,,Ausgeschlafen?"

,,Top Fit. Ich könnte Bäume ausreißen und Flash überholen.",

,,Das würde ich zu gerne sehen. Ich denke, wir sollten uns Mal unziehen, bevor die anderen kommen."

,,Spürst du meine Freude, Isaac und Jackson zu sehen?", fragte er ironisch und stand auf.

Wir gingen wieder in sein Zimmer, um uns umzuziehen. Kam vielleicht nicht allzu gut an, wenn wir so rumliefen.

,,Ich hab ihm übrigens eine reingehauen!", rief ich Stiles durch die geschlossene Tür zu und zog mir mein Shirt an.

,,Wen? Jackson?", rief er zurück. ,,Bin fertig, kannst rauskommen."

,,Nein, Isaac.", stellte ich richtig und gab ihm dankend seine Sachen zurück.

Er trug wieder das Outfit von vorhin und seine Haare waren total verwuschelt. Er trug sie seit ein paar Wochen länger, was ihm richtig gut stand. Die ganz kurzen Haare standen ihm auch, aber diese Frisur ließ ihn älter aussehen.

Stiles grinste mich an. ,,Gut gemacht. Und wieso?"

,,Derek habe ich auch geschlagen. Er hat Erica gebissen und Isaac hat zugesehen. Sie denken doch auch, dass wir Menschen Spielzeuge sind, die man beissen kann, wann man will.", machte ich wütend meinen Standpunkt klar.

,,Sie war deine beste Freundin, nicht wahr? Genauso wie Jackson dein bester Freund ist."

Verwirrt sah ich ihn an. ,,Woher weisst du das?"

,,Erica und du wart in der Schule unzertrennlich. Schon seit der Grundschule. Euch beide hat man immer nur zu zweit gesehen. Was nicht gerade zu deiner Beliebtheit beigetragen hat."

,,Meine Beliebtheit war und ist mir egal. Ryan hat mich mal kurz raufgezogen, aber dann haben die  Mädchen angefangen, mich wegen ihm zu hassen. Und ja, es stimmt, Erica hat mich laut den Anderen unbeliebt gemacht. Aber sie kann nichts für ihre Epilepsie und ist ein toller Mensch."

,,Deine Einstellung ist echt toll.", fügte Stiles hinzu und schmunzelte.

,,Wie hast du das mit Jackson rausgefunden?", fragte ich neugierig. Jackson und ich hatten uns in der Schule nicht so oft zusammen blicken lassen.  Meistens war ich bei Erica und er bei Danny. Dann kam Ryan ins Spiel und Jackson, Danny und er saßen öfter an unserem Tisch.

,,Es war die Art, wie er gestern reagiert hat, als er deinen Namen gehört hat.", meinte Stiles nachdenklich. ,,Er war richtig besorgt, was er bei einer Fremden nicht wäre."

,,Du bist aufmerksam.", stellte ich stirnrunzelnd fest.

Stiles grinste. ,,Mein Dad ist der Sheriff. Ich höre den Polizeifunk ab, versuche, das Rudel von dummen Ideen abzuhalten und sie mit guten Plänen zu beliefern und will mal zum FBI. Da muss ich doch aufmerksam sein."

,,Weißt du, ich kann mir das richtig gut vorstellen, wie du Fälle aufklärst und rumstolzierst als wärst du der beste Agent im Land.", grinste ich und wich gerade noch dem Kissen aus, das Stiles mir nachwarf.

Bevor er zu einem weiteren Kissen greifen konnte und ein schwer zu beendender Krieg ausbrach- den er sowieso verloren hätte, klingelte es an der Tür.

Wir beide liefen zur Tür und kammen schlitternd davor zum stehen. ,,Deine Haare sind ziemlich verwuschelt.", bemerkte ich, als er die Hand an den Türknauf legte.

,,Deine auch.", es klang eher wie eine Frage, als eine Aussage.

Augenrollend sah ich ihn an. ,,Deine Wangen sind gerötet."

,,Na und? Deine doch auch?", Stiles sah mich an, als verstünde er die Welt nicht mehr.

,,Ich dachte, du willst zum FBI. Gerötete Wangen, verwuschelte Haare. Was glaubst du, werden sie denken, wenn sie uns sehen?", fragte ich und zog die Brauen in die Höhe.

Bei Stiles Gesicht musste ich mir das Lachen verkneifen.

,,Egal.", bestimmte er und öffnete die Tür.

Scott und Lydia standen als erste auf der Matte, hinter ihnen standen Isaac und Jackson.

McCall hatte diesen Blick, den ich ihm am liebsten aus dem Gesicht geprügelt hätte. So, als hätte er uns bei etwas Verbotenem erwischt. Mund geöffnet, zu einem Grinsen verzogen und die Augenbrauen erhoben.

Lydia schmunzelte nur.

Peinliches Schweigen entstand, welches Isaac dann brach indem er sich räusperte. Lydia und Scott drehten sich zu ihm um.

,,Ich will ja kein Spielverderber sein und auf keinen Fall riskieren, dass du mich nochmal schlägst, aber", fing er an und machte eine kleine Pause. ,,Supergehör. Wir konnten alles hören, was ihr da vor euch hingeflüstert habt."

Lydia drehte sich leicht lachend wieder zu uns, Scott presste die Lippen aufeinander, um nicht loszulachen, und nickte.

Mist! Das mit dem Supergehör war wirklich nervig- aber nur, wenn andere es einsetzten.

Scott grinste noch immer, genauso wie Lydia. Jackson kniff die Augen zusammen. Stiles wollte wohl erklären, dass zwischen uns rein gar nichts vorgefallen war, aber Isaac unterbrach ihn.

,,Lass es Stilinski. Ich würde es riechen. Du kannst dich glücklich schätzen, dass ich nichts rieche, sonst wären Derek und ich nicht die Einzigen, die heute Blut gespuckt hätten. Hättest dann gleich deine Teilnahme bei unserem Club einreichen können.", sagte er gelassen.

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Bisschen zuckersüßer Fluff muss auch mal sein. XD

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