War (35)


Unsterblichkeit.
Darüber hatte sich Jimin noch nie Gedanken gemacht. Warum auch? Schließlich war er als Wolf geboren.
Aber jetzt, jetzt wurde er zu einem Gott geschmiedet. Erschaffen von drei uralten Wesen, um eine mächtige Klinge zu führen. Geschliffen, um dem Tod zu trotzen und die zu beschützen, die er liebte. Erwacht, um für all jene zu kämpfen, die es nicht mehr konnten.
"Bist du bereit?", fragte Jungkook und strich über seine Wange. Jimin drehte sich zu ihm um.
"Nein", flüsterte er.
Aber er würde kämpfen. Auf einen Krieg konnte man sich nicht vorbereiten. Nicht auf die Toten, nicht auf die Verletzen.
Die letzte Nacht hatten sie sich mehr als einmal geliebt und das machte sich in seinem Körper bemerkbar. Keine gute Voraussetzung für einen Krieg. Doch das war ihm an diesem gestrigen Abend, nach den sie ausgiebig gegessen und getanzt hatten, egal gewesen. Er wollte nur Jungkook. Ihn spüren. Ihn lieben. Ihn in seiner Nähe habe.
"Weißt du,", der Schwarzhaarige drehte sich auf den Rücken und verschränkte die Arme unter dem Kopf. "ich hatte Sex mit einem Gott."
Kichernd schlug Jimin dem Alpha gegen die Brust.
"Du bist unmöglich."
Er zog die Decke mit sich, während er zum Bad tapste, um die Toilette zu besuchen.
Jungkook starrte seinem Freund hinter her. Wie gerne er jetzt mit ihm irgendwo wäre, nur nicht hier. Lieber würde er mit ihm in ein Flugzeug steigen und ans andere Ende der Welt fliegen, um dieser beschissenen Situation zu entfliehen.
Diese ganze Situation war nicht fair. Und Jungkook fragte sich, ob die Götter ihm und seinen Geliebten den Tod wünschten. Der Schwarzhaarige hatte nie an Wunder geglaubt, aber jetzt hoffte er, jemand würde ihm eins schenken.
"-kook. Jungkook? Hey! Alles okay?", fragte der Pinkhaarige besorgt.
Jungkook schüttelte stumm den Kopf. Okay wäre es, wenn alles vorbei sein würde. Er zog den Kleineren wieder in das Bett, kraulte seine Haarschopf und sog den Duft von Lavendel und Zimt ein. Auch wenn er gerade hoffnungslos auf diese Situation blickte, für dieses Licht, was er in den Armen hielt, würde er den Tod in Kauf nehmen. Denn niemand sonst hatte seine Liebe verdient, wenn es nicht Park Jimin war.

"Wir sollten uns Anziehen. Es wird Zeit."
Jimin gab ihm einen Kuss und erhob sich erneut.
Die Lederkluft, die ihm angefertigt wurden war, zog ihn beinahe zu Boden. Doch Jungkook schnürte weiter die einzelnen Teile zusammen. Der Pinkhaarige musste sich eingestehen, das diese Rüstung, welche der Schwarzhaarige trug, ihm unglaublich gut stand. Vielleicht, wenn der Kampf vorbei war, konnte er den Alpha überreden sie nochmal anzuziehen. Nur für ihn.
Dann liefen sie in die Cafeteria, um noch einen Happen zu essen. Die Elite von Jungkook saß schon in Lederkluft am Tisch und erzählte lautstark. Trotz der Lage sahen sie glücklich aus. Ausgelassen. Bereit.
Sie begrüßten einander mit einem 'Morgen'.
"Und? War eure Nacht auch so heiß?", grinste Taehyung und wackelte mit seinen Augenbrauen. Jimin konnte sich denken, dass jeder an diesem Tisch die Nacht mit seinem AnamCara verbracht hatte.
Es könnte die Letzte gewesen sein.
Als sie anfingen zu essen, sah sich der Pinkhaarige im Saal um. Er beobachtete Vampire und Wölfe, wie sie miteinander lachten, redeten und herumalberten. Wie sie glücklich kurz vor einer Schlacht, die in wenigen Stunden beginnen würde. Und er war unheimlich stolz all diese Individuen kennengelernt zu haben. Diesen Moment mitzuerleben, in dem Klischees überschrieben wurden, erfüllte ihn mit Freude. Mit purer naiven Freude.
Sie würden nicht verlieren. Die Macht in ihm war nicht länger nur ein Fass, sondern ein bodenlose Brunnen und er schwor sich all das zu verwenden, um zu siegen. Damit Familien wieder vereint werden konnten, damit sie wieder normal ihren Alltag leben konnten. Damit all das nicht umsonst war.
"Jiminie? Alles klar? Du musst noch was essen", sagte Taehyung und der Pinkhaarige erschrak aus seinen Gedanken.
Schnell schaufelte er sich das Müsli herunter und trank seinen Tee.

