Rules (17)


Die Sterne glitzerten über ihren Köpfen, als sie zum Schulgebäude liefen.
Es war spät. Jimin wusste nicht, wann sie losgefahren waren, aber mittlerweile war es dunkel.
Nervosität schwirrte um sie alle herum wie Nebel. Nur Jennie war bereit dem Unheil ohne Angst gegenüberzutreten und der Orangehaarige fand es bemerkenswert.
Jungkook würde bereits auf sie warten, dass fühlte Jimin. Und das bereitete ihm Sorgen. Die Mädchen würden eine Strafe in Kauf nehmen, dabei haben sie ihm einen unvergesslichen Tag beschert. Das Lächeln der Kindern, die strahlenden Augen, die Freude, welche in der Luft hing. Daran würde Jimin noch eine lange Zeit denken. Er fühlte sich, als hätte er etwas zurückgegeben.
Jungkook erwartete sie im Konferenzraum. Neben ihm stand Namjoon. Beide hatten einen Blick drauf, der Kinder zum Weinen gebracht hätte. Sie waren sauer. Unglaublich sauer.
"Erklärt euch", verlangte der schwarzhaarige Alpha und tippte ungeduldig mit seinem Finger auf der Lehne des Stuhls. Seine Stimme war eiskalt, dass man glaubte, es herrsche tiefster Winter, wobei seine Miene undurchdringlich war.
Jimin schluckte und starrte überall hin, nur nicht zu Jungkook.
"Ich nehme alle Schuld auf mich. Ich habe Jimin dazu angestiftet mitzukommen."
Der Orangehaarige riss die Augen vor Schreck auf, doch Lisa kam ihm zuvor.
"Nein, es ist meine Schuld. Ich verbürge mich für alle."
Jennie starrte Lisa an. Rosé und Jisoo meldeten sich ebenfalls als Schuldige. Jimin war fassungslos. Er war erstaunt, dass die Vier gegenseitig die Schuld aufsichnahmen.
"Namjoon, geleitest du Jimin bitte in sein Zimmer. Ich werde mit den Mädchen alleine sprechen."
Namjoon lief um den Tisch herum und wollte Jimins Arm greifen, doch er wich aus.
"Jetzt hör mir mal zu, ich bin genauso Schuld wie die Vier. Ich werde die Bestrafung, die du dir aussuchst, mit tragen. Und es ist mir scheißegal, ob du mich schützen willst. Es ist mein Leben und ich kann das tun, was ich möchte und wenn es Kindern eine Freude macht, werde ich es wieder tun. Also führ dich nicht auf wie der Kaiser von China."
Jetzt war es Jungkook, der ihn perplex anstarrte. Damit hatte er wohl nicht gerechnet.
Du bist Jimin!
Und du gibst nicht auf!
Der Schwarzhaarige seufzte.
"Du bist so ein Sturkopf."
Der Orangehaarige zuckte mit den Schultern. Er würde nicht kleinbeigeben.
Mit einem Nicken seitens Jungook wies er Namjoon an Jimin trotzdem nach draußen zu bringen. Er wollte sich wehren, jedoch sah er an Jennies Blick, dass es okay war. Sie würden das schaffen. Gemeinsam. Als Rudel.
An der Tür drehte sich der Orangehaarige nochmal um.
"Wag es auch nur in den nächsten Tagen in meine Nähe zu kommen, und ich wechsle nie wieder ein Wort mit dir", drohte er und stolzierte mit erhobenen Haupt aus dem Raum.
Namjoon und er waren gerade ein paar Schritte gegangen, als der Lilahaarige seine Stimme erhob.
"Du machst es ihm nicht leicht."
"Er benimmt sich wie eine Glucke und das brauche ich nicht. Ich brauche Freiheit, während er versucht mich in einen Käfig zu sperren."
"Es ist lange her, dass ich ihn so besorgt gesehen haben, was natürlich zum Teil auch eurem AnamCara Band geschuldet ist."
Jimin verdrehte die Augen. Er wusste, was das bedeutete, aber bis jetzt hatte er nichts bei Jungkook gespürt. Da war nur diese Wut, wann immer er einen Befehl von ihm entgegen nehmen musste. Und der Orangehaarige fragte sich, ob die zweigesichtige Göttin nicht einen Fehler begangen hatte. Vielleicht hatte sie sich geirrt.
