Uniform (5)
Zwei Tage musste Jimin noch auf der Krankenstation verbringen, bevor er in den Schulalltag eingegliedert werden konnte. In diesen Tagen besuchten ihn Jin und Taehyung am Häufigsten. Und es schien, als hätte Taehyung einen Narren an ihm gefressen, wobei Jimin diese Aufmerksamkeit genoss. Er war schon lange nicht mehr unter solch glücklichen Umständen gewesen. Der Blonde wusste nicht, woher er diese Annahme zog, aber sein Unterbewusstsein sprach für sich selbst. Also glaubte er ihm.
"Hallöchen, bereit für den Umzug?", trällerte ein lächelnder Beakhyun und hinter ihm kam ein ebenso strahlender Taehyung herein.
"Ich habe nicht viel mitzunehmen", entgegnete Jimin und erhob sich von seinem Bett. Erst jetzt viel ihm auf wie ähnlich die beiden sich wahren. Sie hätten Brüder sein können. Und beide hatten dieses Lächeln, dass einem genauso zum Grinsen brachte.
"Du wirst dein Zimmer lieben", sagte Beakhyun und schleifte ihn mit sich.
Dr. Seung hatte ihn in den frühen Morgenstunden noch einmal durchgecheckt und ihr 'Okay' gegeben, dass er nicht länger in dieser Langweile versauern müsse. Sie versuchte ihn dennoch dazu zu überreden Antibiotika zu nehmen, was er ihr natürlich versprach. Dieser Frau konnte man nichts ausschlagen.
Jimin war es mittlerweile gewohnt durch das Abteil der Krankenstation zu laufen. Andere Patienten sind ihm trotz dessen nie begegnet.
Da es Samstag war, trafen sie auf keinen Schüler im Schulgebäude. Sie tummelten sich wahrscheinlich draußen oder in ihren Zimmern.
Bei seinem neuen Zimmer angekommen, staunte er nicht schlecht über das Ambiente. Es war schlicht, aber modern. Ein Bett zierte die rechte Hälfte des Raums und links befand sich ein Schrank und ein Schreibtisch. Überrascht starrte Jimin den Computer an. Hatte jeder einen?
"Aber das kann ich doch niemals bezahlen", stammelte der Blonde. Außerdem hatte er keine Ahnung wie dieses technische Gerät funktionierte.
"Du brauchst gar nichts bezahlen. Das Motto des St. Souls lautet For the Lost and the Curious", sagte eine Stimme hinter den Dreien.
"Ach Jin, du bist es", grinste Taehyung.
Jimin nickte dankbar und inspizierte sein neues Zimmer. Ihm gefiel diese Schlichtheit.
Er würde sich hier wohlfühlen.
Am Schrank hing eine Uniform, die Jimin schon an den Schülern erkannt hatte. Das rote Jacket und die blau-gestreifte Krawatte waren hier anscheinend das Markenzeichen.
"Die Papiere, welche du unterschreiben musst, bringe ich dir im Laufe des Tages vorbei", erklärte Baekhyun.
Konnte er überhaupt unterschreiben? Er wusste nicht einmal seinen Nachnamen. Seine Laune sank tiefer. Er passte hier nicht her. In dieses Leben. In den letzten zwei Nächten hatte er sich den Kopf darüber zerbrochen, was die zweigesichtige Göttin damit bezwecken wollte ihn dieses Schicksal austragen zu lassen. Seine letzte Verwandlung....an sie konnte er sich ebenso wenig erinnern. Er wusste auch seinen Rang nicht. War er ein Alpha? Oder Beta oder doch ein Omega? Warum hatte es niemand gerochen?
Er wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ein keuchender Chen vor der Traube zum Stehen kam.
"Was ist los?", fragte Jin mit hochgezogener Augebraue.
"Wir waren auf Patrouille. Youngjae und ich. Und dann....überall waren Wölfe. Ich konnte fliehen, aber sie....sie haben ihn mitgenommen. Ich....es tut mir so leid", stammelte er. Der Schweiß ran ihm den Hals hinunter.
"Beruhige dich erstmal. Wir suchen jetzt einen Alpha oder einen Lehrer und besprechen das. Jimin, du bleibst hier", befahl Baekhyun und machte schon auf Absatz kehrt. Die anderen ließen ihn ebenfalls zurück, wobei Taehyung ihm noch einen entschuldigenden Blick zu warf.