"Sie werden uns unten erwarten", erklärte Namjoon. Gemeinsam erhoben sie sich. Auch die Anwesenden in der Halle folgten ihnen nach draußen. Die Direktorin stand wartend vor dem Waldstück. Und Morana neben ihr. Majestätisch wie sie war, senkte sie ihren Kopf, um Jimin zu begrüßen. In diesem Moment fragte sich der Pinkhaarige, ob sie es nicht schon Anfang an gespürt hatte, dass er ein Gott werden würde.
Er schenkte ihr ein Lächeln.
Zu der Direktorin gesellten sich noch Jungkooks Eltern, Leetuk und Siwon, genauso wie viele andere Lehrer. Jimin stellte sich die Frage, ob sich Jungkook von ihnen verabschiedet hatte. Ob er bereit war, sie vielleicht zu verlieren.
"Dieser Tag wird in die Geschichten beider Rassen eingehen, sowohl Vampir als auch Wolf kämpfen Seite an Seite. Heute seid ihr keine Feinde, um genau zu sein, wart ihr das nie. Heute werdet ihr als Freunde, als Soldaten, als Verbündete zusammenstehen."
Jeder Einzelne hörte Sunmi zu. Keiner senkte den Blick oder starrte irgendwo anders hin. Jetzt gerade galt jedes Augenpaar ihr. Und in ihrer Lederkluft und dem Schwert an ihrer Seite sah sie aus wie eine unbezwingbare Schönheit.
"Ich werde diesen Krieg nicht schön reden, er wird blutig, er wird unfair und er wird grausam sein. Ihr werdet jemanden verlieren, den ihr liebt. Und ich meine, aus dem tiefsten Inneren meines Herzens, dass dieses Schicksal nicht umsonst gewesen sein wird. Ihr werdet Angst haben. Ihr werdet euch wünschen, nicht an diese Schule gekommen zu sein. Aber heute werden wir kämpfen. Wir werden nicht tatenlos zu sehen, wie jemand all das hier", sie machte eine allumfassende Handbewegung.
"All das hier, was wir aufgebaut haben, zerstört. Ihr seid mit eurem ersten Schritt an dieses Internat zu meinen Kindern geworden. Und ich werde für meine Kinder dem Tod entgegenblicken."
Jimin konnte seine Tränen nicht zurückhalten. Jungkooks Hand übte leichten Druck auf seine aus und er schenkte ihm dieses unwiderstehliche Lächeln.
Das Lächeln, was er so liebte.
Die zustimmenden Laute konnte man nicht überhören. Sie klangen wie Kriegsschreie.
Die anfängliche Euphorie hielt jedoch nicht lange an, der Weg zum Schlachtfeld war schweigsam. Ein jeder wusste, was sie erwartete. Jimin blickte sich um. Viele hatten den Blick gesenkt, murmelten Worte, die aussahen wie ein Gebet. Andere hibbelten, als könnten sie nicht stillhalten.
Jungkook hielt immer noch seine Hand und es beruhigte den Pinkhaarigen.
Das Schwert auf seinem Rücken schnurrte je näher sie der Ebene kamen.
Es wollte töten, das spürte er.

_____________________________________________

Einen wunderschönen guten Abend!
Es geht in die nächste Runde xD

Feel free to comment!

Erin🌸

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top