Reunion (30)
Träume waren etwas bedeutsames.
Aber das, was Jimin vor Minuten geträumt hatte, war der größte Mist seit langem. Der Pinkhaarige drehte sich zur Seite und besah sich das friedvolle Gesicht von Jungkook. Unmittelbar fragte er sich, wie lange sie noch so nebeneinander aufwachen konnten, ohne das der Krieg ausgebrochen war. Jimin zählte die Stunden, die er mit dem Schwarzhaarigen genießen konnte, denn irgendwas in ihm flüsterte, dass er es bald nicht mehr tun würde. Nicht wie jetzt.
Jungkook regte sich als die Zimmertür des Alphas mit einer Geschwindigkeit aufschlug, dass sie gegen die Wand prallte.
Beide Wölfe saßen ohne zu zögern kerzengerade im Bett.
"Jungkoooookie!!", flötete eine Stimme an der Tür.
Die Augen des Alphas wurden groß und im nächsten Moment kam eine Frau mit schwarzen schulterlangem Haar zu ihnen ans Bett. Sie war schön. Sehr schön sogar und sah Jungkook unbeschreiblich ähnlich. Sein Kopf ratterte und ratterte, bis er verstand warum.
"Mutter? Was machst du hier?"
Jetzt war es Jimin, dessen Augen so aussahen, als würden sie gleich herausfallen.
Sie starrte den Pinkhaarigen an und beantwortete beiläufig die Frage.
"Na was wohl? Helfen natürlich, aber wer ist den dieses Schnuckelchen hier?", fragte sie entzückt. Der Omega war unfähig sich zu bewegen. Das war Jungkooks Mutter. Er hatte gerade seine Mutter kennengelernt und das mit einer Frisur die einem Vogelnest Konkurrenz machen konnte.
Jungkook grummelte leise und legte einen Arm um ihn.
"Ah ich seh schon. Dein Anamcara."
Sie kam um das Bett herum zu Jimins Seite und wollte ihn in die Arme schließen.
"Freut mich, ich bin Jeon Ye-Ri, Jungkooks Mama", überrascht von der plötzlichen Umarmungen antwortete der Pinkhaarige erst Sekunden später.
"Ähm, ich bin Park Jimin. Freut mich ebenfalls sie kennenzulernen Miss Jeon", stammelte er verlegen.
"Oh Göttin, ist das peinlich. Kannst du bitte gehen?", blaffte der Schwarzhaarige und ließ sich in sein Kissen zurückfallen.
Die Frau kicherte kurz und schlich wieder zu Tür.
"In einer halben Stunde treffen wir uns vor der Schule. Wir gehen essen. Du, dein Vater, ich und unser neues Familienmitglied", trällerte die Schwarzhaarige und schloss die Tür hinter sich.
Jimins Mund stand offen. Er würde mit Jungkooks Eltern essen gehen? Was war denn jetzt los? Wie spät war es eigentlich?
Neben sich konnte der Kleinere wahrnehmen wie Jungkook sich ein Lachen verkniff. Doch das hielt nicht lange und er prustete laut los.
"Hey, das ist nicht witzig", sagte Jimin schmollend und schlug auf die muskulöse Brust des Alphas. Danach stand er auf und ging zu dem Schrank, welchen er sich mit Jungkook teilte. Der Schwarzhaarige lachte noch weiter. Und irgendwie gefiel dem Pinkhaarigen das Lachen auf Jungkooks Lippen. Er sah so unbeschwert aus.
"Also so, habe ich mir das mit meinen Eltern nicht vorgestellt", sprach er und erhob sich ebenfalls. Jimin hatte sich derweil schon sein Schlafanzugoberteil vom Körper gestriffen und wühlte nach einem passenden Oberteil für das Essen. Der Atem von Jungkook streifte seinen Hals und er musste sich schütteln. Ein Arm legte er um ihn und mit dem anderen zeichnete er seine Narben am Rücken nach. Jimin schämte sich nicht dafür, viel mehr trug er sie mit Würde. Er hatte über ein Dutzend Peitschenhiebe überstanden.
Dann platzierte der Schwarzhaarige federleichte Küsse auf seinem Hals und Jimin summte wohlig. So standen sie bestimmt fünf Minuten da, bis Jungkook ihm einen Klaps auf den Hinter gab und anschließend im Bad verschwand. Ein Quieken konnte Jimin nicht verkneifen und schlug sich die Hände vor das Gesicht.
Oh Göttin, das war noch viel peinlicher. Das Schlimme daran war, dass es ihm gefallen hatte.
Nachdem Jungkook aus dem Bad herauskam, huschte Jimin, ohne dem Schwarzhaarigen Beachtung zu schenken, hinein und begann sich fertig zu machen. Seine Haare hatte er nach unten gekämmt und legte den Ring an, den der Alpha ihm geschenkt hatte. Nach einem letzten richten seiner Sachen ging er hinaus.
Jungkook hatte sich seine Hand geschnappt und so liefen sie nach draußen. Jimin war sich immer noch nicht sicher, was das zwischen ihnen war. Sie waren AnamCara, dass war klar, aber liebte Jungkook ihn, so wie Jimin es tat? Sie hatten einander die Worte noch nicht gesagt. Aber vielleicht brauchten sie das auch nicht. Vielleicht war es so genau richtig.
"Sohnemann!", ertönte eine tiefe Stimme und der Pinkhaarige blickte nach oben. Ein ebenso breitschultriger Mann wie Jungkook stand vor ihm. Das schütte dunkle Haar war nach oben gekämmt und seine Lachfalten an den Augen wirkten freundlich. Jimin hatte ihn sich viel gruseliger vorgestellt. Viel dominanter, aber als er den liebevollen Umgang mit Jungkook sah, verpuffte sein Vorurteil völlig. Der Schwarzhaarige neben Jimin fing an zu grinsen.
