*Kapitel 25: Cypher Pt. 3: Killer*

Jungkook stand in dieser Zeit neben sich, nicht wissend, was er tun solle.

Nachdem er stundenlang die Decke seines Zimmers angeschaut hatte, sich Szenarios ausdachte, wie glücklich Jimin mit Yoongi sei und was sie zurzeit machen würden, entschloss er sich eine Nachricht zu schreiben, die sein Leben möglicherweise komplett veränderte. Er wurde immer mehr Treibsand gesogen und kam immer schwerer aus diesem.

Das Klingeln des Handys weckte Jimin aus seinem Schlaf, weshalb er die Augen aufschlug und sich streckte, während er sich aufsetzte. Er nahm sein Handy in die Hand, stellte die Musik ab und las sich Jungkooks Nachricht durch.
„Verdammt." hauchte Jimin geschockt, drehte sich um und rüttelte an dem schlafenden Yoongi. „Steh auf, du alter Sack. Wir haben was zu tun."
„Fick dich, alter." murmelte dieser verschlafen und vergrub seinen Kopf unter seinem Kopfkissen.

„Es geht um Moonbin. Ich weiß, wo er heute Abend sein wird."

„Es ist morgens."
„Es ist schon 14 Uhr."
Doch Yoongi antwortete nicht mehr, sondern döste stattdessen vor sich herum, bis Jimin aufstand und das Kissen wegzog.

„Mein Arsch tut weh. Steh auf."
„Ich wiederhole mich nur ungern, aber fick dich." zischte Yoongi und sah Jimin wütend an. Doch Jimin war es gewöhnt, dass Yoongi so mürrisch am Morgen war, weshalb er sich nicht davon abschrecken ließ, sondern eine Jogginghose und ein Shirt aus Yoongis Kleiderschrank nahm und diese anzog. Dann verließ er das Zimmer und schlenderte die Treppen herunter, um in die Küche zu gelangen.

Dort schnitt er sich einen Apfel zurecht und setzte sich an den Esstisch, um in kleinen Bissen das Obst zu essen. Sein Blick wurde leer und er verlor sich in seinen Gedanken. Er wurde jedoch aus diesen gerissen, als sein Kopf sanft nach rechts gedreht worden ist und sich zwei Lippen auf seine legten.

„Guten Morgen." lächelte Yoongi und strich mit seinem Finger über Jimins Kieferpartie. Er nahm sich eine Schüssel aus dem Schrank, schüttete darin Cornflakes und übergoss sie mit Milch. Dann nahm er sich einen Löffel und ging zu Jimin, um sich neben ihn zu setzen.

Er drehte sich mit seinem Körper zu dem Jüngeren und sah ihn mit starrem Blick an.

„Ist was?" fragte Jimin nervös und sah ihn ebenfalls an.
„Du bist perfekt, weißt du das?" lächelte Yoongi leicht. „Ich könnte dich den ganzen Tag angucken und mir würde niemals langweilig werden."
Ein rötlicher Schimmer bildete sich auf Jimins Wangen, weshalb er schmunzelnd wegschaute.

„Ich liebe dich, Jimin." seufzte der Braunhaarige, beugte sich vor und küsste ihn so leidenschaftlich, wie er es noch nie getan hatte.

Doch sie wurden unterbrochen, als Yoongis Mutter ebenfalls in das Zimmer kam und sich etwas zu Essen machte.
„Guten Morgen." begrüßte sie die beiden und setzte sich ihnen gegenüber. Genervt nahm Yoongi seinen Arm von Jimins Stuhl, den er dort während des Kusses platziert hatte und sah seine Mutter an.

„Morgen. Wo ist Dad?"
„Noch oben. Wie wär's, wenn Jimin heute Abend mit uns isst? Du kannst gerne deine Eltern mitbringen, damit wir sie auch mal kennenlernen." schlug seine Mutter vor.

„Mum, wir sind seit drei Wochen zusammen, das hat Zeit, oder etwa nicht?" fragte Yoongi genervt und aß sein Frühstück.

„Na und? Dürfen wir keine neuen Freunde finden? Dein Vater kann mit seinem über Autos oder die neuste Technik reden und ich mit seiner Mutter über gesunde Ernährung." lachte sie vergnügt, doch Jimin starrte nur seinen Apfel an und biss sich auf seine Unterlippe.

