*Kapitel 17: So What*
Jimin war bei Yoongi geblieben, da er nicht mehr in der Lage war, in seiner Verfassung nach Hause zu gehen. Am nächsten Morgen zog Yoongi einen Kopfhörer aus seinem Ohr und steckte es in sein eigenes. Die leise Musik klimperte im Hintergrund, während er Jimins makelloses Gesicht musterte. Sein Arm legte er um die Hüfte des Schlafenden und strich sanft über diese.
Mit einem Murren öffnete Jimin schließlich die Augen und sah in Yoongis Augen, weshalb er leicht zurückzuckte.
„Ist der Herr auch mal wach?" lachte Yoongi leise.
Als Jimin sah, dass Yoongi einen Kopfhörer trug, nahm er sein Handy und schaltete die Musik aus, ehe er unsanft an dem Kabel der Kopfhörer zog und sie um das Handy wickelte.
„Wieso hast du Musik gehört? Atme ich etwa zu laut?"
„Geht dich nichts an." murmelte Jimin und setzte sich auf. „Ich muss nach Hause." Schnell zog er sich an, wobei er die ungemütlichen Schmerzen im Unterleib ignorierte.
„Kein Frühstück?" fragte Yoongi etwas beleidigt, fing an zu schmollen und stand auf, um Jimin zu sich zu drehen.
Genervt schaute Jimin ihn an, bis er durch einen Druck auf seinem Hintern gegen ihn knallte. „Oder doch noch eine Runde?" hauchte Yoongi in sein Ohr und küsste sanft seinen Hals.
Aus Reflex legte Jimin seinen Kopf etwas schief und seufzte wohlig. „Nicht heute, bitte."
„Wir sehen uns." grinste Yoongi, nachdem er von ihm abgelassen hatte. „Ich mag dich, wenn du so unterwürfig bist."
Schweigend schaute Jimin ihn an, bis er sich von ihm stieß und aus dem Haus flüchtete.
Was hatte er getan?
Unschlüssig lief er in seinem Zimmer umher und kaute nervös auf seinem Fingernagel herum. Immer wieder stellte er sich die Frage, wieso er zu Yoongi gegangen war, obwohl er miterlebt hatte, wie sich jemand selbst umbrachte. Oder war es der Grund, weshalb er nicht klar denken konnte? Das Leben war kurz und man musste alles es genießen, richtig? Aber nicht Min Yoongi. Das hatte er sich geschworen. Jeder andere, aber nicht er.
Er konnte doch nicht mehr Yoongi unter die Augen treten, sein selbstsicheres Grinsen ertragen. Und Jungkook anlügen. Jungkook würde ihn töten, wenn er es herausfinden würde.
Ein Klopfen riss ihn aus seinen Gedanken und kurz darauf öffnete sich auch schon die Tür.
„Wie geht es dir?" fragte Jungkook besorgt, der in der Tür stand. Augenblicklich griff Jimin zu seinem Hals und tat so, als würde er sich dort kratzen.
Yoongi hatte ihm einen Knutschfleck gemacht, um ihn zu ärgern, da er wusste, dass Jungkook Fragen stellen würde, wenn er diesen finden würde.
„Hey." murmelte er und lächelte leicht. „Mir geht's bestens, danke."
Jimin stellte sich so hin, dass Jungkook seinen Hals nicht sehen konnte und legte sich seitlich auf das Bett.
„Warum lügst du mich immer an?" seufzte er und ließ sich neben Jimin fallen. „Was hast du gestern noch so gemacht?"
„Nichts. Ich habe versucht zu schlafen." log Jimin und vergrub seinen Hals weiter im Kissen.
Verstehend nickte Jungkook und schaute an die Decke. „Was hat Daehyun eigentlich gesagt?"
„Woher weißt du, dass es Daehyun war?"
„Jimin." lachte er und sah diesen an. „Er lag auf der Straße und es steht überall."
„Er meinte nur, dass ich sterben soll und sie mich beobachten. Der normale Teeniekram halt." grinste Jimin belustigt.
„Du musst zur Polizei!" rief Jungkook aufgeregt und setzte sich auf.
„Was wollen die machen?" hinterfragte er gelangweilt. „Ich werde nicht sterben."
Er legte sich gemütlicher hin und verdeckte erneut sein Hals, doch er hatte eine Sekunde seinen Hals unbedeckt und das war die Sekunde, in der Jungkook ihn angesehen hatte.
„Was hast du da am Hals?" fragte er und streckte seinen Arm zu ihm aus, um das Kissen zu entfernen.
„Nichts?" antwortete Jimin nervös.
„Hat dich Daehyun angefasst oder so?" fragte er weiter und sah ihn besorgt an. Jimin schüttelte den Kopf und kämpfte gegen Jungkooks Hand an. Doch irgendwann hatte der Jüngere es satt, hielt mit einer Hand Jimins Arm fest und griff mit der anderen an Jimins Kinn, um dieses grob zur Seite zu schieben. Jimins Blick festigte sich an die weiße Wand und nur das Atmen seines Gegenübers war zu hören.
„Was ist das?"
„Das fragst du noch?"
Langsam ließ Jungkook ihn los und sah ihn fassungslos an.