Der Alpha fuhr unbeirrt fort.
"Jungkooks und meine erste Begegnung war unspektakulär. Es war in der Stadt. Ich habe die Schule gesucht und in einem Elektronik Geschäft nachgefragt, wo ich sie finden konnte. Zwei Männer kamen mit Skiimasken rein und bevor ich reagieren konnte, hatte der ganze Laden Funken gesprüht. Ich muss dazusagen, meine Kraft war damals nicht kontrolliert."
Jimin konnte sich im Angesicht seiner Wut trotzdem nicht das Lachen verkneifen und presste sich die Hand auf den Mund.
"Jungkook war in dem Moment zufällig in der Stadt unterwegs und hat das Geschehen mitbekommen. Und ich sage dir, die Typen haben geweint, wegen Jungkooks Auftreten."
Der Orangehaarige konnte sein Lachen nicht mehr halten.
"Die Moral dieser Geschichte ist, dass du und Jungkook einen schlechten Start hattet und ihr deswegen nochmal darüber reden solltet. Du bist sein AnamCara, das Wertvollste in seinem Leben und er will dich beschützen."
Sein Zimmer war dunkel, als er hineintrat und Namjoon wollte schon gehen, doch Jimim hielt ihn zurück.
"Danke, Namjoon. Für alles."
"Immer wieder gern, Kleiner. Weißt du, Jungkook war früher total anders. Er wollte nie der König der Wölfe werden. Er war ein Rebell und ist es immer noch. Aber er kämpft für seine Familie. Und zu dieser gehört jeder an dieser Schule."
Dann verschwand der Lilahaarige in der Dunkelheit des Gebäudes.
"Namjoon kann schon ein Philosoph sein", ertönte die Stimme von Jungkook hinter ihm. Vor Schreck sprang Jimin einen Schritt zur Seite.
"Was stimmt nicht mit dir? Außerdem, habe ich dir nicht gesagt, dass du nicht in meine Nähe kommen sollst?"
Das Grinsen des Schwarzhaarigen brachte das Herz des Orangehaarigen zum Flattern.
"Es tut mir leid."
Jimin machte große Augen. Hatte sich Jeon Jungkook gerade bei ihm entschuldigt?
"Ich war ein Arschloch. Und zwar ein riesengroßer besitzergreifender Idiot. Und du hast alles Recht der Welt sauer auf mich zu sein. Ich wollte dich einsperren und das war nicht richtig."
Der Kleinere war sprachlos. Wie sollte er jetzt auf diese Situation reagieren? Danke sagen? Er dachte nach. Minuten vergingen, in denen sie sich nur ansahen. Und Jimin konnte diesen wunderschönen dunklen Iriden nicht standhalten. Er versank in ihnen, in ihrer Schönheit und ihrer Anmut. Er entdeckte die Ehrlichkeit in ihnen.
Die Worte, die aus seinem Mund sprudelten, würde er vielleicht bereuen. Aber in diesem Moment, wo die Dunkelheit sie umwarb, die Stille sich an sie schmiegte, war es ihm egal.
"Ich verzeihe dir."
Jungkooks Gesicht erhellte sich von einer Sekunde auf die Nächste. Jimin fand sich in einer Umarmung wieder, die ihn überrumpelte.
"Darf ich dich küssen?", flüsterte der Schwarzhaarige, wodurch dem Kleineren eine Gänsehaut überzog.
Unfähig irgendetwas zu sagen, spürte er, wie Jungkook sein Gesicht in die Hände nahm und einen federleichten Kuss auf seine Lippen hauchte.

_____________________________________________

Es geht weiter! Yeah!
Ich liebe Namjoons Treffen mit Jungkook. Ich glaube, das war eine Szene, die ich am liebsten geschrieben habe.
Findet ihr, der Kuss ist zu früh?

Feel free to comment!

Erin🌸

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top