Ein besorgter Blick lag auf den Jüngeren, der von niemanden als Yoongi kam. Unterbewusst machte sich Jimin klein und riss sich die Haut an seinen Fingernägeln ab.

Fragend schaute seine Mutter zwischen ihrem Sohn und Jimin her.

„Mum, er hat keine Mutter mehr." murmelte Yoongi leise und sah seine Mutter an, die sofort ein schlechtes Gewissen bekam. „Das tut mir leid, Jimin."

„Ist schon in Ordnung." hauchte er und zwang sich zu einem Lächeln. Heute war einer dieser Tage, an dem es schwerer war, darüber zu reden. „Willst du mein Apfel haben? Ich habe keinen Hunger mehr."

Seufzend schob Yoongi sich diesen zu sich rüber und aß diesen ebenfalls auf wie seine Cornflakes.

„Komm, wir gehen nach oben." sagte er und zog Jimin mit sich die Treppen hoch. In seinem Zimmer angekommen, nahm er Jimins Kopf in seine Hände und zwang ihn somit, ihn anzugucken. „Geht's dir gut?"
„Ja." antwortete er und verdrehte seine Augen.

Anscheinend glaubte Yoongi ihm und ließ ihn los. „Sag mal, wann hast du eigentlich Geburtstag?"
„Bald."
„Das heißt?"
„Ich will den nicht feiern."
„Was, warum denn nicht?"
„Du weißt warum." nuschelte Jimin und setzte sich auf den Schreibtischstuhl.

„Darf ich es trotzdem wissen?"
„Donnerstag in zwei Wochen."
Yoongi ging auf seinen Freund zu und küsste ihn kurz. „Danke."
Ihm wurde klar, wieso er momentan so abweisend war, wenn es um seine Mutter ging. Er hat es schon öfter bemerkt die Woche. Der Todestag seiner Mutter kam immer näher.

„Wollen wir ein Film gucken?" fragte Yoongi, um ihn abzulenken, der auch nickte.
„Mach schon einmal alles dunkel, ich komme gleich." lächelte Jimin leicht und stand auf. Seine Beine brachten ihn ins Badezimmer, wo er abschloss und er sich an der Wand auf den Boden gleiten ließ.

Tränen rannen ihm die Wangen herunter und er krallte sich verzweifelt in seine Haare. Er hasste die Zeit, wenn er so emotional auf seine Mutter reagierte. In der Zeit verschlimmerten sich ebenfalls die Albträume.

Als er sich endlich beruhigt hatte, ging er wieder ins Zimmer, wo es schon dunkel war, weshalb man die verheulten Augen nicht erkennen konnte. Yoongis Blick war fokussiert auf Jimin, der sich unsicher auf das Bett neben ihn legte und sofort in seine Arme genommen wurde. Mit seiner Hand streichelte er Jimins Bauch und schaute interessiert auf den Bildschirm gegenüber. Doch Jimin achtete nicht auf den Film sondern schloss die Augen, genoss die Berührungen und schlief langsam ein, ohne es zu bemerken.
Und Yoongi ließ ihn schlafen. Er hauchte sanfte Küsse auf seine Stirn, strich ihm Haarsträhnen aus dem Gesicht oder sah ihn einfach nur an und prägte sich jeden Zentimeter seines Gesichtes ein.

„Kann ich heute bei dir schlafen?" fragte Jimin leise, als sie schweigend im Bett lagen und einfach nur die Nähe des jeweils anderen genossen.

„Wir haben morgen Schule."
„Bitte?"
Mit einem leisen Seufzen sah Yoongi ihn an und strich ihm durch seine Haare. „Na gut."
Lächelnd streckte sich Jimin zu seinem Freund und küsste ihn als Dank liebevoll.

„Wo müssen wir heute eigentlich hin?" fragte Yoongi nach einer Weile der Stille. Sofort setzte sich Jimin aufrecht und sah seinen Freund an.

„Fuck, habe ich vollkommen vergessen!" So schnell wie möglich stand er auf und zog Yoongi mit sich. „Zieh dir was ordentliches an, wir gehen feiern. Ich gehe jetzt zu mir, ziehe mich um und dann treffen wir uns im Park, okay?"
Doch er erwartete keine Antwort, da er seine wichtigsten Sachen nahm und das Zimmer wie ein Schatten im Licht verschwand.