„Darf ich mir jetzt wieder was anhören?" fragte Jimin und setzte sich auf. Sein Blick wanderte durch das Zimmer, bis er schließlich bei Jungkook stoppte.
„Du hast mit Yoongi geschlafen?" rief Jungkook aufgebracht und sah den Schwarzhaarigen wütend an.
„Das war nur Rummachen." log Jimin erneut. Doch Jungkook kannte Jimin zu gut, um nicht zu bemerken, dass es eine Lüge war. Blitzschnell drückte er Jimin mit dem Rücken auf das Bett und setzte sich auf seine Beine. Wie wild fing Jimin an, um sich zu schlagen, doch Jungkook war stärker und so bekam er nach einer Weile hin, Jimins Shirt hochzuschieben.
Am vorherigen Tag entdeckte Yoongi, dass Jimin die Flecke anturnten und somit begann er ihn damit zu ärgern, denn je mehr Knutschflecke er bekam, desto mehr flehte er unter ihm. Umso geschockter war Jungkook, als er die ganzen roten Stellen auf Jimins Körper sah, die noch weiter nach unten zu gehen erschienen, denn auf seiner Leiste, die halb von der Jeans bedeckt wurde, versteckte sich ein weiterer Punkt.
Eifersucht und Wut breitete sich in Jungkook aus, aber dadurch wurde er unaufmerksam und somit konnte Jimin ihn von sich schubsen und aufstehen.
„Zufrieden?" fragte er laut und richtete sein Oberteil.
„Du hast mit ihm gevögelt." murmelte Jungkook und starrte ihn an. „Du wurdest von ihm gefickt."
„Wieso hast du eigentlich so ein Problem mit ihm?" fragte Jimin und verschränkte seine Arme vor der Brust. „Du hast bei den anderen auch nie etwas gesagt. Außerdem ist es wohl meine Sache, mit wem ich schlafe, oder nicht?"
„Checkst du es nicht? Der nutzt dich doch nur aus und erniedrigt dich." antwortete Jungkook aufgebracht.
„Und wenn er mich ausnutzt, na und? Wir haben nichts ernstes am Laufen und jeder bekommt, was er will. Tu nicht so, als hättest du damit irgendwas zu tun, Jungkook."
„Habe ich aber."
„Verdammt, nein!" rief Jimin und raufte sich die Haare. „Ich gehe jetzt und wenn ich wiederkomme, bist du weg."
„Wo gehst du hin? Lauf dem Gespräch nicht weg." zischte Jungkook wütend.
„Drei mal darfst du raten." lächelte Jimin sarkastisch und nahm sein Handy vom Schreibtisch.
„Du verdammter Idiot!"
Wütend stieß Jimin die Eingangstür des Verlages auf und ging in Richtung Frau Kims Büro. Er klopfte an und trat nach ihrer Einverständnis auch ein.
„Hallo, Jimin." begrüßte sie ihn und lächelte ihn gut gelaunt an. Dieser setzte sich auf den Stuhl vor dem Tisch und überschlug seine Beine.
„Ich bin noch fünf Tage hier, wenn man das Wochenende nicht einberechnet." erzählte er gelassen und tippte mit seinen Fingern auf der Lehne herum. „Wie kann es sein, dass ich mehr herausgefunden habe als Sie?"
Genervt seufzte Frau Kim bloß und verdrehte die Augen.
„Wie auch immer. Kennen Sie einen Moonbin?"
„Nein, wer soll das sein?" fragte sie neugierig.
„Nur so ein Typ, der mir Antworten geben kann." murmelte Jimin und schaute auf seine Finger. „Hyuna wurde übrigens ermordet."
„Was?"
„Hyuna? Die, die gestern vom Dach geflogen ist."
„Ich weiß, wen du meinst. Wieso glaubst du das?"
Sardonisch grinste Jimin und lehnte sich zurück. „Ich hab mit ihr Vorgestern geredet und da hat sie mir außerdem auch den Namen gesagt. Anscheinend findet die Familie es nicht angebracht, wenn jemand die Geheimnisse ausplaudert. Was ein Zufall, dass Hyuna am nächsten Tag gestorben ist. Noch ein Zufall existiert. Daehyun lief über den Dächern davon, so als wäre er bei ihr gewesen, aber den kann man ja auch schlecht befragen, weil er sich vor mir in den Abgrund gestürzt hat. Bleibt aber zwischen uns, offiziell war ich nicht da."
„Jimin, du musst zur Polizei und eine Aussage machen." bittet sie und sah ihn streng an.
„Was soll das bringen? Dann werden sie mich nur unnötig unter Verdacht haben."
„Und wie hast du Hyuna dazugebracht, irgendetwas zu verraten?"
„Ich denke, manchmal ist es besser, wenig zu wissen." antwortete er und stand auf. „Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden, ich muss einen Artikel schreiben."
Selbstsicher ging er aus dem Raum und ließ Frau Kim am ihren Schreibtisch zurück. Fieberhaft sah sie an die Wand und seufzte schließlich.
„Ich habe doch gesagt, du sollst nicht den Gerechten spielen." nuschelte sie vor sich hin und vergrub ihr Gesicht in ihren Händen.
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