Doch Jimin dachte nicht einmal daran und folgte ihnen.
Keine Viertelstunde später war der Konferenzraum, welcher wohlgemerkt unglaublich modern aussah, gefüllt mit über dreißig Wölfen. Lehrern und Schülern gleichermaßen. Viele kannte der Blondhaarige noch nicht. Er mischte sich einfach unter sie.
Der Erste, der ihn bemerkte war natürlich Taehyung.
"Was machst du hier?", zischte er und zog ihn zur Seite.
Jimin musste nichts sagen. Taehyung erkannte es an seinem Blick. Neugierde.
"Chen, erklär uns was passiert ist", bat ein Mann, Jimin schätze ihn auf Ende Zwanzig. Seine Muskeln zeichneten sich deutlich unter seinem T-shirt ab, was Jimin vermuten ließ, dass er ein Alpha war und sein Wolf warscheinlich doppelt so groß wie Jimin selbst. Neben Chen stand ein zierlicher Junge und hatte ein Arm um ihn gelegt. Würde er die Uniform der Schule nicht tragen, würde der Blonde denken, er wäre ein Schulkind. Seine vollen Wangen sahen süß aus.
"Youngjae und ich waren auf Patrouille. Es war stiller als sonst, aber nicht ruhig. Wir hätten-", er holte tief Luft, "-Wir hätten umkehren sollen, aber ich, ich habe gesagt wir müssten noch zu den Ruinen. Es tut mir so leid, Jaebum."
Chen fing an zu weinen und jeder verstand es. Niemand drängte ihn zum weiter reden, obwohl die Zeit für eine Rettung enger wurde.
"Bei den Ruinen war zuerst niemand. Aber dann..oh Göttin, oh Göttin. Es waren so viele. Ich habe 7 gezählt. Vielleicht waren es auch mehr"
"Waren es Wölfe?", fragte der junge Mann mit weißem zurückgegelten Haar, den Jimin vor drei Tagen in der Cafeteria kennengelernt hatte.
"Sie sahen nicht aus wie Wölfe, sondern viel mehr wie Monster. Ihre Augen so rot wie Blut. Ihr Fell so schwarz wie der Tod und voller Dreck. Als wären sie direkt aus der Erde gekrochen oder aus der Hölle entsandt wurden."
Kälte durchzog Jimin und er griff an seinen Pullover. Sein Kopf schmerzte und hielt sich kurz an Taehyung fest. Dieser sah ihn besorgt an.
"Youngjae hat mir Zeit verschafft."
Eins musste man diesem Jaebum zu gute Halten, er konnte sich beherrschen.
"Siwon, wie sieht unsere Vorgehensweise aus?", fragte ein breitschultriger blonder Wolf, welcher neben Tao stand.
Der muskulöse Alpha blickte nachdenkend in die Runde.
"Wir wissen nicht, wo sie hin sind. Wir haben also keinen Anhaltspunkt, an welchem Ort wir suchen müssen. Uns bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten."
Jetzt mischte sich Bambam ein.
"Wollt ihr mich verarschen? Ein Rudelmitglied ist entführt wurden und ihr wollt die Zeit absitzen, wobei er wahrscheinlich um sein Leben kämpft!"
Sein Gesicht verdüsterte sich und draußen verdichteten sich die Wolken zu einer dunklen Wand.
"Macht das Bambam?", fragte Jimin Taehyung flüsternd.
"Was?", irritiert schaute er ihn an.
Bevor der Kleinere antworten konnte, brach ein Lichtblitz aus den Wolken hervor.
"Bambam, beruhige dich", maßte Yugyeom. Der Weißhaarige kam zur Besinnung.
Einen Wimpernschlag später erstrahlte die Sonne, als wäre nichts gewesen.
In der Zwischenzeit überlegte Jimin fieberhaft, wie man Youngjae am besten finden konnte. Er grub tief in seinem Unterbewusstsein nach einer Lösung.
"Ich könnte ihn finden", sprudelte es aus den Blonden heraus, bevor sein Kopf etwas dagegen unternehmen konnte.
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Guten Abend, meine liebe Leser/innen!
Ein sonniger Tag für ein neues Kapitel!
Fühlt euch frei ein paar Kommentare zu hinterlassen.
Lg Erin
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