Frisch geduscht und gekleidet stand Jimin im Park und wartete auf Yoongi. „Wie lange brauchst du eigentlich?" seufzte Jimin genervt und entfernte sich mit ihm vom Treffpunkt, um zu Jungkooks Tipp zu gelangen.

„Und wann sagt die Hoheit, wohin wir gehen?" fragte Yoongi teilnahmslos und schleppte sich hinter dem Jüngeren her. Es nervte ihn, wie er mit ihm umging, als wäre er der Mittelpunkt des Universums.

Da Jimin nicht antwortete, griff er zu seinem Handgelenk und zog ihn mit Gewalt nach hinten, weshalb der Schwarzhaarige schmerzvoll zischte. „Spinnst du?"
„Ich bin nicht dein Hund, ich renne dir nicht einfach so hinterher, also gib mir eine Antwort, wenn ich dir eine Frage stelle!"

Spöttisch sah Jimin ihn an und seufzte. „Wir gehen auf eine Hausparty, die eigentlich nur für die Familie ist."

„Du willst also nochmal so ein Selbstmordversuch starten?"

„Was hat das denn mit Selbstmord zutun? Ich will doch nur mit ihm reden." verteidigte er sich und riss sich von ihm los.

„Wie letztes Mal? Im Palace? Jimin, diesmal töten die uns wirklich, wenn die uns entdecken." erklärte Yoongi und sah Jimin mit großen Augen an, als er nur mit den Schultern zuckte. „Ich schwöre dir, Park Jimin. Mein Versprechen steht immer noch, ich werde derjenige sein, der dich dann tötet."

Er war ihm gefährlich nahe gekommen und durch die Ausstrahlung Yoongis machte sich Jimin augenblicklich klein.

„Wo ist die Party?"

Die laute Musik hörte man schon vor dem Haus, vor dessen einige Teenager mit Flaschen standen und genüsslich tranken.

Jimin wollte Yoongis Hand nehmen, doch er schlug diese weg und ging stattdessen zur Eingangstür. Sein Blick wanderte durch den Raum, doch Moonbin war nicht zu sehen, weshalb er sich durch die Menge drängelte und sich ebenfalls ein Getränk holte.

Doch zurück zu Jimin kam er nicht, da sein Weg von einem lächelnden Bunthaariger unterbrochen wurde.
„Yoongi! Dich habe ich mal gar nicht hier erwartet. Was ein Zufall, ich habe glatt zwei Becher mitgenommen." lachte er und drückte ohne weiteres ein Becher gegen Yoongis Brust. „Lass es dir schmecken. Ach ja, falls du zu Jimin willst, er ist gerade nicht erreichbar."

„Wo ist er?" knurrte Yoongi und formte seine Augen zu kleinen Schlitzen.

„Wir reden nur mit ihm. Sag mal, was ist eigentlich mit ihm zurzeit los? Nur weil seine Mutter vor fast 18 Jahren gestorben ist, heißt es doch noch lange nicht, dass er sich umbringen lassen muss." murmelte Moonbin, schüttelte sein Kopf und fing wieder an zu lächeln. „Wie dem auch sei. Ich besuche ihn jetzt mal, vielleicht lebt er noch. Ich richte ihm schöne Gr-"
Mit viel Kraft wurde er gegen die nächstgelegene Wand gedrückt, während Yoongis Hand um seinen Hals lag und ihn somit die Luft abdrückte. Augenblicklich wurde die Musik gestoppt und alle Augen lagen auf ihnen.
„Töte mich, Yoongi. Es wird trotzdem weitergehen."

„Was meinst du?" fragte er und löste sich etwas vom Hals, damit der Bunthaarige sprechen konnte.
„Seid ihr denn alle so naiv?" lachte er amüsiert. „Denkst du ernsthaft, ich würde mich zu erkennen geben, wenn ich der Anführer wäre? Das wäre viel zu gefährlich. Ich bin nichts weiter, als alle anderen hier. Na gut, vielleicht habe ich ein paar mehr Befehlsgefüge, aber ich habe trotzdem genügend, die über mir stehen. Und wenn du mich jetzt nicht loslässt, werden die um dich herum dich zu Jimin bringen und dich vor den Augen deines geliebten Spielzeugs töten."