"Vater, lang lang ist's her."
Der Omega musste lächeln. Sie hatten sich vor sieben Wochen das letzte Mal gesehen.
"Und du musst dann wohl Jimin sein, oder?"
Jimin nickt höflich und reichte ihm die Hand. Er konnte gar nicht so schnell reagieren, als Jungkooks Vater ihn in eine Umarmung zog. Jimin notierte sich, dass Familie Jeon sehr Nähe bedürftig war. Kein Wunder, dass der Alpha so war.
"Dann lasst uns gehen. Der Tisch ist für Zwölf reserviert", sagte Ye-Ri und ging schon mal zum Auto.
"Übrigens kannst du mich gerne So-Ri nennen", sprach der Ältere und nahm auf dem Fahrersitz platz. Jimin nickte lächelnd.
Die Fahrt zum Restaurant in der Stadt war unglaublich lustig. Jungkooks Eltern erzählten peinliche Geschichten von Jungkook und dieser hatte auch welche von seinen Eltern parat. Jimin hätte sich in diesem Moment gewünscht Jungkook hätte seine eigenen Eltern auch kennengelernt. Sie hätten ihn gemocht. Ganz sicher.
Im Restaurant bestellte jeder sein Essen und dann wurde er mit Fragen bombardiert.
"Wie lange warst du in diesem Labor?", wollte So-Ri wissen und Jungkook fing an zu knurren. Das schien der ältere Mann jedoch nicht mitzubekommen. Jimin legte dem Schwarzhaarigen beruhigend eine Hand auf den Oberschenkel.
Es ist alles gut.
Das ist zu persönlich, meldete sich die Stimme des Schwarzhaarigen über ihr Band.
"Ich glaube, es waren sechs Jahre."
Jungkooks Mutter verschluckte sich an ihrem Wein und Jimin reichte ihr schnell etwas Wasser.
"Deine Eltern mussten krank vor Sorge sein."
Jimin nickte und stocherte in seinem Essen herum. Wenn sie da noch gelebt hätten.
Er spürte den besorgten Blick von Jungkook. Die Erinnerung an sie war wie Nadelstiche in seine Haut. In den letzten Tagen und Wochen hatte sich der Pinkhaarige nicht mit dem Thema Eltern auseinandergesetzt. Er vermisste sie schrecklich und dieser Sog in seinem Inneren kam einmal mehr zum Vorschein. Der Schwarzhaarige lenkte das Thema um und sein Vater und er redeten über Golf. Wie sich herausstellte, war der Alpha ein hervorragender Golfspieler. Jimin musste bei der Vorstellung, Jungkook in einem Golfoutfit zu sehen, lächeln. Der Pinkhaarige riss sich zusammen und beteilige sich wieder an den Gesprächen. Nach dem Dessert beschlossen sie noch ein wenig spazieren zu gehen, schließlich luden die Sonnenstrahlen förmlich dazu ein. Jungkook und sein Vater liefen weiter vorne und seine Mutter neben Jimin.
"Das mein Mann vorhin so unsensibel war, tut mir leid."
Jimin winkte ab. Er konnte ihn verstehen.
"Woher hat Jungkook eigentlich seine Kräfte? Ohne dich oder So-Ri anzugreifen, aber ich fühle bei euch keine solche Kraft", begann Jimin ein anderes Thema. Die Mutter lächelte und starrte in den wolkenlosen Himmel.
"Ich wusste von Anfang an, dass er was besonderes war. Eine Mutter fühlt so etwas", sie sah den Pinkhaarigen liebevoll an und Jimin kannte diesen Blick. Es war der Blick und die Kraft einer liebenden Mutter, dass, was er schon lange nicht mehr gespürt hatte.
"Immer wenn der König der Wölfe stirbt, sucht sich seine Macht einen neuen Wirt. Dabei ist es egal, ob arm oder reich, ob schwarz oder weiß. Er sucht, bis er den Richtigen gefunden hat"
Jimin nickte verstehend. Es war also nicht angeboren.
"Ich glaube, der Schatten hat ihn gefühlt, als Junghyun gestorben war. Er hat den Schmerz und das Leid in ihm gespürt und wollte ihm helfen", sagte Ye-Ri und blickte den beiden Männern hinterher, die gerade lachend um eine Ecke bogen. Jimin war sich nicht sicher, was er jetzt sagen sollte. Doch Ye-Ri sprach weiter.
"Weißt du, wir alle tragen eine gebrochene Seele mit uns. Sie wird durch Ereignisse beschädigt und verletzt, aber dadurch kommt auch erst das Licht zum Vorschein. Und ich bin der Meinung, deine strahlt bisher am hellsten."
Jimin konnte sie nur ansehen. In diese braunen freundlichen Augen. Und für einen Moment sah er seine Mutter.
"Ich bin dir dankbar, dass du meinem Jungkook gezeigt hast, wie es ist wieder zu leben, zu lächeln, zu lieben. Und dafür werde ich dir zur Seite stehen. Jetzt, morgen und die kommenden Tage."
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Guten Tag meine lieben Leser!
Wisst ihr, in vielen Fanfiktion ist immer ein Elternteil oder beide tot. Oder sie werden unwiderruflich als böse dargestellt. Manchmal kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, dass eine Mutter oder ein Vater ihr/sein Kind hasst/schlägt. Aber manchmal glaube ich, dass es wahr sein kann.
Deswegen wollte ich Jungkooks Eltern auch eine Rolle in dieser Fanfiktion geben.
Feel free to comment!
Erin🌸
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