„Was redest du da für eine Scheiße?" fauchte Yoongi wütend.

„Was ich damit meine, ihr werdet uns nicht stoppen können. Erst recht nicht Jimin, der psychisch zu instabil ist, normal zu schlafen. Bevor er auch nur irgendwas herausfindet, ist er schon gestorben."
„Soll das eine Drohung sein?"
„Nimm es hin, wie du es möchtest." grinste Moonbin siegessicher und tippte auf Yoongis Arm. „Kannst du mich loslassen, sodass ich dich zu ihm bringen kann, oder nicht?"
Augenblicklich nahm Yoongi seinen Arm herunter und sah ihn abwartend an. Gemeinsam gingen sie durch die Menschenmasse, die sie anstarrte, und verließen die Partyfläche, um in den ersten Stock zu gelangen.

„Ich kann dich auch einfach umbringen." hörte man eine tiefe Stimme aus einem Raum heraus, als sie im Flur standen.

„Mach doch, dann wissen wenigsten alle, das hier etwas faul ist." Yoongis Herz machte einen Satz, als er Jimins Stimme hörte. So kalt, ohne Emotionen.

„Würde deinem Vater gefallen." lachte die fremde Person laut. „Beide im selben Zeitraum tot. Sehr schön."
„Okay, das ist genug." rief Moonbin, als er die Tür aufstieß.

Jimin saß auf dem Boden gekniet, während ihm Blut aus der Nase lief und sich langsam ein blauen Fleck ums Auge bildete. Es schockte Yoongi, wie er hingerichtet worden ist, doch äußerlich veränderte er keine Miene. „Können wir jetzt gehen?"
„Eine Sache noch." räusperte sich Moonbin und klatschte in die Hände. „Hört verdammt nochmal auf, uns irgendwie aufzuhalten. Ich glaube, wir haben euch jetzt genügend Gelegenheiten gegeben, zu zeigen, dass wir es ernst meinen. Meinetwegen kann die ganze Stadt wissen, was wir hier treiben, aber die meisten gehören doch sowieso schon zu uns, also ist dies auch hirnrissig von euch. Wenn wir uns das nächste Mal wegen so einer Scheiße begegnen, werde ich dich umbringen, Jimin. Und du weißt, dass ich das ernst meine."
Unsanft griff Yoongi Jimin unter den Arm und zog ihn ohne ein weiteres Wort aus dem Zimmer. Weiterhin schweigend zog er ihn aus dem Haus, bis sie an einem abgelegeneren Ort waren, an dem es leiser war.

„Spinnst du?" rief Yoongi aufgebracht und schubste ihn an der Schulter nach hinten.

„Was ist dein Problem?" fragte Jimin verwirrt und richtete seine Jacke, während er seinen Freund verständnislos anschaute.

„Es ist kein Problem, dass du stirbst? Willst du mir sagen, dass du sterben willst und deshalb so süchtig bist, diese ganze Scheiße aufzudecken? Willst du mir dasbsagen?"
„Du denkst dir was aus." schmunzelte er bloß und fuhr sich mit einer Hand durch die Haare, während er immer noch seinen Blick auf Yoongi hatte und ihn amüsiert ansah.

„Tu nicht ein auf hart, Jimin. Mittlerweile kenne ich dich gut genug. Hör auf, dich zu verstellen."
„Ich soll mich verstellen? Guck dich doch mal an." murmelte Jimin genervt.

Mit den Nerven am Ende drehte er sich um und fuhr sich durch die Haare. „Was ist falsch mit dir zurzeit?" Er drehte sich wieder in Jimins Richtung, um ihn in seine Augen zu gucken, in der Hoffnung, dort die Antwort zu finden. Doch vergeblich.

„Geht dich einen Scheissdreck an." antwortete Jimin.

„Ich bin dein Freund, es geht mich definitiv was an!" schrie Yoongi ihn schon beinahe an.

„Dann sei es nicht, wenn du damit nicht klar kommst. Niemand zwingt dich dazu." schrie Jimin zurück, bevor er sich an Yoongi vorbei schubste und trotz der Rufe nichtstehen blieb. Da es aber Yoongi zu dumm war, ihm hinterherzulaufen, blieb er einfach stehen und schaute ihm hinterher, wie er immer kleiner wurde.

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